Logineo-Zwang o.k. ???

  • Naja... ich wüßte jetzt nicht, das E-Mail eine "grundlegend neue Arbeitsmethode" wäre, oder dass man damit "das Verhalten oder die Leistung der Beschäftigten" überwachen könnte (irgendwelche E-Mail-Empfangsbestätigungen muss man ja nicht anklicken und Bilder in E-mails nicht runterladen).

    Es sagt keiner, dass Logineo auf den Email-Protokollen SMTP und POP/IMAP aufbaut. Bisher wird nur deren Funktionalität zur Verfügung gestellt. Ob darüber hinausgehend Funktionalität vorhanden oder ansatzweise angelegt ist, schweigt sich der Hersteller aus und muss er ja gegenüber der Öffentlichkeit auch nicht dokumentieren.


    Und selbst wenn es auf den Email-Protokollen basieren sollte (die zum IP-Urgestein gehören wie Ping): Du brauchst keine Email-Empfangsbestätigung abzuschicken, damit der Server (und damit jeder Admin/jedes Logging-Tool des Servers) weiß, wann und was du aus deinem Postfach ausgelesen hast. Wenn du eine Nachtratte bist und deine Vorbereitungen gerne erst um 2300 beginnen, kann das Nachfragen geben, auch wenn die Augenringe von der sich ankündigenden Grippe stammen sollten.


    Als Anfänger hab ich mich mal bei meiner SL abends auf die Art krank gemeldet für den nächsten Tag, weil ich nicht wußte, ob ich die halbe Stunde zwischen 730 und 800 nicht doch verpasse. Das gab nen Anschiß. Andere SLs schicken um diese Zeit noch Vertretungspläne für den nächsten Tag durch die Gegend. Und könnten kontrollieren, ob du sie auch noch abfragst oder nicht. Umgekehrt gilt das aber nicht mehr.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Der Dienstherr bekommt potentiell Zugriff auf die Metadaten, die bei der Nutzung durch die Kollegen entstehen (von den Inhaltsdaten mal abgesehen). Wann, wie oft, mit wem kommunizierst du über den Account, welche Daten stellst du wann in den Cloudbereich deiner Schule usw. Auf die Art entstehen Arbeitsprofile.


    Ist meines Erachtens nach aber keinen Grund hier eine private Mailadresse zu verwenden, weil die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen.


    Mit privaten Mailadressen wird zuviel Schindluder getrieben.


    Hier mal ein Beispiel, wie sensibelste Daten von Staatsanwaltschaften angefordert werden: https://posteo.de/site/transparenzbericht_2014
    [Blockierte Grafik: https://posteo.de/images/transparency_report/ersuchen_bsp01.jpg]

  • Das ist eine Abwägungsgeschichte. Dienstliche Adressen sind vor Schindluder auch nicht geschützt. U.U. sogar angreifbarer, weil man der verwaltenden Instanz einen Vertrauensvorschuß entgegen bringt. Ob der gerechtfertigt ist, darf man getrost in Zweifel ziehen: Stichwort De-mail.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • ...Datengrenzen, die bei jedem größeren Anhang überschritten sind...

    E-Mail ist und war nie ein Dateiaustauschsystem. Das es dafür mißbraucht wird zeugt m.E. eher vom Unverständnis der jeweiligen Anwender.


    Es sagt keiner, dass Logineo auf den Email-Protokollen SMTP und POP/IMAP aufbaut. Bisher wird nur deren Funktionalität zur Verfügung gestellt. Ob darüber hinausgehend Funktionalität vorhanden oder ansatzweise angelegt ist, schweigt sich der Hersteller aus und muss er ja gegenüber der Öffentlichkeit auch nicht dokumentieren.

    Dann allerdings (falls proprietäre Protokolle genutzt würden) würde ich auf einem Dienst-Computer bestehen. Solange ich meinen privaten Computer für dienstliche Zwecke nutzen soll/muss, bestimme ich, was darauf läuft! Und dazu gehören E-Mail-Programme, die die entsprechenden Standard-Protokolle nutzen. Bei dem anderen Zeug weiß man ja dann tatsächlich nicht, was die noch so machen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Tja, wenn Logineo keine aktive Weiterleitung interner Nachrichten an Standard-Emailadressen unterstützt, bleibt nur noch die direkte Anbindung von Emailclients an Logineo-Server (also die passive Bereitstellung einer POP/IMAP konformen Schnittstelle durch Logineo). Wenn es das auch nicht gibt (hab ich das überlesen?), bist du zur proprietären Clientsoftware gezwungen oder - und das lese ich aus der Website heraus - wirst auf die Nutzung des Webportals von Logineo verwiesen.


    Mit anderen Worten, Nachrichten und Inhalte sollen über http laufen. Das wird beim Upload großer Datenmengen witzig, dafür sind die gängigen Clients (Chrome, Mozilla, usw.) nämlich nicht vorrangig optimiert.

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  • bist du zur proprietären Clientsoftware gezwungen

    Solange ich meinen privaten Computer benutze, bin ich zu gar nix gezwungen!


    Mit anderen Worten, Nachrichten und Inhalte sollen über http laufen. Das wird beim Upload großer Datenmengen witzig, dafür sind die gängigen Clients (Chrome, Mozilla, usw.) nämlich nicht vorrangig optimiert.

    Dann sinkt halt die Effizienz meiner Arbeit erheblich ab und große Datenmengen werden nicht ausgetauscht.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Solange ich meinen privaten Computer benutze, bin ich zu gar nix gezwungen!

    Tja, das würde ich allenfalls bei einem Linux-Poweruser unterschreiben, der jedes seiner selbst ausgesuchten Kernelmodule noch beim Namen und Quellcode kennt. Nichts für ungut, aber bei allen anderen ist das eine Utopie. Solange du einen Computer benutzt, zwingst du dich selbst unter die Bedingungen derer, die die Software geschrieben haben und die Verkehrsregeln festlegen.


    So gesehen grenzt es an ein Wunder, dass so ein Desktop-Rechner über 100 Prozesse verschiedenster Autoren parallel handeln kann, ohne sich nicht selbst alle 4,3 Sekunden abzuschießen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Auf dem Kölner "Digital Education Day" wurde von Herrn Vaupel transportiert, dass Logineo IMAP und Webdav (inkl. Caldav) unterstützen wird. Das ist natürlich auf der einen Seite begrüßenswert, weil man dadurch nicht an die Weboberfläche von Logineo gebunden ist. Andererseits führt man da m.E. den Datenschutzaspekt ad absurdum, wenn ich die so schützenswerten dienstlichen Mails dann doch wieder auf mein privates Smartphone übertragen kann? Müsste der Dienstherr da nicht endlich mal hingehen und alle Lehrkräfte mit einem dienstlichen Arbeitsgerät ausstatten?

  • Da grassiert ja eine ausgeprägte Paranoia...


    Zitat

    Muss man sich das gefallen lassen? Ist man verpflichtet, den von der SL gewünschten Account zu benutzen?


    Andersrum wird ein Schuh draus.
    Der Schuleiter ist nicht verpflichtet, den von dir gewünschten Account zu benutzen und ständig neue Mailadressen von web.de/gmx/gmail ins System einzupflegen.
    Muss er sich nicht antun. Zumal - nach meiner Erfahrung - besonders die Kollegen mit web.de-Accounts unnerreichbar sind, weil nach 2-3 PDF-Dateien das Quota von 10MB ausgeschöpft ist.


    In Ba-Wü gibt es schon lange eine geschützte Umgebung für die Schulverwaltung und für die Seminare. Das Quota liegt dabei für Mail auf 290 MB - das sollte reichen. Mitarbeiter und Schulen erhalten automatisch eine standardisierte Mailadresse zugewiesen - dienstliche Mails werden nur an diese Adressen versendet.


    Das Hauptproblem der privaten E-Mails liegt in der Virendurchseuchung und -verbreitung. Zahlreiche Kollegen gehen mit dem Schutz ihrer Rechner unwissend und lax um. Da genügt dann einer im Kollegium, um alle anzustecken. Ein geschütztes System, in dem alle ein- und ausgehenden Mails auf Viren durchleuchtet werden, hat durchaus Vorteile.


    Oft werden vertrauliche Daten unter Kollegen versendet, wie Zeugnisnoten, Elternbriefe usw.usf - die nicht unverschlüsselt über offene Kanäle versendet werden dürfen. Den meisten Kollegen ist nicht bewusst, dass Standard-Emails den Charakter von Postkarten besitzen. Unterwegs kann das jeder lesen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zumal - nach meiner Erfahrung - besonders die Kollegen mit web.de-Accounts unnerreichbar sind, weil nach 2-3 PDF-Dateien das Quota von 10MB ausgeschöpft ist.

    Ach Quatsch, web.de hat die (kostenlose) Quota längst auf 1 GB erweitert. Die einzige Einschränkung liegt jetzt noch darin, dass man selbst keine Anhänge mit mehr als 4 MB verschicken kann. Dafür ist ja email aber auch gar nicht gedacht.
    Wenn ich nicht vorher längst auf gmail gewechselt hätte und meinen web.de account nur noch als Zweitaccount nutze, hätte ich jetzt keinen Grund mehr zu wechseln.


    EDIT: Abgesehen davon ist es eigentlich fast egal, wer zu was verpflichtet ist. Professionelles Arbeiten erfordert aus meiner Sicht dienstliche Emailadressen. Eigentlich unglaublich, dass das nicht Standard ist.


    Meikes Einwendungen von PR-Sicht sind dabei allerdings hochinteressant. Das werde ich mir mal vormerken, für den Fall, dass wir auch mal dienstliche Adressen bekommen. Und unser digitales schwarzes Brett werde ich mir mal ganz genau ansehen müssen!

  • Ach Quatsch, web.de hat die (kostenlose) Quota längst auf 1 GB erweitert. Die einzige Einschränkung liegt jetzt noch darin, dass man selbst keine Anhänge mit mehr als 4 MB verschicken kann.

    Nicht ganz Quatsch:



    Zitat

    Web.de spendiert den Nutzern seines FreeMail-Dienstes nun 1 GB Speicher­platz. Doch dazu ist weiterhin das fragwürdige, vom letzten Update bereits bekannte Prozedere über eine Toolbar notwendig. Auch der Online-Speicher lässt sich verdoppeln.Nachdem der Speicher­platz des kosten­freien und einst vorbild­lichen Web.de-FreeMail-Dienstes bis Dezember 2011 nur magere 12 MB betrug, entschloss sich der Provider seinerzeit, den Kunden ein Update zukommen zu lassen. Bereits damals wurde die Erweiterung mit dem Wunsch einer stärkeren Bindung der Nutzer an das Portal gekoppelt. Das Ergebnis war eine "MailCheck" genannte Toolbar, die der Nutzer installieren und mindestens ein Mal nutzen musste, um das Update zu erhalten. Bei diesem Prozedere bleibt es auch beim aktuellen Update.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Also, ich weiß ja nicht wie oder warum, aber ich installiere prinzipiell keine Toolbars (schon gar nicht bei einem Account, den ich nur als Zweitaccount nutze) und habe trotzdem die 1GB. Vielleicht ein Glitch oder so. Oder web.de nimmt die eigenen Regeln nicht so genau. Jedenfalls läuft das.

  • Interessant - bin ich nebenbei auch mit befasst, wurde mir noch nicht kommuniziert. Danke für den Link.

  • Richtig. Logineo NRW ist offiziell tot. Ob und wie die Digitalisierung von Schulen in NRW jetzt weitergetrieben wird, wird sich zeigen. Noch hat sich das Ministerium nicht positioniert.

    • Offizieller Beitrag

    Nach meinem Kenntnisstand wird es nur noch nicht eingeführt, weil noch Fehler diverser Art korrigiert werden müssen. Eingestampft wurde es nicht.


    Ist nur die Frage, ob erst BER eingeweiht wird oder Logineo kommt. :)


    Kl.gr.Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Da kann sich unsere Yvonne ja dann mal austoben.


    Es gibt noch so einige andere Projekte, von denen ich über diverse Kanäle weiß, die von der Dimensionierung ähnlich angelegt sind und hinsichtlich ihrer tatsächlichen Umsetzung Spannung versprechen.
    Ein erster Testlauf wird die ständige softwaregestützte Erfassung des Unterrichtsausfalls an allen Schulen NRWs sein, die ja ab dem kommenden Schuljahr geplant ist...

    • Offizieller Beitrag

    Nach meinem Kenntnisstand wird es nur noch nicht eingeführt, weil noch Fehler diverser Art korrigiert werden müssen.


    Es kommt. Ist nur die Frage, ob erst BER eingeweiht wird oder Logineo kommt. :)


    Kl.gr.Frosch

    Oder wahlweise die Bahn wie in den alten Werbespots.


    Auf keins der drei Ereignisse möchte ich auch nur ansatzweise eine Wette eingehen.

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