Petition A13 für Grundschullehrer_innen - Eure Meinung


  • Und da der Abschluss bei allen Lehrämtern mittlerweile BA/MA plus Referendariat ist, ist eine Gleichstellung in den Bezügen zwingend. Ich finde die Frage wirklich nicht so sonderlich komplex.

    Nur weil ich's jetzt schon wieder und wieder gelesen habe: In Bayern ist Lehramt kein BA/MA-Fach, sondern weiterhin Staatsexamen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich glaube übrigens nicht, dass Inklusion an allen Schulformen "hochwächst". Das Gymnasium in unserem Ort, hat dafür nicht mal eine Rubrik auf der sonst sehr genau geführten Homepage. Da meine Tochter aber ein Inklusionskind (Körper) ist, war das für mich von Interesse.


    Uns Inklusionskinder (Emotional...) werden am Gymnasium in den allermeisten Fällen in Klasse 6 aussortiert. Tja und wie sieht es wirklich mit Autisten, Downies und Geistig Behinderten am Gymnasium aus???

  • Der Grund liegt auf der Hand: Lehrer unterrichten Kinder, außer Gymnasiallehrer: die unterrichten Fächer.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Der Grund liegt auf der Hand: Lehrer unterrichten Kinder, außer Gymnasiallehrer: die unterrichten Fächer.

    Genau. Alle Grundschullehrer sind selbstlose, kinderliebende Pädagogik-Gottheiten, Sonderpädagogen sowieso - Nur die bösen Gymnasiallehrer, das sind alles herzlose Schweine und Fachfanatiker, die sich einen Scheiß für die Kinder interessieren. Läuft. So stellen sich manche Lehrer die Welt vor.

  • äh, ja. ja, ich unterrichte fächer. das ist mein job. es ist nicht wahrscheinlich, dass wissenschaft irgendwie funktioniert, wenn die grundlagen von leuten ohne entsprechende fachkenntnisse (also leute, die v.a. pädagogik und nicht eine fachwissenschaft studiert haben) unterricht werden. vor allem aber funktioniert nichts, wenn man nicht das kind sieht, und ich kenne keinen, wirklich keinen gymnasialkollegen, der oder die das nicht täglich versucht. dass es einer oder eine mal nicht schafft - mei, geschenkt. es gibt genauso tausende unfähige gs-, hs-, förderschul- oder sonstige lehrkräfte, die das auch nicht schaffen, wie in jedem beruf. wirklich erstaunlich, welche vorurteile hier wieder auftauchen. als ob fordern und leistung und fachwissenschaft pädagogik und didaktik irgendwie ausschlössen.

    3 Mal editiert, zuletzt von kecks ()

  • Wo habe ich denn geschrieben, dass Gymnasiallehrer herzlos oder unfähig sind?


    Der Fokus ist am Gymnasium ein anderer. Der Stellenwert von Beziehung und Erziehung ist systembedingt geringer. Das zeigt doch schon die Tatsache, dass der Klassenlehrer nach der Erprobungsstufe wechselt, die Kinder, die nicht funktionieren, abgeschult werden. Beziehungen werden dadurch lockerer, weil jeder Beteilligte weiß, dass sie jederzeit enden können.
    An Grund- und Gesamtschulen (und vielleicht auch an Haupt- und Realschulen, das kann ich nicht beurteilen) sieht das Konzept vor, dass der/die Klassenlehrer von Anfang bis Ende Klassenlehrer bleiben und dass die Kinder im Normalfall nicht abgeschult werden. Dadurch wird die Beziehung enger und der Aufwand, diese zu pflegen, größer. (Allein schon aus Eigenschutz ...)
    Das ist keine Kritik, sondern einfach ein Vergleich unterschiedlicher Konzepte.
    An meiner Schulform brauchen viele Schüler einfach eine sehr enge Beziehung, klare Regeln und oft auch eine gewisse Seelenpflege, um lernen zu können. Wenn ich mich nicht auf meine Schüler als Ganze einlasse, bleiben viele auf der Strecke. Dadurch bekommt man einen anderen Blick auf das Geschehen.
    Und gerade I-Kinder (LE, ES, GB) brauchen Beziehung und Kontinuität.


    Inklusion und Gymnasium: Das schließt sich aus. Da steht im Vordergrund, dass man möglichst alle Schüler auf ein möglichst hohes fachliches Niveau bringt. An den Gymnasien, an denen ich gearbeitet habe, war Differenzierung ein Fremdwort. Entweder die Schüler kamen mit, oder sie haben die Klasse wiederholt oder die Schule gewechselt. Da ist schlicht nicht vorstellbar, dass Schüler mit in der Klasse sitzen, die zieldifferent lernen. Wie soll man das dem Schüler erklären, der am Ende der Erprobungsstufe gehen muss? Und die zieldifferenten Schüler werden enorm stigmatisiert, weil sie viel stärker auffallen. Das kann nicht funktionieren.


    Dann das Studium des Gymnasiallehramts: Das besteht aus zwei/drei Fächern und ein wenig Pädagogik, und die oft ohne Bezug zur Praxis. Der Gymnasiallehramtsstudent studiert Fächer, weil er an ihnen stark interessiert ist und sich mit ihnen beschäftigen möchte. Der Primarstufenstudent studiert Primarpädagogik, weil er mit kleinen Kindern arbeiten möchte, und nicht weil er Faust interpretieren will.


    Bei den Auswahlgesprächen am Gymnasium wurde ich sehr intensiv zum ausgeschriebenen Fach befragt. In denen an der Gesamtschule, die ich danach absolvierte, habe ich hinterher verwundert festgestellt, dass mir keine einzige Frage zum Fach gestellt wurde. Alles drehte sich um Erziehung und allgemeine didaktische Themen.


    Und um den Bogen wieder zurück zum Thema zu schlagen:
    Wenn wir nun also die Studiengänge und die Arbeit der Gymnasiallehrer und der Primarlehrer gegeneinander abwägen, vergleichen wir Äpfel mit Birnen. Eine Rechtfertigung für eine ungleiche Bezahlung können wir daraus jedenfalls nicht ableiten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • und vor allem können wir nicht daraus folgern, dass gymnasiallehrer fächer und nicht kinder unterrichten. das ist eine ziemlich fiese unterstellung meiner meinung nach. in etwa so, als ob man sagen würde, die kollegen an ihren schulformen hätten von ihren fächern keine ahnung. ist einfach schmarrn.

  • Ich glaube übrigens nicht, dass Inklusion an allen Schulformen "hochwächst". Das Gymnasium in unserem Ort, hat dafür nicht mal eine Rubrik auf der sonst sehr genau geführten Homepage. Da meine Tochter aber ein Inklusionskind (Körper) ist, war das für mich von Interesse.


    Uns Inklusionskinder (Emotional...) werden am Gymnasium in den allermeisten Fällen in Klasse 6 aussortiert. Tja und wie sieht es wirklich mit Autisten, Downies und Geistig Behinderten am Gymnasium aus???

    Was hat ein geistig Behinderter auf dem Gymnasium zu suchen?

  • War etwas polemisch, zugegeben, ist aber meine Erfahrung.

    naja, schau, ich hab' auch die erfahrung, dass viele gs-lehrer und ms-lehrer, mit denen ich zu tun hatten, nunja, kognitiv nicht gerade beweglich waren, angefangen mit den vielen, die im studium zweimal durchs examen gymnasium fielen (was für sich schon eine leistung ist) und dann munter in den primarbereich und an die volkschule wechselten und dort auch noch wirken. kommt schon vor. aber das sind subjektive erfahrungen, einzelfälle, anekdoten, und es gibt sicherlich eine menge anderer, die ich halt nicht kenne/die einem nicht so im kopf bleiben (bias helau). deshalb kann man doch nicht polemisch folgern, dass die meisten gs-kollegen oder die an der mittelschule keine ahnung von ihren fächern hätten oder - noch gewagtere folgerung - irgendwie mehr auf die kinder eingehen, als wir das am gym tun.

  • naja, schau, ich hab' auch die erfahrung, dass viele gs-lehrer und ms-lehrer, mit denen ich zu tun hatten, nunja, kognitiv nicht gerade beweglich waren, angefangen mit den vielen, die im studium zweimal durchs examen gymnasium fielen (was für sich schon eine leistung ist) und dann munter in den primarbereich und an die volkschule wechselten und dort auch noch wirken. kommt schon vor. aber das sind subjektive erfahrungen, einzelfälle, anekdoten, und es gibt sicherlich eine menge anderer, die ich halt nicht kenne/die einem nicht so im kopf bleiben (bias helau). deshalb kann man doch nicht polemisch folgern, dass die meisten gs-kollegen oder die an der mittelschule keine ahnung von ihren fächern hätten oder - noch gewagtere folgerung - irgendwie mehr auf die kinder eingehen, als wir das am gym tun.

    Ganz ehrlich: Wer wird auch schon freiwillig Hauptschullehrer, in der heutigen Zeit. Da muss doch fast was im Argen liegen. Entweder kognitiv, oder eine "Ich verbesser die Welt"-Störung.


    Ist zwar etwas polemisch, aber ganz ehrlich, den Kern trifft's.

  • Mir hat an den Gymnasien auch der wertschätzende Ton gefehlt, wenn man über Schüler sprach.
    Dieses Phänomen finde ich tatsächlich gerade oben wieder.


    Natürlich ist die Frage berechtigt, ob ein Kind mit geistiger Behinderung an einem Gymnasium eine angemessene Förderung erfahren kann und ob es von den übrigen Schülern integriert werden wird.
    Aber die Ausdrucksweise, wie das oben formuliert ist, wirkt einfach verachtend.
    Klischee erfüllt ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Mir hat an den Gymnasien auch der wertschätzende Ton gefehlt, wenn man über Schüler sprach.
    Dieses Phänomen finde ich tatsächlich gerade oben wieder.

    Wobei natürlich alles wieder sehr schul- nicht unbedingt schulformabhängig ist. Ich war an einer Realschule, wo viele Lehrkräfte nur von „Blagen“ sprachen, wo oft der Satz „Was hab ich damit zu tun?“ fiel. An dem Gymnasium, an dem ich jetzt bin, gibt es nur sehr wenige KollegInnen, die so denken.

  • toll, jetzt haben wir uns alle angefeindet. man kann auch die vorurteile gegen gym-lehrer mit "ohne worte" zitieren. sicherlich sind auch viele gerne hs-lehrer. nicht jeder träumt vom gym.


    vielleicht schaffen wir es heute noch, unsere vorurteile wieder zu verstauen, und auf augenhöhe zu kommunizieren? fände ich toll.

  • toll, jetzt haben wir uns alle angefeindet. man kann auch die vorurteile gegen gym-lehrer mit "ohne worte" zitieren. sicherlich sind auch viele gerne hs-lehrer. nicht jeder träumt vom gym.


    vielleicht schaffen wir es heute noch, unsere vorurteile wieder zu verstauen, und auf augenhöhe zu kommunizieren? fände ich toll.

    Ein Schelm, wer behauptet, in meinem Beitrag schwang Ironie mit.


    Trotzdem: Sicher sind ein paar Leute gerne HS-Lehrer, die Frage ist, warum. Den Job tut sich kein völlig "Normaler" freiwillig an. Sorry.

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