Unterrichtsvorbereitungen – geistiges Eigentum?

  • RP hat den SL aufgetragen, dass die Fachschaftsarbeit intensiviert werden muss.
    Dies wurde dann auch gleich an unserer Schule vor Ort mit diversen Veranstaltungen eingeführt.
    Ein Punkt ist u. a., dass vorbereitete Stunden und KAs auf eine digitale Plattform eingestellt werden sollen, damit dann jeder darauf zugreifen kann.
    Da an unserer Schule ständige Präsenz an den Nachmittagen gefordert ist:
    Unterricht, Konferenzen, Evaluation und Sonstiges liegt die Vermutung nahe,
    dass einige es nicht mehr schaffen, so wie früher, als eben auch am Nachmittag Zeit zur Verfügung stand, Stunden auszuarbeiten (sorry). Das will man so abpuffern.


    Nebenbei: Sehe es als eine der Hauptaufgaben an, guten, durchdachten Unterricht anzubieten, nicht nachmittags Stunden abzusitzen und immer neuen Projekten zu lauschen, deren Sinn mehr als fraghaft erscheint.


    Natürlich habe ich schon auf freiwilliger Basis mit anderen getauscht.



    Stunden von Kollegen, die unbrauchbar sind oder mit denen man nicht klar kommt, denen möchte ich jedoch nichts von mir zukommen zu lassen.


    Autoren und Künstler haben ja das Recht auf sogenanntes geistiges Eigentum.



    Greift das bei Lehrern nicht, weil sie in einem Dienstverhältnis stehen und nicht „freischaffend“ sind, obwohl viel Zeit und Mühe investiert wurde?
    (Es wird alles immer seltsamer für meinen Geschmack). ?( =O

  • Versuche doch, deine Einheiten zunächst einem Verlag zu verkaufen. Dann kannst du ja ein Heft davon der Lehrerbibliothek spenden.
    Tolle Arbeite n/ Einheiten würde ich vermutlih acuh nicht hochladen, damit niemand auf die Idee kommt, deine Stunden weiterzuverkaufen...

  • Ich tausche mich mit meinen Lieblingskollegen ständig auf freiwilliger Basis aus und das reicht mir. Ich habe null Interesse, mir Material von einer Kollegenplattform herunter zu laden, denn wenn ich gezielt etwas brauche, habe ich bereits meine Leute, mit denen das möglich und sinnvoll ist.


    Und so eine Plattform finde ich bereits im Internet, wenn ich gezielt etwas suche.


    Würde unsere SL das einführen, hätte ich Angst, dabei die Arschkarte zu ziehen, wenn ich nichts von dem Angebotenen brauchen kann, bereitwillig aber meine Sachen teilen soll. Versteht mich nicht falsch, ich teile mit jedem, der mich anspricht und sitze nicht wie eine Glucke auf meinem Material. Aber ich möchte, dass so etwas auf persönlicher Basis stattfindet. Mir macht es auch Spaß, mit meinen Lieblingskollegen zu arbeiten und zu teilen.


    Witzige Idee: Durch Zusatztermine kommt keiner mehr dazu, seinen eigenen Unterricht vernünftig vorzubereiten. Wie wäre es dann stattdessen, die Lehrer von einigen dieser Zusatztermine zu entlasten??? RP und SL haben manchmal echt Ideen, da fehlen mir die Worte.


    Würde zusehen,dass ich da wegkomme. Und auch mit dem geistigen Eigentum argumentieren, so eine Ideensammlung kann nur entstehen, wenn die Leute freiwillig mitmachen. Ich hoffe nicht, dass man dazu gezwungen werden kann??? :daumenrunter: Leider weiß ich es nicht.

  • Morgen!


    Handelt es sich dabei um eine öffentliche Plattform oder einen geschützten Bereich nur für euer Kollegium?
    Wir haben bei uns einen geschützten Bereich und haben dort tatsächlich alle Materialien und Unterrichtsreihen hochgeladen. Bei uns arbeiten alle Fächer am gleichen internen Curriculum. Die Hauptfächer führen die gleichen Reihen durch, teilweise gibt es Alternativen. An den gleichen Tagen werden die gleichen Arbeiten geschrieben. Ich empfinde dieses System als sehr angenehm. Wenn ich spontan eine Vertretung übernehmen muss, kann ich mir dort (meist) direkt das Material runterziehen. Am Anfang des Schuljahres wird festgelegt, wer welche Reihe noch einmal überarbeitet (immer im zweier Team). Dadurch müssen alle die gleiche Arbeit machen. Letztendlich habe ich also nur eine oder zwei Unterrichtsreihen bearbeitet, anstatt 12 (die ich sonst alleine vorbereiten müsste). Ich kann das nur empfehlen!


    Schönen 1. Advent!

    • Offizieller Beitrag

    euere Hauptaufgabe ist es, vernünftigen Unterricht vorzubereiten, zu halten, nachzubereiten.
    Dafür ist das Stundenkontingent anders verteilt als bei anderen Beamten/Arbeitnehmern.


    Wenn ihr nun nachmittags Präsenzpflicht haben SOLLTET (wer hat das beschlossen?), müsst ihr nachmittags die Möglichkeiut haben, vor Ort an euren häuslichen Korrekturen, Vor- und Nachbereitungen zu arbeiten. Also Arbeitsplätze samt technischem Equipment gestellt bekommen.


    Sollte die Präsenz jedoch für Sitzungen und Arbeitsgruppen gleich welcher Art genutzt werden müssen, würde ich währenddessen meine Korrekturen/ Vorberietungen/ mailverkehr mit den Eltern durchziehen. Soweit es eben geht.


    Das faule Ei mit "Wir laden alle was hoch, dann muss man nur noch zugreifen und schwuppss-- ist die Stunde in Sack und Tüten" glaubt doch nur, wer nicht in der Praxis unterrichtet.
    Und das hat noch nicht mal was mit geistigem Eigentum zu tun.


    Darauf würde ich mich keinesfalls einlassen

  • Mit der Präsenzpflicht klingt das schon seltsam. Da hat man einiges von seinem Arbeitsstundenkontigent aufgebraucht, das man zur Vorbereitung, Nachbereitung und zur Korrektur bräuchte. Ich würde mich erst einmal erkundigen, ob das in diesem extremen Ausmaß, das du schilderst, zulässig ist.


    Zum erzwungenen Austausch:
    Ich selbst habe früher freiwillig großzügig anderen in der Jahrgangsstufe meine selbst erstellten Materialien zu Verfügung gestellt, in der Annahme, dass das ein ausgeglichenes Geben und Nehmen ist.
    Das hat sich leider nicht bewahrheitet. Gerne wurde mein Material genommen. Nur war die Diskrepanz zwischen dem, was ich zur Verfügung stellte und dem, was andere einbrachten, ziemlich groß. Für mich war es keine Arbeitserleichterung und Zeitersparnis, für die anderen schon. Ehrlich gesagt fühlte ich mich ausgenutzt und ich reduzierte in der Konsequenz meine Freizügigkeit drastisch. Erst, als eine Kollegin in die Jahrgangsstufe kam, die ähnlich wie ich arbeitete, war das mit dem Geben und Nehmen zwischen uns beiden im Lot.
    Wenn selbst ein freiwilliger Austausch nur unter bestimmten Bedingungen funktioniert, wie soll dann ein erzwungener Austausch zu aller Zufriedenheit stattfinden? Da müssen alle ähnliche Quantität und Qualität liefern, damit dies nicht auf Kosten weniger geschieht. Das halte ich für schwierig bis unmöglich.

  • Ich habe sowas noch nie gehört. Ihr müsst jeden Nachmittag anwesend sein und dafür eure Unterrichtsvorbereitung veröffentlichen? Gibt es denn überhaupt für jeden Kollegen einen Arbeitsplatz?


    Ich würde mich mit einem Anwalt zusammensetzen und genau gucken, was ich muss und was nicht.

  • Ich habe sowas noch nie gehört. Ihr müsst jeden Nachmittag anwesend sein und dafür eure Unterrichtsvorbereitung veröffentlichen?

    Ich habe das einmal bei einer Privatschule erlebt. Da wurde mir das im Vorstellungsgespräch als besonders toll und angenehm angepriesen. Arbeitsplätze gab es keine, man sollte in der Präsenszeit Hausaufgabenaufsicht bei den Schülern machen und parallel dazu den Unterricht vorbereiten (mit Unterstützung durch dieses Onlineangebot)- bezahlt wurde man aber natürlich nur für die gehaltenen Stunden und nicht für die Präsenszeiten ...

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Autoren und Künstler haben ja das Recht auf sogenanntes geistiges Eigentum.

    Ingenieur i.d. Wirtschaft: Alles was er während seiner Arbeitszeit erschafft und alles, was mit seiner Arbeit zu tun hat, "gehört" der Firma.
    Über "gehört" und das Verhältnis zu Urheber- Eigentums- und Verwertungsrechten sind jetzt die Juristen (und die, die sich damit auskennen) gefragt.


    Lehrer (verbeamtet): Welche Regeln gelten da?


    Greift das bei Lehrern nicht, weil sie in einem Dienstverhältnis stehen und nicht „freischaffend“ sind, obwohl viel Zeit und Mühe investiert wurde?

    Die Zeit und Mühe inverstierst du aber im Rahmen deines Dienstverhältnisses.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Zur Rechtslage kann ich nichts sagen. Aber dazu haben sich wohl die Experten, die diese Maßnahme angewiesem haben, Gedanken gemacht. Oder? Einfach mal nachfragen.


    Das aber wäre für mich nicht das Problem. Auch nicht die Idee, (systematisch) Material auszutauschen. Das sollten wir ohnehin viel mehr machen. Was mich störte, wäre eher, dass das Bereistellen der Materialien (zunächst) zusätzliche Arbeit erfordert, ohne zu wissen, wie groß der Nutzen enschließend sein wird.


    Zunächst mal müssen die Materialien überhaupt digitalisiert vorliegen. Zu vielem habe ich nur handschriftliche Aufzeichnungen. Z.B. plane ich meine Tafelbilder nicht am Computer sondern handschriftlich. Guess why!


    Mal abgesehen davon erfordert die digitale Materialsammlung eine minimale Medienkompetenz der Beteiligten. Da sehe ich durchaus Defizite, räusper, bei einigen Kollegen.


    Zum anderen können Aufzeichnungen, die ich für mich mache, erheblich knapper sein als solche zur Veröffentlichung. Auch da fließt also zusätzliche Arbeit 'rein.


    Keine Ahnung, wie das mit der Nachmittagspräsenz gemeint. Handelt es sich echt um Absitzzeizen oder ist die Anwesenheit mittelbar wegen vieler Termine erforderlich? So oder so, derjenige, der eure Arbeitszeit dergestalt bindet, muss damit leben, dass diese an anderer Stelle (z.B. Vorbereitung) nicht mehr zur Verfügung steht. Darauf mit mehr Arbeitsaufträgen zu reagieren, ist schon arg widersinnig.


    Und dann wären da noch weitere Fragen offen. Wer kümmert sich um den Betrieb des Servers? Wer gibt die Kriterien vor, nach denen das Material sortiert wird? Und sorgt dafür, dass diese auch eingehalten werden? Oder kann da jeder kreuz und quer irgendetwas 'reinstellen, damit man auch ja nichts findet?


    Das sind Fragen, mit denen sich die "Wir machen das jetzt alles am Computer"-Fraktion selten bis nie beschäftigt. Ich würde sie einfach mal stellen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Meines Erachtens wäre ein Zwang (falls az2015s "sollen" ein juristisches "sollen" ist) illegal. Nicht nur wg. des Urheberrechts!


    Z.B. auch schon deshalb:
    Landespersonalvertretungsgesetz B.-W.:
    §75 (4)
    "Der Personalrat hat [...] mitzubestimmen über [...]
    11. Einführung und Anwendung technischer Einrichtungen, die dazu geeignet sind, das Verhalten und die Leistung der Beschäftigten zu überwachen."


    Ich gehe mal davon aus, dass der Thread-Ersteller anonym bleiben will und deshalb auf die Nennung des Bundeslandes verzichtet hat.
    Wie den anderen hier finde ich diese "Nachmittagspräsenz" interessanter als das geistige Eigentum.
    An meiner Schule würden das Kollegium der SL bzw. dem RP den Vogel zeigen, sowohl bei pauschaler "Nachmittagspräsenz" als auch bei einem Zwang (!) seinen Unterricht teilen zu müssen.


    @az2015s: Wenn alle Stricke reißen, lade 1-2 Stunden hoch - notfalls welche von 4teachers oder so. Ich denke nicht, dass da jemand nachfragen wird. Das ist doch einfach wieder ein tolles Projekt von jemand im RP dem langweilig ist oder der befördert werden will und wir das ausbaden sollen. (Bisschen polemisch - zugegeben.)

  • Für mich auch bewundernswert (im negativen Sinne), dass das ein komplettes Kollegium mitmacht. Bei uns wäre das undenkbar, allein was die Präsenzzeit anbetrifft.
    Und ich kann mir kaum vorstellen, dass das vom RP so verlangt wird.
    Möglicherweise eine(absichtliche) Fehlinterpretation der Schulleitung...

  • Ggf. wäre das auch eine indirekte Anstiftung zum Bruch des Urheberrechts - beispielsweise bei den Kopierkontingenten, die die Verlage pro Lehrwerk oder Übungsheft mit den Landesregierungen vereinbart haben...

    Auf so einer digitalen Plattform kann man bestimmt ganz toll eintragen wie oft man das Blatt kopieren möchte im Schuljahr! ;) Die Fachschaften sollen sich ja mehr absprechen! Vielleicht kann man einen Plan machen, wer von was in welchem Schuljahr wie viel kopieren darf. Das RP will, dass die Fachschaftsarbeit intensiviert wird! So ein Nachmittag ist lang und will gefüllt werden!


    (Randnotiz: Wg. der Digitalisierung bin ich eh mal gespannt, wann die Abmahn-Kanzleien per automatisierter Suche Lehrer ausfindig machen, die unvorsichtigerweise Ihr Arbeitsblatt mit dem schnell noch bei Google gesuchten "Smileygesicht" in einen Cloud-Speicher geladen haben...)


  • Da an unserer Schule ständige Präsenz an den Nachmittagen gefordert ist:

    Wow, ist doch super. D.h. ihr habt vollausgestattete Büroarbeitsplätze nach Arbeitsstättenverordnug, die auch den Richtlinien für Bildschirmarbeitplätze entsprechen. Dazu leistet ihr durch eure Präsenzpflicht schon einmal grob gerechnet 1600 (8*5*40) Zeitstunden pro Jahr in der Schule ab, habt also nur noch 200 Zeitstunden Zeit für das "drumherum" (Korrekturen, Klassenfahrten, Elternabende usw.). Finde ich richtig gut. Endlich wieder so etwas wie ein "richtiger" Feierabend.


    Wie schafft es eigentlich eurer SL gegenüber der Schulbehörde die reduizierten / verkürzten Klausuren zu vertreten oder die Tatsache, dass Elternabende nur noch einmal pro Jahr stattfinden und Klassenfahrten überhaupt nicht oder nur noch einmal für jeden Schüler während seiner Schulzeit? Ihr müsst da wirklich eine fähigen und duchsetzungsstarken SL haben. Glückwunsch!


    Gruß !

  • Klassenarbeiten, die ich erstellt habe, würde ich da schon gar nicht hochladen. Ich behalte gern den Überblick, wann ich Arbeiten eingesetzt habe - bei Mehrfachnutzung durch Kollegen an derselben Schule ist da ein Thema ganz schnell "verbrannt". Ich tausche auch mit Kollegen Material aus - aber mit solchen, mit denen ich unterrichtlich auf einer Wellenlinie liege. Wir hatten früher Fachschafts-Materialsammlungen, die im Sande verlaufen sind, weil sich einige eben ausschließlich bedienten und andere dauernd einstellten, aber die Entwürfe der Kollegen z.T. den eigenen Vorstellungen so gar nicht entsprachen.

  • Ganz lieben Dank für alle Antworten.
    Mit der Nachmittagsanwesenheit meinte ich: Unterricht an 4 Nachmittagen (Deputat 85 %) + 1 Konferenznachmittag.
    ÖPR nickt alles ab, Mitglieder wollen nur sich selbst die Rosinen rauspicken und machen sich bei der SL "lieb Kind".
    Versetzungsantrag meinerseits schon zum 2. mal gestellt.
    Der SL ist es egal, was und wie unterrichtet wird. M. E. werden die Noten verschenkt.
    KA's werden bei vielen in der Vorstunde als "Übung" verbrämt schon mal durchgemacht, am Tag der KA kommt dann 1:1 das Gleiche dran.
    Aber wenn nur ich und eine Minderheit dies so sehen, was soll man machen?
    Es gibt an unserer Schule eine Oligarchie und sehr viele Kollegen sehen nur einen Weg, sie wollen
    auch mit allen Mitteln zur Oligarchie gehören.
    Dann, wenn man nicht mehr (so viel) unterrichten muss, hat man ein angenehmeres Leben. Und nicht zuletzt: Es ist das
    System (Beamten), welches so etwas produziert und am Laufen hält.

  • Wie genau ist denn die Beschluss-/Weisungslage bezgl. des Einstellens der Maetrialien. Die Ausführungen in Eröffnugspost waren auch in diesem Punkt ungenau.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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