Die gesunde Lehrkraft: Befragung zur Beurteilung Stress fördernder und hemmender Faktoren im Schulalltag

  • Ich frage mich beim Lesen seit langem, ob es sich bei der GEW wirklich um eine Gewerkschaft handelt, die meine Interessen vertritt, oder vielmehr um eine Partei mit sozialem und Bildungsschwerpunkt.
    (Ja, ich weiß, dass das so nicht stimmt.

    Warum fragst du es dich dann? ;)

    Aber ein solches Bild zeichnen die GEW-Publikationen.)

    Das stimmt oft. Leider werden die überwiegend von einer winzigen Gruppe von Mitarbeitern (oft nicht-Lehrer) plus freien Journalisten gemacht, ist mir seit Jahren ein Dorn im Auge. Allerdings wäre der einzige Weg da raus, dass man sich selbst da mehr einbringt. Und dazu fehlt mir nun echt die Zeit, ich tanze schon auf ichweißnichtwievielen Hochzeiten.


    Vielleicht machen ich endlich mal ein paar unzufriedene Mitglieder regelmäßig auf den Weg und tragen Artikel bei. Dafür stehen die Publikationen nämlich überwiegend offen. Wie immer halt - selber machen ist der einzige Weg ... (oder Papiertonne ;) ).

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich finde in der Diskussion interessant, dass hier das Kollektiv mal in den Fokus genommen wird. Das halte ich für einen guten Ansatz. Fortbildungen sind meistens ja auch im Endeffekt für den Einzelnen gedacht.


    Ich hatte einmal eine zur konfrontativen Pädagogik, bei der ein Referent sagte, dass wir als Kollektiv arbeiten müssten, damit wir nicht ausgespielt werden. Ansonsten geht es am Ende doch immer um den einen.


    Jule13: Ich kann dir nicht ganz folgen. Einerseits lehnst du Selbstoptimierung ab. Andererseits verweist du auf die GEW-Zeitung und deren Berichte über Vorzeigeschulen und dann auf deine Grenzen. Ich habe mal an so einer Vorzeigeschule gearbeitet und dort sehr individuell gearbeitet. Wir hatten das Material und die Räume. Und Klassen zwischen 18 und 23 Schülern. Da ließ sich in einer vorbereiteten Lernumgebung wirklich schön beobachten, wie die Schüler etwas leisten konnten. Da war Selbstoptimierung zwar auch notwendig, aber die Belastung von außen war geringer. Das empfinde ich als sehr aufreibend.


    Ich denke, ein großes Problem von Lehrern ist, dass sie das Spiel mitspielen. Wir arbeiten am Wochenende, weil wir sonst ein schlechtes Gewissen kriegen. Die Schüler würden ihre Arbeiten nicht nach ein paar Tagen zurück bekommen oder müssten korrekturfreundlichere Arbeiten schreiben, die Schüler würden nicht so individuelle vorbereitete Stunden, sondern müssten mit Impulsen und Rechercheaufträgen selber lernen. Dennoch würden sie etwas lernen und vielleicht manchmal sogar mehr. Oder sie hätten Material, in dem sie nach ihrem Tempo arbeiten können und am Ende einer Einheit den Test schreiben, was meinen Korrekturaufwand erheblich verringert.


    Sorry, jetzt bin ich ein bisschen von Hölzchen auf Stöckchen gekommen.

  • Zitat

    Warum fragst du es dich dann?

    Weil die eigentliche Arbeit der GEW-Personalräte nicht hinreichend dargelegt wird. Ich weiß einfach nicht, was aktuell so passiert.
    Ich kenne aber zwei Personalräte sehr gut, weil sie an meiner Schule arbeiten/gearbeitet haben, und habe volles Vertrauen in sie und ihre Fähigkeiten.


    Zitat

    Wie immer halt - selber machen ist der einzige Weg ...

    Mein Zeitproblem dürfte ich oben hinreichend dargestellt haben.


    Zitat

    Und Klassen zwischen 18 und 23 Schülern.

    Ja, aber das ist doch unrealistisch. Welche Kommune kann sich das denn leisten?
    Wir haben vor zwei Jahren mit Mühe die Reduzierung von 29 auf 28 SuS durchgesetzt.


    Ich bin ja überhaupt nicht gegen Selbstoptimierung. Aber das als DEN Schlüssel zur Problemlösung darzustellen ist schlicht unverschämt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    Einmal editiert, zuletzt von Jule13 ()

  • Vielleicht machen ich endlich mal ein paar unzufriedene Mitglieder regelmäßig auf den Weg und tragen Artikel bei. Dafür stehen die Publikationen nämlich überwiegend offen. Wie immer halt - selber machen ist der einzige Weg ... (oder Papiertonne ).

    Es gibt ja nicht nur eine Gewerkschaft. :)
    Aber egal welcher Name: Gewerkschaft lebt vom Mitmachen.

  • So einen Selbstoptimierungssch**** musste ich erst vorgestern sogar im neuen NDS-Blättchen der GEW lesen.
    Darin ist das Thema Arbeitszeit und strukturelle Überlastung sehr selten ein Thema, außer einmal im Jahr, wenn es an die Personalratswahlen geht.

    Schade, dass du das NDS-Blättchen offenbar nur einmal im Jahr, wenn Personalratswahlen anstehen, liest. Denn sonst hättest du mitbekommen, dass die GEW seit Beginn dieses Schuljahres die Arbeitszeitstudie in größerem Umfang in ganz Niedersachsen durchführt und davor ein Vierteljahr an einer Schule ausprobiert hat (im Hinblick auf Durchführbarkeit, das Passen der Items, erste Ergebnisse etc.). In den Jahren davor ging es in Niedersachsen immer wieder um die eine Stunde, die in Niedersachsen mehr unterrichtet werden sollte (bei gleicher Gesamtarbeitszeit), um die sich die GEW mit Protestaktionen und später mit einem Anschluss an die Klage des Philologenverbandes gekümmert hat. Arbeitszeit ist da also regelmäßig Thema.


    À+

  • Weil die eigentliche Arbeit der GEW-Personalräte nicht hinreichend dargelegt wird. Ich weiß einfach nicht, was aktuell so passiert.


    Welche Personalräte meinst du jetzt? Die an deiner Schule? oder die Bezirkspersonalräte und darüberhinaus?
    Der Personalrat vertritt deine Interessen, in der Schule bei Problemen mit der SL oder mit Kollegen oder Eltern, der PR im Bezirk und darüber hinaus gegenüber der Schulbehörde und dem KM. Dabei ist es zunächst egal, ob der Personalrat Teil der GEW oder der Philologen oder sonstwelchem Verband ist. Der Verband tritt erst bei Beratungen der Schulbehörde/des KM in den Vordergrund (Wie sollte das neue Schulgesetz aussehen? Welche Schulen sollten jetzt neue Lehrerstellen erhalten?...)


    Dennoch sind die Personalräte keine Berufspersonalräte. Sie arbeiten immer noch ganz normal als Lehrer und bekommen Stundenentlastungen. Jedoch ist die Bereitschaft, im Personalrat mitzuwirken, freiwillig. Niemand zwingt dich, in den PR gewählt zu werden und dich für deine Interessen zu engagieren (für den Arbeitgeber wäre es ja auch total toll, wenn es keine Arbeitnehmervertretungen gäbe).


    Jeder, der sich für die Arbeit in der GEW (gilt auch für die anderen Verbände) interessiert, ist herzlich eingeladen, zu den regelmäßigen Treffen zu kommen. Dort erfährt man mehr über den aktuellen Stand in der regionalen Schulpolitik als aus jeder Zeitschrift, und kann mitdiskutieren und die Richtung mitbestimmen.



    Zitat

    Mein Zeitproblem dürfte ich oben hinreichend dargestellt haben.


    Erstmal meckern. Aber wenn dann konkrete Vorschläge zur Mitwirkung und zur Veränderung gebracht werden, dann sich auf Zeitmangel berufen. Da machst du es dir zu einfach. Sollen doch andere mal machen...


    Zitat


    Ich bin ja überhaupt nicht gegen Selbstoptimierung. Aber das als DEN Schlüssel zur Problemlösung darzustellen ist schlicht unverschämt.


    Davon ist in dem Artikel der Zeitschrift überhaupt nicht die Rede (außer wenn du den Abschnitt meinst, dass einer der Interviewten überrascht davon war, wie sich subjektive und objektive Arbeitszeit gelegentlich unterscheiden). Denn das Ziel der Arbeitszeitstudie ist nicht die Optimierung, sondern eine Erhebung der tatsächlichen Arbeitszeit, unterteilt nach innerunterichtlichen und außerunterrichtlichen Tätigkeiten, um die Argumentation unserer Kultusministerin widerlegen zu können, dass eine Stunde mehr Unterricht ja schon zu schaffen sei (und die sucht bestimmt schon nach einem Schlupfloch für die nächste Erhöhung, diesmal vielleicht nicht nur für Gymnasien, sondern für alle Schulformen).


    À+

  • Mit der Kritik an der Selbstoptimierung u.a. meinte ich auch in erster Linie die Umfrage. Aber eben auch einen Artikel in der aktuellen NDS. Mir ist einfach der Anteil an Interessenvertretung in den Publikationen zu niedrig. Darf ich das nicht äußern, ohne angegangen zu werden? Darf ich nicht einfach ein Mitglied mit Meinung sein? Dass das so wenig erwünscht ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei bin ich weder ausfallend noch unfair oder beleidigend geworden. Schade.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Mit der Kritik an der Selbstoptimierung u.a. meinte ich auch in erster Linie die Umfrage.


    Meinst du die geplante Umfrage der Kultusministerin? Da bin ich ganz bei dir. ;-)


    Zitat

    Aber eben auch einen Artikel in der aktuellen NDS. Mir ist einfach der Anteil an Interessenvertretung in den Publikationen zu niedrig. Darf ich das nicht äußern, ohne angegangen zu werden? Darf ich nicht einfach ein Mitglied mit Meinung sein? Dass das so wenig erwünscht ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei bin ich weder ausfallend noch unfair oder beleidigend geworden. Schade.


    Ich habe schon zu oft Lehrer erlebt, die "man müsste doch mal... tun!" oder "Warum wird denn immer noch nicht...getan?" rufen, aber wenn es die Möglichkeit gibt, etwas tatsächlich durchzuführen (z.B. in einer Projektgruppe, im PR, jeweils mit Stundenentlastung), dann sind das dieselbsen, die sich lautstark unterm Tisch verkrümeln und mit gesenkten Augen darauf warten, dass sich jemand anders um die Aufgabe kümmert - um am Ende die Arbeit der Kollegen mit einem gepflegten "Ist ja ganz nett, was ihr da erreicht habt, aber warum habt ihr denn nicht auch noch...?" zu bewerten. Komisch, dass dann nur mit Mühe die Plätze im PR voll werden...


    À+

  • Darf ich nicht einfach ein Mitglied mit Meinung sein?

    Doch darfst du. Aber man muss dann auch aushalten, wenn man Gegenargumenten begegnet. Das ist das Recht des anderen Mitglieds mit der anderen Meinung oder Wissen, das deiner Meinung entgegen steht. Man mus ssich dann nicht angegangen fühlen.

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  • Jule13: Die Personalratsarbeit ist in der Regel für ein Kapitel oder einzelne Lehrer oder Schulen. Die Verbände haben ihre Linie, aber ich fände es auch frustrierend, wenn mir vor Augen gehalten würde, dass anderen geholfen wurde und mir nicht.


    Und Personalrat ist in der Regel auch übergewerkschaftlich. Von daher kommt in unserer Verbandszeitschrift auch eher ein Überblick von Gesetzesänderungen, Kommentare, Ziele des Verbands oder sonstige relevante Themen. Dazu Leserbriefe und Ankündigungen. Und jeder Verband lebt von der Mitarbeit. Ebenso wie die Politik.

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