Soll jeder Lehrer das verdienen was er verdient?

  • chilipaprika: Man könnte dem Problem natürlich begegnen, indem man wie bei Grundschulen diesen Sprengel auch bei den weiterführenden Schulformen etabliert (also Realschulempfehlung mit Wohnort X = Realschule Y in der Z-Straße). Das gab es aber bereits schon nicht (mehr), als ich vor über 10 Jahren auf das Gymnasium wechselte; da konnte man auch zwischen verschiedenen Standorten entscheiden, wobei sich meine ehemalige Grundschulklasse später auf 2 Standorte aufteilte (die beiden jeweils nächstgelegenen, aber entgegengerichtet; boten auch jeweils alle Schulformen an).
    Ich kann mir gut vorstellen, dass der Konkurrenzdruck unter Schulen in NRW besonders schlimm ist, weil gerade hier eine nicht unerheblich große Schere zwischen Problem- und Vorzeigeschule vorzufinden ist. Teilweise findest du sogar beides in einer Stadt und da besonders das Image der Problemstadtteile über die Grenzen NRWs vorauseilt, haben natürlich die Eltern die Angst, dass, sollten ihre Kinder auf eine dortige Schule gehen müssen, deren Bildung darunter leiden könnte. In Berlin soll es wohl bereits schon dazu gekommen sein, dass sich Eltern einen offiziellen Zweitwohnsitz holten, weil sie nicht wollten, dass ihre Kinder auf eine Schule mit hohem Migrantenanteil und zweifelhaftem Image gehen müssen. Dann wurde extra Werbung gemacht, um doch irgendwie deutsche Kinder in die Schule zu locken und damit das Ansehen der Schule wieder zu steigern. Führte dann dazu, dass in der einen Klasse fast nur deutsche Kinder und in der anderen Klasse fast nur ausländische Kinder waren. Nun ja...
    Marxloh, wissen wir ja alle, ist ein Fall für sich, aber dort sind inzwischen gerade mal 10% (!) der Schulanfänger deutscher Herkunft und viele Grundschullehrer dort haben größte Probleme damit, diese Kinder zu sozialisieren und ihnen die wichtigen Kulturtechniken beizubringen - weil vom Elternhaus oftmals nichts kommt. Und ein paar Stadtteile weiter hast du besagte Vorzeigeschule mit bilingualem Montessoriprogramm, wo der Anteil an deutschen Schülern bei 90% liegt und alle aus gutbetuchtem Hause kommen. Das Problem sind sicherlich nicht die Schulen, aber genauso wie die Eltern reagieren diese nur auf durch die Politik NRWs zumindest geduldeten gesellschaftlichen Entwicklungen und wollen zumindest am Ende nicht als Verlierer dastehen. Würde also konkret an den gesellschaftlichen Missständen innerhalb NRWs (und damit insbesondere in den Problemvierteln) gearbeitet werden, würde sich sicherlich die Konkurrenzsituation an vielen Schulen im Bundesland entspannen, weil die Eltern deutlich gelassener die Schulstandorte für ihre Kinder wählen (insofern es wie gesagt keinen Sprengel gibt).

  • In Niedersachsen,zumindest bei uns gibt es schon noch Einzugsgebiete. Wir hätten nicht zum Wunschgymnasium im Nachbardorf gehen können. Nur die Gesamtschule (dort ist meine Tochter jetzt) hat einen größeren Einzugsbereich, da es nur wenige gibt.

    • Offizieller Beitrag

    @Lehramtsstudent:
    Es geht aber nicht um Marxloh gegen Diplomatenviertel in Bonn. Es geht (auch) um gaaanz normale Städte und gaaaanz normale Schulen.
    Bei uns ‚kämpfen‘ zwei Gymnasien, aber auch die Selundarschule, die Realschule und die Gesamtschule jeweils um SchülerInnen.
    Profilbildung ist nur gut, wenn sie JEDERZEIT möglich ist. Für jedes Kind. Aber wir müssen Entscheidungen treffen. Ganztag kostet Kräfte, kleine Fächer kosten Kräfte. Besondere Forder-/Förderangebote kosten Kräfte...


  • ICH finde, der Staat sollte jeder Schule das geben, was nötig ist, um viele Angebote zumachen und nicht, damit sie sich für EINE Sache entscheidet, in der Hoffnung, damit die "besten" Kandidaten zu locken. (Unsere Musikklasse ist quasi eingestampft worden, als das Nachbargymnasium den Vorteil verstanden hat und ein paar Jahre später auch eine Musikklasse eröffnet und schwuptiwups, wir hatten kaum noch SchülerInnen für die Klasse)

    Auch an sowas merkt man: die kapitalistische Produktionsweise gibt's nicht nur in Fabriken im 19. Jahrhundert, sondern auch im Schulbetrieb des 21. Jahrhunderts...

  • chilipaprika: Es ging aus deinem Beitrag nicht hervor, in welchen sozialökonomisch-kulturellen Verhältnissen sich der Standort deiner Schule befindet, weswegen ich natürlich erst einmal vom "Schlimmsten" ausgehen musste. Wenn es sich tatsächlich um normale Schulverhältnisse handelt, überrascht mich in der Tat, dass die einzelnen Schulen ein derartiges Konkurrenzverhalten an den Tag legen und mit Zusatzangeboten und besonderen Unterrichtsprofilen um sich schmeißen. Fordern das denn die Eltern in besonderem Maße ein oder glauben die Schulen lediglich, dass es den Eltern wichtig sei? Vorlieben gibt es glaube ich immer, aber wenn das Image der einzelnen Schulen weitestgehend gleich ist, dürfte es den Meisten doch relativ schnurz sein, ob es nun das Gymnasium A in B oder das Gymnasium C in D ist. Oder mache ich es mir mit dieser Denkweise zu einfach :rotwerd: ?

  • Wenn es sich tatsächlich um normale Schulverhältnisse handelt, überrascht mich in der Tat, dass die einzelnen Schulen ein derartiges Konkurrenzverhalten an den Tag legen und mit Zusatzangeboten und besonderen Unterrichtsprofilen um sich schmeißen. Fordern das denn die Eltern in besonderem Maße ein oder glauben die Schulen lediglich, dass es den Eltern wichtig sei? Vorlieben gibt es glaube ich immer, aber wenn das Image der einzelnen Schulen weitestgehend gleich ist, dürfte es den Meisten doch relativ schnurz sein, ob es nun das Gymnasium A in B oder das Gymnasium C in D ist. Oder mache ich es mir mit dieser Denkweise zu einfach ?

    Du machst es dir mit dieser Denkweise zu einfach!

  • Wenn es sich tatsächlich um normale Schulverhältnisse handelt, überrascht mich in der Tat, dass die einzelnen Schulen ein derartiges Konkurrenzverhalten an den Tag legen und mit Zusatzangeboten und besonderen Unterrichtsprofilen um sich schmeißen. Fordern das denn die Eltern in besonderem Maße ein oder glauben die Schulen lediglich, dass es den Eltern wichtig sei? Vorlieben gibt es glaube ich immer, aber wenn das Image der einzelnen Schulen weitestgehend gleich ist, dürfte es den Meisten doch relativ schnurz sein, ob es nun das Gymnasium A in B oder das Gymnasium C in D ist.

    Es ist den Eltern häufig überhaupt nicht schnurz.
    1. Sie wollen, dass ihre Kinder den bestmöglichen Abschluss machen und dabei ihre Vorlieben ausleben können.
    2. Eltern fordern wesentlich mehr von den Gymnasien als nur den Unterricht. Sie möchten bestenfalls Nachmittagsangebote, Nachhilfe- und Enrichmentkurse, individuelle Förderung und ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl im Schulleben, damit sich ihre Kinder auch wohl fühlen, wenn sie schon den Großteil ihrer Jugend da verbringen. Und so ist es im Prinzip: Die SuS verbringen zum Teil auch schon in der Unter- und Mittelstufe mehr Zeit im Unterricht als die Kollegen (und auch ich).
    3. Die Schulen MÜSSEN sich irgendwie so profilieren, dass sich mglst. viele SuS bei ihnen anmelden und auch dort bleiben. Es gibt Persoanlschlüssel, die eingehalten werden müssen. Melden sich weniger SuS für die 5. Klasse an als im Vorjahr, werden Stellen gestrichen.

    • Offizieller Beitrag

    Tja, ganz einfach: weniger SchülerInnen -> weniger Stellen -> Versetzungen.


    im Detail: weniger SchülerInnen -> weniger Klassen (und/oder größere Klassen) -> weniger Differenzierungsmöglichkeiten (wenn man nur 60 SchülerInnen hat, kann man weniger Wahlfächer anbieten, als wenn man 90 oder 120 hat) -> einige Schwerpunkte sterben aus -> einige Fächer haben keine Zukunft, verlieren ihren Leistungskurs, usw.. -> weniger attraktiv für neue SchülerInnen -> Teufelskreis.


    kleines Beispiel: wir haben vor ein paar Jahren eine Schülerin in die Oberstufe aufgenommen, die zu uns wechselte, weil zumindest bei uns theoretisch die Möglichkeit bestand, Musik-LK oder Kunst-LK und sogar das andere Fach zu belegen. sie hat gepokert (und gewonnen), aber nicht jede Schule kann solche Fächer noch anbieten. Wir haben seit Ewigkeiten (> 15 Jahre) keinen LK in SoWi gehabt, Chemie kommt nur selten zustande, Französisch und Latein ewig nicht, Sport bieten wir grundsätzlich nicht an. Also auch nicht in der Kooperation. Kunst, Physik, Erdkunde, ... sind zum Beispiel kooperativ, außer jede Schule schafft es alleine und kommen also sehr regelmäßig zustande. Musik bangt jedes Jahr und kommt (kooperativ) nur jedes 2./3. Jahr zustande.


    und jetzt weg vom LK.
    Mein "Hauptunterrichtsfach" hat in den letzten 12 Jahren folgende Entwicklung an meiner Schule gemacht:
    - kein Angebot als 1. Fremdsprache mehr.
    - 3. Fremdsprache im Wahlpflichtbereich gestrichen
    - 3. Fremdsprache als Neuanfänger in der Oberstufe das letzte Mal vor 6 Jahren
    - LK das letzte Mal vor 6/7 Jahren


    -> Die Fachschaft hatte vor 10 Jahren 7/8 KollegInnen, wir sind jetzt zu dritt, brauchen dringend Nachwuchs, aber was passiert, wenn eine neu eingestellte Person ein Fach hat, was keiner braucht und Vollzeit arbeitet? Dann haben wir nicht genug Stunden im Angebot... also auch hier ein Teufelskreis, weil die Möglichkeit, das Fach attraktiver zu machen (durch Projekte, AGs, Austausch...) zu machen, Kräfte, Zeit und Lehrerstunden braucht. Die Schulleitung ist aber eher geneigt, die Stunden für "Aushängeprojekte" zu vergeben, als für ein fast totes Fach.. und so weiter ...

  • Vermutlich werden die Schulen die Gewinner sein, die über Gemeinden verfügen, die ordentlich Geld haben.

    Paradoxerweise ist es in unserem Fall so, dass unser Schulhaus in der reichsten Gemeinde des Kantons steht und man uns seit Bestehen der Schule nun schon zum zweiten mal mit der Schliessung des Gymnasiums droht. Ganz so einfach sind die Kausalitäten an der Stelle also nicht zusammengefasst.



    Tja, ganz einfach: weniger SchülerInnen -> weniger Stellen -> Versetzungen.

    Oder in unserem Fall: Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge. Das trifft nicht nur junge Leute, die noch flexibel sind, sondern vor allem auch ältere KolegINNEN, die wegen der Kinder mal mehrere Jahre aus dem Job raus waren und später dann häufig auch nur mit befristeten Verträgen und kleinen Pensen wieder eingestellt werden. Das ist eindeutig die ganz, ganz hässliche Seite der Medaille.



    im Detail: weniger SchülerInnen -> weniger Klassen (und/oder größere Klassen) -> weniger Differenzierungsmöglichkeiten (wenn man nur 60 SchülerInnen hat, kann man weniger Wahlfächer anbieten, als wenn man 90 oder 120 hat) -> einige Schwerpunkte sterben aus -> einige Fächer haben keine Zukunft, verlieren ihren Leistungskurs, usw.. -> weniger attraktiv für neue SchülerInnen -> Teufelskreis.

    Ab da wird es mir jetzt wieder etwas zu einfach bzw. unsere Meinungen gehen einfach auseinander. Leistungskurse kommen nicht zustande, weil sich für die Fächer einfach keiner mehr interessiert und ich finde, das muss man einfach mal zur Kenntnis nehmen. Das macht die Schule meiner Ansicht nach *nicht* noch unattraktiver, denn das Fach fand eben vorher schon keiner mehr attraktiv. Wir führen dieses Schuljahr zum ersten mal kein Schwerpunktfach Latein mehr bei den 1. Klassen. Das finde ich persönlich sehr schade und schade auch für die Kollegen, man muss es aber zur Kenntnis nehmen und schauen, was man draus machen kann. Das sind so die Punkte wo ich finde, ein bisschen müssen wir uns mit dem Thema "Angebot und Nachfrage" schon auch beschäftigen.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, es ist nicht „keiner“ sondern „zu wenig“. Die 8 SuS sind ja tottraurig und in einer grösseren Stadt hätten einige die Schule gewechselt. Kenne ich auch so.
    Wie zum beispiel oben gesagt die Schülerin, die von der nachbarstadt zu uns kam, um eine Chance auf einen gewünschten LK zu haben.

  • Jo ... da hast Du natürlich Recht. Wir haben mit dem Nachbargymnasium schon lange einen Deal - die bieten Griechisch als Schwerpunktfach an, wir Latein. Mal sehen, was jetzt aus den Lateinern wird.


    Wie gut ist der ÖV bei euch? Können die einfach einen Ort weiter fahren?

  • Wenn es sich tatsächlich um normale Schulverhältnisse handelt, überrascht mich in der Tat, dass die einzelnen Schulen ein derartiges Konkurrenzverhalten an den Tag legen und mit Zusatzangeboten und besonderen Unterrichtsprofilen um sich schmeißen.

    "Um sich schmeissen" klingt schon wieder so negativ. Man macht halt, was man gut kann, nicht? Unser Chor ist z. B. einer der besten Schulchöre weit und breit, natürlich werben wir damit.

    • Offizieller Beitrag

    Jo ... da hast Du natürlich Recht. Wir haben mit dem Nachbargymnasium schon lange einen Deal - die bieten Griechisch als Schwerpunktfach an, wir Latein. Mal sehen, was jetzt aus den Lateinern wird.


    Wie gut ist der ÖV bei euch? Können die einfach einen Ort weiter fahren?

    der ÖPNV ist für mich als Erwachsene okay. Ob ich aber mein Kind morgens um kurz vor 7 in den Zug (und deswegen auch viel früher aus dem Haus) lassen würde, damit er einen bestimmten Kurs bekommt? Bzw. nicht jedes Kind nimmt das in Kauf.


    Kooperationen mit dem Nachbargymnasium haben wir auch natürlich, aber einige Fächer werden einfach gar nicht mehr angeboten :(

  • Ob ich aber mein Kind morgens um kurz vor 7 in den Zug (und deswegen auch viel früher aus dem Haus) lassen würde, damit er einen bestimmten Kurs bekommt?

    Oberstufenschülern kann man das schon zumuten. Unsere Landeier von hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen haben Anfahrtszeiten von bis zu 1 h. Bei jüngeren Schülern fände ich das als Eltern auch nicht so schick.



    Kooperationen mit dem Nachbargymnasium haben wir auch natürlich, aber einige Fächer werden einfach gar nicht mehr angeboten

    Na das meine ich eben mit "Angebot und Nachfrage". Darf man schade finden, ist dann aber eben so und muss man sich überlegen, was man draus macht.

  • Ob ich aber mein Kind morgens um kurz vor 7 in den Zug (und deswegen auch viel früher aus dem Haus) lassen würde, damit er einen bestimmten Kurs bekommt?

    Warum nicht? Mein Bus ins Gymnasium in der nächsten Kreisstadt fuhr um 7:00 von der Haltestelle ab.

    Zitat

    Bzw. nicht jedes Kind nimmt das in Kauf.

    Ach Gottchen...

    • Offizieller Beitrag

    bitte, wir wissen doch, wie unsere SchülerInnen sind. WENN es schon ein Gymnasium "direkt um die Ecke" gibt, ist der Sprung 25km weiter, nur wegen eines LKs, doch schon ein Ding.
    Meine SchülerInnen sind von 7.55 bis 16.30 an der Schule. Sehr oft an 4 Tagen die Woche. Dann davor morgens um 6uhr30 oder davor das Haus verlassen (der Bahnhof ist ja nunmal nicht in jedem Dorf), um dann abends gegen 17.30-18.00 zurückzukommen? Da würde ich - als Elternteil und als Schülerin - schon ein paar Mal überlegen.


    und ja, es ist machbar. Aber es ist was Anderes, wenn alle im Schulbus zusammensitzen oder wenn man eine komplett andere Umgebung hat, Freunde hat, die nicht daneben wohnen, usw.. finde ich, zumindest.

  • Dann wäre es wohl mal zu Beginn der Oberstufe Zeit, mit dem Erwachsenwerden zu beginnen...


    P.S. Vertrau den jungen Leuten dabei. Die kriegen das hin, wenn die begreifen, dass diese Unannehmlichkeiten jetzt sein müssen und dass man diesen Einsatz von ihnen erwartet!

  • WENN es schon ein Gymnasium "direkt um die Ecke" gibt, ist der Sprung 25km weiter, nur wegen eines LKs, doch schon ein Ding.

    Unsere Landeier haben keine andere Wahl. Egal in welche Richtung sie fahren, kürzer als 1 h wird der Weg nie. Da sind wir häufig sogar das kleinere Übel.

  • Wollsocken: OT, aber das klingt ja nach einem sehr ungewöhnlichen Einzugsgebiet bei euch. Reiche Gemeinde, aber problematische Schülerschaft, "Landeier" und dennoch hoher Ausländeranteil. In der Schweiz ist wohl so manches ein bisschen anders als hier in Deutschland ;) .


    Zu den Leistungskursen: Insbesondere chilipaprikas Ausführungen machen schon Sinn und natürlich ist es eine gute Sache, wenn die Schule für fast jedes Fach einen Leistungskurs anbieten und damit die unterschiedlichen Interessen der Schülerschaft abdecken kann. In meinem Landkreis gibt es eine Schule (reines Gymnasium), die ein relativ großes Einzugsgebiet besitzt und dadurch neben speziellen Profilen auch für exotischere Fächer Leistungskurse anbieten kann. Schöne Sache an sich! Meine Schule hat ein kleineres Einzugsgebiet und beheimatete noch weitere Schulzweige - alleine dadurch sind Spezialisierungen in dem Ausmaß nicht möglich. Der Vorteil meines Jahrgangs war, dass wir der Doppeljahrgang waren (G8 und G9) und es somit, im Gegensatz zum Vorjahresabiturjahrgang, insgesamt mehr Kurse, aber vor allem zusätzlich auch Leistungskurse in den Fächern Kunst, Französisch und Physik gab. Informatik, Musik, Erdkunde und Latein blieben dennoch außen vor. Mir hat es letztendlich nichts gebracht, da ich (aus Interesse) eine Allerweltskombi wählte, auch wenn ich zwischenzeitlich mit Französisch liebäugelte (es aber mit der Befürchtung zu schwacher Rechtschreibfähigkeiten doch ließ). Es hängt letztendlich neben Schülerinteresse aber auch von dem Vorhandensein entsprechender Fachlehrer und einem gewissen Interesse zur Förderung dieser Fächer seitens der Schule ab. "Unser" Physik-LK hatte damals weniger als 10 Leute, das Zustandekommen wurde aber dennoch genehmigt. 2 Jahre später gab es wieder einen Physik-LK, trotz reinem G8-Jahrgang aber mit doppelt so vielen Schülern. Da kommen gleich mehrere sich begünstigende Faktoren zusammen und manches hat auch mit Prestige zu tun.


    Zum Busfahren: Bis zur 6. Klasse bin ich der Meinung, dass der Schulort möglichst wohnortnah gewählt werden sollte, aber das ist ja in den allermeisten Fällen eh der Wohnort oder wenigstens die Nachbarstadt. Wenn es um Berufsschule oder gymnasiale Oberstufe geht, kann man durchaus von den Schülern erwarten, ein paar Kilometer fahren zu können, ohne gleich in Depressionen zu verfallen. Zugegeben, in der Schweiz gibt es Dörfer, die deutlich dünner besiedelt und weiter ab von der Zivilisation entfernt sind, als wir es in Deutschland kennen. Für den Fall hilft wohl wirklich nur gut zureden und hoffen, dass der Schultag die lange Hin- und Rückfahrt wert ist...

  • Reiche Gemeinde, aber problematische Schülerschaft, "Landeier" und dennoch hoher Ausländeranteil.

    Moment mal ... Ich habe meine Schüler sicher noch *nie* problematisch genannt. Die sind so brav, dass es fast schon langweilig ist! Mit "Ghetto-Kinder" meine ich, dass wirklich viele aus bildungsfernem Elternhaus mit nicht-europäischem Migrationshintergrund kommen und mit teils erschreckend schlechter Allgemeinbildung bei uns landen.



    Zugegeben, in der Schweiz gibt es Dörfer, die deutlich dünner besiedelt und weiter ab von der Zivilisation entfernt sind, als wir es in Deutschland kennen.

    Der ÖV ist hier absolut unschlagbar und Du kommst auch von der letzten Alm noch mind. alle halbe Stunde mit dem Posti ins Tal runter ;) Die weiten Anfahrtswege haben primär mit den niedrigen Maturitätsquoten zu tun - es gibt einfach pro Kopf gerechnet weniger Gymnasien als bei euch.


    Ich sehe den Vorteil einer Spezialisierung darin, dass man damit wirklich Experten in einem Schulhaus konzentrieren kann. Die schweizer Matura ist ansonsten aber allgemeinbildend, von daher ist eine beliebige Spezialisierung ohnehin nicht möglich.

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