Lärmbelastung Musikunterricht

1. offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich würde mir gerne eure Meinung und Vorschläge zur möglichen Vorgehensweise einholen.


    Nach der Versetzung einer Musikkollegin ist der Flötenunterricht in der Grundschule nun allein an mich abgefallen (4 Flötengruppen). Bisher hatte ich Glück, dass es bei 3 Gruppen nur um die 10 Schüler waren. Das ließ sich aushalten und gut händeln. Die 4. Gruppe hat über 20 Schüler, was ich als extrem belastend empfinde. Regelmäßig habe ich hinterher Kopfschmerzen und meine Ohren rauschen noch 2-3 Stunden später wie nach einem Konzert. Gehörschutz ist kaum möglich, weil ich den Schülern ja ständig Anweisungen geben muss (und mich dann selbst kaum höre).


    Als ich nun kürzlich die Schülerzahlen vorlegen sollte, fiel die SL aus allen Wolken bezüglich der kleinen Gruppen. Mir wurde direkt angekündigt, dass man zumindest 2 Gruppen zusammenlegen wolle, was dann bedeuten würde, dass ich 2 solche "Horrorgruppen" hätte. :tot: Ich erwähnte dann meine gesundheitlichen Bedenken was mit der Aussage "Frühere Kollegen haben das auch gemacht und für solche Minigruppen bekommen wir keine Stunden" abgetan wurde.


    Ich bin grad echt verzweifelt, ich habe das Flöten übernommen, weil es sonst wohl niemand kann und nun das. Habe wirklich Angst, mir mein Gehör zu ruinieren. Wie seht ihr das, habe ich da irgendwelche Möglichkeiten? Mir geht es auch um die Langfristigkeit, da kein neuer Musikkollege in Ausicht ist...


    Danke! Eure Phoebe

    Auf Choroi-Flöten umsteigen ! Die klingen wesentlich weicher, wärmer und nicht so schrecklich, falls doch mal Töne wegflutschen. Ansonsten absolute Probendisziplin durchsetzen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Danke für eure schnellen Antworten!


    Naja, wer soll die Flöten bezahlen? Die Kinder haben (in 2 Gruppen eben erst) bereits eigen angeschaffte Flöten. Da werde ich das bei den Eltern nicht durchsetzen können. Disziplin herrscht schon, auf mein Handzeichen sind schon alle still, allerdings ändert das ja leider nichts an der Tatsache, dass die Lautstärke eben mit der Anzahl der Flöten(den Kinder) extrem ansteigt. In den großen Gruppen könnte ich dem ja nur begegnen, wenn ich immer nur die halbe Gruppe spielen lasse. Dass die anderen dann derweil Unsinn machen ist ja auch klar (zumal ich ja oft begleitend mitspiele).


    Mir geht es ja eben darum, ob ich es machen muss oder ob ich das aus Gesundheitsschutzgründen ablehnen kann...

    Informiere Dich auch mal bei einem guten Hörgeräteakustiker über passenden Gehörschutz. Da gibt es mittlerweile sehr gute Lösungen, die nur bestimmte Frequenzbänder beschneiden, so dass eine gute Kommunikation immer noch möglich ist.

    Ich empfehle Ohrstöpsel, die noch relativ viele Geräusche durchlassen und nur wenig dämpfen. Während Erklärphasen kannst du einen rausnehmen, um dich selber besser zu hören. Akkustiker is dann die teurere Lösung. Ich gab auch Flöten und Sport und mach das IMMER flexibel mit Stöpseln.

    Diese Art von Unterricht scheint mir aber nicht nur für dich, sondern auch für die Kinder gesundheitsgefährdend zu sein?! Leih dir doch mal ein Dezibilmessgerät ("Schallpegelmesser") und miss mal die Werte, die auftreten, wenn alle gleichzeitig spielen. Es greifen dann sehr schnell diverse Arbeitsplatzverordnungen, die einen Gehörschutz für alle Anwesenden zwingend vorschreiben...

    Ja, meine Ohrstöpsel sind solche Musikerohrstöpsel (Spezialanfertigungen von über 100€ finde ich doch sehr teuer, da ich diese privat nicht brauche), trotzdem finde ich es immer noch nervlich und gesundheitlich sehr belastend. Ich fühle mich nach der großen Gruppe oft wie nach einem Rockkonzert - Dröhnschädel und Ohrenrauschen. Wie gesagt, mit den kleineren Gruppen kein Problem, aber wenn ich dran denke, dass ich jetzt 2 solche Gruppen bekommen soll...


    Ich möchte das einfach auch nicht auf Dauer machen, ich war sowieso schon nicht glücklich darüber, dass ich so viele Gruppen übernehmen musste und bin dann aber von Kleingruppen ausgegangen, weil das schon immer so war. Nur war die Gruppengröße offenbar der SL nicht so ganz klar, keine Ahnung was sie früher für Zahlen bekommen haben. Künftig (also auch in den nächsten Schuljahren) sollen alle Gruppen so groß sein und unter diesen Umständen finde ich das für mich nicht zumutbar. Da aber wohl nur ich flöten kann, wurde mir direkt signalisiert, dass es weiterhin mein Part ist und daher meine Eingangsfrage, welche Möglichkeiten ich habe.

    Hm, .. wie wäre es, wenn du nie die ganze Gruppe gemeinsam spielen lässt?
    Erst übt Gruppenteil A, dann B, dann C? Die anderen bekommen Klatsch- Sprech- Sing- oder Höraufträge.
    In unserem Flötenlehrgang gibt es bei fast allen Liedern solche Begleitmuster.


    Auf der Vorderseite könnte das Lied stehen, auf der Rückseite etwas zum Anmalen.


    Was ist mit dem Raum? Kannst du in einen Raum wechseln,in dem die Akkustik gedämpfter ist? Irgendwas mit Teppich vielleicht?


    Oder wie im Förderunterricht immer nur die Hälfte der Gruppe einladen?


    Vielleicht könntest du dir eine Liste machen, was für dich alles möglich wäre und damit zur SL gehen?
    Falls die SL auf nichts eingehen will,...dann vielleicht doch mal ankündigen, dass du dich über Arbeitsschutz weiter informierst,..DB-Messung usw. Oder dann sagen, dass du dasFach nicht studiert hast, und du dir das in so großen Gruppen nicht zutraust?

    Es gibt bei CONRAD einfache Geräte ab ca. 30 Euro zu kaufen, gegen eine Spende in die Kaffeekasse könnte man sowas vielleicht beim TÜV/DEKRA leihen, die haben solche Geräte für die Lärmmessung bei Motorrädern.


    Ansonsten gibt's eine Reihe professioneller Verleiher, einfach mal die Begriffe "Schallpegelmesser leihen" googlen.

    Es gibt auch Apps fürs Smartphone, die den Lärmpegel messen (Dezibelmeter oder so ähnlich). Sind vermutlich nicht so genau, aber dafür umsonst und bieten auch schon mal einen Anhaltspunkt.


    Gehörschutz kann man auch recht individuell im Internet bestellen, da kostet es deutlich weniger als 100 Euro. Aber eigentlich ist nicht einzusehen, dass du das privat bezahlen sollst. Ich würde mich da auch mal arbeitsrechtlich schlau machen. Auf jeden Fall nicht so lassen, wenn du jetzt schon 2-3 Stunden nach dem Unterricht Rauschen im Ohr hast! Warst du schon mal beim HNO deshalb? Würde ich wirklich machen.

    Zitat von Piksieben

    Gehörschutz kann man auch recht individuell im Internet bestellen, da kostet es deutlich weniger als 100 Euro. Aber eigentlich ist nicht einzusehen, dass du das privat bezahlen sollst. Ich würde mich da auch mal arbeitsrechtlich schlau machen.



    Danke, Piksieben. Wollte ich auch gerade schreiben.


    Das ist die typische Logik: Arbeitsbedingung nicht ausreichen oder gar unzumutbar. Lehrer zahlt aus eigener Tasche dies, das und jenes, damit er gesund bleibt. Kann doch wohl nicht wahr sein!!! Wann wachen wir denn endlich mal auf?!?!

    Es gibt doch diese Apps, die man sich aufs Smartphone laden kann - zwecks Lautstärkenmessung. Ist bestimmt billiger und einfacher zu organisieren.... :)

    Danke für eure tollen Vorschläge! :rose:


    Ich werde mich erst einmal um eine App kümmern, das scheint mir für einen ersten Eindruck die praktikabelste Lösung zu sein. Wusste gar nicht, dass es so etwas gibt! Nächste Woche wird gemessen, bin echt mal gespannt...


    Ein Raumwechsel ist leider nicht möglich, da wir im gesamten Schulhaus keine Teppichböden haben, somit ist der Musikraum nicht besser oder schlechter als ein anderes Zimmer (wo meist eh keins frei ist).


    Wegen der großen Gruppe war ich eigentlich schon drauf und dran zur SL zu gehen und vorzuschlagen, dass ich diese gern halbieren und 14-tägig im Wechsel einbestellen möchte. Nachdem mir nun aber gesagt wurde, dass selbst diese Gruppe eigentlich noch größer sein sollte, damit es sich auch lohnt dafür Stunden zu verbrauchen denke ich nicht, dass dieser Vorschlag Anklang findet. Übergangsweise werde ich es tatsächlich so machen, dass ich immer nur die halbe Gruppe flöten lasse und die anderen sich derweil mit Notenarbeit, etc. beschäftigen müssen (wobei ich gespannt bin, ob das dann so ruhig abläuft wie gewünscht). Unsere Flötenschule gibt da leider nichts her. @ Sternenlicht: Mit welcher arbeitet ihr da?


    Beim HNO war ich noch nicht, ist ja nun erst seit diesem Schuljahr so massiv. Kann/sollte man sich da dann irgendetwas attestieren lassen?


    Es wurde ja auch schon geschrieben, für die Kinder ist das sicherlich auch nicht gesund. Und dass das bei mir Dauerzustand werden soll, dazu bin ich einfach nicht bereit. Ich hatte das fachfremd aus Personalnot heraus übernommen, aber sicher nicht unter diesen Bedingungen. Vielleicht sollte ich auch mal bei der Gewerkschaft anfragen, welche Möglichkeiten ich habe.


    Hatte auch schon mit 2 Kollegen darüber gesprochen, die waren beide schockiert, wie unterrichtsfremd sich die SL verhält. Beide sicherten mir ihre Rückendeckung zu, falls ich das Thema "Flötenunterricht" allgemein mal in einer GLK ansprechen möchte.


    Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, wieviel Dezibel ich gemessen habe... :krank:

    Wegen des Schallpegelmessers kannst du auch mal deine Physik-Kollegen fragen. Eventuell gibt es einen in der Naturwissenschaftlichen Sammlung. Ich hatte an 2 von 3 Schulen einen.

    Hier unser Lehrgang.


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    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du Flöte nicht unterrichten MUSST, wenn du kein Musik studiert hast. Aber mach dich danmal schlau.


    Ich hatte übrigens den Fall, dass ich Musik in MEINER Klasse unterrichten wollte. Plötzlich hatte ich 3 Klassen + Flöten. Das war mir auch zuviel und ich habe gesagt, dass ich Musik nicht mehr machen möchte. Das ging dann Gott sei Dank auch. Werde mich da so schnell nicht mehr als Freiwillige melden. Man sieht ja, was dabei heraus kommt.

    Schalte den Personalrat mit ein. Es geht hier um die Gestaltung des Arbeitsplatzes und eventuelle Gesundheitsgefährdung.

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