Wer zahlt beim Essen gehen - ausgelagerte Debatte

  • Für mich als Schwabe ist es schon schlimm genug bei solchen Anlässen überhaupt mit in ein richtiges Restaurant mit Bedienung gehen zu müssen! (Keine Ironie!)

    :D :D :D


    Ich bin nur zugereister Schwabe, habe aber von Chefetage noch nix spendiert bekommen....die anderen auch nicht.

  • Und diese Klischeeanhäufung, was den angeblichen Geiz der Deutschen betrifft, ist eher arm.

    So viele wie plötzlich ganz empört mitdiskutieren scheine ich einen Nerv getroffen zu haben ;) Damit müssen wir schon auch leben, dass man im Ausland ein typisches Bild von uns Deutschen hat. Seit ich selber Ausländer bin, merk ich's halt verstärkt und umso mehr nervt es mich, wenn dann einer so schön das Klischee erfüllt. Bleibt halt - und warum soll es uns da anders gehen, als allen Ausländern dieser Welt - immer irgendwie pauschal an allen hängen.



    Das kommt sicher auch gut an....

    War bislang noch nie ein Problem. Man kann sowas machen und den Grosskotz raushängen lassen, der sich dafür noch dreimal auf die Schultern klopfen lässt, man kann's aber auch eben beiläufig und ohne Getöse erledigen. Zum Glück ist sowas für die meisten Leute, die ich hier kenne, eine Selbstverständlichkeit.



    Da sprechen wir aber eben auch von anderen Gehaltsklassen. Ein SL verdient vielleicht so um die 5500 netto (mit Kind und Kegel natürlich mehr) und umgerechnet auf die Arbeitszeit ist das nicht so viel.

    Wie schon mehrfach erwähnt, spreche ich auch von anderen Gehaltsklassen. Meine Chefin hat netto sicher knapp das Doppelte raus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Ich hab selbst als Referendar Kollegen eingeladen, die haben sich dann ein anderesmal dafür revanchiert.
    Es kommt aber doch immer darauf an, ob man sich im Grüppchen einig ist über das Vorgehen.


    Mir ist es z. B. Unangenehm, wenn ich mit Kollegen essen gehe und auf einmal einer kommt mit “alle zusammen wir teilen das nachher unter uns” und das dann ohne Absprache. Liegt auch daran, dass ich meist wenig Bargeld in der Tasche habe und eher mit Karte zahle.



    Typisch deutsch ist sowas durchaus. Auf euner Feier mit Kollegen würde mal der Wunsch realisiert “traditionell chinesisch essen zu gehen”. Da ich in diesem Kulturkreis eine Zeit lang gearbeitet habe sollte ich das organisieren:
    Ok, wir bestellen dass das und das (vorher natürlich Allergien etc abgeklärt), das Essen kam und einige meckerten, dass sie das Essen teilen müssten. (War vorher angesagt) sie hätten dann doch lieber mit jenes (das teuerste: Festtagsessen). Als das kam wollte man natürlich nicht teilen, ist ja “meins”.
    Gut soweit. Die Rechnung kam und dann setzte die Diskussion ein von den besagten Kollegen, jeder seins. Aber es hat jeder von allen was gegessen egal, jeder seins. Der Kellner war angepisst weil die Gäste (ausschließlich Chinesen) vom Verhalten und der lautstarken Diskussion gestört wurden.
    Letztendlich hab ich dann alles bezahlt und das Geld danach von den meisten zu gleichen Teilen bekommen. Außer von den “jeder seins”, da renn ich nun auch nich zwei Jahre später hinterher.


    Beim Kellner hab ich mich auf Mandarin entschuldigt. In dem Restaurant brauch ich mich mit ner größeren Gruppe nicht mehr sehen lassen wurde mir dann gesagt.
    Die meckerkollegen (auch teils “interkulturelle Kompetenzmeister”) konnten so gar nicht verstehen warum der Rest von uns angefressen war.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich sage es mal so. Tatsächlich ist es kulturell eine deutsche Besonderheit, die Zeche eurogenau, wenn nicht centgenau asurechnen zu wollen. Dass das mit tiefen emotionalen "Gerechtigkeitsgefühlen" verbunden ist, zeigt dieser Thread.


    In anderen Kulturen ist es eher so, dass man bei einem gemeinschaftlichen Zusammensein und dessen Kosten eher von einem "ja, lass uns mal alle soundso viele Euro in den Topf werfen, das haut schon hin" ausgeht. Und da man sich ohnehin regelmäßg trifft, wird sich das schon irgendwie austarieren.


    Mir persönlich ist die zweite Variante sympathischer als die erste. Aber das ist nun wirklich eine Frage, wie sehr man eine kosmopolitische Haltung inhäriert hat oder wie sehr man sich einer Nationalmentalität verpflichtet fühlt.


    Wie man sich individuell verhält, hängt davon ab, wie sehr man bereit ist, sich kulturell den Landesgepflogenheiten anzupassen. In Deutschland hieße das eben, dass man bei der Korinthenkackerei penibel mitmachen muss.

  • Abgesehen davon: es gibt übrigens auch das kulturelle Konzept der "Grandesse". Das ist die Haltung, dass man als sozial und materiell privilegierter Mensch die Verpflichtung fühlt, entweder weniger Privilegierte durch nicht geforderte Zuwendungen zu unterstützen, oder im Kreise der Gleichen sich dadurch Status zu verschaffen, dass man Geld ohne Gegenleistung aufwendet, um soziale Ereignesse zu fördern und höher zu werten.


    Einfacher gesagt - es dient meinem Status, wenn ich Geld verteile ohne die Gegenleistung zu berechnen.


    Dieses Konzept ist eine anthropologische Konstante. Dass Lehrer in ihrem heutigen kulturhistorischen Durchschnitt als kleingeistige Korinthenkacker das nicht können, ist wenig überraschend.

  • Bin ich die einzige, die einen Unterschied darin sieht, ob man mit Kollegen essen geht oder mit Freunden?


    Gerade wenn es dienstlich oder halb-dienstlich ist, betrachte ich es als Pflichttermin, dem ich schon quasi meine abendliche Freizeit opfere, und da möchte ih nicht auch noch mehr bezahlen müssen als ich verspeist habe. Nennt mich Korinthenkacker, ist mir egal ;) .


    Gehe ich mit Freunden essen, ist es eine freiwillige Sache die ich genieße, und da ticken tatsächlich alle ähnlich - das heißt, wenn einer bezahlt, zahlt nächstes Mal der andere. Oder wenn eine Familie total viel bestellt und die andere viel weniger, dann zahlt man getrennt - keine große Sache.
    Wenn man sich gegenseitig einlädt, gleicht es sich irgendwann aus. Und selbst wenn es sich nicht zu 100% ausgleicht, dann stört es nicht, da es Freunde sind.


    Ich sehe da einen Riesenunterschied. Aber die Meinungen gehen weit auseinander, interessant eigentlich.

  • Bin ich die einzige, die einen Unterschied darin sieht, ob man mit Kollegen essen geht oder mit Freunden?

    Eine interessante und wichtige Frage. Für mich persönlich beantwortet - nein, ich sehe da eigentlich keinen Unterschied. Ich sehe nur das soziale Miteinander. Ob ich für Freunde oder für Kollegen meinen Beitrag leiste, ist für mich kein Unterschied.

  • Nein, ich glaube nicht, dass Du da die einzige bist, aber ich glaube, dass das wirklich auch was sehr deutsches ist. Genau deswegen fiel mir die Story im Kontext mit dieser Leistungsprämien-Debatte wieder ein. Es ist diese seltsame Haltung, dass man einerseits unbedingt gewertschätzt werden will, weil man ja so viel Zeit für seinen Job opfert (--> dafür wird man natürlich bezahlt ...). Andererseits will man dann mit Veranstaltungen, die als Geste der Wertschätzung verstanden werden können, auch wieder nichts zu tun haben, weil 1. anstrengend und 2. findet man das dann doch moralisch verwerflich wenn einem andere Leute (seien es Vorgesetzte oder Kollegen) aus der eigenen Tasche einen ausgeben. Na Hauptsache man hat was zu meckern. Ja doch, das finde ich schon sehr deutsch.

  • Ich sehe nur das soziale Miteinander. Ob ich für Freunde oder für Kollegen meinen Beitrag leiste, ist für mich kein Unterschied.

    Dem schliesse ich mich an. Natürlich sehe ich bei solchen Veranstaltungen zu, dass ich mit Leuten am Tisch sitze, die ich mag und mit denen ich mich gut unterhalten kann. Wenn's am Ende ums Zahlen oder sowas geht, ist es mir aber egal wer für wen was übernimmt. Das eine mal profitiere ich, das nächste mal ein anderer.

    • Offizieller Beitrag

    Womöglich war ich schon vor meiner Aus-/Einwanderung sehr deutsch, aber als arme, sparende, keinen Alkohol (dafür kostenloses Wasser) trinkende Schülerin / Studentin habe ich ja immer aufgepasst, dass ich zum Beispiel mal ein vegetarisches Nudelgericht nehme, damit ich ein anderes Mal einen guten Steack essen kann.
    Da hätte ein gleichmässiges Teilen nicht gepasst. Gut, dass das keiner damals vorgeschlagen, zumal diejenigen, die mehr konsumiert haben, es absichtlich gemacht haben.


    Ich mag es heute lockerer sehen, auch wenn ich es als gesellschaftliche Anpassung sehe, wenn jd sowas plötzlich vorschlagen würde. Es könnte mich aber hart treffen, da ich oft wenig Kleingeld dabei habe :D


    (Die Deutschen mögen übrigens als knauserig gelten, unsere französische Gruppe aus Studienzeiten war nicht besonders beliebt, Stichwort Trinkgeld)

    • Offizieller Beitrag

    Damit müssen wir schon auch leben, dass man im Ausland ein typisches Bild von uns Deutschen hat. Seit ich selber Ausländer bin, merk ich's halt verstärkt und umso mehr nervt es mich, wenn dann einer so schön das Klischee erfüllt.

    ja, und ? Was soll's? Lassen wir doch den Leuten ihre Klischees--haben wir nicht alle welche? :lach:

  • Ein SL verdient vielleicht so um die 5500 netto (mit Kind und Kegel natürlich mehr) und umgerechnet auf die Arbeitszeit ist das nicht so viel.

    4.972 Euro lt. letztem Gehaltsbescheid, als Dienstvorgesetzter für 50 Lehrkräfte (Sek I) mit Kind und Kegel und Steuerklasse III, also inkl. Familienzuschlag und Kindergeld und da ist noch keine Krankenkasse bezahlt. Davon zahle ich - natürlich aus eigener Tasche - u.a. Kuchen, Obst und Getränke für alle dienstlichen Besprechungen im Haus, die Weihnachtsgeschenke für Lehrkräfte, Sekretärinnen, Mitarbeiter der Ganztagsschule, Hausmeister und Reinigungspersonal, die Begrüßungsgoodies am Schuljahresanfang, die Blumensträuße zur Verabschiedung von KollegInnen, die Essenseinladungen für Dankeschön-Essen beim Abschluss besonderer Projekte und Kaffee, Milch und Süßigkeiten fürs Sekretariat.


    Die Arbeitszeit schwankt, liegt aber seit Schuljahresbeginn recht stabil bei rund 70 Stunden pro Woche, wobei eine der Stellen der Stellvertreter gerade vakant ist, weshalb die Zahlen nur bedingt aussagekräftig sind. Dass ich diese Arbeit mitmache, führt aber leider auch nicht zu einem Bonus; es hat sich auch noch keiner bedankt dafür (wer sollte das auch tun?).


    Unterm Strich ein klarer Draufzahljob - als Stellvertreter hatte ich 100 Euro netto weniger, aber auch erheblich weniger Ausgaben (die ich freilich nicht aufwenden müsste, die aber der Stimmung durchaus dienlich sind)...

  • Bei uns an der Schule wird jährlich zweimal von allen Lehrkräften Geld eingesammelt, wovon dann die Geschenke für Hausmeister, Sekretärin und Reinigungskräfte sowie für Kollegen, die die Schule verlassen, bezahlt werden. Wissen deine Lehrkräfte, dass du das aus eigener Tasche zahlst?


    Und: Weihnachtsgeschenke für Lehrkräfte? Echt? Das gabs an keiner meiner bisherigen Schulen. Wir Kollegen schenken hin und wieder untereinander etwas, wenn wir uns gut verstehen. Wie nett von dir!


    Es klingt bei dir wirklich nach einem Draufzahljob.

  • Davon zahle ich - natürlich aus eigener Tasche - u.a. Kuchen, Obst und Getränke für alle dienstlichen Besprechungen im Haus, die Weihnachtsgeschenke für Lehrkräfte, Sekretärinnen, Mitarbeiter der Ganztagsschule, Hausmeister und Reinigungspersonal, die Begrüßungsgoodies am Schuljahresanfang, die Blumensträuße zur Verabschiedung von KollegInnen, die Essenseinladungen für Dankeschön-Essen beim Abschluss besonderer Projekte und Kaffee, Milch und Süßigkeiten fürs Sekretariat.

    Weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll!

  • Das frage ich mich seit Beginn dieses unsäglichen Threads.

    Also, als ich mal vor TAAAAgen diesen Thread eröffnete, war er nicht unsäglich. Dass er so ausufert und auch so entfremdet wird, dass so gar ein Teil ausgelagert werden muss, war nicht vorauszusehen. Dass du dich immer wieder beteiligst und äußerst, ist dein persönlicher Zirkus. Man kann ja auch wegklicken. Find deine Äußerung daneben!

  • @Anja82 Wer von euch mich arrogant findet oder nicht, das hat mich noch nie interessiert. Spannend aber, dass *Du* an der Stelle (mal wieder) persönlich wirst. ;)

  • Also, als ich mal vor TAAAAgen diesen Thread eröffnete, war er nicht unsäglich. Dass er so ausufert und auch so entfremdet wird, dass so gar ein Teil ausgelagert werden muss, war nicht vorauszusehen. Dass du dich immer wieder beteiligst und äußerst, ist dein persönlicher Zirkus. Man kann ja auch wegklicken. Find deine Äußerung daneben!

    Hm? Ich rede von diesem Thread und da geht’s nunmal darum, wer 1 EUR mehr beim Essengehen zahlt. Findest du das angemessen für dieses Forum?

  • @Anja82 Wer von euch mich arrogant findet oder nicht, das hat mich noch nie interessiert. Spannend aber, dass *Du* an der Stelle (mal wieder) persönlich wirst. ;)

    Guck, und wenn du genau gelesen hättest, habe ich nicht gesagt, dass du arrogant bist, sondern deine Art zu schreiben leicht arrogant ist. Ein großer Unterschied und meine Beobachtung.


    LG Anja

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