Elternsprechtag: "Müssen meine Eltern kommen?"

  • In 3 Wochen ist es wieder so weit, der erste Elternsprechtag des Jahres steht an. Ab der kommenden Woche werden die Termine vergeben, und es wird wieder so laufen: Ich gehe in meine Klassen, frage welche Eltern einen Termin wünschen (und vergebe ggf. einen), und aus allen Ecken schallt es: "Müssen meine Eltern kommen?" bzw. "Welche Eltern wollen Sie denn überhaupt sehen?" ... Ich hasse diese Frage.


    Welche Eltern ladet ihr beim Elternsprechtag ein (ich habe manchmal das Gefühl: vor :teufel: )? Habe ich die Pflicht, bestimmte Eltern zum Gespräch zu bitten?


    Ich denke mir ehrlich gesagt immer: Ich will die Eltern sehen, die mich sehen wollen. Und vielleicht die von den (wenigen) Kindern, die sich einfach nicht benehmen können und bei denen ich in Sachen Erziehung auf häusliche Unterstützung hoffe. Aber in meinem Kollegium stehe ich damit allein auf weiter Flur. Die meisten Kollegen bitten die Eltern der Kinder zum Gespräch, deren Leistungsstand problematisch ist (Klassenarbeiten/Klausuren vergeigt und/oder SoMi-"Verweigerer"). Aber irgendwo sehe ich den Punkt für mich einfach nicht: Die Eltern sind zumindest über die schriftlichen Leistungen informiert, ich lasse jede Arbeit unterschrieben vorzeigen. Unter schlechte Arbeiten setze ich einen Kurzkommentar mit Fördervorschlägen. Meiner Ansicht nach habe ich damit erst einmal meine Schuldigkeit getan. Wenn die Eltern Fragen zur Umsetzung der Fördervorschläge haben, können sie ja gerne kommen. Aber muss ich sie nochmal einladen um über den Leistungsstand zu sprechen? Kann mir etwas passieren wenn ich die Eltern von jemandem, der wegen meines Faches vllt. sogar versetzungsgefährdet ist nicht einlade? Und: Muss ich handeln wenn ich sage, dass ich Eltern gern sprechen würde, diese aber nicht kommen wollen?


    Mich würde eure persönliche Vorgehensweise bzgl. des Elternsprechtages interessieren, ich schaue mir nämlich immer gern bewährte Handlungsweisen bei den erfahreneren Kollegen ab :) .

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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  • Ich lade niemanden ein. Ich sage es können gerne alle kommen, die möchten. Die Schüler kennen ihren Leistungsstand und fertig. Ist aber alles Oberstufe.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ab Note 4 oder bei besonders kreativem Verhalten sollen die Eltern kommen (machen sie aber nicht immer), bei Note 1 oder 2 gibt es nur Kurztermine (5 anstatt 10 Minuten), Oberstufe eigentlich gar nicht. ich lade bei vorliegenden schriftlichen Leistungen nicht gesondert ein, falls das Problem in der SoMi oder im Verhalten liegt, schreibe ich eine eMail.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bei mir wird das nicht so viel gefragt. Manchmal sage ich extra "Deine Eltern möchte ich gerne sprechen"
    Oder auch "deine Eltern müssen nicht kommen, wir haben ja letzte Woche erst miteinander gesprochen"

  • Meine Kinder haben Zettel, wo zu unterstreichen war von den Lehrern "besteht Gesprächsbedarf" "besteht kein Gesprächsbedarf"


    Bei uns tragen sich nur die Eltern ein bzw. kontaktieren mich vorher per Mail.
    Bisher weiß ich nichts und hoffe, dass heute die Liste leer blieb und Montag auch, dann bleibe ich Dienstag zuhause ;)


    Ich habe keinen Bedarf Eltern zu sprechen, Schüler, die sich nicht benehmen können, tun das beim Klassenlehrer auch nicht, also ist der schon dran.

  • 1. Eltern, die einen Terminn wollen, bekommen den auch.
    2. Echte "Problemfälle" halten sich bei meinen direkten SuS in Grenzen - hin und wieder gibts da Termine außer der Reihe, wenn ich mal wieder als Vertrauensehrerin verlangt werde. Wo ich schon mal "einlade" - denn die Leistungen im Defizitbereich sind verschwindend gering - sind die Fälle, wo ich (als Sportlehrerin) ggf. was in puncto Ernährungsproblematik oder andere gesundheitliche Probleme klären möchte (sprich: Schülerin kann nicht die Leistung bringen die sie gerne würde, weil die Grundvoraussetzung nicht gegeben ist, also bitte ändern, Ursache liegt "zuhause").


    Ansonsten liegen meine Terminlisten am Sprechtag aus, da kann man also auch "spontan" kommen, man sieht dann ja, welche Slots noch frei sind. Es gibt ein paar Eltern, die - auch bei "guten" SuS - einfach den Kontakt zur Lehrerschaft wünschen, und sei es nur, um sich mal persönlich kennenzulernen, finde ich nicht verkehrt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Ähm, es gehört zu Deinen Dienstpflichten, die Eltern bei Leistungsproblemen ihrer Kinder zu beraten. Das Mangelhaft unter der Note ist keine Beratung. Die standardisierten Fördervorschläge sind eine Sache, ein direktes, persönliches Gespräch, das mögliche Hintergründe für die Leistungsprobleme anspricht und zusätzliche Lösungswege eruiert, sind eine weitere.
    Bei uns herrscht am Elternsprechtag Anwesenheitspflicht. Wenn ich dann schon da bin, kann ich auch mit den Eltern reden - insbesondere, wenn diese Eltern selbst einen Gesprächsbedarf haben.
    In NRW gehen Widersprüche auch mal zugunsten der Schüler durch, wenn es um die Versetzung geht, wenn die Eltern nachweisen können, dass die Schule möglicherweise ihrer Beratungspflicht nicht nachgekommen ist.


    Wenn Eltern auf keinen Fall kommen wollen, dann ist das so. Einige Schüler geben das aber auch gerne einmal vor, weil sie Elternsprechtage wie die Pest hassen. Dann gibt es anschließend zu Hause immer diesen Stress - aus Schülersicht. Verlasse Dich also nicht auf die Rückmeldung des Schülers, dass seine Eltern nicht kommen wollen.

  • Ich bin auch der Meinung, Eltern müssen nicht zum Elternsprechtag kommen. Es ist ein Angebot.


    Meistens kommen die, die eigentlich nicht kommen müssten, weil es keine (großen) Probleme gibt. Dann sitzt man da und hat sich eigentlich nichts zu sagen.


    Wer jedoch nicht kommen will (obwohl man mal mit ihm sprechen müsste), wie sollte man den zwingen?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Wer kommen will, der kommt. Alle anderen lassen es halt bleiben. Eltern die sich für ihr Kind interessieren, kommen in der Regel eh. Die Anderen kommen auch nach Vorladung nicht.

    Was hat denn das mit "wer sich für sein Kind interessiert, kommt in der Regel eh" zu tun.


    Ich war bisher kaum auf Elternsprechtagen meiner Kinder, warum auch, ich spreche die Kollegen auch so zwischendurch und sie haben mir bisher alle mitgeteilt, dass kein Gesprächsbedarf von ihnen aus besteht. Von mir auch nicht, warum sollten wir also unsere Zeit damit vertun und andern die Zeit klauen?

  • Was hat denn das mit "wer sich für sein Kind interessiert, kommt in der Regel eh" zu tun

    Das hat eine ganze Menge damit zu tun. Ich denke nicht alle Eltern sehen die Lehrer ihrer Kinder zwischendurch. Daher bitte nicht von diesem Sonderfall auf die Allgemeinheit schließen. ;)
    Ich glaube MrsPace meinte die Eltern, die man gern mal gesprochen hätte, aber nie kommen und man so auch nie sprechen kann, auch nicht zwischendurch.
    Ich unterrichte auch ein Kollegenkind. Da kommen die Eltern auch nicht zum Elternsprechtag, da ein Elternteil ja immer angesprochen werden kann. Aber manche Eltern sehe ich bei der Einschulung und dann erst wieder auf der Abschlussfeier.
    Ich gehe zum Elternsprechtag meines Kindes, da ich die Lehrer meines Kindes eben nicht zwischendurch sehe und ich mich sehr für mein Kind interessiere.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Das hat eine ganze Menge damit zu tun. Ich denke nicht alle Eltern sehen die Lehrer ihrer Kinder zwischendurch. Daher bitte nicht von diesem Sonderfall auf die Allgemeinheit schließen. ;) Ich glaube MrsPace meinte die Eltern, die man gern mal gesprochen hätte, aber nie kommen und man so auch nie sprechen kann, auch nicht zwischendurch.
    Ich unterrichte auch ein Kollegenkind. Da kommen die Eltern auch nicht zum Elternsprechtag, da ein Elternteil ja immer angesprochen werden kann. Aber manche Eltern sehe ich bei der Einschulung und dann erst wieder auf der Abschlussfeier.
    Ich gehe zum Elternsprechtag meines Kindes, da ich die Lehrer meines Kindes eben nicht zwischendurch sehe und ich mich sehr für mein Kind interessiere.

    Genau die meine ich. Danke.

  • Das hat eine ganze Menge damit zu tun. Ich denke nicht alle Eltern sehen die Lehrer ihrer Kinder zwischendurch. Daher bitte nicht von diesem Sonderfall auf die Allgemeinheit schließen. ;) Ich glaube MrsPace meinte die Eltern, die man gern mal gesprochen hätte, aber nie kommen und man so auch nie sprechen kann, auch nicht zwischendurch.
    Ich unterrichte auch ein Kollegenkind. Da kommen die Eltern auch nicht zum Elternsprechtag, da ein Elternteil ja immer angesprochen werden kann. Aber manche Eltern sehe ich bei der Einschulung und dann erst wieder auf der Abschlussfeier.
    Ich gehe zum Elternsprechtag meines Kindes, da ich die Lehrer meines Kindes eben nicht zwischendurch sehe und ich mich sehr für mein Kind interessiere.

    Da könnt ich ja nun auch sagen, du interessierst dich nicht für dein Kind, denn du bist eben nie in der Schule da. Ich sehe die Kollegen eben auch in der Regel nur durch Elternarbeit, denn arbeiten tue ich ja sogar in einem anderen Bundesland (wenn auch z.T. früher mit den Lehrern zusammen). Und ich finde es schlimm, wenn das bei euch die Ausnahme ist, bei uns glücklicher Weise nicht, da sind doch eine ganze Menge engagierte Eltern, die man eben auch zwischendurch sieht.
    Also klar, das wird vermutlich in der Oberstufe weniger, bis Klasse 10 hoffentlich noch nicht unbedingt, aber in den Klassen 1-6 ist das bei uns ganz normal, das da viel mit den Eltern läuft und man sie so sieht.


    Die Eltern, die man sprechen möchte und nie kommen waren ja noch zusätzlich angeführt, daher können die wohl eher mit dem zweiten Absatz nicht gemeint gewesen sein ;)

  • Ich arbeite vormittags, die Lehrer meiner Kinder sind auch vormittags an der Schule. Halt nur an zwei anderen Schulen als ich!
    Von daher sehe ich sie eigentlich nie ;) . Und bei Schulfesten redet man in der Regel nicht über sein eigenes Kind und dessen Noten bzw. Verhalten, es ist ja ein Fest und kein Sprechtag.


    Ich glaube du bist da eine Ausnahme.

  • Ich arbeite vormittags, die Lehrer meiner Kinder sind auch vormittags an der Schule. Halt nur an zwei anderen Schulen als ich!
    Von daher sehe ich sie eigentlich nie ;) . Und bei Schulfesten redet man in der Regel nicht über sein eigenes Kind und dessen Noten bzw. Verhalten, es ist ja ein Fest und kein Sprechtag.


    Ich glaube du bist da eine Ausnahme.

    Wie gesagt, die bin ich hier definitiv nicht, Laternenbasteln findet bei uns nachmittags statt, Elterncafe auch usw. und genau, die sind dazu da, um so etwas z.B. ungezwungen zu besprechen. Und natürlich reden wir auch zwischendurch bei Festen, bei Elternabenden, bei Vorbereitungstreffen oder per Mail, Telefon oder Whatsapp ;)


    Also klar, wenn man nur am Elternsprechtag den Kontakt zu den Lehrern sucht, dann ist für mich echt die Frage, wer sich nicht für sein Kind interessiert ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich lade niemanden ein. Ich sage es können gerne alle kommen, die möchten. Die Schüler kennen ihren Leistungsstand und fertig. Ist aber alles Oberstufe.

    bei uns auch in der Mittelstufe.
    Nicht nur die Schüler, auch die Eltern kennen alle Einzelnoten in jedem fach, weil wir sie ihnen gezielt vor dem elternsprechtag mitteilen.


    Ich lade prinzipiell keine Eltern zum Elternsprechtag ein, weil das meist Problemfälle wären und dafür in den 10 Minuten keine Zeit ist. Problemfall-Eltern bitte in die Sprechstunde oder zu einem Extratermin.


    Also alles ganz entspannt. Liste hängt aus und dann seh ich ja, wer sich eingetragen hat.

  • Hm, jetzt bin ich aber doch am Grübeln, ob ich automatisch eine desinteressierte Mutter bin, wenn ich nicht den Kontakt zu den Lehrern suche... ich suche halt erstmal den Kontkat zu meinem Kind. Und das erzählt mir gern und entspannt aus der Schule, findet seine Lehrer nett, kriegt seinen Kram komplett selbständig organsisiert und bringt prima Noten mit nach Hause. Ich frage es, ob ich mit irgendwelchen Lehrern sprechen sollte und es fällt ihm keiner ein. Insofern entscheide ich es zu lassen, um den Kollegen nicht unnötig Arbeit zu verursachen.
    In der Grundschule bin ich immer noch brav zur Klassenlehrerin (so aus Prinzip), das war auch immer nett... aber zum Kind war nach 2 Minuten alles gesagt. Elterninitiativkita, Bastelnachmittage und Schulfeste organsisieren habe ich auch alles mitgemacht. Aber jetzt an der Oberschule sind es ja nun mal zig Lehrer, soll ich dann zu allen gehen oder nur zu einigen und wenn ja, zu welchen..? Oder doch wenigstens zur Klassenlehrerin? Wieviel kriegt man denn an der Oberschule als Klassenlehrer so mit davon, wie das Kind allgemein so klar kommt (also über den eigenen Unterricht hinaus?). Wenn ich irgendwelche Zweifel (an den Aussagen des Kindes) oder konkrete Fragen hätte würde ich natürlich hingehen, aber so? Ich vertraue den Lehrern meines Kindes auch ohne das ich jeden persönlich kenne (Klassenlehrerin und stellvertretenden KL kenn ich ja von den Elternabenden).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Bei uns wird der Elternsprechabend rechtzeitig allen Eltern mitgeteilt und abends hängen die Listen aus, in die die Eltern sich für die Gespräche im 5 Minuten-Takt eintragen. Im Regelfall habe ich eine Stunde lang gut mit Gesprächen zu tun und sitze dann die nächsten zwei Stunden herum, wo sich dann noch eine Mutter zu mir verirrt. Die allermeisten dieser Gespräche dauern auch keine fünf Minuten, weil es problemlose Schüler sind und man sich nur kurz kennen lernt und etwas quatscht und ich die Eizhelnoten mitteile. Vereinzelt kommen auch die Eltern, wo ich Beratungsbedarf sehe, aber häufig sehe ich die Eltern, wo der Bedarf am größten wäre, am seltensten bis nie. In solchen Fällen können wir sie in unsere Sprechstunde einladen, aber ob sie kommen, ist deren Sache.
    Derzeit habe ich sogar einen Fall, wo ein Elterngespräch dringend angeraten ist und ich die Eltern telefonisch zu einem ausführlichen Gespräch bat. Da diese berufsbedingt zur regulären Sprechstunde nicht kommen können, finden diese Gespräche mit den Fachlehrern kommende Woche an einem anderen Tag statt, und zum Glück haben wir alle geeignete Freistunden, dass alle Gespräche in ein Zeitfenster hineinpassen.
    Meine Eltern sind nie beim Elternabend gewesen, weil es ihnen berufsbedingt nicht möglich war. Sie mussten beide abends in der Gastronomie arbeiten. Die Lehrer hätten ihnen bisweilen erzählen können, dass ihr Sohn mehr lernen müsste, aber das wusste ich damals selbst selbst.


    Sarek

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