Mit Gebärdensprachdolmetscher an der Regelschule

  • Könntet ihr euch vorstellen, ein Kind mit Dolmetscher in der Klasse zu haben?
    Was würdet ihr von den Dolmetschern erwarten? Reines Übersetzen oder auch pädagogisches Handeln?

  • Klar, warum nicht? Und ich würde reines Übersetzen erwarten. Wenn ich mit gehörlosen/ fremdsprachigen Eltern über Dolmetscher kommuniziere, schaue ich auch die Eltern an, nicht den Dolmetscher und rede nicht in der 3. Person.
    Ich hab auch schon beides erlebt: 1. Dolmetscher übersetzt 2. Dolmetscher übersetzt, interpretiert, wundert sich, schlägt vor... die Arbeit von Nummer 1 ist mir wesentlich lieber, denn ich will ja wissen, was die Eltern finden und meinen, nicht was der Dolmetscher findet und meint.
    (Wenn die sich sogar alle 15 min. abwechseln, muss das ja auch sehr anstrengend sein :ohh: ).

  • Klar, warum nicht? Und ich würde reines Übersetzen erwarten. Wenn ich mit gehörlosen/ fremdsprachigen Eltern über Dolmetscher kommuniziere, schaue ich auch die Eltern an, nicht den Dolmetscher und rede nicht in der 3. Person.
    Ich hab auch schon beides erlebt: 1. Dolmetscher übersetzt 2. Dolmetscher übersetzt, interpretiert, wundert sich, schlägt vor... die Arbeit von Nummer 1 ist mir wesentlich lieber, denn ich will ja wissen, was die Eltern finden und meinen, nicht was der Dolmetscher findet und meint.
    (Wenn die sich sogar alle 15 min. abwechseln, muss das ja auch sehr anstrengend sein :ohh: ).

    Ja, das ist sehr anstrengend. Ab über einer Stunde Übersetzungsaufwand müssen es zwei Dolmetscher sein. Meine schwerhörige Kollegin hat auch immer zwei bei den Konferenzen dabei. Bei kleineren Teamsitzungen benutzt sie die Übertragungsanlage.


    Die Unterrichtssituation ist ja nicht nur ein Elterngespräch. Das hat ja alles viele viele Fallen für den Dolmetscher, auch wenn es nur um reines Übersetzen geht. Was soll er denn genau übersetzen? Nur den Lehrer, jedes Getuschel, wenn es gerade leise ist und nichts anderes zu übersetzen ist? Wird recht wörtlich übersetzt oder sinngemäß, weil das in Lautsprache anders formuliert wird. Führt er auch neue unbekannte Wörter ein, die hörende Kinder eben irgendwo mal aufgeschnappt haben und deshalb kennen, aber ein gehörloses nicht? Klärt er die Lehrkraft auch darüber auf, weil ein Experte dafür nun mal nicht jeden Tag im Hause ist?


    Dieses rein fachliche ist auch noch das unproblematische in der Konstellation. Wie soll man eine soziale Bindung zu seinen Mitschülern aufbauen, wenn man nie direkt mit ihnen kommunizieren kann? Das eine Mädchen aus dem Artikel ist ja in der Klasse isoliert. Nur ihre große Familie ist ihr eine Stütze. Das sind für mich krasse Probleme, die sich einer einfachen Lösung entziehen.
    Ist außerdem nicht jeder im System Schule automatisch eine pädagogische Person? Was ist, wenn das gehörlose Kind einen Streit hat und bei der Konfliktlösung lügt, was der Dolmetscher gesehen hat, weil er/sie ja ständig dabei ist? Wird dann die Lüge übersetzt oder soll er sagen, dass das so nicht stimmt? Tut er im Gegenzug bei den hörenden Kindern auch so, als wäre man eigentlich gar nicht dabei gewesen?

  • ... Meine schwerhörige Kollegin hat auch immer zwei bei den Konferenzen dabei. Bei kleineren Teamsitzungen benutzt sie die Übertragungsanlage.

    sag bloß, du hast eine Kollegin mit Behinderung? Und die wird von euch so mir nichts dir nichts inkludiert? na das geht doch aber nicht! Die muss unter ihresgleichen sein! Da geht’s ihr viel besser, ganz bestimmt.


    Du hast ja zahlreiche weitere Fragen gestellt. Ich fang mal hier an: Ja, dieses Mädchen ist isoliert. Andere Kinder sind auch isoloiert, auch ohne jegliche Behinderung. Das ist doch lediglich ein Einzelfallbericht. Und: es will später einen Job erlernen. Wer sagt, dass es ihm so besser/schlechter gelingt, als mit dem Abschlusszeugnis der Förderschule?


    Zum Übersetzen: natürlich dolmetscht der Dolmetscher die Lüge und das Schimpfwort. Er ist ja nicht Moralapostel von Beruf, sondern ist Ohr und Stimme für den, der Hände zum Reden nutzt. Stell dir ein Treffen zwischen Spitzenpolitikern und Diplomaten vor und der Dolmetscher fängt plötzlich an, zu erzählen, wen er für einen Lügner hält, auweia :sterne:
    Aber vermutlich wolltest du auch wieder bloß auf dieses Thema raus: das geht doch alles nicht so leicht, wie ihr euch das denkt... etc.pp.


    *Ironie on* Dann hab ich mal ne Gegenfrage: Was ist denn mit den Depressiven? Die haben’s viel schwerer im Leben. Eigener Schultyp dafür? Die Adipösen? werden auch oft gemobbt. Neue Schulform bitte. Die mit überdurchschnittlichem IQ? Schule ist für Hochbegabte eine Qual, macht vieles kaputt, so wie Schule ist. Und die arroganten Arschlochkinder, die Hinterf***igen? Auf jeden Fall in eine Schulform bitte, sollen sich gegenseitig mobben.
    *Ironie off*


    Ich glaube, dass du zu sehr in deinem Kosmos wandelst. Der Großteil von Förderschülern ist lernbehindert. Und die müssen eine Arbeit kriegen, von der sie satt werden. Nur darum geht es, da können noch so viel Förderschulen existieren, solange der Großteil den Hauptschulabschlus nicht schafft, ist das ganze Förderschulgedöns vergeudete Ressource. Und zwar nicht, weil es nicht jeder Einzelne wert wäre um Himmels Willen. Sondern weil zu ihrem Handycap noch die Scham und Absonderung von allem kommt, was gesunde Entwicklung und Sozialisation noch ermöglichen könnte!


    (Ich guck mir das Elend seit 10 Jahren an, falls du nach meinem Dienstalter fragen wolltest.)

  • Könntet ihr euch vorstellen, ein Kind mit Dolmetscher in der Klasse zu haben?

    Hatte ich schon mal. Hat ziemlich problemlos geklappt (größte Hürde waren die Eltern...). Kind war auch problemlos integriert in der Klassengemeinschaft, hat Freundschaftsbeziehungen aufgebaut.
    (Ich frage mich, warum die im Artikel alle Handys zum Kommunizieren verwenden. Was ist aus dem guten alten Zettelchen geworden, das im Unterricht verbotenerweise geschrieben wird?)


    (Einen zweiten gehörlosen Schüler hatte ich mal, der von den Lippen abgelesen hat. Wirklich alles. Und somit keinen Dolmetscher benötigte, dafür aber eine unglaubliche Leistung erbracht hat mit diesem Zurechtkommen allein durch Lippenlesen. Der Umzug aus der Region weg hat so manche Freundschaftsbeziehung auseinandergerissen. Von einem (hörenden, vor Ort wohnenden) Schüler hörte ich seitens der Eltern, dass diese Trennung vom besten Freund doch noch eine ganze Weile verarbeitet werden musste).


    (Und dann haben wir derzeit fünf (wenn ich mich nicht verzählt habe) I-Kinder mit Hörgerät / FM-Anlage / Cochlea-Implantat an der Schule...)


    Was mich (und wahrscheinlich auch die betroffenen Eltern) bei all dem neidisch macht, sind die Klassengrößen, die ansonsten an einer entsprechenden Förderschule vorhanden wären (im Artikel wird von einer Klasse mit 12 SuS, die aber geteilt wird, gesprochen...)

  • Stell dir ein Treffen zwischen Spitzenpolitikern und Diplomaten vor und der Dolmetscher fängt plötzlich an, zu erzählen, wen er für einen Lügner hält, auweia

    Im Italienischen gibt es die Redewendung "Traduttore - traditore" ("Übersetzer - Verräter", in anderen Sprachen vielleicht näher am Wortspiel "Traducteur - traître"oder "Translator - traitor"). Da passt deine Vorstellung ;)

  • @Krabappel
    Nirgendwo schreibe ich, dass ich alle in die Förderschule schicken will. Dafür betreue ich ja selbst genug Kinder und Jugendliche, bei denen es an der Regelschule gut läuft. Es mit so einer Polemik zu überziehen, ist ja natürlich schön einfach. Ich sehe aber auch bei einigen Schülern die Grenzen. Diese Woche hatte ich einen Regelschüler bei uns zur Hospitation, davor die Woche war ein anderer da - beide Klasse 7. Sie wollen von sich aus wechseln ohne einen Druck von außen - ihre eigene Entscheidung, die man sich reichlich überlegt.
    Bei den beiden Jugendlichen aus dem Artikel ist es genau so. Wenn es für das Mädchen die bessere Lösung ist, an die Regelschule zu gehen, dann muss sie mit der sozialen isolation in der Schule leben. Bei dem Jungen ist es das genaue Gegenteil: in der Schule ist es fachlich wie sozial top, aber das Internatsleben bringt eben Belastungen mit sich. Ihm scheint das erstere wichtiger zu sein. Löst man solche Schulen dann auf, nimmt man einem Teil der Betroffenen die Wahlmöglichkeit. Und ja - Inklusion ist nicht so einfach, wie man sich das mal so eben denkt. Manche Betroffene wollen es wohl selbst nicht und das ist dann ihr gutes Recht in meinen Augen.


    Was willst du mit den LH-Schülern? Um die geht es hier doch gar nicht. Auch wenn sie den Großteil der Förderschüler ausmachen, haben die anderen Förderschwerpunkte auch ein Anrecht darauf, mal gehört/diskutiert zu werden.



    sag bloß, du hast eine Kollegin mit Behinderung? Und die wird von euch so mir nichts dir nichts inkludiert? na das geht doch aber nicht! Die muss unter ihresgleichen sein! Da geht’s ihr viel besser, ganz bestimmt.

    Wir haben sogar zwei schwerbehinderte Kolleginnen. Beide wissen, wovon sie sprechen, und da sie eben Fälle in der Inklusion betreuen, wissen sie es erst recht. Eine davon ist eine von mir sehr geschätzte Kollegin, mit der ich auch privat befreundet bin und in einem Unterrichtsfach recht eng und gerne zusammenarbeite. Sie hat auch zwei Fälle betreut, wo mit Dolmetschern gearbeitet wurde. Sie ist selbst davon nicht begeistert gewesen. Mit Herrn Wocken hat sie auch mal darüber diskutiert, aber da gab's auch nur Plattitüden (Gebärden lernen die Mitschüler ja schnell - haha) und schiefe Vergleiche wie von dir auch (Dolmetscher in der Schule/Dolmetscher in der Diplomatie - geht's noch?).

  • ...Löst man solche Schulen dann auf, nimmt man einem Teil der Betroffenen die Wahlmöglichkeit. Und ja - Inklusion ist nicht so einfach, wie man sich das mal so eben denkt. Manche Betroffene wollen es wohl selbst nicht und das ist dann ihr gutes Recht in meinen Augen.

    Volle Zustimmung



    ...und schiefe Vergleiche wie von dir auch (Dolmetscher in der Schule/Dolmetscher in der Diplomatie - geht's noch?).

    Es geht gut, danke.


    Der Vergleich war sehr Ernst gemeint. Ich zitiere mal beispielhaft Wikipedia: „Ein Dolmetscher ist ein Sprachmittler, der – im Gegensatz zum Übersetzer – gesprochenen Text mündlich oder mittels Gebärdensprache von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache überträgt“


    Von Interpretation ist hier nicht die Rede. Und schief, im Sinne von bedenklich, finde ich dieses Menschenbild des allmächtigen Pädagogen, der am besten weiß, was gut für den anderen ist. Natürlich bin ich davor auch nicht gefeit, altes Pädagogenproblem. Aber Dolmetscher ist ja nun ein sehr klar definierter Beruf.


    (Eine Freundin von mir hat mal chronisch Kranke begleitet, die rund um die Uhr Assistenz brauchten. Das sah dann so aus, dass die Schwerbehinderte Anweisungen gab und Nichtbehinderte das genauso umgesetzt hat. Also nicht: „Kannst du bitte Nudeln kochen?“, sondern „nimm jetzt eine Prise Oregano...“. Ich fand das gewöhnungsbedürftig, es klang sehr anstrengend. Und dann wurde mir klar, dass das absolut logisch ist: sie wurde dafür bezahlt, die Hände für jemand anders zu sein.)


    Ich finde es wichtig, sein Menschenbild ab und an zu reflektieren.

  • Der Thread ist zwar schon älter und die Frage wurde schon beantwortet, trotzdem eine Ergänzung dazu: Ja, Gebärdensprachdolmetscher sollen nur dolmetschen und sonst nichts. Allerdings ist es möglich, mit ihnen individuelle Absprachen zu treffen, wo sie die Dolmetscherrolle kurz verlassen können. Das dürfen aber nur diejenigen bestimmen, die auf die Dolmetscher angewiesen sind.


    Ansonsten gibt es hier Leitfäden: http://kestner.de/n/elternhilf…leitfaden-regelschule.htm


    Was mich (und wahrscheinlich auch die betroffenen Eltern) bei all dem neidisch macht, sind die Klassengrößen, die ansonsten an einer entsprechenden Förderschule vorhanden wären (im Artikel wird von einer Klasse mit 12 SuS, die aber geteilt wird, gesprochen...)

    Da gibt es nichts zu beneiden. Der Nachteil von so kleinen Klassen ist, dass du als Lehrkraft gezwungen bist, wirklich jeden einzelnen Schüler zu berücksichtigen und viel Binnendifferenzierung machen musst. Es fällt viel Vorbereitungsarbeit an und du hast Schüer aus schwierigen familiären Verhältnissen. An Brennpunktschulen gibt es die natürlich auch, aber an Förderschulen haben sie eben auch noch eine Behinderung, die die Lösung von Konflikten erschweren kann.

  • Stimmt, aber nicht in diesem Ausmaß wie an Förderschulen - und siehe auch die anderen noch erwähnten Punkte von mir, mir scheint, die hast du unterschlagen. Ich habe Respekt vor dem Arbeitsaufwand von Lehrern an Regelschulen mit großen Klassen (und wenn behinderte Schüler dabei sind, noch mehr). Aber es ist naiv zu glauben, dass der Arbeitsaufwand in Kleinklassen mit behinderten Schülern so viel geringer wäre. Warum beschweren sich so viele Lehrer an Regelschulen über die Inklusion, wenn sie "nur" ein oder zwei behinderte Schüler in der Klasse haben? Weil es angeblich so easy ist, den Unterricht barrierefrei und ansprechend für die behinderten Schüler zu gestalten?

  • Sie beschweren sich über Inklusion, weil sie sich bewusst gegen Förderschullehramt und die Arbeit mit Schülern mit besonderem Förderbedarf entschieden, ihnen diese zusätzliche Aufgabe aber aufgedrängt wird, obwohl es Fachkräfte gibt, die sich im vollen Bewusstsein über die Inhalte dieser Tätigkeit hierfür entschieden und auch entsprechend angemessen ausgebildet wurden. Das wäre, als ob man von Förderschullehrern plötzlich erwarten, dass sie in ihren normalen Klassen (sagen wir mal Förderschwerpunkt Lernen) plötzlich Hochbegabte sitzen hätten und die Aufgabe bekämen, diese angemessen zu fordern. Diese Lehrer würden diese zusätzliche Aufgabe sicherlich auch als Belastung wahrnehmen und wären der Meinung, dass Gymnasiallehrer den Bedürfnissen dieser Schüler deutlich besser gerecht werden können.

  • (1) Ja, Gebärdensprachdolmetscher sollen nur dolmetschen und sonst nichts. Allerdings ist es möglich, mit ihnen individuelle Absprachen zu treffen, wo sie die Dolmetscherrolle kurz verlassen können. Das dürfen aber nur diejenigen bestimmen, die auf die Dolmetscher angewiesen sind.


    Ansonsten gibt es hier Leitfäden: http://kestner.de/n/elternhilf…leitfaden-regelschule.htm


    (2) Da gibt es nichts zu beneiden. Der Nachteil von so kleinen Klassen ist, dass du als Lehrkraft gezwungen bist, wirklich jeden einzelnen Schüler zu berücksichtigen und viel Binnendifferenzierung machen musst. Es fällt viel Vorbereitungsarbeit an und du hast Schüer aus schwierigen familiären Verhältnissen. An Brennpunktschulen gibt es die natürlich auch, aber an Förderschulen haben sie eben auch noch eine Behinderung, die die Lösung von Konflikten erschweren kann.

    Zu (1): Da gibt es eben deutliche geteilte Meinungen, was die pädagogische Rolle von Dolmetschern aussieht. Fr. Prof. Becker von der Uni Berlin hat da eine deutlich andere Meinung als Karin Kestner. Letzte ist in der Szene schon recht umstritten in ihren Positionen. Ihr Gebärdenlexikon wird bei uns gut genutzt, aber sie als Person hat schon einen schlechten Ruf bei uns - aus persönlicher Erfahrung mit ihr. Sie ist per se kontra Förderschule eingestellt.
    Gestern hatten wir eine Sitzung zum Nachteilsausgleich. Die Gebärdenkinder mit Dolmetscher haben wir nur angeschnitten, aber das ist ein Pulverfass, schon allein von der rechtlichen Lage her. Ob das hochgeht, werden wir erst in den nächsten Jahren erfahren, wenn diese SuS in den Klassen aufsteigen.


    Zu (2): Das kommt auf die Klasse/Gruppe drauf an, wie schwer es ist. Dieser extrem hohe Differenzierungsgrad ist nicht immer der Fall. Irgendwann verzettelt man sich ja auch zu sehr.

  • ...Das wäre, als ob man von Förderschullehrern plötzlich erwarten, dass sie in ihren normalen Klassen (sagen wir mal Förderschwerpunkt Lernen) plötzlich Hochbegabte sitzen hätten und die Aufgabe bekämen, diese angemessen zu fordern. Diese Lehrer würden diese zusätzliche Aufgabe sicherlich auch als Belastung wahrnehmen und wären der Meinung, dass Gymnasiallehrer den Bedürfnissen dieser Schüler deutlich besser gerecht werden können.

    Wie kommst du eigentlich immer auf so hanebüchene Behauptungen? Was andere so würden z.B.?


    Erstens haben alle LehrerInnen auch mit Hochbegabten zu tun, laut Gauß machen sie nämlich einen Teil der Bevölkerung aus. Natürlich gibt es auch unter Hochbegabten welche mit Lern- und Verhaltensproblemen. Naiv zu glauben, sie säßen ausschließlich an Gymnasien.


    Zweitens sind gerade Grund- und vor allem Förderschullehrer sich dessen auch bewusst. Ich kenne keinen Förderschulkollegen, der diesen Beruf gewählt hat, weil er sich nicht für das Individuum interessiert, sondern für einen bestimmten IQ.


    Drittens, wenn du jemals mit Arbeiten anfangen solltest wirst du feststellen: In einer Grundschulklasse sitzen in erster Linie Kinder. Selbstredend fällt es ihnen unterschiedlich leicht, dem Stoff und den sozialen Anforderungen des Schulalltags zu folgen. Deine Vorstellung vom stotternden, schielenden Doofi auf der einen Seite (samt dazugehörigem Lehrer) und dem schlauen Mittelschichtskind auf der anderen Seite (dem nur der Gymnasiallehrer gewachsen ist) ist hohler als das, was meine vermeintlichen SonderschülerInnen so von sich geben.

  • PS: Das geht übrigens auch schon online ohne dass der Gebärdendolmetscher im Raum ist, da muss man nur die passende Infrastruktur schaffen --> https://www.verbavoice.de/

    Hast du schon Erfahrung damit gesammelt? Ich habe von Kollegen gehört, dass man eine sehr stabile Verbindung dafür braucht.
    Ich hatte für eine Weiterbildung in Gebärden vor kurzem ein Skype-Interview in Gebärden. Da gab es bei unserer mittelmäßigen Verbindung eine längere Bildstörung.

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