Welchen Sinn haben Klassenarbeiten?

  • Ist das jetzt nicht ein wenig kleinlich?
    Die sonstige Mitarbeit umfasst die reine mündliche Mitarbeit ("Aufzeigen und Beitrag bringen") sowie die nicht-mündliche Arbeit (Arbeit in Gruppen, schriftliche Arbeitsergebnisse etc.).
    Wenn Du die rechtsverbindliche Definition haben möchtest, schau in die entsprechenden Kernlehrpläne.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.


  • Es geht hier nicht darum, etwas zu entscheiden. Es geht hier nur um Meiungen. Wie du schon merkst, nehme ich Dinge nicht einfach so hin, wie sie sind, weil sie so sind (Stichwort "basta").


    Dann empfinden wir Korrekturfachlehrer künftig Klassenarbeiten als unsinnig - schreiben lassen müssen wir sie aber trotzdem. Das führt doch zu nichts.
    Sich darüber zu distinguieren, dass man Dinge nicht einfach so hinnimmt, führt ebensowenig irgendwohin.
    Man kämpft sinnvollerweise dort, wo man realistischerweise etwas bewirken kann. Alles andere ist im Schulbetrieb sinnlose Energieverschwendung.


    Und manchmal ist "basta" eben "basta". Demokratie heißt nicht, dass man in allen Fragen Mitspracherecht hat.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ausschliesslich sogar, denn Mathematik gibt es in der beruflichen Grundbildung nicht.

    Doch klar, kommt natürlich auf die Berufslehre an. Ich habe bei den Laboranten und CPT auch schon Fachrechnen (so heisst es dann) unterrichtet.

  • Bei uns ist in Berlin übrigens in der Grundschulverordnung aber genau das festgelegt, sie müssen mindestens 45 und höchsten 90 Minuten lang sein.

    In Niedersachsen ist es nicht ganz so rigoros festgelegt. Da heißt es nur

    6.6 Die schriftlichen Lernkontrollen sollen in den Schuljahrgängen 5 und 6 in der Regel nicht länger als eine Unterrichtsstunde, in den übrigen Schuljahrgängen in der Regel nicht länger als zwei Unterrichtsstunden, im Fach Deutsch in den Schuljahrgängen 8 bis 10 in der Regel nicht länger als drei Unterrichtsstunden dauern.


    "Nicht länger als" heißt mMn, dass das auch kürzer sein dürfte.
    (Während meines (schon eine Weile zurück liegenden) Referendariats in Berlin hatte ich noch gelernt, das Tests max 22,5 Minuten dauern dürfen, KAs auch kürzer als 45 Min sein dürfen.)

  • Doch klar, kommt natürlich auf die Berufslehre an. Ich habe bei den Laboranten und CPT auch schon Fachrechnen (so heisst es dann) unterrichtet.

    Ah, dann ist das eine Definitionsfrage - klar gibt es berufsbezogenes Rechnen. Als ich vor Urzeiten selbst eine kaufmännische Lehre gemacht habe, hatte ich auch "Wirtschaftsrechnen" als Fach - da war der Fokus thematisch nur auf die Erfordernisse meines Lehrberufs zugeschnitten. Ich verstehe unter Mathematik die allgemeine/allgemeinbildende Mathematik, die auch als Schulfach so heisst.

  • Djino: Dann wäre die Frage, wie man zum Beispiel innerhalb dieser kurzen Zeit alle Anforderungsbereiche abdecken soll und zugleich die Aufgabenanzahl hoch genug ist, dass die Ergebnisse ein realistisches Bild darüber geben, welche Kompetenzen ein Kind besitzt und, ganz wichtig, welche Kompetenzen noch nicht in ausreichendem Maße ausgeprägt sind.

  • @Lehramtsstudent: In den Sprachen sehe ich kaum eine Möglichkeit (mal abgesehen von der Überprüfung der Rechtschreibung o.ä. in jüngeren Klassenstufen), die Länge von Klassenarbeiten sinnvoll zu reduzieren. Aufsätze schreiben in 20 Minuten? Wohl kaum.
    Aber hier im Thread geht es doch um die generelle Möglichkeit, weniger Klassenarbeiten zu schreiben, kürzere KAs zu schreiben.
    Das mag evtl. in Mathe möglich sein - ein Test = Reproduktion von Wissen, ein weiterer Test am nächsten Tag = eine Transferaufgabe?


    Aber in den Fremdsprachen ist es in Niedersachsen schon seit einigen Jahren so, dass Klassenarbeiten ausschließlich Kompetenzen abprüfen (Reading, Listening, Writing, Speaking, mind. zwei pro KA). Grammatik und Wortschatz dürfen nicht abgefragt werden (ohne schreibt sich ein Text schlecht, aber reine Grammatikaufgaben sind nicht möglich). Also schreibt man darüber separat Tests. Also können Tests eine höhere Gewichtung in der Gesamtnote ausmachen. Und evtl. sind Klassenarbeiten in jüngeren Klassenstufen *ein wenig* kürzer als in der Vergangenheit, weil die Grammatikaufgabe jetzt ausgelagert ist.

  • Meinen Kollegen und mir ist aufgefallen, dass unsere SuS in den Fächern, in denen in der Sek. I keine Klassenarbeiten geschrieben werden (Nebenfächer), starke Probleme bei den Klausuren in der OS haben. Sie können im mündlichen Bereich ihr Wissen zeigen, es jedoch nicht verschriftlichen.
    Ich denke, dass Klassenarbeiten in der Sek.I, wie ich sie früher in Sachsen in jedem Fach schreiben musste, gut auf die Klausuren in der Oberstufe vorbereiten.

  • ...
    Warum ich dann nicht auch jetzt schon solche Tests schreibe? a) mache ich schon im Falle von Vokabeln, b) mehr schaffe ich nicht mehr ohne Entlastung.


    Ja, genau. Deshalb stelle ich diese ganzen obligatorischen Klassenarbeiten in Frage.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Dann empfinden wir Korrekturfachlehrer künftig Klassenarbeiten als unsinnig - schreiben lassen müssen wir sie aber trotzdem. Das führt doch zu nichts.
    Sich darüber zu distinguieren, dass man Dinge nicht einfach so hinnimmt, führt ebensowenig irgendwohin.
    Man kämpft sinnvollerweise dort, wo man realistischerweise etwas bewirken kann. Alles andere ist im Schulbetrieb sinnlose Energieverschwendung.


    Und manchmal ist "basta" eben "basta". Demokratie heißt nicht, dass man in allen Fragen Mitspracherecht hat.


    Hm, verstehe nicht, warum man nicht darüber reden darf. Wer es nicht will, muss ja nicht. Ich wäre nicht sauer. Geschätzte 80 Millionen andere Deutschen reden gerade nicht mit bei diesem Thema, da ist es zu verkraften, wenn 2-3 andere hier auch nicht drüber reden mögen.


    Andererseits merkt man vielleicht, dass andere auch so denken und verfolgt es dann "ermutigt" weiter oder lässt es bleiben.


    Jede neue Idee fängt damit an, dass einer sie äußert. Die heutigen ganzen Bestimmungen und Bedingungen, z.B. bei den Klassenarbeiten, fingen auch damit an, dass einzelne nicht mit dem zufrieden waren, wie es vorher / bis dahin war und es artikulierten, @Bolzbold.


    Ich bin nicht zufrieden damit, wie es jetzt ist !

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    2 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Djino: Dann wäre die Frage, wie man zum Beispiel innerhalb dieser kurzen Zeit alle Anforderungsbereiche abdecken soll und zugleich die Aufgabenanzahl hoch genug ist, dass die Ergebnisse ein realistisches Bild darüber geben, welche Kompetenzen ein Kind besitzt und, ganz wichtig, welche Kompetenzen noch nicht in ausreichendem Maße ausgeprägt sind.


    Und warum soll man nicht in dem einen Test eher die eine Kompetenz und im nächsten eher die andere Kompetenz testen? Im Notenbuch kommen sie dann alle zusammen und am Ende wird aus allen zusammen eine Zeugnisnote erstellt (mit entsprechenden Gewichtungen).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    2 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Kann man natürlich machen... Dann ist halt die Frage, ob es sinnvoll wäre, in Englisch z.B. einen reinen Listening-Test zu machen oder eben in Mathematik nur Transfer-Aufgaben zu behandeln. Ich hätte jetzt vermutet, dass es gerade bei Klassenarbeiten/Tests/Klausuren darum geht, ein möglichst umfängliches Bild von den Kompetenzen des Kindes zu erhalten und eben nicht nur einen Teilbereich. Aber gut, es gibt wohl auch unter Lehrern solche, die eher formative, und solche, die eher summative Testverfahren bevorzugen...

  • Listening ist eine abgegrenzte Kompetenz, Transfer-Aufgaben sind in Mathe aber doch auch ein (grob) abgeschlossener Anforderungsbereich, oder? Das sind zwei unterschiedliche, nicht vergleichbare Sachen...

  • Stimmt natürlich. Dann statt Transfer vlt. eher Argumentieren oder Darstellen. Aber auch dann fände ich eine Testung nicht nur schwierig, sondern auch nicht sinnvoll.


  • Hm, verstehe nicht, warum man nicht darüber reden darf. Wer es nicht will, muss ja nicht. Ich wäre nicht sauer. Geschätzte 80 Millionen andere Deutschen reden gerade nicht mit bei diesem Thema, da ist es zu verkraften, wenn 2-3 andere hier auch nicht drüber reden mögen.


    Andererseits merkt man vielleicht, dass andere auch so denken und verfolgt es dann "ermutigt" weiter oder lässt es bleiben.


    Jede neue Idee fängt damit an, dass einer sie äußert. Die heutigen ganzen Bestimmungen und Bedingungen, z.B. bei den Klassenarbeiten, fingen auch damit an, dass einzelne nicht mit dem zufrieden waren, wie es vorher / bis dahin war und es artikulierten


    Niemand verbietet Dir darüber zu schreiben.
    Die Argumentation, dass wenn jeder so denkt... oder dass wenn einzelne anfangen anders zu denken... ist mir bekannt und in meinen Augen mittlerweile ideologisch bzw. idealistisch verbrannt.


    Bildungspolitik ist kein Ergebnis feuchter Pädagogenträume, dass wenn man mit etwas unzufrieden ist, man es artikuliert und es dann geändert wird. Da sitzen ganz andere Leute an den entscheidenden Hebeln, die die Praxis mit einer Borniertheit ignorieren und letztlich auf Geheiß einer verblendeten Bildungsideologie oder auf Geheiß des Finanzministers Entscheidungen treffen. So war es bei G8, so ist es bei G9.


    Ich stehe für eine pragmatische Bildungspolitik, die sich kritisch fragt, wo wir stehen, wo wir hinwollen und was wir dafür tun müssen. Liberaler Elitarismus oder Bildungsegalitarismus von Rot-Grün sind gleichermaßen auf jeweils einem Auge blind.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Kann man natürlich machen... Dann ist halt die Frage, ob es sinnvoll wäre, in Englisch z.B. einen reinen Listening-Test zu machen oder eben in Mathematik nur Transfer-Aufgaben zu behandeln. Ich hätte jetzt vermutet, dass es gerade bei Klassenarbeiten/Tests/Klausuren darum geht, ein möglichst umfängliches Bild von den Kompetenzen des Kindes zu erhalten und eben nicht nur einen Teilbereich. Aber gut, es gibt wohl auch unter Lehrern solche, die eher formative, und solche, die eher summative Testverfahren bevorzugen...


    Womöglich. Könnte man doch der Lehrkraft überlassen. Ich schriebe lieber häufigere, aber kürzere Tests als seltene, aber lange Klassenarbeiten.


    Da ich weiß, dass ich Klassenarbeiten schreiben muss, bleibt mir nur eben keine Zeit für noch viele kleine Tests nebenher. Ich hetze nur diesen vorgeschriebenen Klassenarbeiten hinterher.


    Und die Schüler auch. Viele sind doch mit der Stoffmenge einfach überfordert.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

Werbung