Später Einstieg und Fächerwahl

  • Hallo,


    Ich hoffe jemand kann etwas Licht ins Dunkel bringen.
    Ich bin 34, und habe bereits 2 Ausbildungen hinter mir. Die erste zur Erzieherin und die zweite zur staatl.gepr. Schauspielerin.
    Nun möchte ich gerne Lehramt für Förderschulen studieren - und bin total unentschlossen welche Schwerpunkte die richtigen für mich sind. Am liebsten würde ich 3 wählen - kann aber nur zwei :(


    Ich schwanke zwischen lernen und emotionale Entwicklung,
    Lernen und Sprache/ emotionale Entwicklung und Sprache.


    Als Fach würde ich Deutsch wählen. Und auch hier schwanke ich zwischen Deutsch als Fach oder der sprachlichen Grundbildung.
    Kann ich mit der sprachlichen Grundbildung nur im Primarbereich eingesetzt werden ?
    Und andersrum : kann ich mit deutsch auch im primarbereich unterrichten ?


    Als weiteren lernbereich habe ich mich für ästhetische Erziehung entschlossen - einfach weil es mir durch meine Vorbildung am nächsten ist.
    Es ist eine Mischung aus Kunst, Musik und Bewegungserziehung- denkt ihr das ist gefragt ?
    Ansonsten könnte ich mir Natur und Gesellschaftswissenschaften noch vorstellen - allerdings wäre das ziemlich neu für mich :/


    Ich sehe mich tendenziell ehr im Primarbereich - bin gleichzeitig aber auch offen für alles andere - was es nicht leichter macht

  • Dir beim Förderschwerpunkt zu helfen, ist natürlich schwierig. Du hast ja jetzt erst einmal die Standardschwerpunkte genannt, die du sowieso überall vorfindest und später irgendwie als bekannt vorausgesetzt werden. Da ist es mehr als wahrscheinlich, dass man in der Inklusion arbeitet. Da gibt es ja auch viele Stellen an Grundschulen und Sorgen um einen Arbeitsplatz musst du dir nicht machen. ;)
    Deutsch und Mathe kann man eigentlich immer gut gebrauchen (weswegen man ja eins auch verpflichtend in NRW studieren muss) und beim zweiten Fach würde ich mir nicht so die großen Gedanken machen. Später musst du dich eh in so vieles einarbeiten. Das ist überhaupt nicht absehbar wie so vieles zur Zeit. Das macht es meiner Meinung nach auch so schwer, weil man gefühlt überall landen kann: zwischen komplett an der Förderschule bis komplett an einer oder mehrerer Regelschulen ist ja definitiv alles drin. Wer weiß, was Phase ist, wenn du fertig bist, Da tut sich gerade so viel ...

  • Ich kann mich Trapper im Grundsatz nur anschließen. Aus meiner Praxis heraus kann ich noch folgende Gedanken beisteuern:
    Würde ich nochmal studieren, würde ich Deutsch als Hauptfach und mathematische Grundbildung wählen. Auch wenn mir Mathe sicherlich riesig Arbeit machen würde. Im Alltag muss ich in Mathe aber so viel fördern und unterstützen, das kann ich mir in der benötigten Tiefe garnicht fachfremd aneignen. Aber gerade Mathe ist so zentral in der Schule und auch später im Berufsleben, da sollte man schon Ahnung haben. Für meinen Arbeitsalltag würde mir da ein fundiertes Grundwissen riesig helfen.
    Du bist bereits Schauspielerin. Daher hast du ja eine super Qualifikation, mit der du bei Bewerbungen punkten kannst. Ich würde überlegen, ob mir ästhetische Erziehung im Alltag etwas bringt, oder ich nicht schon genügend Grundlagen habe. Unterrichten dürfen wirst du es allemal, wir machen eh alles außer Religion ;) .


    Bei weiteren Fragen kannst du dich gerne melden!

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Ah da sagst du etwas sehr treffendes.
    Ich bin hin und her gerissen zwischen: ich mache es mir möglichst leicht im Studium oder ich eigne mir auch völlig fremde Dinge an.
    Ich bin in Mathe wirklich ne Niete - eine totale Niete ! Habe aber früher auch nix dafür getan - ich habe kaum Grundwissen und fast alles wieder vergessen.
    Daher meine Frage : Wie schwer ist mathematische Grundbildung im Studium und ist das allein mit Fleiß zu schaffen?


    Eine andere Alternative wäre Natur und Gesellschaftswissenschaften zu wählen.
    Doch auch da liegen meine Kenntnisse ewig weit zurück.


    Hm nun ist guter Rat teuer.

  • Ah da sagst du etwas sehr treffendes.
    Ich bin hin und her gerissen zwischen: ich mache es mir möglichst leicht im Studium oder ich eigne mir auch völlig fremde Dinge an.
    Ich bin in Mathe wirklich ne Niete - eine totale Niete ! Habe aber früher auch nix dafür getan - ich habe kaum Grundwissen und fast alles wieder vergessen.

    und dann traust du dir zu, das später zu unterrichten? (Förderschullehrer machen ja schliesslich alles...)
    unter solchen Voraussetzungen müsstest du es schon im Studium holen, damit du eine Chance hast, später im Unterricht "mitzukommen"

  • Wenn ich schon alles könnte, müsste ich nicht studieren ;)


    Und das was man im Studium "braucht", weicht mitunter ja auch von der Realität ab.


    Das ist zumindest meine Erfahrung.
    Zumal habe ich ja auch ganz bewusst den sonderpädagogischen Bereich gewählt und nicht den Weg des Gymnasiallehrers, der doch ehr Wert auf sein Fach als auf die Pädagogik oder gar Sonderpädagogik legt ( auch hier sind es nur subjektive Erfahrungswerte - es gibt ganz bestimmt Ausnahmen).


    Ich stimme aber zu, dass es sinnvoll ist für sein Fach zu brennen und sich gut darin auszukennen.
    Das ist bei mir eben ehr der Bereich Kunst und Musik.
    Daher wird meine Wahl wohl auf diese Fächer fallen.

  • Daher meine Frage : Wie schwer ist mathematische Grundbildung im Studium und ist das allein mit Fleiß zu schaffen?

    Ich war am Gymnasium katastrophal schlecht in Mathe, hatte im Grundkurs (!) meist Fünfen und in Physik auch 3-4 (außer in elektrik).


    Ich ging also im Prinzip mit fast Null Oberstufenwissen, allerdings mit einer Ausbildung im Elektrobereich (mathematisches Niveau=etwa 9.-10- Klasse) ins Studium. Komplexe Zahlen kannte ich nicht, vom integrieren wusste ich, dass es das Gegenteil vom Differenzieren war und andersrum.#


    Das mathematisch ziemlich heftige Lehramtsstudium Elektrotechnik war aber mit Fleiß und dem DANN vorhandenen Interesse machbar. War am Anfang schwer, aber dafür gibt's ja auch Mathe-Vorkurse.


    Ich glaube kaum, dass FöL fachlich schwieriger ist (dafür garantiert pädagogisch deutlich anspruchsvoller), insofern: Ja, ich glaube, dass das machbar ist.


    Gruß,
    DpB


    PS: Einschränkung wie immer: Ich hab noch zu Diplomzeiten studiert, als das Lehramtsstudium bedeutete "Mach das gleiche wie die Diplomer, nur breiter, dafür fachlich mit minimal weniger Tiefe (=in beiden Vertiefungsrichtungen eine Vorlesug weniger) und dazu ein Zweitfach, das Du halb studierst."
    Wie das seit der Bachelor-Master-Umstellung läuft, seit der es ja angeblich reine Lehramt-Vorlesungen gibt, weiß ich nicht.


  • Ich stimme aber zu, dass es sinnvoll ist für sein Fach zu brennen und sich gut darin auszukennen.
    Das ist bei mir eben ehr der Bereich Kunst und Musik.
    Daher wird meine Wahl wohl auf diese Fächer fallen.

    Es kann dir in der Inklusion passieren, dass du mit keinem der beiden Fächer etwas zu tun haben wirst. Es kann sein, dass alle deine Stunden auf die Kernfächer aufgeteilt werden. Von meinen 28 Stunden habe ich zuletzt 2 in Bio und 2 in Kunst verbracht, weil ich es (fachfremd) in meiner Klasse unterrichtet habe. Alle anderen Stunden wurden auf mehrere Klassen in Mathe, Deutsch und Englisch aufgesplittert.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Hm, da es nicht möglich ist alle Bereiche im Studium abzudecken, stellt sich mir die Frage was sinniger ist:
    Mache ich das was mir liegt und schließe mit einem guten Ergebnis ab oder mache ich das was mir die meisten Probleme bereitet und hoffe das es mir später nützt.


    Ich denke später wird man sich so oder so in vieles einarbeiten müssen ... alles abdecken im Studium wird schwierig.

  • Mach das, was dir liegt. Ich hatte Mathe als kleines Fach für die Grundstufe und es war machbar. Die ganzen Grundschulleute mussten da auch durch.
    Es ist nicht nur im Studium nicht möglich, alle Bereiche abzudecken, in der Realität genau so wenig. Ich habe ein Jahr Deutsch unterrichtet und ich fand es furchtbar. Ich weigere mich auch, das jemals wieder zu unterrichten. Mit Mathe und Englisch unterrichte ich schließlich schon zwei andere Hauptfächer und nebenher genug anderes. Als Sonderpädagoge ist man nicht die Eier legende Wollmilchsau, der alles können muss und auf alle Eventualitäten vorbereitet wurde. :zahnluecke: Was ich alles für Fälle in mein Fach bekomme: "Schüler X kommt aus Land Y, spricht Sprache Z, verhält sich so und so. Wie soll die Deutsch-Förderung in Klasse XYZ aussehen?" - "Äh, keine Ahnung ...! Ich kann Ihnen etwas zum Hörstatus sagen und allgemeiner Methodik für schwerhörige Kinder."

  • Mach das was dir liegt, unterrichten musst du eh alles. Und zu den Sonderpäd. Fachrichtungen: überlege dir, an welcher Schule du später unterrichten willst. Wenn du Erziehungshilfe hast, wirst du vermutlich auch dort als erstes rein müssen. und auch dort das Ref machen. Weisst du wirklich, was das in der Realität bedeutet?

  • Huhu
    Ich habe zu meinen Erzieher Zeiten in der stationären Erziehungs und Jugendhilfe gearbeitet - ich weiß denke ich in etwa was mich erwartet.
    Alles andere wäre für mich totales Neuland.
    Ich habe mich aber auch für Sprache und hören beworben - mal sehen was passiert und wofür ich mich am Ende entscheide

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