Tipps und Tricks für einen besseren Tafelanschrieb

  • Hallo liebes Forum,


    nach einem Wochenendseminar ist mir mal wieder aufgefallen, dass ich meine Schrift an der Tafel für verbesserungswürdig halte. Ich schreibe zum Glück nicht schief (was ein Problem von anderen Studenten ist, denn bei denen sackt das ganze Tafelbild zu einer Seite ab), aber ich neige dazu, zu unleserlich zu schreiben, obwohl ich bereits versuche, langsam zu schreiben. Einige andere Studenten haben hingegen zu groß oder zu klein geschrieben. In der Uni gibt es dazu keine Anweisungen oder Übungen (mehr)? Wird/Wurde das überhaupt gelehrt?


    Wie kann man seinen Tafelanschrieb effektiv verbessern? Ich gehe stark davon aus, dass Übung eine große Rolle spielt, aber wie übt man das am Besten?


    Ich würde mich über eure Erfahrungen und Tipps diesbezüglich sehr freuen! :)

  • Ich kann mich leider nicht genau erinnern, wann ich das letzte Mal an eine Tafel geschrieben habe, aber mit groß und langsam schreiben kann man eigentlich nichts falsch machen...

  • Moin Leidensgenosse.


    Gelehrt wird/wurde das soweit ich weiß nicht. Zumindest bei uns nicht, allerdings war "damals" Lehramt sowieso mehr ein Anhängsel, für das es wenig eigene Veranstaltungen gab. Ich glaube auch, dass "leserlich schreiben" nicht ganz den Anspruch einer universitären Veranstaltung erfüllen würde ;)


    Was hilft, hast Du eigentlich selbst schon erkannt: Üben, üben, üben. Und wie? Indem man halt an die Tafel schreibt. Langsam schreiben ist ein guter Ansatz.


    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir aber sagen, dass es als Erwachsener gar nicht so einfach ist, seine Handschrift zu verändern. Meine kann man inzwischen immerhin in 90% aller Fälle lesen, nachdem ich wirklich mal einige Wochen lang nachmittags geübt habe. Vielleicht schaffe ich noch die 95 bis kurz vor der Rente, dann bin ich zufrieden :)


    Einen ganz praktischen Tipp hätte ich dann aber doch noch: Probier mal andere Kreide. Ich komme z.B. mit dieser weichen, eckigen, auf die fast alle meine Kollegen schwören, überhaupt nicht zurecht und kann nur mit der ganz klassischen, runden einigermaßén ansehnlich schreiben und zeichnen. Auch die Kreide - wenn sie neu ist - einmal halbieren hilft bei mir, dann hab ich einen besseren Griff.


    Gruß,
    DpB


    EDIT: Noch was: am besten auf einer Tafel mit Kästchen üben. Da kann man dann gezielt versuchen, "großer Buchstabe bis oben, kleiner bis zur mitte" und ähnliches. Wie damals in der ersten Klasse :)

  • Die Fächer wären jetzt schon interessant!


    In Mathe ist ein gut strukturiertes Tafelbild essentiell. Ziel: Fotografierbar so, dass man im Prinzip alles dasteht: Die Problemstellung, der Lösungansatz und der Lösungsweg. Am Anfang also am besten einen vollständigen Tafelanschrieb auf dem Papier entwerfen unter Berücksichtigung der räumlichen Gegebenheiten.


    Kästchen beachten. Eventuell mit Magneten arbeiten und vorgefertigte Blätter anhängen. Ich habe sogar laminierte Hinweisschilder, die ich hin und wieder anhefte. Damit verweise ich auf Dinge, die man sich unbedingt merken muss (binomische Formeln etc.). Dann kann man noch einen OHP zu Hilfe nehmen, da kann man ja auch Getipptes vorbereiten.


    Oftmals gebe ich auch das, was ich sagen will, als Handout mit oder halte mich so eng ans Lehrbuch, dass man es da nachlesen kann. Letztlich ist ja das Entscheidende, dass die Schülerinnen eine Struktuer erkennen und später nachvollziehen können, was gemacht wurde. Und man darf nicht unterschätzen, wie sklavisch sie sich manchmal an das halten, was da vorn steht - und andererseits, wie schlampig sie abschreiben, die haben halt auch keine gute Handschrift. Ich erschrecke mich manchmal richtig, wenn ich sehe, was da in den Heften landet. Aber manchmal ist sogar das Abheften der ausgeteilten Dokumente eine Überforderung, seufz.


    Das mit der Handschrift ist natürlich ein Problem. Druckschrift vielleicht?

  • Welche Klassenstufen unterrichtest du denn? Je jünger sie sind, desto wichtiger ist ja ein ordentliches Schriftbild.
    Als visueller Typ und BK-Mensch hatte ich zum Glück zwar nie große Schwierigkeiten mit der Schrift (schlimmstenfalls schreibe ich etwas zu groß und komme mit dem Platz nicht ganz hin...), meine Tafelschrift hat sich aber auch nochmal deutlich verbessert, nachdem ich gezielt Schreibschrift geübt habe. Zwangsweise, weil ich selbst noch eine andere Schreibschrift gelernt habe als die, die ich jetzt vermitteln darf. Also vielleicht ist auch das ein Tipp: nochmal gezielt und ganz bewusst eine Schreibschrift üben...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Die Fächer wären jetzt schon interessant!


    In Mathe ist ein gut strukturiertes Tafelbild essentiell. Ziel: Fotografierbar so, dass man im Prinzip alles dasteht: Die Problemstellung, der Lösungansatz und der Lösungsweg. Am Anfang also am besten einen vollständigen Tafelanschrieb auf dem Papier entwerfen unter Berücksichtigung der räumlichen Gegebenheiten.


    Kästchen beachten. Eventuell mit Magneten arbeiten und vorgefertigte Blätter anhängen. Ich habe sogar laminierte Hinweisschilder, die ich hin und wieder anhefte. Damit verweise ich auf Dinge, die man sich unbedingt merken muss (binomische Formeln etc.). Dann kann man noch einen OHP zu Hilfe nehmen, da kann man ja auch Getipptes vorbereiten.

    Das unterschreibe ich auch so für Elektrotechnik und dürfte für alle anderen Tech/NaWi-Fächer ebenso gelten, und DAS wird ja auch an der Uni gelehrt, zumindest im expliziten Lehramtsstudium - oder spätestens im Fachdidaktikseminar im Ref. Ich verstand den Fragesteller aber so, dass es nur um die Handschrift ging.


    Gruß,
    DpB

    Einmal editiert, zuletzt von DePaelzerBu ()

  • Grundsätzlich würde ich behaupten, dass sich eine schöne Handschrift auf Papier auf den Tafelanschrieb auswirkt.


    Üben kannst du das ganze, indem du an der Uni in leere Seminarräume gehst und dort rumprobierst. Diesen Tipp hat uns zumindest eine Dozentin gegeben.

  • Auf Druckschrift umsteigen?


    Für erstes und zweites Schuljahr musst du tatsächlich mit Linien an der Tafel auf und ab und Pünktchen drauf üben. Für alle anderen Klassen gilt: die gewöhnen sich schon an dein Gekrakel ;)

  • Zu allem, was schon geschrieben wurde, fallen mir noch zwei Dinge ein:


    - Es gib so Kreidehalter, die benutzen einige meiner Kollegen die den Kreidestaub an der Haut nicht vertragen. Hat, wie ich finde, auch einen ziemlichen Einfluss auf das Schriftbild.
    - Absoluter Luxus-Vorschlag: Wenn Du mal stationär an einer Schule bist und die Zimmer dort mit Beamer ausgestattet sind kannst Du's mal mit dem eigenen Tablet probieren. Ich schreibe z. B. notorisch zu klein. Seit ich nur noch digital schreibe, kann ich wenigstens zoomen, wenn mal einer wieder was nicht lesen kann :)

  • Verschiedene Kreide testen, es kommt auf das Zusammenspiel von Tafel und Kreide an.


    Ich schreibe am besten mit Timetex Kreidehaltern:
    http://www.timetex.de/Kreideha…er-Set-fuer-10-mm---.html


    und runder Kreide. Zum Glück haben wir die an der Schule.


    Und nun der ultimative Tipp für gute Tafelbilder: Halbiere Dir zunächst die Tafel (natürlich nicht, wenn es ohnehin schon eine sehr schmale Tafel ist) mit einer Linie. Das hat den zusätzlichen positiven Effekt, dass sich diese Tafelbilder auch besser ins Heft übertragen lassen.

  • Das ist auch eine individuelle Kiste.


    Ganz am Anfang dachte ich, dass es besser sei, wenn ich Druckschrift schreibe, u.a. weil das alle so machten.
    Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es lesbarer ist und viel, viel schneller geht, wenn ich meine Schreibschrift schreibe. Und wenn neue Schüler mal nachfragen bei meinem Schreibschrift "x" usw. ist das auch kein Problem.

  • Das Absacken der Schrift wurde bei mir im Ref auch bemängelt. Ich bekam damals den Tipp, mit meiner Hand mitzugehen (also immer einen Schritt nach rechts zu gehen), statt die Hand zu sehr von meinem Körper weg zu bewegen. Alternativ hilft, nicht über die Tafelmitte hinaus zu schreiben.


    Mir hat auch geholfen, die Grundschulschriften wieder zu üben (SAS, VA oder LA ist völlig egal), um flüssiger und leserlicher zu schreiben.


    Ansonsten muss man üben und sich immer das Tafelbild aus einiger Entfernung anschauen. Wenn das auch nichts bringt: ausschließlich auf Folie schreiben.


    À+

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich würde ich behaupten, dass sich eine schöne Handschrift auf Papier auf den Tafelanschrieb auswirkt.

    Zum Glück nicht! Meine armen Schüler!
    Ich schreibe sehr schön an der Tafel, aber Handschrift... Da muss ich mir Mühe geben und gaaaaanz langsam schreiben.
    Wie Avantasia schrieb: Mit der Hand mitgehen. Ich stehe quasi immer vor der Stelle, an der ich schreibe. Meine Hand beginnt etwa 10 bis 20 cm über der linken Schulter und schreibt bis maximal 15 cm rechts neben der rechte Schulter (auf gleicher Höhe wie links natürlich). Dann rutsche ich mit dem Körper nach. Möglichst nicht höher und nicht tiefer, nur zur Not. Wenn die Hand höher ist, läuft das Blut raus und sie ermüdet. Wenn sie tiefer ist, wird die Zeile schief.
    Ich kann schulartbedingt die Druckschrift und die Schulausgangsschrift und schreibe diese an der Tafel.

  • Der Kreidehalter hilft wirklich.


    Ansonsten gibt es für die größten Notfälle noch die Möglichkeit, die Tafel erst feucht und mit Abzieher zu wischen, dann eine Lineatur anzuzeichnen und die (trockene) Tafel dann trocken zu wischen.
    Dann siehst du die Lineatur noch, die Schüler aber nicht.


    Diese Vorzeichnen-Trockenwisch-Methode war auch ein Oldschool-Trick für schwierige Zeichnungen als es nur Kreidetafeln gab.



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    Für Zeichnungen/Mathelehrer ist dieser Trick noch hilfreich, auch wenn es jetzt etwas Offtopic ist:
    gepunktete Linien (erklärt vom Lewin selbst)

  • Bei mir hat man bemängelt, dass ich mit der Hand mitgegangen bin - da würden die Schüler keinen freien Blick auf das Geschriebene haben :staun:
    Ich mache es jetzt aber zu Gunsten meine Schrift und mit viel Üben, Ausprobieren und Geduld ist meine Tafelschrift mittlerweile ganz nett.
    Mir hat es anfangs ebenfalls geholfen, mir das Tafelbild auf Papier zu notieren und zu überlegen, was wo hin muss. Dann hab ich anschließend mit Kodis "Oldschool Trick" gearbeitet und mir die Tafel in Abschnitte aufgeteilt.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

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