SPD kündigt für die Zeit nach der Wahl schon einmal die nächste SPARRUNDE in der Bildung an

  • Die Aussage finde ich gut (daher der Daumen hoch), wobei ich es etwas zweifelhaft finde, wenn immer betont wird, dass es ja keine Studiengebühren mehr gäbe, wenn man das Kind einfach umbenannte - in Semesterbeitrag. Und der fällt auch nicht zu knapp aus.

    Es wurde gar nichts umbenannt. Den Semesterbeitrag gab es vor, während und nach der Zeit der Studiengebühren.
    Der Beitrag in Frankfurt ist sicher mit einer der höchsten - in Anbetracht der Tatsache, was man damit alles bekommt, ist er aber ein Schnäppchen. Ein Monatsticket für Erwachsene kostet nur für Frankfurt allein schon knapp 90€. Jetzt überleg dir mal, wie teuer es außerhalb wird. Selbst nur innerhalb Frankfurts spart man mit dem Semesterticket -das den Großteil des Preises ausmacht- verdammt viel Geld. Bei 6 Monaten Gültigkeit sind wir schon bei 540€. Der Semesterbeitrag dieses Semester lag bei knapp 360€ und damit gehen noch die ganzen Vergünstigungen einher. Da du ja, soweit ich weiß, nicht mal in Frankfurt wohnst, würdest du nur für den Weg zur Uni und zurück innerhalb von 2-3 Monaten wohl dasselbe oder sogar mehr zahlen. Semesterbeitrag inkl. Semesterticket befürworte ich ganz klar. Für Studiengebühren müssen entsprechende Regelungen gelten, auch wenn ich ganz froh bin, nicht in den USA, Japan etc. zu leben und einen Kredit im Wert eines kleinen Einfamilienhauses abbezahlen zu müssen, wenn ich fertig bin mit studieren.

  • Und trotzdem gehen so viele Leute zur Wahl; das ist ein einziger Widerspruch.

    Nein, ist es nicht. Als informierter Bürger kann man sehr wohl einen Eindruck über das tatsächliche politische Verhalten einer Partei gewinnen und davon seine Wahl abhängig machen. Ich kann ja auch kommerzielle Produkte kaufen ohne den Werbespots zu glauben.

  • Nein, ist es nicht. Als informierter Bürger kann man sehr wohl einen Eindruck über das tatsächliche politische Verhalten einer Partei gewinnen und davon seine Wahl abhängig machen. Ich kann ja auch kommerzielle Produkte kaufen ohne den Werbespots zu glauben.

    Das stimmt und die Konsumenten sagen meist: dieses Produkt macht das was ich will. Deshalb kaufe ich es immer wieder.
    Bei den von ihnen gewählten Politikern ist das aber so gar nicht der Fall, oftmals sogar im Gegenteil (nicht mein persönliches Urteil - sondern das vieler Wähler).

  • Das stimmt und die Konsumenten sagen meist: dieses Produkt macht das was ich will. Deshalb kaufe ich es immer wieder.Bei den von ihnen gewählten Politikern ist das aber so gar nicht der Fall, oftmals sogar im Gegenteil (nicht mein persönliches Urteil - sondern das vieler Wähler)

    ...wäre ja mal ne Idee - ne 2-Jahres-Garantie für Politiker (und deren Leistung), inklusive Umtauschrecht, Kostenrückerstattung und Schadenersatz... könnte vermutlich so einige Wähler an die Urne locken (und wie war das noch mit falschen Angaben und Vertragsbruch?)...
    :pfeifen:

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Da ich das mit dem "und dennoch wird immer wieder für die selben Parteien gestimmt"-Argument vor allem in den letzten 2 Jahren sehr oft hörte, bin ich ja mal gespannt ob es bei der Wahl in 4 Wochen bei der einen oder anderen Partei wirklich einige Prozente rauf oder runter gehen wird. Oder ob wirklich alles beim Alten bleiben wird. Bei der letzten Wahl hatte die CDU 41,5% aller Stimmen - ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Merkel noch einmal auch nur in die Nähe dieser Prozentangabe kommt. Es sei denn, alle schimpfen über Merkel und wählen sie am Ende doch :autsch: .

  • ...oder, mal provokant formuliert: Wäre die Mehrheit der Menschen nicht dumm, wäre die BILD pleite, Dieter Bohlen arbeitslos und die CDU an der 5%-Hürde gescheitert...


    ...tun wir doch mal was gegen die weitere Verdummung, wie wärs?
    ^^

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Und wer soll dann regieren? Sara Wagenknecht? Cem Özdemir? Bernd Höcke?


    Lass mal. Bei all der Kritik an Merkel gibt es dato niemand der ihr im alltäglichen Regierungshandeln das Wasser reichen kann. Das mag traurig, erschreckend oder ernüchternd sein; ist für mich aber Realität. Und die SPD kann mir sowieso gestohlen bleiben

  • Da ich das mit dem "und dennoch wird immer wieder für die selben Parteien gestimmt"-Argument vor allem in den letzten 2 Jahren sehr oft hörte, [...]

    Nur für's Protokoll: meine Kritik bezog sich auf's Wählen, nicht auf bestimmte Parteien.


    Aber das was Du schilderst trifft ja auch diesen Widerspruch!


    Immer wird geschimpft über die Politik und die Wahl à la "Wählen bringt ja eh nichts, weiß ja eh jeder", aber gewählt wird trotzdem. Entweder man ist der Meinung, dass Wählen eine gute Sache ist, dann macht man's, oder halt nicht.


    Wer sagt "eigentlich bringt's nichts" und trotzdem wählen geht, nimmt sich doch selbst nicht ernst.

  • Und wer soll dann regieren? Sara Wagenknecht? Cem Özdemir? Bernd Höcke?


    Lass mal. Bei all der Kritik an Merkel gibt es dato niemand der ihr im alltäglichen Regierungshandeln das Wasser reichen kann. Das mag traurig, erschreckend oder ernüchternd sein; ist für mich aber Realität. Und die SPD kann mir sowieso gestohlen bleiben

    Klingt nach "das kleinere Übel".

  • Von den Einnahmen und dem Zuschuss des Landes ist es tatsächlich so, dass die Lehrer nur unterrichten. Für alles andere gibt es Angestellte. Schlüssel: 70% Lehrer, 30% Verwaltung. Da wird für Dich kopiert und aller Verwaltungskram abgenommen. SO kann man ordentlich unterrichten.
    Ich finde das System gut. Die Schule verfügt über ein Budget, das sie auch komplett selbst verwaltet (Controllingabsteilung inklusive).

    Genau so muss es sein! Ich finde es in Deutschland so unprofessionell, wie man als Lehrer arbeiten muss. Da werden bei uns von Lehrern die Computersysteme selber provisorisch aufgesetzt, wofür eigentlich externe Computerfirmen herangezogen werden müssten, da werden annähernd tausend (!) Chemikalien in Sisyphusarbeit mit Etiketten beklebt, diese vorher stundenlang am Computer vorbereitet und ausgedruckt, wofür man eine CTA einstellen würde in jedem Unternehmen, da werden Klassenfahrten wie ein Reiseleiter organisiert und wie ein Animateur begleitet, wie ein Inkassounternehmen Geld von Eltern dazu eingetrieben und selber verwaltet und kontrolliert. Es wird Zeit sowas von Zeit, dass man all diese Aufgaben aus den Händen der Lehrer nimmt und diesen ermöglicht zu unterrichten. DANN könnte man auch die Pflichtstundenzahl so lassen und müsste sie nicht nach unten korrigieren, was unter den momentanen Bedingungen einfach sowas von nötig ist.
    Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.
    Woher kommt diese Selbstverständlichkeit mit der man Mädchen für Alles sein muss? Das stört wirklich gewaltig.
    Es scheint ja, wie Sissymaus schreibt, auch deutlich professioneller zu gehen. Warum ist es in Deutschland so himmelschreiend unprofessionell und archaisch in den Schulen?

  • Dort kostet für volljährige Schüler ein Besuch der Schule ca. 6000€ im Jahr. Dafür gibt es mehr Möglichkeiten für die Lehrer und die Verwaltung. Insgesamt wird man dort stark unterstützt, wenn was schief läuft. Disziplinprobleme haben die auch selten und alle gehen pfleglich mit dem Inventar etc um, weil man dafür ja auch erheblich latzen muss. Ausstattung ist so gut, davon können wir hier wirklich nur träumen.


    Von den Einnahmen und dem Zuschuss des Landes ist es tatsächlich so, dass die Lehrer nur unterrichten. Für alles andere gibt es Angestellte.

    Jo ... ich hab hier auch eine Laborassistenz, die das Praktikum für mich vorbereitet, die Spülmaschine ein- und ausräumt, Chemikalien bestellt und in die Sammlung einpflegt, etc. etc. Schule ist bei uns trotzdem kostenlos. Alles andere geht für mich auch absolut gar nicht. Aber gut ... die Schweiz ist das einzige OECD-Land in dem die staatlichen und damit gebührenfreien Schulen den privaten Schulen (für die man hier gerne mal sowas wie 2500 CHF pro Monat zahlt ...) haushoch überlegen sind. Obendrein verdienen wir an den staatlichen Schulen auch noch deutlich besser, als die Kollegen an den privaten Schulen. Wird nicht immer behauptet Bildung sei ein Menschenrecht? Menschenrechte sollten gebührenfrei zu haben sein.

  • Ja, Wollsocken, wenn es so ohne Gebühren funktioniert: Warum nicht! Wenn ich mich aber in einigen meiner Klassenräumen umschaue, dann denke ich: wo bleiben meine ganzen Steuern eigentlich? Ist schon sehr traurig alles.

  • Wenn ich mich aber in einigen meiner Klassenräumen umschaue, dann denke ich: wo bleiben meine ganzen Steuern eigentlich? Ist schon sehr traurig alles.

    Du sagst es. Eigentlich müsste das Geld ja da sein, also warum noch mal Gebühren zahlen?

  • Du sagst es. Eigentlich müsste das Geld ja da sein, also warum noch mal Gebühren zahlen?

    Das stimmt absolut :( Warum bekommen andere Länder das so hin? Dabei spart Deutschland schon so sehr an der beruflichen Bildung, indem sie 80% der Ausbildung durch die Wirtschaft "erledigen" lässt. Andere Länder ohne duales System müssen da richtig tief in die Tasche greifen und haben ganze Werkstätten mit Maschinenparks da stehen. Ich durfte Finnland und Niederlande sehen und träume von diesen Bedingungen.

  • Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.

    Weil der Großteil der Lehrerschaft diese "Zusatzaufgaben" unter Führung einer gewissen "GEWerkschaft" mit "Hurra!"-Geschrei begrüßt hat und mittlerweile aus ideologischen Gründen ("Die Kleinen können doch nichts dafür!" bzw. "Leuchtende Kinderaugen") nicht mehr zu effektiven Abwehrmaßnahmen fähig ist.


    Du sagst es. Eigentlich müsste das Geld ja da sein, also warum noch mal Gebühren zahlen?

    In Deutschland wird das Geld "alternativlos" für andere Aufgaben benötigt...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    4 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Sind die Zustände in NRW so schlimm? Ein Schüler mit Haupt- oder Realschulabschluss bekommt in meiner Gegend problemlos einen Ausbildungsplatz.

    Also bei mir brauchen sehr viele Schüler schon einen Realschulabschluß, um einen Ausbildungsplatz als Maschinen- und Anlagenführer (2-jährige Kurzausbildung) zu bekommen. Wirklich gute Ausbildungsplätze gibt es nur mit Fachhochulreife oder Abitur. Ist zwar der totale Wahnsinn, ist aber leider so.


    Ob das Abitur heute noch genauso viel zählt wie vor 25 Jahren, ist hingegen eine ganz andere Frage. So würde ich z.B. von einem Abiturienten erwarten, daß er eine gebrochen rationale Kurvendiskussion mit einem einfachen Taschenrechner ohne Formelsammlung hinbekommt. Schafft heute keiner mehr.

  • Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.

    Weil wir zu den "Eh-Da-Kosten" in der Schule sind. Die Kollegen sind ja eh da und können das dann "mal gerade eben" mit machen. Und sie machen es auch. Was meinst Du, wie schnell sich das alles ändern würde, wenn jede Stunde zusätzlicher Arbeit bei uns auch Geld kosten würde. Dann wäre es keine Frage, daß alle 3 Jahre neue Computer samt Wartungsvertrag her kommen, weil das einfach günstiger Wäre als dem Betreuer für die Möhrchen jede Stunde 23,86 € zu zahlen und je älter die Rechner werden, desto umfangreicher wird die Wartung. Aber so arbeiten wir doch für umsonst. Oder führt hier jemand wirklich Buch und wirft nach 41 Stunden/Woche den Griffel weg, egal was da noch kommen mag?


    Mich hat die Abteilungsleitung auch angsprochen, wann ich denn mal auf Klassenfahrt gehe (eintägig). Die Fahrt ist nicht das Problem, das Organisieren auch nicht. Aber ich habe keinen Bock darauf Inkasso-Unternehmen spielen zu müssen.

  • Dabei spart Deutschland schon so sehr an der beruflichen Bildung, indem sie 80% der Ausbildung durch die Wirtschaft "erledigen" lässt.

    Naja ... bei uns im Kanton beträgt die Maturitätsquote halt auch nur ca. 40 % (20 % Gymnasium, weitere 20 % Fachmittelschulen bzw. Berufsmaturitätsschulen). Das Geld verteilt sich wohl auf ein paar weniger Schulen als bei euch. Die Industrie lässt sich die Ausbildung ihrer Leute schon einiges kosten. So ist die Aprentas z. B. ein halbprivates Berufsausbildungszentrum, das vor allem von der Novartis und der Syngenta finanziert wird.

  • Also bei mir brauchen sehr viele Schüler schon einen Realschulabschluß, um einen Ausbildungsplatz als Maschinen- und Anlagenführer (2-jährige Kurzausbildung) zu bekommen. Wirklich gute Ausbildungsplätze gibt es nur mit Fachhochulreife oder Abitur. Ist zwar der totale Wahnsinn, ist aber leider so.
    Ob das Abitur heute noch genauso viel zählt wie vor 25 Jahren, ist hingegen eine ganz andere Frage. So würde ich z.B. von einem Abiturienten erwarten, daß er eine gebrochen rationale Kurvendiskussion mit einem einfachen Taschenrechner ohne Formelsammlung hinbekommt. Schafft heute keiner mehr.

    Man könnte ja bereits damit anfangen, den Anteil an Gymnasiasten (bzw. Abiturienten) auf einen realistischen Wert zu senken. Circa 25% (+/- 5%) halte ich durchaus vertretbar, wenn ich jedoch von Werten von 50% und mehr lese, halte ich das eher für einen schlechten Scherz. Im letzten Praktikum habe ich einfach mal fit for fun überlegt, wen ich theoretisch nach der 4. Klasse auf das Gymnasium schicken würde. Ich wäre im Leben nicht auf 50% gekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Schüler in NRW(s Großstädten) den hessischen Schülern derart voraus sind.
    Wenn die Gymnasiasten nicht zur Massenware werden, haben natürlich gute Realschüler auch gute Chancen auf angesehene Ausbildungsplätze und es müsste auch nicht mehr an der Qualität der Abiturienten gezweifelt werden, da diejenigen, die das Abitur erhalten würden, auch tatsächlich die gelernten Inhalte beherrschen. Das setzt aber wiederum Intervention an drei "kritischen" Stellen" voraus: 1. Entscheidung für die angemessenste weiterführende Schulform in Klasse 4, 2. Entscheidung hinsichtlich des Übertritts in die Sek II nach der Sek I (sowohl nach dem Realschul- als auch nach dem Gymnasialbesuch der Sek I) und 3. Entscheidung über Angemessenheit der Leistungen in der Sek II mit Hinblick auf die Verleihung der (allgemeinen) Hochschulreife.

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