IQB - Viertklässler rechnen und lesen und rechnen schlechter (zeit.de)

  • mit glorifizierend hat das m.E. nichts zu tun. Sondern vielmehr damit, dass man sich um seine Kinder durchaus auch (AUCH) kümmern möchte.
    "es ist NOCH weit verbreitet" = ist so eine Haltung nicht zeitgemäß? Das lese ich daraus.




    Und dann wundere ich mich nicht darüber, dass so viele Eltern ihren Erziehungsauftrag gerne weitestreichend auslagern

    Satz 1, 2 und 3 haben mit Satz 4 nicht zwingend etwas zu tun.

  • Vielleicht ist es weniger der sozioökonomische Status und der Migrationshintergrund, als vielmehr ganz banales Desinteresse am Schulerfolg.

    Ich stimme dir im Großen und Ganzen schon zu, doch es ist auch so, dass Eltern von manchen Ländern es von deren Gepflogenheiten her wenig verstehen, dass man als Eltern im deutschen Schulsystem eine wichtigere Aufgabe hat als sie es kennen. Die Türken z.B. hatten es am Anfang überhaupt nicht verstanden, so langsam dringt es aber durch, dass man für einen guten Beruf auch eine gute Schulausbildung braucht. Sehr selten hatte ich vor vielen Jahren aus diesem Land bildungsinteressierte Leute, inzwischen ist das besser geworden. Unser Türkischlehrer sagte mir, dass Schule in der Türkei ganz anders funktioniert und Eltern nicht groß involviert sind. Dagegen waren die wenigen Kinder, die ich in den letzten Jahren aus dem Irak und Indien hatte, alle aus bildungsinteressierten Familien und machten innerhalb kurzer Zeit gute bis sehr gute Fortschritte.

  • So, ich lenke noch mal auf den Lehrplanvergleich.


    Mir fällt zwischen Sachsen und Bremen auf, dass Sachsen wesentlich mehr vorgibt. Zum Lesen z.B. wie viele Stunden gelesen werden muss. Welche Textsorten dabei sein müssen etc.

    Da könnte schon etwas dran sein. Sachsen macht konkrete Vorgaben, die erfüllt werden sollen, also ist da ein Ziel da.
    Ich denke schon, dass in Bayern an der Grundschule wegen der Noten, die man erreichen will am Ende der Grundschulzeit, evtl. bei einigen die Anstrengungsbereitschaft dadurch "unterstützt" wird. Also ist das auch ein Ziel. Das macht natürlich längst nicht alles aus, aber es gehört zu den bayerischen Grundschulen.


    Vielleicht sollte man sich einmal überlegen: Braucht man eine Zielorientiertheit um etwas zu tun oder reicht die Freude am Inhalt? Oder ist es eine Mischung, die dann für jeden etwas anbietet?

  • Die Schule muss also reagieren, weil die Eltern sich in ungenügendem Maße darüber informieren, was ihre Aufgaben hinsichtlich der schulischen Bildung ihrer Kinder sind und dass man in Deutschland seine Toiletten regelmäßig reinigt? Also hör mal - das sind Dinge, über die sich Betroffene selbstverständlich zu informieren haben, bevor sie die Entscheidung treffen, in ein fremdes Land zu ziehen. Jedes Land hat seine eigene Kultur (auch wenn das manch eine Integrationsbeauftragte bestreitet) und da ist es das Normalste der Welt, auch als Ausländer diese zu achten und zu pflegen - ohne dass eine Institution wie die Schule explizit darauf hinweisen muss.
    Ich verstehe schon, Mitleserin, du möchtest auf gesellschaftliche Missstände reagieren, das darf aber keine Einbahnstraße zulasten der Helfenden sein, was in deinen Forderungen jedoch oft die Schule bzw. Lehrer wären. Da hat Landlehrer mit seinen Ausführungen schon nicht ganz Unrecht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Du hast ein Beispiel genannt, deine Freundin.
    Wir unterrichten jahrlang in der Schuleingangsstufe und bis Jahrgangsstufe 4. Ich könnte dir 50 Beispiele nennen, manche ähnlich wie deins, manche komplett anders.
    Du unterrichtest an der Berufsschule. Meinst du wirklich, du weißt mehr darüber, wie gewisse Familien (mit Grundschulkindern) ticken? Meinst du, es ist uns nicht bewusst, dass andere Kulturen anders denken? Und meinst du, wenn man jemanden nett drauf hinweise, dass hier anderes erwartet wird, dann macht er das liebend gerne und bereitwillig?


    Ich glaube schon, dass der Großteil der hier Schreibenden durchaus über den Tellerrand schaut und nicht immer nur von sich aus geht. Dennoch bin ich der Meinung, es braucht keinen flächendeckenden Ganztag, und das vergleichsweise gute Abschneiden von Bayern gibt mir da auch eigentlich Recht, würd ich behaupten.


    Und nochmal in aller Deutlichkeit: deutsche desinteressierte Familien sind auch ein Problem, und die haben keinen anderen kulturellen Hintergrund. Ach ja, ich glaube, damit wäre alles gesagt, was ich noch loswerden wollte.


  • Und nochmal in aller Deutlichkeit: deutsche desinteressierte Familien sind auch ein Problem, und die haben keinen anderen kulturellen Hintergrund. Ach ja, ich glaube, damit wäre alles gesagt, was ich noch loswerden wollte.

    naja, die haben den "kulturellen" Hintergrund des medienzugedröhnt-desinteressiert-degenerierten Konsumtrottels, der Kinder "produziert", aber das wars dann auch schon...
    diese "Kultur" gibt es leider überall, und sie vermehrt sich. Völlig unabhängig von Ethnie.


    Ach ja - schon mal "Idiocracy" gesehen? Kann nicht schaden...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • "Richtig. Man sollte sich gut überlegen, mit wem man Kinder macht und ob man überhaupt bereit zur Kindererziehung ist. In umgekehrter Reihenfolge. - "


    Ich finde diese Antwort, die auch noch so viel Anklang findet, sehr überheblich. Eine zerbrechende Ehe kann jeden treffen - auch euch.
    Und auch schon einige Leute hier im Forum, die über eine Trennung/Scheidung gesprochen haben.


    Mir war nicht bewusst, dass Geschiedene Menschen zweiter Klasse sind. Aber bitte, klärt mich weiter auf.

  • Könnt ihr bitte mal euren Ton wieder mäßigen?! Ich wiederhole mich. Aber je mehr hier geschrieben und geliked wird, desto klarer schmettern manche ihre Gesinnung unter der Gürtellinie heraus. Peinlich für ein Forum von Akademikern.

  • "Richtig. Man sollte sich gut überlegen, mit wem man Kinder macht und ob man überhaupt bereit zur Kindererziehung ist. In umgekehrter Reihenfolge. - "


    Ich finde diese Antwort, die auch noch so viel Anklang findet, sehr überheblich. Eine zerbrechende Ehe kann jeden treffen - auch euch.
    Und auch schon einige Leute hier im Forum, die über eine Trennung/Scheidung gesprochen haben.


    Mir war nicht bewusst, dass Geschiedene Menschen zweiter Klasse sind. Aber bitte, klärt mich weiter auf.


    ...diese Antwort findet wohl deshalb so viel Anklang, weil die Daumen-hoch-Geber sie nicht in den falschen Hals bekommen haben wie du...
    die hier gemeinten "Alleinerziehenden" sind idR nicht etwa "geschieden", sondern schlicht diejenigen, die einfach mit allem was dumm genug ist, mit ihnen in die Kiste zu steigen, poppen, damit sie "Hauptberuf Brutkasten" spielen können. Wenn die überhaupt wissen, wer der Vater der jeweiligen Kinder ist, will der idR von seiner "Matratze" nichts wissen...


    sorry für die etwas drastische Ausdrucksweise, aber ich glaube, dir ist gar nicht bewußt, wieviele (gewollte und ungewollte) Teenie-Mütter usw es gibt...

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  • Und das soll jetzt mein Verständnis wecken?
    Ich unterrichte einiger dieser Teenie-Mütter - und viele berappeln sich, lernen einen Beruf und nehmen ihr Leben in die Hand.
    Einige scheitern.
    Insgesamt bekommen diese jungen Frauen sehr wenig Hilfe und auf Verständnis treffen sie wohl auch selten.

  • Hilfe können sie haben. Sollen sie auch, wenn sie wollen - Hilfe zur Selbsthilfe.
    Aber "Verständnis"?
    Wenn du schon Fälle erlebt hast... wo sich mal eine Schülerin "auskotzen" wollte... über ihren großen Bruder (zu dem Zeitpunkt 17), der fast durchdrehte, weil er einer von fünf (!) möglichen potentiellen Vätern war - zugehörige "Mutter" dann 14 (zum Zeugungszeitpunkt 13, wow), und offenbar wie irre Kerle abgeschleppt um "Mutter zu werden, weil auf Schule habe man ja keinen Bock mehr" (diejenige war da in der 8. Klasse) - da frag ich mich doch, wie kommt die auf das schmale Brett, zu glauben, dadurch würde die Schulpflicht wegfallen?
    Mehr als dem Mädel raten, dem Bruder zu empfehlen den Vaterschaftstest abzuwarten (ändern konnte es eh keiner mehr) konnte ich da nicht... okay, dieses abschreckende Beispiel mag bei der Schülerin wirken, die macht diesen Fehler wohl nicht...


    Oder erwartest du "Verständnis" für Fälle, wo Mütter nach ihrer Aussage "du brauchst keine Pille, in deinem Alter hat man noch keinen Sex" spontan Oma werden? Wäre das Mädchen mal beim Vater geblieben, der hat sie persönlich zum Frauenarzt gebracht... kaum lebte sie bei der Mutter, war sie ziemlich schnell schwanger... ich glaub 15 war sie da...


    Wo ist da was versäumt worden? Na?

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    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Die Anzahl der Teenagerschwangerschaften nimmt nach meinem Kenntnisstand ab, steht also vermutlich nicht in Korrelation zu den schlechten Studienergebnissen.


    Fakt scheint mir zu sein, dass mehr in das Bikdungssytem investiert werden muss und das auf allen Ebenen. Eltern sind dabei selbstverständlich auch verpflichtet. Gut gemachte verpflichtende Ganztagsschulen gehören mit dazu. So wie umfangreiche Förderangebote für diejenigen Kinder, die das brauchen. Offenkundig werden d as immer mehr, vielleicht weil sich viele Eltern nicht ausreichen kümmern.


    Dass das unter der CDU nicht läuft, halte ich nicht für ausgemachte Sache. Es ist noch nicht lange her, dass ein Atomausstieg, Vätermonate, Homoehe und Aufnahme von Flüchtlingen nicht auf der Parteiagenda standen. Mal gucken, was kommt.


    Klar ist auf jeden Fall, dass wir es uns als Gesellschaft wirtschaftlich nicht leisten können, so viele Menschen in die Perspektivlosigkeit zu schicken.


    Es mag in Bayern helfen, ein „Grundschulabitur“ zu haben. Eine Übertragung auf andere Bundesländer wünsche ich mir dennoch nicht. Schule ist in Familien immer noch der Stressverursacher Nr. 1. Und auch Sachsen hat m. e. nichts von den tollen Ergebnissen. Sie scheinen nicht zu mehr Verstand zu führen, wie man jetzt an den AFD–Quoten ablesen kann.


    Der Sieger ist für mich Hamburg, weil es dort keinen Abstieg gab sondern immerhin nur Stagnation. Offensichtlich wurde das durch Testen, Evaluieren und entsprechend daraus gezogene Schlüsse erreicht. Leider stößt ein solches Vorgehen bei manchen hier auf erheblichen Gegenwand. Das ist schade, denn das sind alles charakteristische Merkmale von wissenschaftlichem Arbeiten. Und dazu wurden wir hier alle ausgebildet.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Unterschiede in der sozial-kulturellen Prägung zu finden und in Beziehung zu setzen z.B. zu Lernkultur ist keine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.Derartige Differenzierung gelingt aber nicht mit einem binären Weltbild.

    Thilo Sarrazin in einem Satz zu erwähnen, mit einer nicht näher benannten Studie, die belegen soll, dass der sozio-kulturelle Unterschied eben nicht erkläre, dass "asiatische Kinder" besser in der Schule seien, als Kinder mit "süd-/ost-sonstwiegelagerten" Wurzeln ist schon gruppenbezogen menschenfeindlich, findest du nicht?


    Ist aber auch egal, hilft uns in der Frage nach den bremer Problemen eh nicht weiter.

  • Dass das unter der CDU nicht läuft, halte ich nicht für ausgemachte Sache. Es ist noch nicht lange her, dass ein Atomausstieg, Vätermonate, Homoehe und Aufnahme von Flüchtlingen nicht auf der Parteiagenda standen. Mal gucken, was kommt.

    Bildungspolitik ist, wie schon gesagt, Ländersache. Zwischen der Berliner CDU und der CSU liegen zum Glück Welten.


    Klar ist auf jeden Fall, dass wir es uns als Gesellschaft wirtschaftlich nicht leisten können, so viele Menschen in die Perspektivlosigkeit zu schicken.

    Welche Perspektivlosigkeit? Nach dem PISA-Schock ist die Welt auch nicht untergegangen.


    Es mag in Bayern helfen, ein „Grundschulabitur“ zu haben. Eine Übertragung auf andere Bundesländer wünsche ich mir dennoch nicht. Schule ist in Familien immer noch der Stressverursacher Nr. 1. Und auch Sachsen hat m. e. nichts von den tollen Ergebnissen. Sie scheinen nicht zu mehr Verstand zu führen, wie man jetzt an den AFD–Quoten ablesen kann.

    Der Stress entsteht besonders, da bei den Eltern der Eindruck erweckt wurde, dass das Abitur der einzige Weg zum Glück ist. Ich hoffe, dass in Bayern nach der Rückkehr zum G9 wieder Ruhe in die Bildungspolitik einkehrt.


    Der Sieger ist für mich Hamburg, weil es dort keinen Abstieg gab sondern immerhin nur Stagnation. Offensichtlich wurde das durch Testen, Evaluieren und entsprechend daraus gezogene Schlüsse erreicht. Leider stößt ein solches Vorgehen bei manchen hier auf erheblichen Gegenwand. Das ist schade, denn das sind alles charakteristische Merkmale von wissenschaftlichem Arbeiten. Und dazu wurden wir hier alle ausgebildet.

    Glückwunsch an die Kollegen aus Hamburg für die hervorragende Leistung. :wink_1:

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