1. Staatsexamen endgültig nicht bestanden

  • Und nu? Soll es denn lieber ohne Prüfung ablaufen und es haben alles bestanden, die meinen, dass sie das eigentlich können?
    Wenn man zu einem Studium antritt, weiß, dass (am Ende) eine Prüfung über den formalen Erfolg entscheidet. Man kennt die Prüfungsordnung und weiß, worauf man sich einzustellen hat. Und selbst wenn "man" einen schlechten Tag hatte, so hatte doch "man" einen schlechten Tag. Und nicht etwas der Prüfer oder der Mann, der im Fernsehen das Wetter ansagt.


    Endgültig durchzufallen, heißt doch aber, dass man in mehreren Versuchen gescheitert ist, dass "man" also wiederholt "schlechte Tage" hatte. Das soll ein Beweis dafür sein, dass man mit den studierten Inhalten auf du und du steht?


    Natürlich bedeutet eine Prüfugn auch immer, mit dem Verfahren und den Umständen klar zu kommen, den Stress im Griff zu haben und auf den Punkt gelernt zu haben. Ja, so gehen Prüfungen. Vorschläge für Alternativen?

    Aber das mein ich doch gar nicht!


    Es wurde behauptet, man bräuchte x schlechte Tage um bei einer Prüfung endgültig durchzufallen. Und dem ist einfach nicht so! Zumal es nicht einmal unbedingt ein schlechter Tag sein muss... Manchmal hat man einfach auch Pech!


    In der Schule ist es ja ein Glück kaum möglich, dass man durchfällt, wenn man ansonsten ein guter Schüler ist und passable Noten schreibt. Im Studium leider schon!


    Ich bin ja mit einer 3,5 ein Glück nicht durchgefallen, aber trotzdem fand ich es damals reichlich knapp. Und das lag NICHT daran, dass ich den Stoff nicht verstanden hätte oder nicht genügend gelernt hätte! Und eine schlechte Mathe-Lehrerin bin ich deswegen lange nicht!

  • Bei allem Respekt, ich war in Uniabschlussprüfungen dabei: Im Studium ist es auch nicht möglich, wenn man sich auch nur ansatzweise auf das Prüfungsgebiet vorbereitet hat. Weder in Mathe, noch in Geschichte und definitiv nicht in den erziehungswissenschaftlichen Bereichen. Das erfordert echt Aufwand im Sinne von "Sie haben sich ja auf Schulvergleichsstudien vorbereitet, erzählen sie doch einmal, was sie über PISA wissen" - "Das ist doch eine Stadt in Italien, was hat das mit dem Thema zu tun?" - "..."

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bei allem Respekt, ich war in Uniabschlussprüfungen dabei: Im Studium ist es auch nicht möglich, wenn man sich auch nur ansatzweise auf das Prüfungsgebiet vorbereitet hat. Weder in Mathe, noch in Geschichte und definitiv nicht in den erziehungswissenschaftlichen Bereichen. Das erfordert echt Aufwand im Sinne von "Sie haben sich ja auf Schulvergleichsstudien vorbereitet, erzählen sie doch einmal, was sie über PISA wissen" - "Das ist doch eine Stadt in Italien, was hat das mit dem Thema zu tun?" - "..."

    Das ist einfach nicht wahr. Sorry...


    Anderer Fall: Referendarskurs Englisch. Fachleiterin extrem schlecht... Skripte voller Fehler... Referendare: Einige near-native. Andere mit zumindest sehr gutem Examen. Eine einzige Referendarin mit „nur“ Nebenfach-Englisch, die selbst von sich sagte, sie fühle sich in Englisch unsicher, weil sie es nur so nebenbei studiert habe... Nun, sie war die Einzige mit einer 1 in der Lehrprobe. Allen anderen wurde die 4 reingedrückt...


    Ja, man kann auch sehr gut vorbereitet durchfallen. Und eigentlich müsste das jedem Lehrer-Kollegen klar sein... Wenn ich möchte, kann ich in einer mündlichen Prüfung auch einen 1er-Schüler durchfallen lassen indem ich einfach „fies“ frage.

  • Manchmal hat man einfach auch Pech!

    Ja, kann passieren. Der implizierte Eindruck, dass universitäre Prüfungen generell Lotterien sind, in denen die einen nur mit Glück bestehen und an denen die anderen nur wegen Pech scheitern, möchte ich aber zurückweisen. Bei aller Kritik, die man an Prüfern und Prüfungsverfahren anbringen kann, fallen eben einfach auch Leute durch, die's nicht drauf haben.


    Wenn hier jemand auftritt, der durchgefallen ist, weiß man nicht warum. Er selbst sollte es aber wissen oder herausfinden. Deshalb war die Anmerkung, dass jemand der sich fachlich schwer tut, doch nochmal prüfen sollte, ob er in dem Fach richtig ist, mehr als angebracht. Vorschnell alles auf Pech oder schlechten Tag schieben, um dann in die nächste Sckgasse zu rennen, bringt's doch auch nicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • @MrsPace: Nein, ich kann in Mathe einen 1er Schüler nicht durchfallen lassen ohne dass mich der Prüfungsvorsitz und Beisitzer nachher fragen, ob ich den Verstand verloren hätte AFB I und II rauszulassen. Ein 1er Schüler kann jede AFB I Frage beantworten und damit er AFB II nicht hinbekommt muss ich schon wirklich völlig bescheuert formulieren. Davon abgesehen haben Professoren und auch Seminarleiter meistens etwas besseres zu tun als willkürlich Leute durchfallen zu lassen. Die meisten Leute die eine Prüfung nicht bestehen haben es entweder einfach nicht drauf oder nicht genug gelernt (ich bin einmal durch die Zwischenprüfung in Analysis gefallen und ich hatte es definitiv verdient). Ja, es gibt Ausnahmen durch persönliche Umstände, fiese Prüfer und was weiß ich nicht alles. Es gibt auch fette Leute mit Stoffwechselstörung. Aber so wie bei denen in den meisten Fällen gilt "Zu viel Kalorien, zu wenig Bewegung" gilt eben für Prüfungen ähnliches...

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  • Bei allem Respekt, ich war in Uniabschlussprüfungen dabei: Im Studium ist es auch nicht möglich, wenn man sich auch nur ansatzweise auf das Prüfungsgebiet vorbereitet hat. Weder in Mathe, noch in Geschichte und definitiv nicht in den erziehungswissenschaftlichen Bereichen. Das erfordert echt Aufwand im Sinne von "Sie haben sich ja auf Schulvergleichsstudien vorbereitet, erzählen sie doch einmal, was sie über PISA wissen" - "Das ist doch eine Stadt in Italien, was hat das mit dem Thema zu tun?" - "..."

    Entschuldige, aber das ist doch sehr individuell von den Bundesländern usw. abhängig. Ich bin durch die Mathe-Didaktik-Prüfung gefallen, weil ich die Frage des Dozenten (Leiter der Fakultät) wie ich in der 4. Klasse beweisen würde, dass ein Rhombus auch ein Parallelogramm ist. Beantwortet habe mit: "gar nicht! Ich würde es über das Haus der Vierecke erklären!"


    Das hat ihm nicht gepasst und ich hätte sagen können, was ich wollte, er hat mich einfach gar nicht mehr zu Wort kommen lassen. Außer ihm und mir war aber nur noch einer seiner Mitarbeiter anwesend. Was also hätte man dagegen tun sollen?


    Nichts, ich hatte keine Chance, weil er der Meinung war, ich wäre für Mathe ungeeignet und hätte davon keine Ahnung (und da hat auch die 1,0 in Stochastik nichts dran geändert). Damit reichte es einfach nicht.


    4,3 hätte mir gereicht. Das wusste er auch. Er hat mir auch was erzählt, dass es gar nicht so schlecht war, aber eine vier würde er mir trotzdem nicht geben, sondern eine 5,0 und damit war es das. Und er hatte mir auch gleich klar gemacht, dass ich die Wiederholung sein lassen könnte. Habe ich nicht, das Ergebnis war wieder 5,0.


    Lehrer bin ich trotzdem geworden, im Ref hatte ich auch wieder Mathe und siehe da, die mit Hauptfach Mathe waren nicht besser als ich, ganz im Gegenteil ;)

  • Ich hoffe echt, dass das mit dem "Rombus" ein Scherz ist...o.O

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  • Das Haus der Vierecke wäre schon der richtige Ansatz, aber dann muss ein Kind natürlich auch die Systematik dahinter verstehen, nämlich dass ein spezielles Viereck immer auch ein allgemeineres Viereck mit zusätzlichen Eigenschaften ist. Formal beweist man natürlich in der Grundschule noch nicht, aber man kann sich die Eigenschaften des Parallelogramms anschauen (die 2 jeweils gegenüberliegenden Seiten sind parallel zueinander und gleich lang) und überlegen, ob das auch auf die Raute zutrifft, was ja der Fall ist. Bei der Parallelität kommt es eben darauf an, ob sie schon in Klasse 4 behandelt wurde, manchmal kommt sie erst in Klasse 5 dran. Eine weitere Eigenschaft wäre die der gleichen Winkelsumme gegenüberliegender Winkel, aber auch das wird erst in Klasse 5 thematisiert. Eine sicherlich sehr eigenwillige Fragestellung, aber man muss dann wohl überlegen, was der Dozent in dem Moment hören will - auch wenn man sich selbst in dem Moment (innerlich) denkt, dass er wohl nicht mehr alle Sinne beisammen hat ;) .

  • Eine sicherlich sehr eigenwillige Fragestellung, aber man muss dann wohl überlegen, was der Dozent in dem Moment hören will - auch wenn man sich selbst in dem Moment (innerlich) denkt, dass er wohl nicht mehr alle Sinne beisammen hat ;) .

    Für mich zeigt das nur, dass man mit bestandener Prüfung noch lange kein guter Lehrer ist und das gerade einige "Didaktiker" keine Ahnung haben von der Realität, also eine bestandene Prüfung keinesfalls darüber Aufschluss gibt, ob man in der Schule für das Fach geeignet ist. Und andersrum eben genauso.


    Übrigens haben mir die Grundschuldidaktiker in Mathe hinterher gesagt, dass die Antwort genau richtig war und sie auch das hätten hören wollen. Tja, aber da merkt man eben wieder, dass Grundschulpädagogik/Mathe und Mathe schon zwei Schuhe sein können und obwohl sie für die selben Klassen zuständig sind, sich keineswegs einig sind. Und das an einer Uni. Wie dann die Schere zwischen den Unis auseinanderklafft, ist doch dann noch eine ganz andere Sache.

  • Ob wir mit der reflexartig anmutenden Dekonstruktion der Legitimität von Prüfungen bzw. Notenvergabe in denselben weiterkommen?

    Ich finde gar nicht, dass die Legitimität von Prüfungen u. Notenvergabe dekonstruiert wird. Es geht doch um deren Aussagekraft, vor allem bzgl. des Gesamtdurchschnitts auf einem Abschlusszeugnis.


    In Notenbildungsverordnungen ist die Rede von der "Kontrolle des Lernfortschritts" und daraus ergibt sich auch deren Aussagekraft.
    Dazu kommen die (ausschließenden) Aufnahmekriterien von einzelnen Bildungsgängen.


    Aus einem Notendurchschnitt eine Eignung für einen bestimmten (!) Beruf herzuleiten scheint mir esoterisch. Es gibt immer nur das negative Kriterium: wer einen bestimmten Schnitt nicht erfüllt, wird erst gar nicht zugelassen. Da wird man dann kein schlechter Arzt oder Bäcker, sondern gar keiner.

  • Ich finde gar nicht, dass die Legitimität von Prüfungen u. Notenvergabe dekonstruiert wird. Es geht doch um deren Aussagekraft, vor allem bzgl. des Gesamtdurchschnitts auf einem Abschlusszeugnis.
    In Notenbildungsverordnungen ist die Rede von der "Kontrolle des Lernfortschritts" und daraus ergibt sich auch deren Aussagekraft.
    Dazu kommen die (ausschließenden) Aufnahmekriterien von einzelnen Bildungsgängen.


    Aus einem Notendurchschnitt eine Eignung für einen bestimmten (!) Beruf herzuleiten scheint mir esoterisch. Es gibt immer nur das negative Kriterium: wer einen bestimmten Schnitt nicht erfüllt, wird erst gar nicht zugelassen. Da wird man dann kein schlechter Arzt oder Bäcker, sondern gar keiner.

    Was willst du uns damit sagen?
    Prüfungen sollten möglichst objektiv ermitteln, ob der Prüfling die Mindestanforderungen dessen erreicht hat, die zuvor festgelegt wurden.


    Mit einer 1 im Examen wird man nicht automatisch ein guter Lehrer. Mit einem „Nichtbestanden“ aber natürlich auch nicht, denn es fehlen ja die grundlegenden Kenntnisse, um ein guter Lehrer zu werden. Jemand kann noch so nett sein, wenn er/sie nicht verstanden hat, was in seinem Fach wesentlich ist, dann kann er das halt auch nicht erklären.


    Empathie, Vermittlungskompetenz etc. fragt man im ersten Staatsexamen nicht ab. Dafür gibt’s das Zweite. Ist doch ideal geregelt.


    Scheisse für den, der zu spät merkt, dass es nichts wird, ohne Frage. Man könnte höchstens in den Zwischenprüfungen mehr sieben... Und dass Noten nie völlig objektiv sind, wird dabei wohl keiner anzweifeln.

  • Was willst du uns damit sagen?Prüfungen sollten möglichst objektiv ermitteln, ob der Prüfling die Mindestanforderungen dessen erreicht hat, die zuvor festgelegt wurden.


    Mit einer 1 im Examen wird man nicht automatisch ein guter Lehrer. Mit einem „Nichtbestanden“ aber natürlich auch nicht, denn es fehlen ja die grundlegenden Kenntnisse, um ein guter Lehrer zu werden. Jemand kann noch so nett sein, wenn er/sie nicht verstanden hat, was in seinem Fach wesentlich ist, dann kann er das halt auch nicht erklären.

    U.a. genau das! :)

  • Also ich meine, wir sollten uns an ein paar Einzelbeispielen abarbeiten. Bei denen war höchstens einer von uns dabei. Wir wissen nur, was dieser uns berichtet, nicht mehr. So können wir die Situation überhaupt nicht beurteilen.


    Das ist 'ne gute Grundlage für Diskussion. So komme ich dann zu dem Ergebnis, dass die besten Lehrer nie Lehrer wurden, weil sie vorher (von blöden Prüfern natürlich) totgeprüft wurden.

  • Es geht bei den Noten vor allem darum, dass eine 1 im 1. Staatsexamen es deutlich wahrscheinlicher macht, dass jemand ein guter Lehrer wird, wozu es auch eine ziemlich gute Studienlage gibt im Sinne von mehr Fachwissen und mehr fachdidaktisches Wissen = mehr Lernertrag bei den Schülern. Falls jetzt noch jemand anzweifelt, dass jemand mit einer 1 im Staatsexamen mehr fachliches oder fachdidaktisches Wissen hat, als jemand mit einer schlechteren Note, dann fall ich vom Glauben ab...


    P.S.: Das sind alles Mittelwertsaussagen, ja es gibt Messfehler, die sollten aber bei anständigen Prüfungen relativ klein sein.

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  • Dann bin ich mal darauf gespannt was du benutzen willst. Da es sich um Korrelationen handelt fällt der Folgepfeil auch weg (mal abgesehen davon, dass ich den nicht auf der Tastatur habe und dass ich da oben auch keine mathematische Gleichung sehe).

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  • Dann bin ich mal darauf gespannt was du benutzen willst.

    Wer? Ich? Ich will gar nichts benutzen. Das muss schon der entscheiden, der weiß, was er ausdrücken möchte.



    Da es sich um Korrelationen handelt

    Vielleicht schreibt man einfach das?

    fällt der Folgepfeil auch weg

    Die Regel "Das Gleichzeichen kann dann verwendet werden, wenn der Folgepfeil nicht passt." will mir nicht behagen.

    ich da oben auch keine mathematische Gleichung sehe

    Eben. Ich halte nichts von der Verwendung mathematischer (Pseudo)-Schreibweisen außerhalb mathematischer Kontexte. Die deutsche Sprache ist erstaunlich ausdrucksstark.


    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Was wäre ein Lehrerforum ohne Lehrer, die sich gegenseitig wg. Petitessen am Zeug flicken? (Am besten noch bei Tippfehlern...)


    Ich fänd's aber noch schöner, wenn dabei beim Zitieren der anderen auch mit roter Schrift für Ordnung gesorgt wird, wie sich das gehört!

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