Lehrerarbeitszeitstudie der GEW

  • Die zentralen Ergebnisse für Niedersachsen:

    Zitat
    • Lehrkräfte arbeiten mehr als der Sollwert (=40-Stunden-Woche der Landesbeamten),
    • im Durchschnitt wird an Gymnasien 3:05 Stunden und an Grundschulen 1:20 Stunden über dem Soll gearbeitet. Allein am Gymnasium sind das etwa 50.000 Stunden an unbezahlter Mehrarbeit pro Unterrichtswoche bzw. ca. zwei Mio. Überstunden pro Jahr,
    • Teilzeit-Lehrkräfte leisten enorm viel unbezahlte Mehrarbeit: an Gymnasien 4:07 Stunden, an Gesamtschulen 2:31 Stunden und an Grundschulen 2:00 Stunden pro Unterrichtswoche,
    • es gibt entschieden zu wenig Zeit für außerunterrichtliche Tätigkeiten an Grundschulen,
    • Vollzeitlehrkäften fehlt die Zeit für Vor- und Nachbereitung,
    • fast jedeR fünfte an Gymnasien, jedeR sechste an Grundschulen, jedeR siebte an Gesamtschulen arbeitet durchgängig mehr als 48 Stunden pro Woche in der Unterrichtszeit,
    • auch bezogen auf die Gesamtheit gibt es eine hohe Belastung während der Unterrichtszeit: An Gymnasien und Grundschulen über 45 Stunden (45:15 Stunden bzw. 45:06 Stunden) bzw. über 43 Stunden an Gesamtschulen (43:05 Stunden),
    • Pausen und Erholzeiten während der Schulwochen sind so gut wie nicht vorhanden: zwei Drittel aller Lehrkräfte arbeiten an fast jedem Wochenende,
    • 54 Prozent haben trotz Krankheit an Unterrichtstagen gearbeitet, auch vor der Klasse.

    http://arbeitszeitstudie.gew-n…entlastungen-neu-gemischt


    Wer jetzt noch von einer Steigerung der Aufgaben für die Schule spricht, seien es Bildungspolitiker, Journalisten oder GEWerkschaften, sei es in Form von Inklusion, Integration oder Ganztagsschule, ohne gleichzeitig MASSIV Entlastung in Form von weniger Unterrichtsverpflichtung sowie mehr Lehrkräften, Sozialarbeitern, Schulpyschologen, ... ZU LIEFERN (nicht nur "zu fordern"), der sieht Lehrkräfte nur als billige Erfüllungssklaven gesellschaftlicher Wahnideen ohne eigene Rechte!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Aber Mikael, das sind doch Daten der linksversifften GEW. Wie kannst du sowas befürworten?


    Ernsthaft:
    Diese Zahlen liegen bereits seit Jahren auch von anderen Bundesländern und aus anderen Staaten vor:
    https://www.google.de/search?c…rer+arbeitszeit+pro+woche
    Außerdem:
    Teaching is among the 'top three most stressed occupations'


    http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/GEW-Studie-zur-Lehrerarbeitszeit


    Top 10 stressful jobs in America

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Aber Mikael, das sind doch Daten der linksversifften GEW. Wie kannst du sowas befürworten?

    Gegen empirische Daten habe ich nichts, auch wenn sie "von links" kommen.


    Interessant wäre auch die Reaktion der GEW selber auf die Studie. Die behaupten ja immer, alle Lehrer seien gleich belastet, obwohl die Studie zeigt, das Gymnasiallehrer am meisten Arbeitszeit aufwenden.


    Auch die Einstellung zur Inklusion, Integration und Ganztagsschule muss die GEW jetzt überdenken. Eine weitere Belastung der Lehrkräfte geht einfach nicht. Die bisherige Strategie der GEW, erst einmal Schulreformen zu forden, und dann auf die Gnade der Kultusministerien zu hoffen, dass die Zusatzbelastung dann irgendwie anerkannt wird, funktioniert offensichtlich nicht.


    Deshalb: Keine weiteren "Reformen" ohne GLEICHZEITIGE Entlastung der Lehrkräfte an andere Stelle. Und zwar tatsächliche, messbare Entlastung. Keine schönen Worte! DAS sollte die GEW fordern, wie sich das für "normale" Gewerkschaften gehört. Gewerkschaften müssen die Interessen der Beschäftigten vertreten und dürfen keine Bildungspolitik betreiben. DAS ist mein Hauptkritikpunkt an der GEW.


    Gruß !

  • Die Zahlen sind wirklich erschreckend und decken sich mit dem subjektiven Eindruck. Es zeigt sich auch mal wieder, dass der Lehrerberuf der denkbar ungeeignetste ist um Teilzeit zu arbeiten. In jedem anderen Beruf arbeitet man eben die Stunden anteilig, da gibt es nicht solche unvergütete Mehrarbeit durch "unteilbare Aufgaben". Allein dafür, dass man die wahrnehmen muss, müsste es eine Sonderzahlung bei Teilzeit geben.
    Insgesamt muss auch einfach die Pflichtstundenzahl runter. Wenn mir dir alten Kollegen erzählen wie niedrig die war, als sie damals anfingen. Und wieviel an Zusatzaufgaben hinzukam zusätzlich zur Pflichtstundenzahlerhöhung.
    Da bekommt man irgendwie die kalte Wut.

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