Zu kritisch mit Kollegen?

  • Hallo liebes Forum,


    passend zur allgemeinen Schuljahresendstimmung wird auch meine Haut dünner und habe ich das Bedürfnis, mal einen Realitätsabgleich vorzunehmen. Mir fällt an mir selbst auf, dass ich meine Kollegen alle sehr schätze, aber doch immer wieder sehr erstaunt bis verärgert bin über einige ihrer Verhaltensweisen. Und ich fürchte, dass ich meine Meinung darüber vielleicht manchmal zu deutlich zeige und, noch schlimmer, dass sie vielleicht sogar ungerechtfertigt ist. Daher bräuchte ich einmal eure Meinung. Kennt ihr das auch und wie geht es euch damit:

    • Kollegen tragen die Zeugnisnoten nicht vor Notenschluss ein und die Klassenlehrer kommen dann in Bedrängnis, wenn sie vor den Zeugniskonferenzen noch alles sichten und vorbereiten müssen.
    • Fristen oder Absprachen werden nicht eingehalten, was teilweise zu uneffektiver Arbeit in Arbeitskreisen, auf Sitzungen und dergleichen führt.
    • Kollegen berechnen die Noten falsch bzw. kontrollieren die vom Notenprogramm berechnete Note nicht. Gerne fällt ihnen das dann erst auf den Zeugniskonferenzen oder auch erst anschließend auf...
    • Kollegen lassen Schüler weit vor Stundenende nach Hause gehen, mit unterschiedlichsten Begründungen. (Aufsichtspflicht?!)
    • Pausenaufsichten werden nicht wahrgenommen.
    • Beschlüsse der Gesamtlehrerkonferenz werden nicht umgesetzt.
    • Es wird sich nicht informiert, Mails werden nicht gelesen, es wird sich nach dem Motto "warum soll ich mich kümmern, es wird mir schon irgendwer hinterhertragen oder meine Arbeit für mich machen" verfahren.

    Wie seht ihr den "Schlimmheitsgrad" dieser Fälle? Ist es gerechtfertigt, wenn mich das aufregt? Oder sollte ich mich mal besser nicht so haben?


    Natürlich überlege ich auch, weshalb mich das eigentlich stört. Ist doch deren Bier, wie sie ihre Arbeit machen. Teilweise liegt das daran, dass die Schüler oder andere Kollegen darunter zu leiden haben. Teilweise ist es vielleicht auch purer Neid :rotwerd: , weil ich selbst versuche, alles gut hinzubekommen und fristgerecht zu schaffen, faire und transparente Noten zu geben, die Schüler zu unterstützen, Verabredungen einzuhalten und so weiter. Irgendwie stört es mich dann besonders, wenn ich sehe, dass andere da "entspannter" sind. Mir ist schon klar, dass ich meine eigene Einstellung nur selbst verändern kann und die Kollegen daran nicht schuld sind.


    Aber wie gesagt, ein Abgleich mit euch würde mich sehr interessieren, um meine Selbstreflexion abzurunden. Außerdem interessiert mich sehr, ob das eine Spezialität unseres Kollegiums ist oder eigentlich der Normalfall. :)


    Viele Grüße vom Joker

  • Oh, das kommt auch woanders vor. An meiner alten Schule trafen deine Punkte auf viele Kollegen zu. Das hat mich aber immer nur dann geärgert, wenn ich unmittelbar betroffen war. Zum Beispiel als Klassenlehrerin oder Fachvorsitzende oder, wenn ich Beschlüsse durchsetzen wollte bei Schülern, die von den Kollegen zu lasch gehandhabt wurden.
    An meiner jetzigen Schule kommt das kaum vor.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • die folgen des verhaltens für andere sind halt sch****. sich darüber zu ärgern ist sinnfrei, dagegen anzugehen vielleicht sinnvoll. kommt meiner meinung nach auf die schulkultur und die betreffenden kollegen an, manchmal auch auf die vorgesetzten.

  • Wie Ruhe schon schrieb: Das hat viel mit der Schule (Leitung) zu tun.
    6 von den 7 Punkten gab es unter meinem alten Chef auch, davon wurden 2 regelmäßig angesprochen und angemahnt, dann lief es eine Weile. Bei meiner neuen Chefin sind es 5, wovon sie 3 anmahnt, diese haben sich im Laufe der 2 Jahre, die sie da ist, deutlich gebessert.
    An das Erstellen von Zeugnisnoten und Beurteilungen müssen WIR unsere Fachlehrer erinnern, weil ein Teil nicht auf die Idee kommt, dass man das als Klassenlehrer brauchen könnte. (Geht's noch? Finde ich ätzend! Rege mich aber schnell wieder ab, denn das sind wirklich die kleineren Probleme.)
    Kollegen, die meinen, sie setzen sich hin, lassen andere einen Teil ihrer Arbeit machen und meckern dann darüber noch rum, haben wir auch und es nervt mich vollständig an. Ich kann es immer nicht verstehen, wie Erwachsene so unselbstständig sein können. Meine Lieblingskollegin ist die, die immer irre Ansprüche an andere stellt, von denen sie selber maximal 30% erfüllt und das mit einer absoluten Selbstverständlichkeit. Das würde ich auch gerne können.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

    • Kollegen tragen die Zeugnisnoten nicht vor Notenschluss ein und die Klassenlehrer kommen dann in Bedrängnis, wenn sie vor den Zeugniskonferenzen noch alles sichten und vorbereiten müssen.
    • Kollegen berechnen die Noten falsch bzw. kontrollieren die vom Notenprogramm berechnete Note nicht. Gerne fällt ihnen das dann erst auf den Zeugniskonferenzen oder auch erst anschließend auf...

    Dagegen hilft, jeden Lehrer für seine eigenen Noten verantwortlich zu machen.
    Bei uns trägt jeder seine Noten (PC gestützt) selbst ein. Alle vergessenen Noten werden auf einer Erinnerungsliste ausgehängt und fehlende Noten dann in der Konferenz beim Fachlehrer abgefragt und vor Ort eingetragen.
    Das verlängert die Konferenz und führt in der Regel dazu, dass es beim nächsten mal seltener passiert. Sozialer Druck ;)


    Daneben hilft es, den Notenschluss gleich zu Jahresbeginn in den Terminkalender einzutragen und ca. 2-3 Wochen vorher per Mail an die Termine zu erinnern.


    • Fristen oder Absprachen werden nicht eingehalten, was teilweise zu uneffektiver Arbeit in Arbeitskreisen, auf Sitzungen und dergleichen führt.
    • Kollegen lassen Schüler weit vor Stundenende nach Hause gehen, mit unterschiedlichsten Begründungen. (Aufsichtspflicht?!)
    • Pausenaufsichten werden nicht wahrgenommen.
    • Beschlüsse der Gesamtlehrerkonferenz werden nicht umgesetzt.
    • Es wird sich nicht informiert, Mails werden nicht gelesen, es wird sich nach dem Motto "warum soll ich mich kümmern, es wird mir schon irgendwer hinterhertragen oder meine Arbeit für mich machen" verfahren.

    Das ist leider ein Symptom einer nicht gut funktionierenden Leitung. Da kannst du als einzelner Lehrer wenig machen.

  • Viele deiner Punkte kenne ich auch von meiner alten Schule. Der Schulleitung war es leider egal und so hat sich auch wenig geändert. Wie sieht es denn bei euch die Schulleitung? Nimmt sie die Probleme wahr und versucht sie dagegen vorzugehen oder interessiert es sie nicht.


    Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es leider kaum etwas bringt sich darüber aufzuregen wenn es geduldet wird. Macht einen nicht glücklich und kostet nur Nerven.


    An meiner neuen Schule läuft es deutlich besser, hier achtet die Schulleitung aber auch darauf, dass alle Fristen eingehalten werden und spricht die Kollegen eventuell persönlich darauf an. (Ein, zwei Noten waren die letzten Jahre dennoch nicht berechnet oder falsch - aber das kann immer mal passieren und hatte zum Teil mit der Erkrankung von Schülern oder Kollegen zu tun).

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • So ziemlich alle genannten Punkte sind Sachen, an denen ich als einfacher Kollege kaum etwas ändern kann - das ist ein Job für die Schulleitung. Und mit deren Umgang mit diesen Punkten, die sicher viele von uns schon erlebt haben, steht und fällt meiner Meinung nach vieles in der Schule. Denn wenn sich so etwas einschleift und nichts passiert, ist das sehr demotivierend für diejenigen, die ihren Job machen.


    Es sind aber auch Dinge dabei, die einem größeren Kreis auffallen dürften, das kann Druck auf die Verursacher machen - wenn die allerdings der Meinung sind, dass sie auf ihrer Stelle ja bequem sitzen und keine weiteren Ambitionen haben, stecken die das aber gut weg. Ich persönlich glaube auch nicht, dass Druck durch das Kollegium hier Mittel der Wahl ist. Wir sind (unterhalb der Schulleitung) Gleiche unter Gleichen, wir sind Akademiker und trotzdem als große Gruppe oft nicht besser als unsere Schüler ;-)


    Aber: Dinge, die mir (z.B. als Klassenlehrer oder bei bestimmten zusätzlichen Tätigkeiten) Mehrarbeit bereiten, spreche ich bei den Kollegen direkt an. Höflich, je nach Situation verständnisvoll, aber bestimmt. Ich engagiere mich gerne, bin aber im gleichen Maße nicht bereit, die (wiederholten) Versäumnisse anderer ausbaden zu müssen.

  • Ich verstehe deinen Ärger, finde aber, dass du mit einigen Dingen nicht Recht hast.


    Ob jemand seine Pausenaufsicht wahrnimmt oder nicht, ist doch nicht wirklich dein Problem. Du sitzt, wenn du keine Aufsicht hast, schließlich im Lehrerzimmer.


    Dass hier und dort Fristen versäumt und Absprachen vergessen werden, ist doch irgendwie normal. Ich habe z.B. über 100 Kollegen an der Schule. Ich nehme an, da kommt es täglich zu mehreren hundert Absprachen. Natürlich können die nicht alle eingehalten werden.


    Das Nachtragen oder Ändern von Noten während der Konferenz dauert bei uns keine 5 Sekunden: Ansage: "Schüler A, Fach B, die Note ist eine 2." Antwort: "Jawohl, eingetragen." Das kommt pro Kurs 1-2 Mal vor, macht 10 Sekunden. Das ist doch kein Problem. Ich würde mich darüber nicht aufregen und freue mich, wenn sich bei mir auch niemand aufregt. Fehler passieren und manchmal liegen die auch im Programm oder irgendwo, wo man sie nicht zu verantworten hat.


    Ich habe ständig Schüler, die mir erklären möchten, dass aber "niemand pünktlich kommt" und "jeder uns eher gehen lässt", wenn ich darauf bestehe, dass wir pünktlich mit dem Unterricht beginnen. Tatsächlich bewegen sich viele Kollegen auch erst recht deutlich nach dem Klingeln von ihren Kaffeebechern weg und müssen dann noch zum Raum gehen. Das ist eigentlich nicht in Ordnung, aber geht mich wirklich nichts an. Obwohl es meine Arbeit ein ganz kleines bisschen erschwert, einige Dinge sind einfacher durchzusetzen, wenn alle an einem Strang ziehen. Verlangen kann ich das aber nicht. Ebenso wenig kann man verlangen, wie andere Lehrer ihren Unterricht gestalten, weil man das selbst auch so macht und das gerne bei jedem so hätte.


    Mails und Mitteilungen gehen im Arbeitsalltag häufiger unter. Das kommt vor und jeder weiß es. Das ist doch kein Grund sich aufzuregen.



    Man muss meiner Meinung nach auch unterscheiden, ob jemand seinen Job gut machen möchte, aber Fehler macht, Fristen versäumt usw. oder ob jemand keinen Bock auf die Arbeit hat und damit langfristig auch seinen Kollegen schadet.

  • Ich kann trapito da nicht ganz zustimmen. Mal als Beispiel: Insbesondere nicht wahrgenommene Pausenaufsichten sorgen sehr gerne dafür, dass man sich als Klassenlehrer mit einem großen Haufen Mist beschäftigen darf, der in solchen Pausen dann passiert ist, da kein Kollege ansprechbar gewesen ist. Oder der eigene Klassenraum sieht aus wie ****, weil die Klasse nicht abgeschlossen/rausgeschickt/sonstwas wurde. An solchen Dingen kannst du aber wenig ändern, da muss die Schulleitung (oder die zuständige Person in der erweiterten Schulleitung) ran...bei uns käme niemand auf die Idee die Zeugnisnoten zu spät einzutragen...definitiv wäre das nicht witzig...)


    Und: Jedem Menschen passieren Fehler, das ist nicht das Problem. Aber wenn im Kollegium 20% der Kollegen 80% der Fehler machen und sich dann noch nicht einmal entschuldigen/bedanken wenn man ihre Scherben aufkehren darf, dann ist das einfach nur nervig und unnötig.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Einige habens schon gesagt, manches betrifft dich, manches nicht. Vielleicht kannst du für dich einen Mittelweg finden, im Umgang mit KollegeInnen?


    Stehe ich mehrfach alleine auf dem Hof und Ansprechen des Kollegen hilft nicht, schicke ich einen Schüler rein, der die Kollegin ausrufen lässt. Das betrifft mich nämlich direkt, der Stress verdoppelt sich logischerweise. Wann andere ihre Schüler gehen lassen ist mir persönlich aber wurscht.


    Ich gehöre selbst zur vergesslichen Fraktion. Wenn dadurch jemand ein Problem bekommt, soll ers bitte sofort sagen und sich nicht so lange ärgern, bis er platzt. Erziehen lasse ich mich aber nicht gerne ;) Also nur weil ein anderer perfektionistisch ist, soll er mich nicht mit Pedanterie nerven, es gibt Wichtigeres bei unserer Arbeit als Bürokratie. Die macht man halt notgedrungen, aber wann und wie geht nur die SL was an.


    Ach, ich merke gerade: ich nerve die anderen dafür häufiger mit meinen Ansprüchen an pädagogische Fragen. Das empfinden vielleicht auch einige als "Erziehung"? dabei ist mir persönlich das Wie und Was mit den Kiddies am Wichtigsten, dafür möchte ich eben Energie investieren...

  • Die vom TE beschriebenen Missstände dürften an jeder Schule mal mehr mal weniger ausgeprägt sein.
    Mich ärgern Kollegen, deren Fehler, Fehlen oder schlampige Arbeit mir selbst mehr Arbeit bereiten. Vieles lässt sich aber in einem persönlichen Gespräch klären.
    Kollegen auf fehlende Aufsichten hinzuweisen gehört jedoch nicht zu meinen Aufgaben. Das ist Aufgabe der Schulleitung. Zur Not mache ich meine Aufsicht auf dem Hof eben alleine - falls etwas passieren sollte, bin ich in jedem Fall aus dem Schneider, weil ich ja Aufsicht geführt habe.


    In vielen Fällen wissen wir auch nichts über die Gründe für Fehlen, Fehler und schlampiges Arbeiten. Daher sollte man sich mit heftigen Reaktionen lieber zurückhalten.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Kollegen auf fehlende Aufsichten hinzuweisen gehört jedoch nicht zu meinen Aufgaben. Das ist Aufgabe der Schulleitung. Zur Not mache ich meine Aufsicht auf dem Hof eben alleine - falls etwas passieren sollte, bin ich in jedem Fall aus dem Schneider, weil ich ja Aufsicht geführt habe.

    So einfach würde ich das nicht sehen. Ich erledige in diesem Fall ja dann doch die Arbeit des Kollegen. Mir ist das schon öfter passiert und natürlich spreche ich den Kollegen an. Ich lass mich doch nicht ver***. Er kam jedes Mal mit einer anderen Ausrede. Nachdem es bestimmt 3 bis 4 Mal nicht geklappt hat und ich ihn jedes Mal darauf angesprochen habe, bin dann doch zur SL gegangen, ich steh auf dem Pausenhof alleine und er trinkt Kaffee. Nein, danke.

  • Ich sehe das alles nicht wirklich problematisch. Vergessen Kollegen, Noten einzutragen bzw. diese vollständig einzutragen, was in den letzten Wochen öfter vorkam, dann gehe ich nicht von Böswilligkeit oder Schlamperei aus, sondern einfach von Vergesslichkeit und bloßliegenden Nerven am Schuljahresende. Ich rede mit ihnen und gut ist es.
    Ich werde auch nie verstehen, wie man Kollegen bei SL anschwärzen kann. Das ist kindisch und wirkt wie der Ruf nach Mama/Papa, die es richten sollen. Selbstständige Kollegen regeln das untereinander.
    Was Aufsichten betrifft, geht es mich nicht an, was meine Kollegen machen. Die sind erwachsen und wissen, was sie tun. Im Regelfall läuft es auch ordentlich.
    Und wenn das nicht der Fall ist, spreche ich mit dem betreffenden Kollegen. Alles andere ist Kindergarten und hat etwas von Petzen. Peinlich :daumenrunter:

  • Gerade eine ersten zwei Punkte treiben mich aktuell in den Wahnsinn bei einer Kollegin, die mir allerdings offen mitteilte, dass sie es einfach nicht schaffe wegen zu hoher Belastung - aber dennoch nachmittags Kaffee trinken gehen kann im Café. Mittlerweile sehe ich es als ziemlich problematisch an, wenn man sich im Kollegium so anfreundet, dass man eigentlich eher von privater Freundschaft ausgehen muss, als von kollegialer Zusammenarbeit, da bei Ersterem implizit Verständnis für hohe Belastungen vorausgesetzt wird. Dass ich selbst aber auch Deadlines habe und die nicht zufällig gesetzt sind, wird aber in dieser Konstellation nicht gesehen.


    Zur SL bin ich deshalb aber nicht gegangen, weil die Lösung des Problems auf der Hand liegt, aber zur Folge hat, dass eine kollegiale Zusammenarbeit mit dieser Person nicht mehr möglich sein würde - das wäre für mich das schlimmere Übel.


    Was ich jedoch gemacht habe, weil es bei einem Kollegen immer wieder vorkommt, ist, der SL die Noten, die in falscher Form übermittelt wurden (Foto per instant messaging Dienst statt in die Notenliste einzutragen) auszudrucken und in die Zeugnismappe zu legen. Allerdings muss die SL die Noten überprüfen können und da das tatsächlich nur der einzige Beweis war, den ich hatte... . Wenn die SL dies bemerken will, dann bemerkt sie es und wenn nicht, dann nicht.


    Zusammengefasst: wenn Kollegen etwas nicht einhalten/vergessen, das mich direkt betrifft, könnte ich wahnsinnig werden.


    Zum Thema Pausenaufsicht: Wenn etwas passiert, ist das die Verantwortung des jeweiligen Kollegen.

  • Zusammengefasst: wenn Kollegen etwas nicht einhalten/vergessen, das mich direkt betrifft, könnte ich wahnsinnig werden.

    Von den Schülern erwarten wir, dass sie Deadlines einhalten und ihre HA nicht vergessen... dann sollten wir Lehrer das ganz selbstverständlich auch tun.


    Ausrutscher können natürlich vorkommen, kein Problem, aber wenn sich jemand dauerhaft einen eine Unzuverlässigkeit angewöhnt hat, sage ich durchaus was. Ich mag nicht für Kollegen mitdenken, die sind alt genug ;)

  • Ich bin A13 und bekleide kein Funktionsstelle, d.h. ich bin keinem einzigen meiner Kollegen dienstvorgesetzt. Dementsprechend ist es nicht meine Aufgabe, säumigen Kollegen, die ihre Arbeit nicht ordentlich machen, irgendwie hinterher zulaufen bzw. sie gar zu ermahnen. Das ist Aufgabe der Schulleitung.


    Wenn die Unzuverlässigkeit meiner Kollegen mich bei meiner Arbeit behindert, überlege ich mir Strategien, wie ich damit trotzdem zurecht komme.


    Das Problem, dass Halb- und Endjahresnoten zu spät eingetragen wurden, hatte ich als Klassenlehrerin auch lange. Ich habe das dann so gelöst, dass ich die Liste immer pünktlich nach Notenschluss entfernt und zeitnah die Noten eingetragen habe, die da waren. Säumige Kollegen mussten dann selbst zur Schulleitung dackeln und eben gucken, wie sie ihre Noten noch rechtzeitig ins SVP bekommen. Die Schulleitung war dann wiederum genervt, dass schon wieder jemand einzelne Noten nachtragen muss... Seit ich das nun zwei Jahre hintereinander so mache, habe ich das Problem nicht mehr... Spricht sich rum...

  • Vielen Dank an euch alle für die zahlreichen Antworten! :) Mit so vielen Rückmeldungen hab ich gar nicht gerechnet. Hoffentlich fühlt ihr euch nicht missachtet, wenn ich nicht auf jede einzelne eingehe, sondern ein wenig zusammenfassend zu reagieren versuche.


    Insgesamt beruhigt es mich, dass viele diese Ärgernisse ebenfalls kennen (leider, muss man wohl sagen) und dass ich offenbar auch nicht völlig überzogen reagiere, wenn mich das echt nervt.


    Es ist richtig, dass es mich vor allem dann stört, wenn ich selbst dadurch Mehrarbeit habe oder meine eigene Arbeit dadurch anstrengender wird, weil nicht alle an einem Strang ziehen. Das klang bei euren Antworten ebenfalls immer wieder an. Hier fühle ich mich also eigentlich in meiner Vorgehensweise, das den Kollegen gegenüber dann auch anzusprechen, bestärkt. Die Frage ist nun nur noch, wie... Hier finde ich interessant, was Schantalle schrieb:

    Zitat von Schantalle

    Also nur weil ein anderer perfektionistisch ist, soll er mich nicht mit Pedanterie nerven, es gibt Wichtigeres bei unserer Arbeit als Bürokratie. Die macht man halt notgedrungen, aber wann und wie geht nur die SL was an.

    Genau den von dir genannten Mittelweg zwischen "Erziehen" und in angemessener Form hinweisen würde ich eben gerne finden bzw. hier war ich nicht sicher, ob ich pedantisch bin oder ob es angemessen ist, was zu sagen. Eure Kommentare legen größtenteils letzteres nahe, zumindest bei den von mir genannten Fällen. Ich will halt auch nicht als Bürokrat des Jahres in die Schulannalen eingehen. ;)


    @ Trapito: Einige der Dinge sind halt dann durch die Hintertür doch wieder mein Problem, wie die Kollegen oben ja auch richtig anmerken. Insbesondere Valerianus formuliert gleich sehr gut aus, was mich daran stört.

    @ anjaby: Ich gehe auch nicht von Böswilligkeit aus, aber schon manchmal von Schlamperei. Es sind nämlich immer wieder dieselben Kollegen, denen ständig sowas passiert. Und Schuljahresende ist es ja nun für mich auch und ich versuche trotzdem, andere nicht im Stich zu lassen... Wenn diese oben genannten Ärgernisse dann immer wieder passieren, führt das bei mir dazu, dass ich mir immer wieder auch überlege, einfach meinen Teil der Arbeit auch nicht mehr vollständig oder nicht mehr fristgerecht zu erledigen. Warum am Wochenende Noten eintragen, wenn man doch in der Sonne liegen und den Notenschluss eigenmächtig nach hinten schieben kann?




    Zitat von kodi

    Dagegen hilft, jeden Lehrer für seine eigenen Noten verantwortlich zu machen.
    Bei uns trägt jeder seine Noten (PC gestützt) selbst ein. Alle vergessenen Noten werden auf einer Erinnerungsliste ausgehängt und fehlende Noten dann in der Konferenz beim Fachlehrer abgefragt und vor Ort eingetragen.

    Das ist bei uns auch alles so. Es ist aber trotzdem problematisch, denn der Klassenlehrer muss überprüfen, ob Schüler versetzungsgefährdet sind und dies hängt nun mal vom gesamten Notenbild ab. Auch an sich unproblematische Noten wie 2 und 3 können hier zu einer Änderung der Lage führen, weil sie zum Ausgleich von mangelhaften Noten herangezogen werden können. Als Klassenlehrer ist es wirklich sehr anstrengend, wenn man sich zur Vorbereitung der Konferenz nicht darauf verlassen kann, dass alle Noten eingetragen sind. Das Notenprogramm ist zudem so, dass man auch nicht auf einen Blick sieht, wessen Noten nicht aktuell sind. Außerdem kann nach der Konferenz nur der Stufenleiter auf die Noten zugreifen. Er ist dann also derjenige, der die Änderungen alle einarbeiten muss - nicht der Kollege, der es verpennt hat.



    Zitat von kodi

    Daneben hilft es, den Notenschluss gleich zu Jahresbeginn in den Terminkalender einzutragen und ca. 2-3 Wochen vorher per Mail an die Termine zu erinnern.

    Auch das ist bei uns alles der Fall und hilft bei den entsprechenden Kollegen genau - nichts. Es ist, als würden Mails und Fristen einfach irgendwo im Nirwana verpuffen, als kämen sie bei den Kollegen nie an. Es ist wie gesagt auch immer dieselbe Handvoll Kollegen, bei denen das immer und immer wieder passiert; bei allen anderen passiert es nur ab und zu, inklusive natürlich mir selbst, weil einem selbstverständlich mal was durch die Lappen gehen kann bei unserem Job, ist ja klar und menschlich und damit bin ich auch viel geduldiger.
    Teilweise bin ich dazu übergegangen, die "üblichen Verdächtigen" dann immer zusätzlich nochmal gesondert anzusprechen und an die Frist zu erinnern. Das hilft einigermaßen. Aber andererseits, wie Friesin auch schreibt: Sollten die Kollegen nicht alt genug und vor allem professionell genug sein? Es sind ja eben keine Schüler mehr, denen man wegen irgendeiner Unterschrift wochenlang hinterläuft. Habe ich wirklich nur die Wahl, entweder Kindermädchen zu spielen und den Terminplan der Kollegen mitzuführen, oder mich im Nachhinein zu ärgern, wenn sie es wieder mal nicht auf die Reihe bekommen haben? Da muss es doch noch einen anderen Weg geben?



    Vielen Dank trotzdem für diese konstruktiven, konkreten Vorschläge, wie man die schulinternen Abläufe zu Zeugnissen, Aufsichten und so weiter ändern könnte. Sowas suche ich natürlich auch - wenn es also bei den oben genannten Punkten bei euch super läuft und ihr wisst, woran das liegt und einen Tipp habt - bitte gerne her damit!



    Ich fürchte, ihr habt außerdem recht, mit eurem Hinweis auf die Schulleitung... Da liegt bei uns vermutlich der Hase im Pfeffer. Da hilft wohl nur aussitzen, was?

  • Nachtrag, unsere Beiträge hatten sich zeitlich überschnitten:

    Das Problem, dass Halb- und Endjahresnoten zu spät eingetragen wurden, hatte ich als Klassenlehrerin auch lange. Ich habe das dann so gelöst, dass ich die Liste immer pünktlich nach Notenschluss entfernt und zeitnah die Noten eingetragen habe, die da waren. Säumige Kollegen mussten dann selbst zur Schulleitung dackeln und eben gucken, wie sie ihre Noten noch rechtzeitig ins SVP bekommen. Die Schulleitung war dann wiederum genervt, dass schon wieder jemand einzelne Noten nachtragen muss... Seit ich das nun zwei Jahre hintereinander so mache, habe ich das Problem nicht mehr... Spricht sich rum...

    Sehr gut. Genau solche Tipps sind wunderbar. In exakt dieser Weise wäre das zwar bei unserem Notenprogramm nicht machbar, aber eine ähnliche Vorgehensweise sollte möglich sein - sofern die Stufenleitung mitspielt. :)

  • Solange du den betreffenden Kollegen hinterher läufst, wird es sich nicht bessern, nein. Hör auf, hinterher zulaufen und die säumigen Kollegen werden es früher oder später mit der SL zu tun bekommen, weil dann nämlich deren Arbeit behindert wird... Meine Erfahrung.

  • Wäre es denn so kompliziert, zwei Tage vor Notenabgabe Schludri-Kollegen X anzusprechen, dass er bitte das Noteneintragen nicht vergisst?
    Oder (wenn mit Absicht getrödelt wird) ne deutliche Ansage zu machen? ("...Es ist dir vermutlich nicht klar, aber Kollegin Müller und ich haben dadurch, dass du die Noten einen Tag später bringst jedes Mal Mehrarbeit, das nervt.")


    Ich bin allerdings nicht diplomatisch. Nur hinterm Rücken quatschen kann ich auf den Tod nicht ausstehen.
    Geschickt an SL weiterleiten, dessen Aufgabe es wäre, zu kontrollieren, kann man ja dann immernoch.

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