Wie setzt ihr Internet in der Schule ein?

  • Jede Schule (oder fast) hat heute einen Pc-Raum mit Internet Anschluss. Die meisten meiner Kollegen tun das aber nicht sonderlich im Unterricht einsetzen, außer ein Paar die den Schülern zeigen wie man mit Bürosoftware umgeht, oder einer der einige Themen der sog. 'Medienkompetenz' anspricht. Aber darüber hinaus wird Internet als mögliche Wissensquelle weitgehend noch ignoriert. Ich finde das ziemlich beschränkt und hätte da Ideen wie man den Horizont erweitern könnte, wollte aber mal auch wissen wie es anderswo so zugeht. Tut ihr Internet irgendwie in den Unterricht einbringen? Wird das Wissen was heutzutage mit Suchmaschinen zu finden ist eurerseits in einer Form oder andere gefragt, gefördert und eingesetzt? Oder sollte man grundsätzlich dagegen sein? Was ist eure Erfahrung?

  • Ich schließe mich meinem Vorredner an. In einer Zeit, in der Kinder immer und überall mit diesem Internet konfrontiert sind, muss Schule dies nicht auch noch unterstützen. Vor allem eine Waldorfschule nicht.


    À+

  • Jede Schule (oder fast) hat heute einen Pc-Raum mit Internet Anschluss. Die meisten meiner Kollegen tun das aber nicht sonderlich im Unterricht einsetzen, außer ein Paar die den Schülern zeigen wie man mit Bürosoftware umgeht, oder einer der einige Themen der sog. 'Medienkompetenz' anspricht. Aber darüber hinaus wird Internet als mögliche Wissensquelle weitgehend noch ignoriert. Ich finde das ziemlich beschränkt und hätte da Ideen wie man den Horizont erweitern könnte, wollte aber mal auch wissen wie es anderswo so zugeht. Tut ihr Internet irgendwie in den Unterricht einbringen? Wird das Wissen was heutzutage mit Suchmaschinen zu finden ist eurerseits in einer Form oder andere gefragt, gefördert und eingesetzt? Oder sollte man grundsätzlich dagegen sein? Was ist eure Erfahrung?

    Ich finde, die Schüler sollten heutzutage erst einmal richtig Deutsch lernen, bevor sie sich mit dem Internet beschäftigen!


    Gruß !

  • Okay, vielleicht sollte ich doch ernsthaft antworten. Der Kommentar oben war nämlich nicht ernst gemeint, ich fand nur die Formulierung im Zitat so witzig.
    Also: Wir haben Computer und Beamer in jedem Klassenzimmer. Ich setze beide sehr regelmäßig ein, beinahe jede Stunde. Entweder als Ersatz für den OHP - wobei ich bspw. BIlder dann in der Regel schnell google, oder als "Videorekorder", um über youtube passende Clips zu zeigen. Manchmal schlagen wir auch offene Fragen schnell im Internet nach, wobei ich dafür v.a. die Oberstufenschüler meist ihr Smartphone verwenden lasse.
    Interaktive Seiten oder interaktive Karten etc. verwende ich auch gelegentlich. Der Computer bzw. das Internet ist halt einfach "da", und ich greife darauf quasi nebenbei zu, wenn es mir sinnvoll erscheint.
    Ich habe allerdings recht selten Stunden, die konkret und aktiv "internetbasiert" sind, wie bspw. web quests oder so.

  • Meiner Meinung nach ist der PC-Raum mittlerweile überflüssig. Die früheren ITG-Stunden sind bei uns mittlerweile komplett gestrichen und der Unterricht soll in anderen Fächern 'aufgehen' (Schwerpunkt Deutsch). Das finde ich sehr schwierig, zumal sich dann kein Lehrer dafür so richtig verantwortlich fühlt. Leider nimmt seitdem die PC-Kompetenz deutlich ab. Ich würde mir wünschen, dass in jedem Zimmer 5-6 PCs stehen würden, die aber über die notwendige Robustheit verfügen. Das fände ich viel sinnvoller, da es kaum Aufgaben gibt, die 45 Minuten im PC-Raum benötigen.
    In meinem Klassenzimmer gibt es weder PC noch Beamer, was ich sehr schlecht finde da mir das die Arbeit doch sehr erleichtern würde und ich mir das lästige Folien ziehen ersparen könnte, auf denen man dann meist auch nichts lesen kann.

  • Tun ist ein Tun-Wort, das man nicht sagen tun tut. Tut man es doch sagen tun, tut man es aber wenigstens nicht schreiben tun. Tut Sinn machen tun, oder?


    Ansonsten ist festzuhalten, dass der PC-Raum an unserer Schule heißbegehrt ist, da wir nur mit Tafeln ausgestattete Klassenräume haben. Dort sind dann Recherchen für den Englisch-, Geschichts-, Physik-, ... -Unterricht möglich, es können Filme gezeigt werden, Präsentationen erstellt werden, uvm.

  • Um mal mit den Lehrern anzufangen:
    Einige wenige (ca. 3-4) Lehrer setzten den Computer mit Beamer im Unterricht regelmäßig ein.
    Der Unterrichtsgang wird dort i.d.R. durch eine Präsentation unterstützt.


    Insbesondere im Fach Sozialkunde wird häufig im Internet nach aktuellen Ereignissen/Nachrichten gesucht.
    Entweder vom Lehrer vorn (und dann via Beamer ausgestrahlt) oder im PC-Raum von allen Schülern.


    Einige Lehrer nutzen Beamer und PC - mal mehr mal weniger - zum Video schauen.
    Diese werden oft aus dem Internet (via Mediathek) gezogen.
    Wir haben eben auch zwei PC-Räume. Dort findet i.d.R. der Informatik- und AWT-Unterricht statt.
    Auch hier werden Inhalte aus dem Internet genutzt.


    Zu den Schülern:
    Die Schüler nutzen die Computer in der Schule, um Präsentationen für Vorträge, Handouts, Facharbeiten und Hausaufgaben (in den Pausen) zu erstellen. Oft wird im Internet recherchiert... Leider vergessen die Schüler oft die richtige Zitationsweise, Quellenangaben usw.


    Aber hier merkt man meiner Meinung nach, wie wichtig es ist, die Schüler im Bereich Medienkompetenz zu trainieren. Oft wissen sie gar nicht, dass sie gegen Urheber- und Nutzungsrechte verstoßen (oder es ist ihnen egal).


    Und ich denke, gerade weil die Schüler überall ins Internet gehen können, sollten sie in der Schule den Umgang mit den neuen Medien lernen. Dabei geht es ja auch um Dinge wie Datenschutz, Datensicherheit, Technik... all jene Themen würden in der Schule - und auch sonst - keinen Platz finden.


    Natürlich mehren sich so die Inhalten, die der Lehrer im Unterricht unterzubringen hat. Das wird zum Problem... immer mehr Inhalte sollen im gleichen Zeitraum unterrichtet werden... Wahrscheinlich wird man um das Streichen einiger weniger anderer Inhalte nicht herum kommen. In jeden Fall spielen Kommunikation und Wissenserwerb über das Internet eine immer größerer Rolle. Gerade im Bereich der Hochschulen entwickeln sich Plattformen, welche Studenten via MOOCs unterrichten:


    http://www.edx.org
    http://www.coursera.org


    Diese Entwicklung wird sich sicher auch nach Europa/Deutschland erstrecken.
    Und im Sinne eines lebenslangen Lernens ist diese Entwicklung doch zu begrüßen... Unsere Schüler sollten darauf eingestellt sein....


    Beste Grüße
    Radischen

  • Unsere Schule ist technisch sehr gut ausgestattet. neben Rechner und Beamer für den Unterricht mache ich jedes Jahr pro Fach mit einer Klasse ein Portfolio - im PC-Raum. Die Schüler bekommen einen Ordner mit Pflichtaufgaben und Wahlaufgaben, die sie in unterschiedlichster Art und Weise bearbeiten sollen. dazu gehört natürlich auch das Recherchieren im Netz, das Zusammenstellen des Portfolios etc.


    Ich mag diese Arbeit sehr gern - es ist zwar sehr aufwändig, den Ordner zu erarbeiten, in den Stunden kann ich aber einzelne Gruppen/Sus betreuen und eben echte individuelle Föderung betreiben - mit meinen Starken ist dann auch einmal eine politische Diskussion oder der Hinweis auf ein tangierendes Thema drin, mit den Schwachen kann ich in ihrem Tempo arbeiten - und dabei auch darauf bestehen, dass sie ihre Arbeit auch zu Ende führen (was sie snst nicht immer tun.)


    In Deutsch arbeite ich zwischendrin gern mit Tablets - zu literarischen Themen erstellen die Sus Lehrfilme o.ä. und stellen sie dann ins Netz.


    In Geschichte habe ich letztes Jahr mit einer Klasse Präsentationen audiovisueller Art zu den Jahrzehnten nach WKII erarbeitet - mit der vorherrschenden Mode, musik, Politik etc im jeweiligen Jahrzehnt. Das Zusammenstellen war teilweise knifflig, die Ergebnisse sehr gut - weil die Sus sehr kreativ waren.

  • Wir haben -obwohl SEK I- Schule- keine Computer, abgesehen von den PC´s der Schulleitung und dem im Sekretariat gibt es ein älteres Laptop für uns Lehrer im Lehrerzimmer. Von daher müsste man schon auf die Smartphones der Lehrer/innen und Schüler/innen zurückgreifen, wenn man das Internet in unserer Schule nutzen wollte. Aber das sehe ich irgendwo nicht ein, dass alle dann noch auf eigene Kosten rumsurfen, wenn wir medial so schlecht ausgestattet werden, dann geht´s eben nicht.

  • Jede Schule (oder fast) hat heute einen Pc-Raum mit Internet Anschluss. [...] Wird das Wissen was heutzutage mit Suchmaschinen zu finden ist eurerseits in einer Form oder andere gefragt, gefördert und eingesetzt? Oder sollte man grundsätzlich dagegen sein? Was ist eure Erfahrung?

    Meine Schule hat keinen PC-Raum...mehr. Die wurden in den letzten paar Jahren abgeschafft. Wir haben Klassensaetze iPads und Laptops. Jeder Lehrer hat einen PC im Klassenraum, Laptop zum daheim arbeiten und iPad fuer sonstige Spielereien. Saemtliche Klassenraeume haben interaktive Whiteboards, welche an den Computer (und dadurch auch ans Internet) angeschlossen sind.
    Internet benutzen wir ganz normal im Unterricht, wie andere Lehrmittel auch.

  • Zu dumm, dass Schulen bis auf wenige Ausnahmen über die Kommunen finanziert werden. Von den Zuständen bei Dejana können gerade Schulen in NRW nur träumen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich persönlich setze das Internet (d.h. Datenbanken mit lateinischen Texte, wie z. Bsp. thelatinlibrary) in der Lektürephase fast ausschließlich ein (also keine Bücher), um auf lateinische Texte zuzugreifen. Die Schüler (und ich) machen das aber über ihre internetfähigen Mobiltelephone - da hat jeder seinen Text vor sich. Ist auch sehr brauchbar, um auf unterschiedliche Lesarten, Überlieferungsprobleme, etc. aufmerksam zu machen. Unsere beiden Computerräume sind praktisch immer durch den Informatik-, DG-, und Mathematikunterricht besetzt.

  • Benutze PC/Beamer als overhead-Ersatz, nutze interaktive Karten, Bilder, Cartoon, Video, Audio und einen virtuellen Klassenraum, wo die handouts, Präsentationen, Materialien und Übungslinks liegen.


    Die Schüler nutzen ihre Handys stellenweise (in ein-Kilo-schweren dictionaries rumblättern, bis die halbe Stunde rum ist, geht echt gar nicht), den virtuellen Klassenraum oft auch von zu Hause, wir haben dort neben dem Material einen Kalender und Aufgaben/Austauschfunktionen.


    Würde ehrlich gesagt nicht wissen (wollen), wie ich ohne internet unterrichten, vorbereiten, planen und rummdaddeln ;) sollte.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich lasse meine Schüler gerne recherchieren und damit Plakate oder Kurzreferate erstellen. Besonders in Politik, aber auch in Englisch ist das super! Dabei bin ich selber ein Freund von Bring Your Own Device (BYOD), weil die Kinder in der Regel schneller damit an ihre Ergebnisse kommen als mit Büchern und es entspricht der Lebenswirklichkeit der Schüler.


    Das heißt nicht, dass ich nicht auch den Umgang mit dem Dictionary üben oder eine Zeitung lesen lasse. ;)


    Als Informatiklehrer muss ich auch Office durchprobieren lassen und das Schreiben von kleinen Programmen und Webseiten.

  • Danke für die interessanten Beiträge. Die meisten scheinen Internet als Tool für die Darstellung/Präsentation der Inhalte und von Daten zu nützen oder für Referate zu erstellen. Ich versuche es aber auch als Mittel für das "Lernen lernen" einzusetzen. D.h., Schüler bekommen in Form von Fragestellungen die noch nicht behandelte Themen und Inhalte wonach sie selbst auf dem Web recherchieren sollen um sich selbst den Stoff des Lehrplans anzueignen. Hier spielt der Lehrer nicht mehr die traditionelle Rolle wie im Frontalunterricht sondern eher als Lernbegleiter der weiterhilft. Hat vielleicht jemand damit Erfahrung?

  • Ja, ich nutze das Netz natürlich auch für Recherche und Präsentationen von Recherchen.
    Beispiele:
    - schüler(mit)gestaltete Lern- und Abiturvorbereitungsordner im virtuellen Klassenraum - hier bin ich einfach ein Teil der materialgebenden Gruppe
    - Wikis erstellen mit DokuWiki oder wikia.com
    - Schreib- oder Themen"konferenzen" zu bestimmten Fachfragen
    - kreative Portfolios (meist im Literaturbereich des Unterrichts, also selbst Gedichte und Texte verfassen, Subtexte, Um-Schreibungen, Parodien - nie: Charakter oder typische Analyse- oder Sachfragenportfolios: copy&paste-googeln ist nicht mein Unterrichtsziel ;) )


    Wovon ich nichts halte: Lehrer schmeißt 657 Seiten Material und 123 Links in die Runde und stellt einen Arbeitsauftrag, woraufhin die Schüler 10 Doppelstunden frei wurschteln und manche wo ankommen, andere ins Nirgendwo galoppieren. Ebenso wie Recherche ohne einen Auftrag, der "Klauen aus dem Netz" verhindert.
    Plagiatgoogeln gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.


    Meine Aufträge sind also immer so formuliert, dass du im Netz zwar die Fakten oder Materialien dazu findest, aber sie nicht "print-button"-drückend auswerfen kannst. Beispiel: ich gebe eine Recherche zum Thema XY rein, lasse diese dann aber umwandeln zu einer kreativen Form des outputs, die so im Netz nicht zu finden ist - "Stellen Sie die Ergebnisse ihrer Recherche in einer Rede an den Kurs dar, bei der Sie Bezug auf vorangegangene Unterrichtsmaterialien nehmen - Sie können diese als Videoaufzeichnung oder als Text generieren."
    Das findest du nicht so im Netz... Und ich achte drauf, nicht einfach nur recherchieren zu lassen, sondern immer bestimmte skills mit dem Darbringen der Ergebnisse zu verbinden - also vom Schreiben einer Rede, wie im Beispiel, bis zum Erstellen einer Seite eines wikis, oder eines Kurzvortrags, eines Bewerbungsanschreibens, eines Artikels, Rollenspiels, essays, Videos, Psychoanalyseberichts, Gedichts...


    Worauf ich überhaupt keine Lust hab, ist auf Schüler, die vor der Klasse stehen und die gecopy&pasteten Inhalte einer öden PowerPoint wortgleich dem Publikum vorlesen. :/

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  • in solchen Momenten bin ich doch neidisch, nur die Kurzen zu haben. Schule mit drei Boards und einem heißbegehrten PC-Raum. Allerdings: grauenhafte Internetverbindung und lahme PCs. Klartext: Smartboard wie Tafel benutzen, ab und zu mal Videos darauf zeigen, fertig. PC-Raum: Anfangsrecherche für Vorträge bzw erst einmal demonstrieren, welche Suchmaschinen für Kinder geeignet sind. Grundlagen in Word und Powerpoint. Mehr ist hier nicht drin mit der Ausstattung. Natürlich wären ipads schön. Aber mit dem Internet ohnehin nicht machbar. Ich selbst bekomme als Lehrer für mein ipad ja schon kein WLAN gestellt.


    Als ich dann allerdings unlängst im Rahmen des Deutschunterrichts in einer Klasse 1h, in der anderen Klasse 2h Powerpoint in Grundzügen (d.h. ohne Folienübergänge) erarbeitet habe und danach echt viele ppt Präsentationen bekam und nicht nur traditionelle Plakate: da war ich schon stolz.

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