Angst vor schlechten Noten...

  • Hier ein ganz interessanter Artikel , in dem ich mich als Lehrerin leider ein bißchen wiederfinde. Ich gehöre zwar zu denjenigen, die auch schlechte Noten verteilen, wenn ich sie für gerechtfertigt halte aber auch bei uns geht der Trend dahin, dass Druck von "oben" kommt und wir auf schlechte Noten wenn irgend möglich verzichten sollen.


    Wie sieht´s bei euch aus? Seht ihr diesen Trend an euren Schulen auch oder eher nicht?

  • An meiner Refschule war das ganz klar der Fall! Ich musste mich für Durchschnitte von 2,6 bei Klassenarbeiten heftigst rechtfertigen und wurde einmal gar zum Schulleiter zitiert, weil ich in einer Klassenarbeit nur zwei Einsen hatte :neenee: In den Nebenfächern waren Noten schlechter als 3 in der Sek I inoffiziell "verboten", ganz egal wie arbeitsverweigernd die Schüler sich verhalten haben. Und auf den Zeugniskonferenzen ging es zu wie auf dem Basar und es wurde so lange verhandelt, wer denn evtl. noch eine Note hochstufen könne oder einen Ausgleich schaffen könne, bis halt niemand mehr nicht versetzt werden konnte. Klar, schließlich prangt ja auch dick und fett das ""Komm mit! Fördern statt Sitzenbleiben"-Logo auf der Website. Ich habe in den 1,5 Jahren einen einzigen Sitzenbleiber erlebt, bei dem leider absolut gar nichts mehr zu machen war, alles andere wurde durchgezogen. Das Niveau an der Schule war erschreckend niedrig, die Notenschnitte aber top und der Ruf in der Stadt und Umgebung erstklassig. Schöne neue Bildungswelt..

  • Das Niveau an der Schule war erschreckend niedrig, die Notenschnitte aber top und der Ruf in der Stadt und Umgebung erstklassig. Schöne neue Bildungswelt..

    Wie das? Es müsste doch auf weiterführenden Instituten wie der Uni oder dann in der Arbeitswelt auffallen, dass die Noten nicht der Wirklichkeit entsprechen?


    Meine Erfahrungen sind unterschiedlich, an meiner jetzigen Brennpunktschule wird auch mitgeschleift was nur geht, weil es oft Verhaltensprobleme sind, die die Noten mitbestimmen und das auch nicht besser werden würde, wenn die Schüler zwei Ehrenrunden drehen, sitzen bleiben sollen/dürfen bei uns nur Kinder, die eine Chance haben aufzuholen. Klassenarbeiten liegen im Schnitt meistens um die 3,X bis 4,X, dabei stappelt wir vom Anspruch her schon recht tief. Da steht unser SL aber voll dahinter und lässt es so stehen, beschönigen wollen wir nichts.


    Da ging es in einer ländlichen Schule, die ihre Schüler zum Abi peitschte, schon ganz anders zu. Da wurde ich wegen einem Schnitt von 2,4 von amoklaufenden Eltern angeriffen und die Kollegen fanden den Schnitt auch viel zu schlecht, überhaupt herrschte dort ein großer Druck und Mobbing war an der Tagesordnung, nach drei Monaten lief mein Vertrag zum Glück aus und ich war weg, so was brauch ich nicht mehr...


    Kann mich aber auch gut an eine Schule erinnen, bei der in einer Konferenz von der SL verkündet wurde, dass das Schulamt die Weisung erteilt habe, den Schnitt neidrig zu halten, das war damals zur Pisa-Krise.


    Gruß Jenny


    Lieben Gruß Jenny

    • Offizieller Beitrag

    In der Sek2 ist das nicht mehr so das Problem. Da geht es eher um "juristisch wasserdicht" seitens der Schulleitungen. Der durchschnittliche Kollege hat es natürlich lieber, wenn seine Schäfchen das Abi bstehen, als wenn nicht (hier schließe ich mich durchaus ein), aber ich kann nicht an keinen Notenbasar erinnern. Eher geht es um gute solide Beratung vor dem Abi und zum Abi hin, und die Rechtfertigung, wenn man Unterkurse erteilt und vorher nicht gescheit beraten und unterstützt hat - aber das ist ja auch mehr als angeraten und sinnvoll, dass das durchgesetzt wird.


    In der Mittelstufe hab ich - je nach SL - beides erlebt. Der eine Schulleiter begrüßte die neuen Referendare, zu der Zeit war ich Mentorin, mit den Worten: "Trauen Sie sich, auch 5en und 6en zu geben!!" - die JunglehrerInnen fielen fast vom Stuhl. Das war jetzt nicht so das Zentrale, was sie als Kern ihres zu erlernenden Jobs auf dem Schirm hatten. Zumal man da ja noch gar keinen rechten Referenzrahmen hat und nur so quasi benoten kann, weil die Vergleichswerte fehlen.


    Die SL davor hatte keinen Bock auf Elterngespräche, daher galt das Motto "5en nur im Halbjahreszeugnis, zwecks "Motivation" ;) - im Endzeugnis (versetzungsrelevant) bitte nicht mehr. Hier mussten die Kollegen jede Note dieser Art vehement durchsetzen und sehr gut belegen können. Okay, letzteres ist ja erstmal auch nicht verkehrt. Sollte man immer.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Wie das? Es müsste doch auf weiterführenden Instituten wie der Uni oder dann in der Arbeitswelt auffallen, dass die Noten nicht der Wirklichkeit entsprechen?

    Die Schule lag in der tiefsten Provinz. In der Regel bleibt kaum jemand nach dem Abi dort, insofern "verwässert" sich das alles etwas.



    Ich bin Gott sei Dank momentan an einer Schule, in der die SL schlechte Noten überhaupt gar nicht scheut und man wirklich authentische, echte Noten geben darf. Ich empfinde das aktuell als Segen; für mich war es wahnsinnig stressig, die Noten immer auf Biegen und Brechen hochziehen zu müssen.

  • Wie das? Es müsste doch auf weiterführenden Instituten wie der Uni oder dann in der Arbeitswelt auffallen, dass die Noten nicht der Wirklichkeit entsprechen?


    Naja, was sollen die Unis schon tun? Bei mir im Studium sind auch einige Personen, bei denen ich mich frage, wie sie an die Uni gekommen sind. Da sind Englischstudenten, die kein vernünftiges Englisch sprechen können (grausamer Akzent, falsche Betonung, sehr kleiner Vokabelschatz, häufige Grammatikfehler) und die Hausarbeiten einiger Kommilitonen der Philosophie, die ich korrekturgelesen habe, waren nicht nur vom Aufbau oder dem wissenschaftlichen Level her furchtbar, sondern insbesondere vom Schreibstil (Hauptsatz. Hauptsatz. Hauptsatz. Hauptsatz. Konjunktionen, Subjunktionen etc. waren wohl auf dem Weg zu mir verlorengegangen, Sinnabschnitte existierten nicht, etc.). Als ich dann als Tutorin näheren Kontakt zu einigen Profs hatte haben die sich auch bitter darüber beschwert, wie sehr das Sprachgefühl der Studenten im Schnitt nachgelassen hätte - aber was sollen sie tun? Die Fachprofessoren können ja nicht auch noch Schreibkurse für die (scheinbar) Massen an Studenten (= Schulabsolventen) anbieten, die nicht mehr vernünftig schreiben (/rechnen/ was auch immer) können.
    Aufgefallen sind diese Defizite an der Uni durchaus - aber dort ist es zu spät bzw. aufgrund des institutionellen Rahmens nicht möglich sie noch zu beheben.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?


  • Naja, was sollen die Unis schon tun? Bei mir im Studium sind auch einige Personen, bei denen ich mich frage, wie sie an die Uni gekommen sind.

    Vielleicht etwas OT, aber das frage ich mich auch!
    Ich konnte es ja nicht glauben, was für Leute heutzutage an der Uni sind oder sogar Lehramt studieren, bis ich es selbst erlebt habe.
    Wir hatten für einige Wochen einen Praktikanten im 5 Semester an der Schule... :staun:
    Er war nicht in der Lage, die Fehler eines Zweitklässlers beim Abschreibtext zu korrigieren. Er übersah 7 Fehler (Dehnungs-h, doppelter Mitlaut, etc...)
    Ich dachte, ich fall vom Stuhl.
    Über andere Dinge will ich gar nicht erst sprechen. Aber jetzt kann ich einen Bekannten an der Uni verstehen, der kürzlich auch fragte, wie solche Leute an eine Uni kommen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Antwort für mein Fach zumindest ist relativ einfach: in Hessen wurden ein paar Jahre lang dringend Gymnasial-Englischlehrer gebraucht. Die Sprachprüfung an der Uni war bis dahin hammerhart - bis zu 60% Durchfallquote. Den Durchgefallenen wurde erstmal ein Jahr minimum Ausland empfohlen um durchzukommen, was die allermeisten dann auch taten oder Lehramt umsattelten. Die meisten gingen gleich freiwillig ein-zwei Jahre weg, da sie schon wussten, was ihnen blühte.
    So um 2003/04 rum war dann diese Englischleghrermangelphase und dann wurde die Sprachprüfung qua Beschluss es HKM an der Uni einfach komplett abgeschafft, zwecks Generierung von Absolventen. Mittlerweile kannst du komplett ohne Englisch zu können Englischlehrer werden.


    Als diese Absolventen - also die, die dann nicht freiwillig noch ein Jahr Ausland gemacht haben und keine Sprachprüfung bestehen mussten, an die Schulen ins Ref kamen und auch dort kein gescheites Englisch konnten, fragten die Mentoren entsetzt nach, wieso zum Teufel die im Leistungskurs Unterrichtsversuche machen und die LK-Schüler, die selber nicht selten ein Jahr im Ausland waren, Stielaugen kriegen, und zu Recht fragten "Darf DER/DIE uns dann später mal BENOTEN??!?!" Die Mentoren wollten vom Seminar dann auch gerne mal wissen, ob der/die trotzdem bestehen würde?
    Und da sprachen die Fachleiter, dass man die Englischkenntnisse nur noch maximal mit 10% in die Endnote des 2. Staatsexamens einfließen lassen dürfe - denn: man habe, so sei das halt juristisch, das Englischkönnen ja bereits mit dem ersten Staatsexamen zertifiziert bekommen.
    Nur: es wurde halt nie abgeprüft... :skeptisch: :hammer:


    Nun hängt es alleim vom guten Willen/Engagement des einzelnen Studis (zum Glück haben das viele, wenn auch nicht alle) ab, ob er/sie nach dem ersten Examen Englisch kann oder nicht. Und wir haben als große Ausbildungsschule schon so 25%, bei denen den Schülern und Mentoren das Gesicht gefriert beim Zuhören. "Hälo, mei nähm is such-and-such, and ei vill bih juhr nju tietscher, and ße topic for ßis halfjihr is ße stäht Ämerikah!" (Oton) - das ist eindeutig zu viel! Aber.. was kannste machen? Wir schreiben dann ggf. grottenschlechte "Würdigungen" - die ja laut Verordnung auch "würdigen müssen" wenn es gar nix zu würdigen gibt ("hat ein gutes Arbeitsverhältnis zu den Schülern" heißt bei uns mitterweile "hat sonst aber auch gar nix drauf"). Interessiert keine Sau... :weissnicht:


    Und so zieht sich das dann immer weiter. Die werden dann Lehrer, und lehren so gut sie können. Was da dann rauskommt... und so weiter und so fort ad infinitum ...

  • was für einen sinn haben noten, wenn sie nicht realistisch leistungsstand rückmelden? klar, sie tun das eh nie wirklich und sind nicht objektiv, und man kann mit guten gründen gegen noten sein (oder dafür) usw., aber nur noch gute noten oder 1-3 macht doch echt keinen sinn. in bayern darfst du am gymnasium meist erst zur schulleitung, wenn der schnitt unter 4.0 wandert und/oder, wenn der schnitt besser als 2.0 ist.

  • Sachsen-Anhalt hat so viel Angst vor schlechten Noten, dass das KuMist (Kultusministerium) gleich mal die Anforderungen ganz offiziell gesenkt gesenkt hat. Während man noch vor einem Jahr 51% brauchte, um eine 4 zu bekommen, benötigt man jetzt nur noch 40%! Und diese Woche habe ich die Vorprüfungen in Englisch Klasse 10 zurückgegeben und habe mal meine Meinung den Schüler gesagt, die mit 44 oder 46% noch eine 4 bekommen haben.
    Natürlich ist das alles nur Augenwischerei und auch hier werden Noten wie auf dem Basar verhandelt. Das ist nicht nur an eurer Schule oder in eurem Bundesland ein Problem, sondern deutschlandweit.


    http://www.volksstimme.de/nach…m-lockert-Massstaebe.html

  • an der uni gibt es leute, die gibt es gar nicht. die lernen irgendwas auswendig, schreiben es im staatsexamen hin, weil eins der wörter aus der frage auch im auswendiggelernten vorkam (wobei wir hier von worten wie "gedicht" bei einer prüfung in literaturwissenschaft sprechen), und legen dann widerspruch gegen die bewertung mit der note 6 ein. weil: "ich habe ja etwas hingeschrieben, was nicht falsch war" - ja nee, stimmt, gedichte haben verse, und das hier ist tatsächlich ein paarreim, aber das alleine ist doch kein "mangelhaft" in einer prüfung zum lehramt gymnasium im fach deutsch nach mindestens 9 semestern (neun!) hochschulbesuch und allgemeinem abitur. da lobe ich mir dann mathe, da kann man wenigstens leichter rausprüfen, was gar nichts kann.

  • Ein jeder sollte sich hier fragen, ob es hier wirklich um die Kinder und Bildung geht ! Es geht nach meiner Meinung hier nur um die Durchsetzung der rotgrünen Ideologie in NRWs Schulen sowie um den künftigen Machterhalt nach der nächsten Landtagswahl !


    Wie wird es an unseren Schulen bald aussehen ? Auf der einen Seite werden NRWs Schulen sich im starken Aufwind befinden, zumindestens was den künftigen Krankenstand der Lehrer angeht. Die im Zeitungsartikel genannte Mehrbelastung wird auch der hartgesottenste Schulstubenmeister kräfte- und gesundheitsmäßig nicht stemmen können, wenn er ernsthaft den o.g. Aufwand betreibt, um doch noch die ein oder andere schlechte Note erteilen zu können/dürfen. Diejenigen Lehrer, die sich nicht einem Burn-Out zuziehen möchten, gehen da mit rotgrünem Gleichmacher-Impetus lockerer an die Sache und zensieren dann per se nicht unter befriedigend.


    Unterm Strich werden die schlechten Noten auf diese Weise aus NRWs Schulen herausselektiert werden. Frau Löhrmann wird das als Erfolg der rotgrünen Bildungspolitik verkaufen, und die gute-Noten-fixierten Eltern (=große Wählermasse) werden den Quasie-Bildungserfolg von Rot-Grün an der Wahlurne honorieren. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

    • Offizieller Beitrag

    Ach, Käse, im Falle Hessens war die Noteninflation jahr(zehnte)lang schwarz-gelb. Oder schwarz-rot. Oder rotgrün. Findet immer dann statt, wenn im Land irgendwer den Regierenden Druck macht. Unter scheißegal welcher Regierung. In schnurzegal welchem Bundesland.


    Unsere Noten nimmt eh kaum einer noch ernst. Abitur wird zentral gestellt, aber im Haus korrgiert, je nach SL und Kollegium ist das dann halbwegs objektiv oder halbwegs gemauschelt, ebenso die Vergleichstest und Lernstandserhebungen. Ein Witz.


    Ich komme immer mehr auf den Geschmack externer, unabängiger Prüfungen. Wie die bei TOEFL und Cambridge. Europaweit ... besser weltweit. Wie... bei TOEFL und Cambridge. Die machen uns das seit Jahrzehnten vor - und es funktioniet. Und ist weltweit anerkannt.

  • Der Unterschied zwischen den Parteifarben ist eher das Geröhre im Wahlkampf - die tatsächliche Bildungspolitik in der Regierung ist dann überall gleich: Kostensparen bis zum geht nicht mehr und kurz vor irgendwelchen Wahlen, die Wähler mittels kurzsichtiger, übers Knie gebrochener Ad-Hoc-Maßnahmen populistisch milde stimmen.


    Eine nachhaltige Reformpolitik findet nirgendwo statt. Unter keiner Regierung.


    Nele

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Der Unterschied zwischen den Parteifarben ist eher das Geröhre im Wahlkampf - die tatsächliche Bildungspolitik in der Regierung ist dann überall gleich: Kostensparen bis zum geht nicht mehr und kurz vor irgendwelchen Wahlen, die Wähler mittels kurzsichtiger, übers Knie gebrochener Ad-Hoc-Maßnahmen populistisch milde stimmen.


    Eine nachhaltige Reformpolitik findet nirgendwo statt. Unter keiner Regierung.

    Ganz genau so isses. Leider.

  • Ich muss dir leider dahingehend ein wenig Recht geben, dass die zu gute Noten -Inflation ein überparteiliches Problem darstellt, geehrte Meike !


    Aber in den schwarzgelben NRW-Zeiten war noch eine etwas gesündere Bildungspolitiklinie vorhanden. Die vorletzte Schulministerin Barabara Sommer, die ich wahrlich nicht besonders geschätzt habe, hatte wenigstens noch den Schneid gehabt Kopfnoten einzuführen, die seit Rot-Grün aus wahltaktischen Gründen leider abgeschafft worden sind.


    Aber wenn alle Parteien darauf aus sind, die Bildungspolitik nur als Vehikel der Machterhaltung zu instrumentalisieren, warum entkoppelt man nicht unser Schulsystem komplett aus der Politik, quasie als kontinuierlich und nachhaltig entwickelnde politisch unabhängige Bildungs-Institution ?8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    3 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Ich komme immer mehr auf den Geschmack externer, unabängiger Prüfungen. Wie die bei TOEFL und Cambridge. Europaweit ... besser weltweit. Wie... bei TOEFL und Cambridge. Die machen uns das seit Jahrzehnten vor - und es funktioniet. Und ist weltweit anerkannt.

    Da kann ich nur zustimmen. Ich unterrichte auch Englisch und bin schon seit Jahren für eine Modularisierung des Englischunterrichts. Jedes Modul schließt mit einer externen Prüfung ab und erst dann kann man das nächste Modul buchen. Gerne können gute Schüler schon mit 16 Jahre eine B2 Prüfung machen und wenn sie die Prüfung gestehen, dann bekommen sie eben dafür das entsprechende Zertifikat. Und wer erst mit 20 Jahre eine A2 Prüfung schafft, bekommt dafür sein Zertifikat.


    Da hätte man Objektivität und Klarheit über den tatsächlichen Leistungsstand. Am besten sollten schul-externe bzw. kultusministeriums-ferne Institutionen diese Prüfungen entwicklen und abnehmen.

  • Ehrlich gesagt geht mir dieses Schüler werden immer dümmer, Noten immer besser, Studenten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren etc. etc. etwas auf den Keks. All diese Aussagen basieren doch sowieso nur bestenfalls auf Halbwissen oder auf subjektiven Erfahrungen (in meinem Hauptseminar in Philosophie über die Kritik der reinen Vernunft saßen nur Idioten usw.).
    Gibt es überhaupt irgendeine Studie, die solcherlei Aussagen in irgendeiner Weise belegen?
    Und was spricht überhaupt dagegen, mit der Vergaben von Fünfen und Sechsen behutsam umzugehen? Welche Funktion haben Noten überhaupt? Eine rein diagnostische? Eine selektierende Funktion? Und welche Funktion erfüllt das Sitzenbleiben? Sind gezielte Förderpläne nicht vlt. wirklich sinnvoller als eine einfache Fünf auf dem Zeugnis?
    Ich bin nicht dafür, Noten abzuschaffen (das Sitzenbleiben in der Sek I hingegen schon), aber die Funktion und Rolle von Noten einmal kritisch zu beleuchten, finde ich nicht verkehrt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Aber in den schwarzgelben NRW-Zeiten war noch eine etwas gesündere Bildungspolitiklinie vorhanden. Die vorletzte Schulministerin Barabara Sommer, die ich wahrlich nicht besonders geschätzt habe, hatte wenigstens noch den Schneid gehabt Kopfnoten einzuführen, die seit Rot-Grün aus wahltaktischen Gründen leider abgeschafft worden sind.

    Dafür hat schwarzgelb in NRW 2009 den Fehlerindex abgeschafft. Und alle möglichen sinnlosen Zusatzarbeiten und Vergleichskrempel eingeführt und Mehrarbeit generiert.


    Es ist wie Nele sagte: sinnloser Bildungspolitikaktionismus ist völlig parteiungebunden und keine Partei hat auch nur den Hauch eines Ansatzes einer vernünftigen Linie.

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