Wir amüsieren uns zu Tode

  • Das sollte jetzt eigentlich in eine andere Rubrik. Also es ist -kein- Pädagogik-Buchtip. Sorry! Es ist ein sehr interessantes Buch über die Entwicklung von Medien und den Informationsbegriff unserer Zeit. Okay, eventuell beinhaltet es hier und da einen Ansatzpunkt für Pädagogik (Kapitel 10: Unterricht als Unterhaltung), aber der Schwerpunkt liegt auf der Medeinentwicklung.


    Naja, damit es jetzt nicht ganz falsch ist und wer an Pädagogik interessiert ist, hier noch ein Buchtip, der eher zu diesem Forum passt:


    Titel: "Der Auftrag der Schule heute. Wirklichkeit und Unwirklichkeit in der Erziehung"
    Autoren: Neil Postman, Tobias Richter
    Verlag: Mayer manuskript
    ISBN: 3-932386-16-7


    Zitate aus dem Buch:
    "Die Schule ist mit Sicherheit auf dem WEg an ihr Ende, wenn sie keinen Sinn mehr vermittelt."


    "Unter den gegenwärtigen Antworten auf die Frage, was der Auftrag der SChule ist, gibt es zuallererst den Gott der ökonomischen Nützlichkeit, der den jungen Menschen erzählt, daß sie sind, was sie für ihr Leben tun, und daß der Hauptzweck des Lernens deshalb darin besteht, sicih für den Eintritt in das Wirtschaftsleben vorzubereiten. Die Botschaft lautet, die Jugend zu lehren, wie man sich den Lebensunterhalt verdient, und nicht, wie man ein Leben gestaltet, was für mich immer das übergeordnete Ziel von Erziehung zu sein schien. [...] In dieser Geschichte wird Jugendlichen erzählt, da´sie nicht das sind, was sie tun, sondern das, was sie besitzen."


    "Die Aufgabe besteht darin, auszuwählen und einige [Erzählungen, die sinnstiftend sind] zu finden, die das Versprechen einlösen, von einer Gemeinschaft akzeptiert zu werden und die jungen Menschen von der Notwendigkeit und Bedeutung des Lernens zu überzeugen. Ich möchte gerne zwei Möglichkeiten vorschlagen [...] Die erste nenne ich die >>Geschichte vom Raumschiff Erde<<. Es ist die Geschichte von den Menschen als Hüter auf der Erde und als Wächter einer verletzlichen Raumkapsel. [...] Es ist eine Geschichte, die bei ihnen ein Gefühl für Verantwortlichkeit und Verpflichtung erweckt. Und es ist eine Geschichte, die die Macht hat, Menschen zu vereinen. Sie macht die Idee des Rassismus belanglos, ja, lächerlich, und sie macht die Abhängigkeit der Menschen untereinander deutlich und die Notwendigkeit, Solidarität zu üben. [...] >>Frag nicht, wem die Stunde schlägt, sie schlägt für dich<<, schrieb John Donne. Wenn es eine Geschichte gibt, die diesen Gedanken lebendig macht, dann ist es die von der Erde als unser aller einziges Raumschiff."


    "Das Leitmotiv dieser Geschichte liegt darin, daß Menschen Fehler machen. Jederzeit. [...] Daß wir irren können - und bereits geirrt haben. [...] hätten wir Lehrpläne, die Wissen nicht nur als Ware ansehen, sondern als andauernden Kampf, menschliche Irrtümer zu überwinden. Der Stundenplan würde darin bestehen, Fehler zu studieren, und aus unseren heroischen ANstrengungen, diese zu überwinden. Unsere Schüler würden wissen, daß ihre Schulbücher, ihre Lehrer und ihre eigene Überzeugung voller Irrtümer sind. Aber sie würden sich davon nicht entmutigen oder beschämen lassen, denn sie würden wissen, daß wir durch Lernen unsere Fehler korrigieren können."


    "Es hat mich immer erstaunt, daß in der Schule nicht gelehrt wird, systematisch Fragen zu stellen. Der besondere Grund, warum mich das erstaunt, ist, daß das Stellen von Fragen das wichtigste intellektuelle Werkzeug ist, das die Menschen haben. Alle Antworten, alles Wissen, über das wir verfügen, sind das Ergebnis davon, daß einmal Fragen gestellt wurden."

  • Endlich mal ein aktueller Buchtipp! Damit haben wir uns in den 80ern schon im Studium amüsiert.

  • Nun, aber der Nachwuchs muss es doch auch kennen lernen :)


    Ich habe es vor 2 Jahren (In den 80ern war ich noch im Kindergarten) zum ersten Mal (auch im Studium) gelesen und finde es sehr aktuell. Ein gutes Buch hat eben kein Verfallsdatum...

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