Keine Gleichmacherei ? Gymnasiallehrer fordern A 14

  • In anderen Worten: ein Primarstudiengang ist wissenschaflich genau so ernst zu nehmen, wie ein Gymnasialstudiengang in was weiß ich für Fächern.
    In anderen Worten: warum sollen Grundschullehrer kein A13 erhalten, wie alle anderen Beamten mit einem Hochschulstudium auch?

    Weil's genügend Leute gibt die den Job auch so machen.


    Es gibt nicht mehr genügend Leute die den Job auch so machen? Dann ändert sich womöglich was an der Bezahlung und zwar genau aus diesem Grund und keinen anderen ("Verantwortung" etc. pp).

  • Mit den ganzen gestiegenen Aufgaben (Inklusion, Flüchtlinge...) überlegen es sich vermutlich einige ob Sie den Job machen sollen.


    Ein Vorteil hat er aber als Frau; wenn ich mir die Probleme meiner Frau und in unserem Kollegenkreis bei der Rückkehr aus der Elternzeit mit ihren Jobs in Teilzeit gab.

  • @Meerschwein Nele: Ein Ingenieursstudiengang ist auch genauso ernstzunehmen wie ein Physik- oder Mathematikstudium. Ein Master in Gender Studies ist genauso ernstzunehmen wie ein Master in Luft- und Raumfahrttechnik. Ich hoffe ich kann die Ironietags weglassen und darauf verweisen, dass formelle Gleichwertigkeit keineswegs in gleichem Ansehen oder Bezahlung resultiert oder irgendetwas mit dem Schwierigkeitsgrad des Studiengangs zu tun hat. Bei deinem zweiten Punkt stimme ich dir zu, Grundschullehrer sollten A13 erhalten, weil der Staat Absolventen eines vollwertigen Hochschulstudiums (aka früher 9 Semester, heute 10 Semester) im höheren Dienst mit Eingangsamt A13 einstellt. Das würde auch deutlich mehr Männer in den Beruf bringen, weil die ihr Studium nun einmal nach Einkommen und nicht nach "awww" auswählen...allerdings sollte der Anspruch im Studium aber massiv erhöht werden und ja, ich kenne den Anspruch, ich hab in beiden Studiengängen gelehrt. :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Was meinst du konkret mit "Anspruch im Studium [...] massiv erhöh"en? Letztlich soll ja das Ziel des Studienganges Grundschullehramt sein, dass die Absolventen das theoretische Wissen zur Qualifikation zur Ausübung des Berufs des Grundschullehrers erwerben. Kontroverse These meinerseits, aber was wäre, wenn der Beruf schlichtweg keiner Ausbildung mit derart hohem Anspruch benötigt?

  • Ich benötige um Mathematik in der Oberstufe zu unterrichten auch keine Differentialgeometrie oder Kenntnis über den Wald im hölzernen Zeitalter, aber es ist doch recht hilfreich so tief in jedes Thema eingetaucht zu sein, dass man sich jedes Schulthema in kurzer Zeit einarbeiten kann (wenn die Landesregierung nun in ihrer Weisheit beschlösse, dass alle Oberstufenschüler in NRW Kenntnis von der Existenz komplexer Zahlen erhielte, sollten alle Lehrer in NRW in der Lage sein das vernünftig zu vermitteln, dasselbe gilt für alle Fächer mit massiven Veränderungen im aktuellen Lehrstoff durch neue Forschungsergebnisse (z.B. Biologie)). Im Grundschulstudium würde ich vor allem eine verpflichtende Aktualisierung der Lerninhalte (das heute noch Freud an der Uni außerhalb historischer Vorlesungen thematisiert wird ist echt ein Scherz...ist aber auch im Pädagogiklehrplan für die Oberstufe...o.O) und eine deutliche Vertiefung aktueller lerntheoretischer Kenntnisse, inkl. Grundlagen in Statistik und Forschungsmethodik, damit man sich auch in die aktuelle Studienlage einarbeiten kann (im Grunde die Teile des Psychologiestudiums, die mit Lernpsychologie zu tun haben - und ich weiß dass das teilweise schon enthalten ist, aber oft zu wenig und fast immer zu schlecht in der Qualität (aka Aktualität)). An den "Fachwissenschaften" würde ich gar nicht drehen, da ist es selbstverständlich sinnvoller sich z.B. mit Arithmetik, Geometrie und Wahrscheinlichkeitstheorie zu beschäftigen, weil das halt der Überbau für die Lehrinhalte an der Grundschule ist.

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  • Mit einem Grundschulmaster bist du in den Fachwissenschaften nicht berechtigt zu promovieren.

    Mal ganz kurz so aus dem Off: Ich hab mir grad die Promotionsordnung meiner ehemaligen Uni angeschaut und festgestellt, dass an keiner Stelle irgendein Studienabschluss bei der Zulassung zur Promotion explizit ausgeschlossen wird. Da steht wortwörtlich:


    "Der Abschluss muss eine ausreichende wissenschaftliche Eignung erkennenlassen. Über den Grad der wissenschaftlichen Eignung, die durch Studieninhalte,Studienleistungen sowie die während des Studiums entwickelte Fähigkeitzum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten bestimmt wird, entscheidetder Promotionsausschuss. Dabei kann der Promotionsausschussgegebenenfalls Auflagen für die Promotion festlegen."


    Ich habe es in 12 Jahren ein einziges mal erlebt, dass sich ein Lehrämtler (Gymnasium) zur Promotion angemeldet hat. Der musste aber trotz bestandenem Staatsexamen noch ein sogenanntes "Vorbereitungsstudium zur Promotion" absolvieren.

  • In den Promotionsordnungen steht meistens "einschlägiges Hochschulstudium von mindestens x Semestern" und zumindest bei uns an der Universität wurde das Grundschullehramt in den Fächern nicht als einschlägig angesehen (in der Didaktik und Pädagogik natürlich schon). In Mathematik gab es einen speziellen Promotionsstudiengang für die Leute auf die das zutraf (Grundschule oder Bachelor of Science --> Promotion ohne Master). Promotionsvorbereitende Studien gibt es eigentlich immer, wenn die Passung nicht wirklich 100% ist, im Zweifel sind es auch mal nur 4 SWS, wenn man Pech hat können es auch 70 CP sein (d.h. im Grunde ein Masterstudiengang). :)

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  • Nee ... ich hab's mir wirklich durchgelesen, kein einziger Abschluss ist explizit ausgeschlossen. Da steht sinngemäss, dass sogar Bachelor-Absolventen unter Umständen und mit entsprechenden Auflangen prinzipiell zur Promotion zugelassen werden können.

  • Die Universitäten sind ja relativ frei in ihren Ordnungen und zumindest in Mathe kenne ich diesen Aufbaustudiengang für Grundschule (Master) oder Fachstudium (Bachelor) auch. Das sind dann aber auch die erwähnten 70CP, was effektiv einem zweiten Masterstudiengang entspricht...

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  • Das würde auch deutlich mehr Männer in den Beruf bringen

    Also ich wage zu bezweifeln, daß durch eine bessere Bezahlung mehr Männer an der Grundschule anfangen. Dafür bräuchte es eine grundsätzliche Änderung in der Gesellschaft zu den Geschlechterrollen. Jedenfalls habe ich während meines Zivi-Dienstes für mich ausgeschlossen, jemals an einer Grundschule zu unterrichten. Damals hat die Oberschwester (sorry, heißt ja gender-neutral "Regionale Pflegedienstleitung") ganz klar zu verstehen gegeben, daß Männer auf einer Kinder-Intensivstation nichts zu suchen hätten, weil jeder Mann, der den Job freiwillig macht, nur ein potentieller Kinderschänder sein kann, der den Job nur als Sprungbrett nutzen würde, um sich an den Kleinen zu vergreifen. Sie gab erst Ruhe, als ich hier meinen Stellungsbefehl vor die Nase gehalten habe, woraus hervorging, daß ich eben nicht freiwillig da war. Neben mir gab es nur einen männlichen Pfleger, der aber auch nur deswegen da war, weil er eingestellt wurde, als die Dame für ein paar Wochen in Kur war. :autsch:


    Entsprechend würde ich mich da als Mann an einer Grundschule immer mit einem Bein im Knast sehen.


    An anderen Schulformen ist es ja ähnlich. Warum muß ich eine weibliche Lehrkraft (von denen es am technischen BK nicht so viele gibt) mitnehmen, wenn auch nur ein Mädchen in der Klasse ist, aber die Kollegin kann mit der reinen Jungen-Klasse alleine fahren?


    Oder, wenn es um den entsprechenden Kontext außerhalb der Schule geht, sehe man sich nur mal den §183, Abs. 1 StGB an: "Ein Mann, der eine andere Person durch eine exhibitionistische Handlung belästigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."
    Ich wäre da mal für Gleichberechtigung, also verboten für alle. :zungeraus:

    Was meinst du konkret mit "Anspruch im Studium [...] massiv erhöhen? Letztlich soll ja das Ziel des Studienganges Grundschullehramt sein, dass die Absolventen das theoretische Wissen zur Qualifikation zur Ausübung des Berufs des Grundschullehrers erwerben.

    Also ich wäre auch dafür die Ansprüche zu erhöhen. Es kann nicht sein, daß irgendwie alle durch das Studium durch kommen und dann nur die Absolventen mit Note 1,1 genommen werden. Dann lieber so wie in Maschinenbau, Physik oder Chemie. Wer da mit der Note 4 sein Diplom bzw. den Master besteht, der findet auch damit einen Job.

  • Wer da mit der Note 4 sein Diplom bzw. den Master besteht, der findet auch damit einen Job.

    In Chemie?? Nein. Also nicht wenn wir über die letzten 20 Jahre sprechen. Das "cum laude" ist für jeden Chemie-Promovierenden so ziemlich der Genickbruch. Naja, vielleicht lässt einen VWR für einen Dumping-Lohn noch Pipettenspitzen verkaufen.

    • Offizieller Beitrag

    Da steht sinngemäss, dass sogar Bachelor-Absolventen unter Umständen und mit entsprechenden Auflangen prinzipiell zur Promotion zugelassen werden können.

    Früher gab es auch noch die Direktpromotion, bei der der Hochschulabschluss (zumeist Magister) und die Promotion parallel liefen, war vor allem in Philosophie beliebt, keine Ahnung, ob es das heute auch noch gibt.

  • Damals hat die Oberschwester (sorry, heißt ja gender-neutral "Regionale Pflegedienstleitung") ganz klar zu verstehen gegeben, daß Männer auf einer Kinder-Intensivstation nichts zu suchen hätten, weil jeder Mann, der den Job freiwillig macht, nur ein potentieller Kinderschänder sein kann, der den Job nur als Sprungbrett nutzen würde, um sich an den Kleinen zu vergreifen. Sie gab erst Ruhe, als ich hier meinen Stellungsbefehl vor die Nase gehalten habe, woraus hervorging, daß ich eben nicht freiwillig da war. Neben mir gab es nur einen männlichen Pfleger, der aber auch nur deswegen da war, weil er eingestellt wurde, als die Dame für ein paar Wochen in Kur war.

    Ich weiß ja nicht, wann "damals" war, aber in einer halbwegs normal geführten Einrichtung wäre die Dame heutzutage vielleicht noch als nicht loszuwerdende Altlast (ja, solche Oberschwestern habe ich auch noch kennengelernt, damals noch unter genau dieser Bezeichnung) geduldet. Auch eine Frau muss mit solchen Unterstellungen nämlich ganz schön vorsichtig sein - Gleichstellung ist keine Einbahnstraße.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • An anderen Schulformen ist es ja ähnlich. Warum muß ich eine weibliche Lehrkraft (von denen es am technischen BK nicht so viele gibt) mitnehmen, wenn auch nur ein Mädchen in der Klasse ist, aber die Kollegin kann mit der reinen Jungen-Klasse alleine fahren?

    Wer hat das festgelegt?


    Dann lieber so wie in Maschinenbau, Physik oder Chemie. Wer da mit der Note 4 sein Diplom bzw. den Master besteht, der findet auch damit einen Job.

    Bei McDonalds?

  • ... Bei deinem zweiten Punkt stimme ich dir zu, Grundschullehrer sollten A13 erhalten, weil der Staat Absolventen eines vollwertigen Hochschulstudiums (aka früher 9 Semester, heute 10 Semester) im höheren Dienst mit Eingangsamt A13 einstellt. Das würde auch deutlich mehr Männer in den Beruf bringen, weil die ihr Studium nun einmal nach Einkommen und nicht nach "awww" auswählen...allerdings sollte der Anspruch im Studium aber massiv erhöht werden und ja, ich kenne den Anspruch, ich hab in beiden Studiengängen gelehrt. :P


    Randnotiz: Meinst du wirklich, dass das den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Lehramtsstudenten ausmacht? Die Männer schauen nach dem Verdienst, die Frauen nach der Arbeit, Schülerklientel usw.?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Männer achten bei der Berufswahl deutlich stärker auf die Einkommenssituation, weil diese für sie auch ein Faktor auf dem Beziehungsmarkt ist. Das mögen unbewusst vermittelte Effekte sein, aber sie sind in anderen Studiengängen (Medizin, BWL, Jura), bei der späteren Wahl der Spezialfachgebiete sehr ausgeprägt.

    If you look for the light, you can often find it.
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  • die Bundesministerin für Forschung und Bildung (--> https://de.wikipedia.org/wiki/…rgrads_und_R.C3.BCcktritt ) zurücktreten mußte, nachdem ihr die Doktorwürde aberkannt wurde und sie gleich bis aufs Abitur zurückfiel,

    De facto ist sie nicht bis aufs Abitur zurückgefallen!


    Schavan ist nun Botschafterin - Laufbahn des höheren Diensts - was laut Gesetz gar nicht ginge, denn für den Job ist ein Master Voraussetzung!
    Aber die Regierung ignorierte das Gesetz.

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