berufliche Umorientierung in die freie Wirtschaft

  • Hallo zusammen!


    Ich habe Mathematik und Religion für das gymnasiale Lehramt studiert. Nun habe ich nach dem Referendariat festgestellt, dass mir der Lehrerberuf keine große Freude macht und würde mich beruflich gerne nochmal neu orientieren / in die freie Wirtschaft wechseln.
    Dabei habe ich aktuell das Problem, dass ich kaum ausreichende Informationen darüber finde, wo es geeignete Stellen gibt oder was überhaupt mit meinen Fächern möglich ist.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet oder Anlaufstellen wisst, wo ich mit meiner Fächerkombination gut aufgehoben bin.


    Danke im Voraus

  • Es gibt eine ganze Reihe privater Bildungsanbieter im bereich der beruflichen Fort- und Weiterbildung und auch viele große Firmen unterhalten eigene Trainingszentren.
    Mit dem Fach Mathematik beweißt du, dass du, dass du abstrakt und logisch denken kannst, ideal für den technischen Bereich.
    Das du Lehrer bist, zeigt, dass du Inhalte entsprechdn Zielgruppe didaktisch sinnvoll aufbereiten und vermitteln kannst.


    Nur, falls dir Erwachsenenbildung Spaß machen könnte.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • bei Religion könnte ich mir eine Tätigkeit als Gemeindereferent vorstellen, evtl mit ein paar Semestern Zusatzausbildung. Da könnte dir dein Ref auch sicherlich Pluspunkte verbuchen.
    Mathe? Versicherungen? Banken?
    Um eine Art Zusatzausbildung wirst du vielleicht nicht herumkommen.

  • Die Frage ist, was du machen möchtest. Was verstehst du unter "freie Wirtschaft"? Wo willst du hin? Welche Tätigkeit würde dir liegen? Hast du weitere Qualifikationen? Es gibt wohl keine perfekten Stellen, die auf dich zugeschnitten sind.
    Hast du bei der jobbörse schon mal nach Stellen für Mathematiker/ Religionspädagogen gesucht? Gib dort mal die Berufsgruppen an, die dich interessieren oder suche bei den Trägern und Firmen, die dich ansprechen und versuche, dich mit dem was du kannst, als Quereinsteiger zu bewerben.
    Es wird auch geraten, sich initiativ zu bewerben, wenn man denkt, mit seinen Ideen in einen Betrieb zu passen. Eben weil denen genau das fehlt, was du bieten kannst.

  • Ich finde ein "Lehrerforum" im Internet nicht die perfekte Informationsquelle für Arbeitsmöglichkeiten in der freien Wirtschaft. Wahrscheinlich sind hier 99% der Mitglieder Lehrer und arbeiten im öffentlichen Dienst.


    Warst du schon mal bei der "Arbeitsagentur"? Dort findest du Leute, die extra für berufliche Umorientierungs- und Beratungsgespräche ausgebildet und bezahlt werden.

  • Wenn Du Dir vorstellen kannst, vom Lehrerdasein völlig wegzugehen: Es gibt so einige große Firmen, die ständig Führungskräftenachwuchs suchen, der durchaus branchenfremd und auch ein paar Jahre älter sein darf. Dazu gehören z.B. Lidl und die Allianz. Bei einer Versicherung könntest Du als Mathematiker gute Chancen haben. Der Verdienst liegt bei den beiden genannten Beispielen weit über dem, was Du im Sozial- und Bildungsbereich erreichen kannst und geht nach ein paar Jahren ohne weiteres in den sechsstelligen Bereich.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Der Verdienst liegt bei den beiden genannten Beispielen weit über dem, was Du im Sozial- und Bildungsbereich erreichen kannst und geht nach ein paar Jahren ohne weiteres in den sechsstelligen Bereich.


    "Einige Jahre" ist hier aber im Zeitraum von 15-20 Jahren zu sehen. Dass Berufseinsteiger problemlos Jahresgehälter über 100 000 EUR kriegen ist allerdings eher in den allerseltensten Fällen der Fall.

  • Ich bezweifle außerdem, dass ein Lehramtler eine realistische Chance auf eine hochbegehrte Stelle im Konzern hat.

    Das vermute ich auch, bei den Scharen von gut ausgebildeten BWL-ern die jedes Jahr die Unis und Schulen verlassen... Außer er findet eine richtig passende Nische, aber ich überlege schon seit Tagen und mir fällt da zur Kombi Reli/Mathe nicht viel ein....
    Was mir eher einfällt beim Traum von einem hochbezahlten Job im Management ist "und das alles ohne Handwerkszeug?"


    Nix für ungut ;)


    Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, sich bei der Kirche mal umzusehen für diese eine "Nische".

  • Solange der TE sich nicht mehr meldet und in etwa erzählt, was er denn kann und mag, kann man überhaupt keine sinnvollen Tips geben. Es macht schon einen kleinen Unterschied, ob man lieber FSJ-ler betreuen möchte oder bei LIDL Abteilungsleiter werden will. Vielleicht ist er/ sie ja begnadeter Koch und just der Nachbar will ein Restaurant abgeben? oder Bergführer war schn immer der Traum?


    Wie bereits erwähnt: Es wird keine Stelle geben, die mit "wir suchen Gymnasiallehrer mit Religion und oder Mathe-Lehramt" ausgeschrieben ist. Die Hoffnung muss auf den Stellen liegen, bei denen jemand mit bestimmten Fähigkeiten und Interessen gesucht wird, die Berufsbezeichnung nicht explizit bei den "das müssen sie mitbringen" zu finden ist, also ausdrücklich ein Betriebswirtschaftler gebraucht wird.


    Die Hoffnung, irgendwann mehr, als ein Gymnasiallehrer zu verdienen, würde ich mir auch erst mal abschminken, es sei denn, der TE hat die Geschäftsidee des Jahrhunderts, mit der er sich selbständig machen möchte :idee:

  • Was soll man auch sagen?


    Wenn man etwas zu verkaufen hat, das jemanden in der "freien Wirtschaft" interessiert, und wenn man die Kompetenzen und den Mut, den Biss und das nötige Quentchen Glück hat, das auch zu tun, dann wird man dort mit einiger Wahrscheinlichkeit Erfolg haben.


    Für mich zumindest, träfen schon mehrere Bedingungen nicht zu - und deshalb bin ich ganz zufrieden an meinem Arbeitsplatz, der mir genug Raum lässt, meine Erfüllung noch in anderen Bereichen zu finden.

  • Mit Religion und dem (nehme ich jetzt einmal an) "Hinter der Kirche stehen" - in den Generalvikariaten der Bistümer in NRW gibt es schulamtliche Abteilungen (oder so ähnlich). Ich weiß, dass regelmäßig Lehrer mit Religion in diesen Abteilungen eine zweite Karriere starten. Sowas zum Beispiel: http://www.stellenmarkt-bistum…eferentIn_2016_extern.pdf


    Die Ausschreibung passt nicht, weil sie mehrjährige Unterrichtserfahrung voraussetzen (und dies bei der Stelle bestimmt auch sinnvoll ist). Aber klapper einfach mal regelmäßig die Ausschreibungen der Bistümer in NRW ab.


    Grüße,


    kl. gr. frosch

  • Ich bezweifle außerdem, dass ein Lehramtler eine realistische Chance auf eine hochbegehrte Stelle im Konzern hat.

    Das sind keine "hochbegehrten" und konzernweit gesehen auch keine besonders hoch dotierten Posten, sondern solche, die sich im unteren Management bewegen (bei Lidl: Regionalmanager mit Verantwortung für ca. sechs Filialen). Ich habe auch nicht behauptet, dass man da durch einen Telefonanruf "mal so eben" reinkommt oder ähnliches, da braucht es schon Cojones. Allerdings: Been there, done that, got the T-Shirt. Beide von mir geschilderten Fälle kenne ich persönlich; der Lidl-Mann ist ein Ex-Kollege, der Allianzer ist ein Verwandter von mir (ok - kein Lehramtler, sondern Diplom-Staatswissenschaftler). Für Lidl habe ich auch die exakten Zahlen: Einstiegsgehalt 63.000, Steigerung auf 100.000 innerhalb von fünf Jahren, Dienstwagen inklusive (Audi A4). Nicht unerwähnt lassen sollte man natürlich die Tatsache, dass die "freie Wirtschaft" natürlich Ergebnisse sehen will; ein Faktum, mit dem man im Lehramt natürlich nicht konfrontiert ist.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.


  • Nicht unerwähnt lassen sollte man natürlich die Tatsache, dass die "freie Wirtschaft" natürlich Ergebnisse sehen will; ein Faktum, mit dem man im Lehramt natürlich nicht konfrontiert ist

    Das ist doch Quatsch. Der einzige Unterschied ist, dass man die "Ergebnisse" der Schule nicht in Euro bewertet. Deshalb sind sie auch offensichtlich in unserem Wirtschaftssystem nichts "wert". Trifft aber auf alle mehr oder weniger "sozialen" Berufe zu (weshalb diese auch unterdurchschnittlich bezahlt werden).


    Gruß !

  • Das ist doch Quatsch. Der einzige Unterschied ist, dass man die "Ergebnisse" der Schule nicht in Euro bewertet. Deshalb sind sie auch offensichtlich in unserem Wirtschaftssystem nichts "wert". Trifft aber auf alle mehr oder weniger "sozialen" Berufe zu (weshalb diese auch unterdurchschnittlich bezahlt werden).
    Gruß !

    Ok, ich korrigere mich: Die Wirtschaft will zähl- und messbare Ergebnisse sehen, und wenn die nicht kommen, bist Du den Job schnell wieder los. Die schlimmere Auswirkung der Nicht-Messbarkeit unserer Leistung als Lehrer ist übrigens meiner Meinung nach die Tatsache, dass man auch extreme Minderleister kaum los wird. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

  • Für Lidl habe ich auch die exakten Zahlen: Einstiegsgehalt 63.000, Steigerung auf 100.000 innerhalb von fünf Jahren,


    Fairerweise muss man aber sagen, dass die Regionalmanager einem extremen Druck unterliegen, den man dann auch häufig eben nach unten weitergeben muss. Und für das Einstiegsgehalt hat man dann aber auch eine 70h Woche.

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