Soll jeder Lehrer das verdienen was er verdient?

  • @immergut ist doch aber ontopic ;-) ... lehrer-Sorgen halt
    @Krabappel och, ich finde schon spannend, welche Argumente da kommen und wie einige reagieren.
    Na denn schöne Ferien an alle, die welche haben

  • @cubanita1 hatte ein bisschen reingelesen und fand’s nicht so lustig. Liegt aber vermutlich daran, dass man als Lehrer irgendwann alles selber mal erlebt hat und sich über nichts mehr wundert...

    Und der Lokführer erst? Kriegt der Abzüge oder Zulagen, je nachdem wie gut er seinen Job macht? :lach2: Lehrer sind weder von Kunden bezahlte Dienstleister noch arbeiten sie in wirtschaftlich konkurrierenden Betrieben. Sie vermitteln vom Kultus vorgegebenes Wissen, überprüfen den Lernerfolg nach vorgegebenen Massstäben nachdem sie in 2 Examina nachgewiesen haben, dass sie das können. Das „wie“ zumindest bleibt ihnen überlassen.

    Was Du mit den Lokführern meinst verstehe ich nicht. Mein Beispiel mit der Bäckerei war ironisch gemeint!


    Der Lehrbetrieb ist kein Betrieb wie andere, aber auch hier wird grundsätzlich nach ökonomischen Interessen verfahren - es gibt eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Das Schulsystem ist kein Selbstzweck, weil Wissen per se so schön ist, sondern ein Mittel zum Zweck der Konkurrenz mit anderen Staaten. Und auch einzelne Schulen konkurrieren untereinander - aus ökonomischen Gründen (z.B. Schülerzahlen und die damit einhergehenden Gelder).

  • Ich bin ja schon länger der Meinung, dass das Gehalt von Lehrern sich stärker nach Leistung orientieren sollte, gerade um gute Lehre zu belohnen und diesen einen Anreiz zu geben, ihre Lehre auf hohem Niveau zu halten. Wie schon oft genug gesagt wurde, es gibt Lehrer, die 0815-Unterricht machen - auch weil diese sich denken, dass es keinen Sinn mache, sich mehr Mühe zu geben, da diese zusätzliche Mühe auch nicht in mehr Geld resultiert.
    Ich arbeite in einem Bereich, in dem explizit nach Leistung bezahlt wird (also Grundgehalt + optionales Bonusgehalt) und da schätze ich es natürlich, wenn ich nach einer Arbeitsschicht weiß, wofür ich mich extra ins Zeug gelegt habe, um eine gute Arbeit zu machen ;) . Davon haben letztendlich alle etwas: Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Kunden.


    In der Schule müsste man nur überlegen, nach welchen Kriterien eine solche Bonuszahlung erfolgen könnte. Besonders gute Ergebnisse in Klausuren könnte zu Noteninflation führen, besonders gutes Verhalten der Schüler sehe ich ebenso schwierig an (denn manche Schüler sind von Haus aus wohlerzogen und Lehrer im Brennpunkt sind, wie wir alle wissen, nicht die schlechteren Lehrer, nur weil die Schülerschaft schwieriger ist), (außer-)schulisches Engagement kann auch gerne mal übertrieben werden, was auch nicht zweckmäßig wäre. Am wahrscheinlichsten wäre wohl die unangekündigte Überprüfung durch vom Kultusministerium betreute und entsprechend geschulte pädagogische Experten, die die Unterrichtsqualität der Lehrer unter Berücksichtigung der vor Ort bestehenden Verhältnisse und Voraussetzungen bewerten. Außerdem muss es für besonders gute Lehrer mehr Aufstiegsmöglichkeiten geben; da besteht aktuell noch sehr viel Luft nach oben.

  • Der Lokführer macht seine Arbeit, wenn er was falsch macht, sind alle tot. Niemand kontrolliert, ob er Muffins für die Schaffner mitbringt oder in seiner Freizeit schöne Unterrichtsmaterialien bastelt. Kaffeetrinkengehen wär halt fatal.


    Ich meine damit, dass Lehrer nicht mit Bäckereifachverkäufern zu vergleichen sind. Natürlich kann die Meisterin sich für die Blonde, Freundliche entscheiden und bei hohen Verkaufszahlen Weihnachtsgeschenke an den Mitarbeiter des Monats machen.


    Unser Arbeitgeber muss aber davon ausgehen, dass wir unsere Aufgaben erfüllen. Für Zusatzarbeit gibt es Abminderungsstunden. Die Schulen könnten mehr davon bekommen, z.B. für Klassenlehrertätigkeit oder für Kinder mit Förderbedarf, das wäre sinnvoll.


    Und Herr T. darf natürlich nicht in der Unterrichtszeit kopieren, er hat Aufsichtspflicht und muss Stoff vermitteln. Das steht außer Frage, deswegen aber Frau K. besser zu bezahlen, weil sie im Unterricht anwesend ist?


    Die Aufgaben sind klar umrissen, dafür gibt’s Lohn oder Sold, für Fehlverhalten eine Abmahnung. Dass man unterrichten kann hat man mit dem Examen bewiesen, über das Wie darf man zum Glück selbst entscheiden.


  • ...Am wahrscheinlichsten wäre wohl die unangekündigte Überprüfung durch vom Kultusministerium betreute und entsprechend geschulte pädagogische Experten, die die Unterrichtsqualität der Lehrer unter Berücksichtigung der vor Ort bestehenden Verhältnisse und Voraussetzungen bewerten...

    Genau! und der soeben überprüfte Herr Lehramtsstudent, der gerade schnell kopiert, verliert seinen Job. Oder er hat Glück, weil er gerade vom Kopieren zurück ist, muss aber mit Gehaltskürzungen rechnen, weil Kopien austeilen gerade pädagogisch nicht angesagt ist. Oder weil er die Relevanz des Zehnerübergangs unterschätzt hat :D

  • Es war ja nur ein Vorschlag. Hättest du, Krabappel, bessere Kriterien, nach denen Bonuszahlungen gerechtfertigt werden können? Im Verkauf (bzw. Dienstleistungen allgemein) läuft das ja oft über eine Gewinnbeteiligung: Ab einer erwirtschafteten Summe X erhält der Arbeitnehmer einen bestimmten Prozentsatz an der Differenz oder es erfolgt eine gestaffelte Beteiligung an den Erträgen (ab Umsatz X A%, ab Umsatz Y B%, ab Umsatz Z C%). Das fällt im Lehrerjob ja weg, da der Lehrer im Rahmen seiner Arbeit keinen Umsatz erwirtschaftet oder etwas Greifbares produziert...

  • Hättest du, Krabappel, bessere Kriterien, nach denen Bonuszahlungen gerechtfertigt werden können?

    Nein, weil ich bereits 2 mal erklärt habe, warum ich die Diskussion als solche unsinnig finde. Es gibt keine Kriterien.

  • Am wahrscheinlichsten wäre wohl die unangekündigte Überprüfung durch vom Kultusministerium betreute und entsprechend geschulte pädagogische Experten, die die Unterrichtsqualität der Lehrer unter Berücksichtigung der vor Ort bestehenden Verhältnisse und Voraussetzungen bewerten.

    Es geht doch nichts über eine gute Satire...

  • also ich denke ich sollte am meisten verdienen weil nur ich mehr arbeite als alle anderen. Außerdem ist meine ganze Persönlichkeit besser als alle anderen für den Beruf ausgerichtet. Ich habe nie einen schlechten Tag und beleuchte immer jedes Thema von allen nur denkbaren Perspektiven.

  • Na, Fudell, endlich einer, der das so sieht wie ich. Ich krieg noch ein wenig mehr, weil ich als erste die Idee hatte und gut is. ;-)

  • Fudell,


    Jetzt wo du es sagst. Ich finde, dass dir, solange es keine leistungsgerechte Lehrerbezahlung gibt, jeder hier 10 % seines Gehalts freiwillig überweisen sollte. :)


    Kl.gr.Frosch

  • Persönlich fände ich es gut, wenn die Probezeit abgeschafft würde (nützt nix gegen Minderleister) und dafür die Stufenaufstiege eine dienstliche Beurteilung voraussetzen.
    Über die Form der Überprüfung muss man sicher sprechen. Ich stelle mir da so eine Punkte/Kriterienliste vor, die jenseits des klassischen Unterrichtsbesuchs noch andere Optionen erlaubt.

  • Für Zusatzarbeit gibt es Abminderungsstunden. Die Schulen könnten mehr davon bekommen, z.B. für Klassenlehrertätigkeit oder für Kinder mit Förderbedarf, das wäre sinnvoll.

    Es wird niemals genug Entlastungsstunden im Schultopf geben, um die durch Zusatz- oder auch nur Normalaufgaben anfallende Mehrarbeit über das reine Unterrichten hinaus auch nur ansatzweise abzudecken. Man kann auch nicht "mehr Entlastungsstunden bekommen", zumindest in NRW nicht. Die werden nach einem festen Schlüssel entsprechend der Kollegiumsgröße berechnet. Bei Verhandlungsgeschick der Schulleitungen kann man eventuell noch Entlastungsstunden von der BezReg oder ähnlichem bekommen, aber Entlastung ist ein extrem rares Gut, von dem jeder zu wenig hat. Daran wird sich natürlich auch nichts ändern, das wäre zu teuer.


    De facto sind Entlastungsstunden nicht mehr als eine Art symbolisches Schulterklopfen, ein "haste gut gemacht, hier gibt's ein Bonbon." Meine zwei wöchentlichen Entlastungsstunden für den Monat sind im Regelfall zu Beginn der zweiten Woche aufgebraucht. In Spitzenzeiten zu Semesterbeginn auch schon in der ersten Wochenhälfte.


    Engagement in der Schule ist unbezahlte Mehrarbeit. Das ist ein strukturelles Problem, aber wegreden kann man das nicht.

  • Beurteilung erfolgt nur nach Höhereingruppierung / höhere Besoldungsgruppe.

    Und da in Brandenburg niemand Lust und Zeit für über 6000 dienstliche Beurteilungen hat, sind wir bei der Höhergruppierung jetzt alle drumherum gekommen. Ich bin gespannt, wie es andere, nachziehende BL halten werden.

  • ...De facto sind Entlastungsstunden nicht mehr als eine Art symbolisches Schulterklopfen, ein "haste gut gemacht, hier gibt's ein Bonbon." Meine zwei wöchentlichen Entlastungsstunden für den Monat sind im Regelfall zu Beginn der zweiten Woche aufgebraucht...

    Wenn ein Grundschullehrer z.B. 4 Inklusionskinder hat, dann macht es doch einen gewaltigen Unterschied, ob er 23 oder 27 Stunden jede Woche unterrichten muss. Förderpläne, Absprachen, gerissene Geduldsfäden... das kostet eben Zeit. Und Nerven, leider nicht messbar. Man kann nun aber schlecht für jedes anstrengende Kind mehr bezahlen, nach welchem Schlüssel denn auch? Förderei gehört zu den Aufgaben eines Lehrers und trifft jeden mal.

  • Wenn ein Grundschullehrer z.B. 4 Inklusionskinder hat, dann macht es doch einen gewaltigen Unterschied, ob er 23 oder 27 Stunden jede Woche unterrichten muss. Förderpläne, Absprachen, gerissene Geduldsfäden... das kostet eben Zeit. Und Nerven, leider nicht messbar.

    Hier müsste der Konjunktiv stehen: Wenn ein Grundschullehrer z.B. 4 Inklusionskinder hat, dann würde es doch einen gewaltigen Unterschied machen...

    Oder kommst du aus einem Bundesland, wo der Klassenlehrer pro Inklusionskind eine Entlastungsstunde bekommt? Gibt es das? In NRW wird lediglich etwas durch die Schülerzahl entlastet. Klassen mit Inklusionskindern sollen maximal 22 Schüler haben. Immerhin.
    L.G. Pia

  • Ich bin ja schon länger der Meinung, dass das Gehalt von Lehrern sich stärker nach Leistung orientieren sollte, gerade um gute Lehre zu belohnen und diesen einen Anreiz zu geben, ihre Lehre auf hohem Niveau zu halten.

    So etwas in der Art gibt es schon. Bei uns kann ein Schulleiter pro Jahr einen Bonus verteilen an einen besonders engagierten Kollegen.
    edit: gibt es meist für die Leitung von AGs, Projekten ...

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

    Einmal editiert, zuletzt von Milk&Sugar ()

Werbung