Guter Aufhänger/Roter Faden für UB "Zusammengesetzte Namenwörter" gesucht

  • Liebe Leute,


    ich bin gerade (verzweifelt) auf der Suche nach einem kreativen und guten Aufhänger/Einstieg für meinen UB zum Thema "Zusammengesetzte Namenwörter" (2. Jahrgangsstufe). Ich habe schon die Suchfunktion bemüht und das halbe WWW durchforstet. Die meisten Stundenentwürfe, die ich bislang gesehen habe, beginnen damit, dass die Schüler Bildkarten zusammenordnen müssen bzw. erkennen müssen, worin der Zusammenhang besteht.


    Schöner fände ich jedoch eine Sachsituation/einen Sprechanlass, aus der heraus sich die Notwendigkeit der Zusammensetzung von Namenwörtern "automatisch" ergibt.

    Ich möchte erreichen, dass die Schüler
    - wissen, dass man Namenwörter überhaupt zusammensetzen kann (Einführungsstunde! Möchte mich dabei erstmal auf Zusammensetzungen Nomen + Nomen beschränken)
    - erkennen, dass man sich mit zusammengesetzten NW genauer ausdrücken kann
    - erkennen, dass man sich mit zus.-ges. NW kürzer ausdrücken kann.
    - die korrekte Schreibung von zus.-ges. NW kennen.


    Ich tue mich wahnsinnig schwer, eine sinnvolle Struktur für diese Stunde zu entwickeln, bei der sich der nächste Schritt aus dem vorangegangenen ergibt.


    Angenommen ich beginne mit einer Sachsituation, in der sich jemand ungenau ausdrückt ("Ich wünsche mir einen Ball" -> bekommt z.B. einen Fußball --> "Ich hätte doch einen Wasserball gewollt" o.ä.), wie leite ich dann möglichst elegant zur Erarbeitung der o.g. anderen Teilziele über?


    Ich habe auch schon überlegt, die Schüler für diesen Tag etwas mitbringen zu lassen (nur was? Dachte - mit Bezug zur Faschingszeit - an Hüte... aber nicht jeder Hut besteht ja aus zwei NW... was, wenn die Ss einen Zylinder mitbringen ;) ) und dann sage "Ich hätte doch aber diesen und jenen Hut gewollt." Versteht ihr mich?


    Uhren würden mir noch einfallen... (Wanduhr, Turmuhr, Sanduhr, Eieruhr...). Würde sich gut anbieten, da hier wenige Zusammensetzungen mit Fugenelementen vorkommen und die Kinder jetzt dann die Uhr im Sachunterricht besprechen.


    Meint ihr, es sind zu viele Lernziele für eine Unterrichtsstunde?


    Was könnte man denn als Ausweitung/Transfer machen?


    Wie sollte man mit den Fugenelementen umgehen? Man kann sie leider nicht immer vermeiden... (z.B. bei den Hüten sind nahezu immer Fugenelemente enthalten...), aber wenn ich die auch noch thematisiere, verwirre ich die Kids wahrscheinlich komplett.


    Kann jemand ein wenig Struktur in dieses Chaos bringen?
    Ich bin gerade total verunsichert und die Zeit sitzt mir bedrohlich im Nacken... :-( Hilfe...



    PS: Zu den Lernvoraussetzungen noch kurz: Es wäre eine Einführungsstunde zu diesem Thema. Die Schüler kennen die Wortart Namenwort (+ entsprechende Beweise), Einzahl/Mehrzahl wurde auch schon thematisiert.

  • Ich habe für eine Revision mal Brote belgen lassen: Käsebrot, Salamibrot, Wurstbrot etc.
    Kam gut an!!!
    Idee hatte ich aus einem Prögelheft!

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Hallo,


    nur mal ne kurze Idee zu den Bällen, falls du dich für das Thema entscheiden solltest: Wie wäre es, wenn du nicht "Ich wollte doch einen Wasserball!" sagen lässt, sondern so etwas wie "Aber doch nicht so einen!" (vielleicht als kleines Rollenspiel von zwei Kindern)? Dann hast du noch kein zgNW vorgegeben und die Kinder können selbst Ideen sammeln, wie der Ball hätte genauer beschrieben werden können. Und normalerweise sollten dann von allein Vorschläge kommen wie "Fußball" und "Wasserball" usw. So hättest du das zweite Lernziel (ZgNW beschreiben etwas genauer) schon angebahnt und könntest die anderen Lernziele darauf aufbauen. So habe ich das damals mal im Seminar gesehen.


    Viele Grüße von Annie!

  • Vielen lieben Dank für eure Ideen! :-)


    Habe mit mittlerweile für die "Brot-Idee" entschieden, weil man da gut die konkreten Gegenstände mitbringen kann. Aber weil ich Annies Anregung wirklich prima finde, habe ich mal überlegt, wie ich die beiden Ansätze vielleicht verbinden könnte:


    Folgende Sachsituation:
    Ein Mädchen hinterlässt ihrer Mama einen Notizzettel auf dem Küchentisch, ihr für den morgigen Schultag ein "leckeres, belegtes Brot" mitzugeben. Die Mutter hat verschiedene Möglichkeiten, es zu belegen, und entscheidet sich (z.B.) für Käse. Das Mädchen ist dann ganz enttäuscht, weil sie doch nicht "so ein Brot" wollte.


    Zu welchem Zeitpunkt würdet ihr die konkreten Gegenstände präsentieren:


    a) schon bevor die Schüler mit dem Notizzettel konfrontiert werden. (Problem: Wenn ich das Brot bereits zu den Belagmöglichkeiten dazulege, werden die Kinder schon gleich die Möglichkeiten aufzählen, wie man das Brot belegen könnte.)


    b) direkt nachdem die Schüler den Notizzettel gelesen haben


    c) nachdem das Mädchen die Brotzeitbox geöffnet und enttäuscht das "falsche" Brot vorgefunden hat.



    Kann ich eigentlich, während die Schüler erzählen was sie sehen (Käse, Honig, Wurst...) schon gleich die Wortkarten zu den Gegenständen dazulegen lassen? Oder sollte ich die geschriebene Sprache erst später zuschalten? (z.B. wenn wir unser erstes Teilergebnis an der Tafel fixieren?)


    Und mal eine ganz dumme Frage: Wann formuliert man bei einer Sprachbetrachtungs-Stunde die Zielangabe und wie lautet sie? Den Begriff "Zusammengesetzte Namenwörter" müssen wir ja erst einmal erarbeiten. Demzufolge kann ich das ja noch nicht gleich nach der Begegnung mit der Sachsituation als Überschrift an die Tafel schreiben.
    "Welche Möglichkeiten hat Lenas Mama, das Brot belegen?" (klingt irgendwie sehr nach Stochastik *g*).
    "Wir sagen es genauer" umfasst ja dann nicht den erst später thematisierten Aspekt der sprachlichen Ökonomie ("...und kürzer"). Kann man so eine gestückelte Überschrift machen, die schrittweise erweitert wird? "Wir sagen etwas genauer"... "und kürzer".... "mit zusammengesetzten Namenwörtern" .



    Viele Grüße und nochmal recht herzlichen Dank für eure Tipps :-)

  • Also ich hab mal bei 4teachers nachgesehen. Die Idee dort fand ich ganz gut.


    In einem vorbereiteten Rollenspiel sitzen 2 Kinder in einem Restaurant. Sie bestellen beim Ober eine Suppe, Saft, Salat, Braten, Kuchen und Eis.
    Der Ober schaut verwirrt und versteht nur Bahnhof.


    Partnerarbeit: Kinder suchen nach Tipps, wie man genauer bestellt. Ergebnis: Sie müssen z.B. Tomatensuppe sagen.


    Tafelanschrift: Wir bestellen genau


    Grupenarbeit: Gruppen bearbeiten eine der verschiedenen Speisen oder Getränke. Ergebnisse schreiben sie auf Wortkarten.


    Rollenspiel: Ober kommt zu jeder Gruppe und fragt nach Bestellung. Ober schaut nicht mehr verwirrt. Kinder nennen weitere Wörter der Gruppenarbeit. Wortkarten werden an die Tafel gehängt.


    Partnerarbeit: Was fällt dir an den Wörtern auf? Schüler formulieren die Spracherkenntnis. Lehrer fasst zusammen, z.B. mit einem Plakat.


    Sicherung: Kinder erstellen eine eigene Speisekarte. Sie sollen daran denken, dass der Ober genau wissen muss, was die Gäste bestellen.


    LG, Alex

  • Wegen der Zielangabe:
    Ich schreibe in 'Sprache untersuchen' immer zwei Überschriften an die Tafel. Die erste bezieht sich auf den Inhalt der Stunde, also z.B. "Wie kann Mama das Pausenbrot belegen?" o.Ä. Die zweite Überschrift wird erst später ergänzt und bezieht sich auf den Sprachaspekt, also hier: "Zusammengesetzte Namenwörter"
    Das fand die hiesige Schulrätin auch gut, weil die Kinder sich dann später beim Lernen des Eintrags auch noch inhaltlich erinnern und so sich wohl alles besser merken können.

  • Mit Themen zur Rechtschreibung in einem Beratungsbesuch in der 2. Klasse wäre ich immer vorsichtig.


    Ich hatte im Referendariat genau dieses Thema in einer 2. Klasse. Es war Anfang Dezember und darum hatte das Thema einen weihnachtlichen Anstrich. Ich hatte das Ganze als Lernwerkstatt mit verschiedenen Stationen inklusive Selbstkontrolle aufgezogen. Wörter waren allesamt Weihnachtswörter wie z. B. Geschenkpapier, Tannenbaum etc.


    Kinder haben super gearbeitet, Mentorin war völlig begeistert,


    ABER: mir wurde vorgehalten, das Thema wäre aufgesetzt. Und zwar hätte ich das Thema zusammengesetzte Nomen nur nehmen dürfen, wenn die Kinder bei ihren eigenen frei geschriebenen Texten unwahrscheinlich viele Fehler bei zusammengesetzten Nomen gemacht hätten. Meine Mentorin und ich sind dann diese Schiene gefahren und haben gesagt, dass wir ja jetzt auch viele Texte zum Thema Weihnachten schreiben wollen und die Kinder diese Wörter deshalb richtig schreiben sollen. Langes Hin und Her mit dem Seminarleiter. Am Ende hat er zugegeben, dass er in der 2. Klasse eigentlich keinen Unterrichtsbesuch zum Thema Rechtschreibung sehen will. Ich weiß nicht, ob das eine persönliche "Macke" des Seminarleiters war. Aber das sitzt mir immer im Hinterkopf, wenn ich höre, dass jemand im 2. Schuljahr etwas zum Thema Rechtschreibung im Unterrichtsbesuch zeigt.


  • Da stellt es mir die Haare auf, wenn ich so etwas lesen muss. 8o
    Nicht wegen dir, sondern wie es dir ergangen ist!
    Manche Typen haben, gelinde gesagt, echt einen Knall. Wenn man schon so sehr theoriegeschädigt ist, sollte man die Praxis besser meiden.

  • Würde sich jemand mal den Unterrichtsverlauf durchlesen und kritisieren/Anmerkungen dazu geben? Würde ihn als PDF-File per Mail schicken, wenn ihr mir eure Mailadresse per PN verratet.


    Für allzu große Veränderungen reicht mir leider die Zeit nicht mehr, aber vielleicht muss ich noch etwas umstellen, abändern...
    Problem: Wie komme ich vom Thema "Brote" ohne grobe Brüche zu zusammengesetzten NW aus anderen Bereichen?
    Ich finde die Stunde noch sehr holprig... komme einfach nicht klar... :-(
    Kann ich die Stufe der Sprachbesinnung überhaupt durch eine Sprachübung/-anwendung zu diesem Teilziel unterbrechen (so steht's bislang im Verlauf) oder soll die Anwendung am Stück geschehen? Hiiilfeeee...

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