Werden SchülerInnen tatsächlich schlechter?

  • Achja... und wenn sie nicht blind irgendetwas in den Taschenrechner tippen und dann (ich spitze etwas zu) alles 16 Stellen aus Display abschreiben.

    Soweit kommen manche bei mir am technischen BK gar nicht. Die tippen bei der Eingabe schon den "tausender Punkt" mit ab und wundern sich dann, warum der Taschenrechner keinen zweiten Punkt annimmt, wenn man eine siebenstellige Zahl eintippt. :stumm:

  • Da steht man als Lehrer vor der Wahl:


    Mache ich einfach weiter im Text, und benote diese Schüler dementsprechend, oder gehe ich solche Basics nochmal durch, die offensichtlich bisher nicht gelernt wurden?


    Echt eine verzwickte Situation.

  • In Bayern, Gymnasium, werden die SuS insofern schlechter, als ich das Material von vor zehn oder zwanzig Jahren nicht mehr benutzen kann, richtig. Das muss aber nicht schlecht sein - insgesamt werden die SuS wahrscheinlich besser, aber es gibt weniger Spitzen - und die kriegen nicht genug zu tun.

    Die Abschaffung der Leistungskurse war ein großer Fehler.


    Unbedingt sind die wichtig! Ob wichtiger, wird deren Zukunft zeigen.An der wir - die meisten von uns - übrigens nur noch so mittelviel mitbestimmen.


    Damals... tja. Damals ist halt vorbei.
    Schaun wir mal, ob unsere Kulturtechniken in der Zukunft noch was helfen, oder wir das nur glauben, weil es die Techniken sind, die wir am besten beherrschen.

    Meine Aufgabe ist es die Schüler zur Studierfähigkeit zu führen. Ohne die Kulturtechniken als Grundlage ist das Ziel nicht erreichbar.

  • Meine Aufgabe ist es die Schüler zur Studierfähigkeit zu führen. Ohne die Kulturtechniken als Grundlage ist das Ziel nicht erreichbar.

    Davon abgesehen, dass Meike womöglich eine Änderung/Weiterentwicklung der Kulturtechniken angesprochen hat:
    Das kommt darauf an wie der Staat "Studierfähigkeit" definiert...
    Bei den Schulen hat sich schon einiges getan, die Unis werden nachziehen (müssen).

  • Die Vorkurse in Mathe sprießen doch wie Gras aus dem Boden! Was sollen die Unis denn noch machen?


    Nur weil man die Schulen mit Reformen überfrachtet hat, (soziale) Kompetenzen vor Fachwissen stellt und jegliches Anspruchsdenken dem "Wirhabenunsallelieb-Altar" geopfert hat, soll nun die letzte Bastion der Fachwissenschaftlichkeit fallen :victory:


    Und weil die Freiheit der Lehre und Forschung im GG festgeschrieben ist, werden die werten Politiker nun einmal mit dem Geld die Unis erpressen :cash: ...


    Es ist so lächerlich. Aber hauptsache die Schüler können schwätzen. Meist aber nichts dahinter....

  • [heute sind SuS besser in z.B.] mündliches Englisch

    Das ist ein sehr gutes Beispiel. Schon seit Beginn des 20. Jh. wird an deutschen Schulen Englisch gelehrt, seit den sechzigern auch in Hauptschulen. Dennoch war es noch in den 80er Jahren so, dass in der allgemeinen Bevölkerung kaum jemand in der Lage war, tatsächlich auf Englisch zu kommunizieren. Meiner Meinung nach liegt das nicht zuletzt am Fokus alter Englischdidaktik: die Betonung formaler Strukturen (Grammatikarbeitsblätter) und der Fokus der Bewertung auf Fehlerhaftigkeit und nicht auf positiver kommunikativer Leistung. Vor vielen Jahren habe ich in einem alten, gymnasialen Lehrplan sogar einmal gelesen, dass Shakespeare im Englischunterricht auf Deutsch verhandelt werden müsse, weil das Thema sei ja viel zu schwierig in der Zielsprache.


    Was nützt es, wenn Englischlerner in künstlichen Kontexten Zeitformen wie z.B. das conditional present perfect progressive in verschiedensten Syntax-Situationen korrekt bilden können, aber aus im Englischunterricht erlernter Scheu vor Fehlern nicht in der Lage sind, flexibel im Gespräch zu reagieren? Immerhin sind die wichtigsten Standardsituationen im L2-Gebrauch einerseits die mündliche Sprech- und Hörkompetenz und andererseits die passive Lesekompetenz.

  • Meine Aufgabe ist es die Schüler zur Studierfähigkeit zu führen. Ohne die Kulturtechniken als Grundlage ist das Ziel nicht erreichbar.


    Dazu müsste man diskutieren, was genau diese "Kulturtechniken" eigentlich sind. Wenn es z.B. um die formale Gedichtinterpretation im Deutschaufsatz geht, kann ich mit Gewissheit sagen, dass man diese Form weder für eine Literaturrezeption noch für die Literaturwissenschaft braucht. Die existiert außerhalb des Schulunterrichts nämlich nicht.

  • Achja... und wenn sie nicht blind irgendetwas in den Taschenrechner tippen und dann (ich spitze etwas zu) alles 16 Stellen aus Display abschreiben. So ein bissel Gefühl dafür, was man tut und ob das Ergebnis einigermaßen plausibel ist gehört auch dazu.

    Oh ja: Dann hätte ich keine Schüler, die für das Gewicht eines kleinen Blechbauteil aus Aluminium 250t hinschreiben.

  • Ich habe darüber auch schon lange und intensiv nachgedacht.


    Ich unterrichte seit 16 Jahren am Gymnasium, habe alle meinen alten Klausuren auf dem PC. Natürlich schaut man da nach Wiederverwertbarkeit. Auch ich stelle fest: Meine alten Klausuren sind für meine aktuellen Leistungskurse zu schwer. Teilweise sogar die alten Grundkursklausuren (das hat mich schon geschockt...).


    Aber sind daran die Schüler schuld? Oder deren Eltern?


    Die Absenkung des Niveaus in Mathematik hat teilweise überhaupt nichts zu tun mit der sich ändernden Sozialisierung der Schüler. In den letzten Jahrzehnten hat man:


    - Teilweise massiv Themen hinzugenommen. Im Bereich Geometrie kamen zur klassischen Geometrie verstärkt Sachen wie "Parkettierung" hinzu
    - der ganze Bereich "Stochastik" tauchte früher, wenn überhaupt, erst in der Oberstufe auf


    Der Taschenrechner: Hier in Niedersachsen ist der GTR noch Pflicht, üblich ist sogar ein GTR mit CAS (im KC steht drin, dass die Schüler auch mit einem CAS arbeiten sollen, was die meisten Schule so umsetzen, dass sie einen GTR mit CAS nehmen, was natürlich auch am einfachsten ist. Man könnte aber auch CAS am Computer machen an geeigneten Stellen). Selbst dann, wenn man sehr diszipliniert vorgeht und auch das händische Rechnen nicht zu kurz kommen lässt, so kostet doch die Einführung in die Verwendung eines solchen hochkomplexen Gerätes viel Zeit. Einführen muss man, denn ohne kompetenten TR-Einsatz sind die Abituraufgaben nicht lösbar. Das ist Zeit, die vom "normalen" Unterricht abgeht.


    Die Stundentafel: Die meisten Schulen haben, aus Profilbildungsgründen, hier in NDS die Stundentafel mit mehr Wahlpflichtunterricht. Das geht ab von Mathe.


    G8: EIn Jahr weniger, macht vielleicht auch was aus (wurde ja nun zurückgenommen, die aktuellen Abijahrgänge sind aber alle G8).
    Drei statt vier Leistungskurse, die dafür 4 statt 5stündig: Auch das sorgt natürlich für ein sinkendes Niveau. Nicht nur, dass man weniger Zeit hat und mehr Hausaufgaben bei drei als bei 2 LKs, man muss ja auch noch seine drei besten statt seiner 2 besten Fächer zum LK machen. Da ist Mathe vielleicht nur eine Notlösung.


    Zusammenfassend: Man macht also mit einer eventuell heterogeneren Schülerschaft mehr Themen in weniger Zeit. Da müsste es doch sehr wundern, wenn das Niveau nicht massiv sinken würde!


    Hinzu kommen aber noch andere Dinge. In unserer schnellebigen Zeit wollen viele Kinder schnelle Erfolgserlebnisse. Fächer wie Mathe, wo man teilweise seine Kompetenzen über Jahre hinweg aufbauen muss, bis man mal etwas interessantes damit anfangen kann, sind da "out". Der Trend hin zur "Eventschule", wo man tolle Großprojekte macht, schadet Fächern wie Mathematik, wo man einen langen Atem braucht.


    Ich habe schon Klassen gehabt, wo wegen der wenigen Zeit, die ohnehin zur Verfügung steht (teilweise nur 3 Std. Mathe pro Woche), den vielen ausfallenden Stunden (wegen diverser Extra-Aktivitäten) und der heterogenen Schülerschaft, wo auch am Gymnasium viele Schüler individuelle Hilfen benötigen, alles zusammenbricht.


    Ich beschränke mich mal auf Mathe, auch wenn es noch mehr zu sagen gäbe.

  • ...
    Zusammenfassend: Man macht also mit einer eventuell heterogeneren Schülerschaft mehr Themen in weniger Zeit. Da müsste es doch sehr wundern, wenn das Niveau nicht massiv sinken würde!
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    Das würde bedeuten, dass sich Schulen dem Leistungsdurchschnitt anpassen. Die Lehrpläne sind zwar gleich geblieben, Lehrer halten sich aber flächendeckend nicht mehr daran. Gymnasien unterrichten auf Oberschulniveau, Hauptschulen auf Förderschulebene, Lernförderschulen passen sich dem Klientel der Geistigbehinderten an. Stimmt das so?


    Unser Lehrplan (Lernförderschule) geht jedenfalls absolut an der Lebenswelt und dem intellektuellen Horziont unserer Schülerschaft vorbei. (Ob das je anders war weiß ich nicht sicher). Lieber würde ich therapeutisches Reiten und gemeinsames Frühstücken anbieten, darf ich aber nicht. Ich unterrichte also natürlich trotzdem, was im Lehrplan steht, passe aber die Leistungsüberprüfung so an, dass nicht alle mit einer 6 nach Hause gehen. Mir sitzt halt auch keiner im Nacken diesbezüglich...


    Für andere Schularten stelle ich mir das aber schwer vor, solange sich nicht alle einig sind.

  • Ich habe gestern eine Klausur zurückgegeben... Zwischen dieser und der vorherigen lagen 8 Unterrichtsstunden, die Themen waren demnach extrem eingeschränkt. 6 SuS haben eine 1 hingelegt, der Rest schwankt zwischen 4-6. Erklärung der schwachen SuS: zu viel zum Lernen...
    Ich soll die Schüler zur Studierfähigkeit führen, kann es aber ohne Leistungsbereitschaft nicht.

  • In meiner aktuellen 6. HS-Klasse hätte noch vor 10 Jahren ein Drittel der SuS die Förderschule besucht, wobei nur die Hälfte dieser Kinder Inklusivkinder sind. Die Inklusivkinder selbst stechen durch ein sorgfältiges und gewissenhaftes Arbeiten hervor, da haben wir auch Glück mit den Elternhäusern. Ansonsten sind die Unterschiede zur geschlossenen Psychiatrie mitunter, v.a. im Nachmittag, fließend; wir haben dabei gleich 4 Kinder in der Klasse, die eine Therapie besuchen. An Verhaltensauffälligkeiten habe ich langsam so ziemlich alles nur Denkbare sehen dürfen. Die Hauptschule nimmt heute die SuS auf, die früher Förderschüler gewesen wären. Wer es schafft, 3x4 zu multiplizieren und regemäßig zu erscheinen, wechselt sofort hoch zur Realschule.


    Gleichfalls erschüttert bin ich über die Ergebnisse meiner schriftlichen Arbeiten. 95% der SuS, ob von der HS, von der Realschule oder vom Gym,haben eine weitgehend unleserliche Handschrift und keinerlei Gefühl für eine ordentliche Struktur der Arbeit. Die Orthographie ist eigentlich durchgehend unter aller Kanone. Die sprachlich besten Arbeiten werden regelmäßig von unseren beiden Sprachlernschülerinnen, eine aus Syrien, die andere aus dem Kosovo, geschrieben. Beide sehr ehrgeizig, schlau, nach guten 2 Jahren schreiben beide ein weitgehend erträgliches Deutsch, das besser ist als das der hier geborenen Mit-SuS. Das freut mich natürlich einerseits für die beiden, kann aber andererseits echt nicht sein...

  • Meine älteren Kollegen sagen, dass sie das Arbeitsmaterial von vor 20 Jahren nicht mehr verwenden können, weil zu schwierig. Nun ist es möglich, dass zu DDR-Zeiten andere Schüler auf Hilfsschulen waren, die Schwächeren eher dem Bereich der Geistigbehinderten zugeordnet wurden.

    Zu dem Punkt kann ich sagen: Ja, definitiv. Bei uns im Bezirk wude die IQ-Grenze zum Bedarf "Lernen" sogar runtergesetzt (also dieser Wert, der was mit Standardabweichungen zu tun hat und deshalb eigentlich nicht dehnbar wie Kaugummi sein sollte), weil wir zu viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Lernen hatten.
    Vor einigen Jahren hieß es noch: LRS + Rechenschwäche = Lernen. Heute nicht mehr.
    Bei uns ist es so, dass wohl dieses Jahr in die Klassenstufe 1 der GE-Förderklasse nur Kinder aufgenommen wurden, die sich nicht selbstständig anziehen und nicht selbstständig auf die Toilette gehen können. Der Rest sitzt in den Grundschulen.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Ich unterrichte an der gymnasialen Oberstufe und kann nicht behaupten, dass meine Schüler dümmer oder leistungsschwächer sind, als wir es vor 20 Jahren waren. Der Unterschied ist folgender: Ich habe in Chemie an der Schule z. B. gelernt, dass die Orbitale der Kohlenstoffatome hybridisieren, wenn Verbindungen entstehen. Das kam einfach so vom Himmel gefallen. Punkt. Ich habe weder verstanden, was ein Orbital sein soll, noch was es mit dieser ominösen Hybridisierung auf sich hat und wo die überhaupt herkommt. Man hat das eben so ins Heft geschrieben und gelernt. Das könnte ich meine SuS heute so nicht reinwürgen. Die würden sich schlichtweg weigern das zu lernen wenn ich ihnen nicht erklären kann, wozu es jetzt gut sein soll. Ich schrieb an anderer Stelle ja schon mal, dass ich finde, dass im Zuge der Digitalisierung die Konzentrationsfähigkeit der Jugendlichen nachlässt, auf der anderen Seite sind sie aber viel selbstbewusster, als wir es waren und das halte ich für eine sehr gute Entwicklung.


    Ich hab mal spasshalber die Abiaufgaben fürs Fach Chemie aus meinem eigenen Abschlussjahrgang 1999 rausgesucht und sehr zufrieden festgestellt, dass meine SuS das auch heute problemlos lösen könnten bzw. die Notenverteilung auch nicht anders rauskäme, als bei uns damals (ein paar schlechte SuS habe ich natürlich auch). Naja ... vielleicht könnten Sie die elektrophile Substitution am Aromaten mit Zweitsubstitution und dirigierenden Effekten der Erstsubstituenten nicht erklären aber das liegt daran, dass ich das nicht unterrichte, weil ich es für hirnverbrannt halte. Zum Glück zwingt mich auch kein Lehrplan dazu. Nun ist es aber so, dass bei uns im Baselland z. B. auch nur 20 % eines Jahrgangs die gymnasiale Matura machen. Gleiche Quote also, wie meinerzeit im schönen Bayern. Unsere Jugendlichen werden also nicht dümmer, sie werden bei euch in Deutschland nur ganz offensichtlich häufiger ins falsche Schulniveau gesteckt.

  • ...
    Nun ist es aber so, dass bei uns im Baselland z. B. auch nur 20 % eines Jahrgangs die gymnasiale Matura machen. Gleiche Quote also, wie meinerzeit im schönen Bayern. Unsere Jugendlichen werden also nicht dümmer, sie werden bei euch in Deutschland nur ganz offensichtlich häufiger ins falsche Schulniveau gesteckt.

    Das ist hier wohl eine regionale Sache - wenn ich im benachbarten Thread lese, was @Landlehrer da aus Bayern schreibt, und nun auch du hier, sehe ich mich in der Vermutung bestärkt: In Bayern, Sachsen und weiteren ländlichen Regionen finden sich die weniger Begabten eben damit ab, einen Beruf zu machen, bei dem man eben gesellschaftlich kein Ansehen (oder das eines Deppen) hat - notfalls Aushilfe auf dem Bauernhof. Heißt, wenn wir mal Bayern als Beispiel nehmen, und du da nicht gerade in München, Nürnberg, Ingolstadt steckst... dann gibts da eben diese Alternative.
    Diese hast du zB hier im Ruhrpott schlicht und einfach nicht. Entweder du hast einen angesehenen Beruf, oder bist... naja... vor allem, da aufgrund der vielen Menschen die Arbeitslosenquote nicht gerade gering ist, immer mehr automatisiert wird... dazu kommt noch die Irre Idee vieler Ausbildungsbetriebe, unbedingt Abiturienten zu wollen (ich frage mich, wieviele der Ausbilder eigentlich Abi haben und überhaupt wissen, was die Oberstufe beinhaltet (für viele Ausbildungsberufe nämlich wenig bis nichts)), insofern der Druck, eben einen solchen Abschluss zu erreichen, und alles darunter ist eben für "Minderbemittelte" (wozu sich die Betroffenen selbst ja prinzipiell nicht zählen, Dumm sein ist nun ml wie tot sein, derjenige selbst bekommt nix davon mit, und das Problem damit haben die anderen...).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • dazu kommt noch die Irre Idee vieler Ausbildungsbetriebe, unbedingt Abiturienten zu wollen

    Was ist an der Idee so irre, wenn ein schlechter Abiturient 2017 im ungünstigsten Fall ein guter Hauptschüler 1997 ist? Das ist doch nur wieder das Henne-Ei-Ding.



    In Bayern, Sachsen und weiteren ländlichen Regionen finden sich die weniger Begabten eben damit ab, einen Beruf zu machen, bei dem man eben gesellschaftlich kein Ansehen (oder das eines Deppen) hat - notfalls Aushilfe auf dem Bauernhof.

    Zwischen der Aushilfe auf dem Bauernhof und einem Hochschulstudium gibt es bei Dir irgendwie nichts, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • In Bayern, Sachsen und weiteren ländlichen Regionen finden sich die weniger Begabten eben damit ab, einen Beruf zu machen, bei dem man eben gesellschaftlich kein Ansehen (oder das eines Deppen) hat - notfalls Aushilfe auf dem Bauernhof.

    nein. die weniger intellektuell Begabten entscheiden sich, einen technischen Beruf zu erlernen. Sie machen eine gut bezahlte Ausbildung, werden heutzutage übernommen, verdienen recht schnell recht gut und haben mit Sicherheit ein gehobeneres Ansehen als ausgerechnet wir Lehrer :pfeif:


    Gilt für Bayern, kleinstädtisches Gebiet

  • Doch, klar - aber für ganz "normale" Ausbildungsberufe werden von den ausbildenden Unternehmen Abiturienten "gefordert", obwohl die maximal Mittelstufenstoff brauchen - natürlich ist das ein "Henne-und-Ei-Ding", aber von welcher Seite willst du das lösen? Wir bräuchten vielleicht eine (gesetzliche) Mechanik, entsprechend ungeeignete Schüler wirklich "nach unten" durchreichen zu können, und das sogar auf der HS, damit diese wieder die Rolle einnehmen kann, die sie mal hatte, und nicht Auffangbecken für absolute Katastrophen ist. Wenn dadurch dann weniger Abiturienten zur Verfügung stehen, könnte der Ausbildungsmarkt mal kapieren, welche Anforderungen sie wirklich stellen sollten (und welche Etikettenschwindel sind). Dann gibts wieder (wie es sinnvoll wäre) Schüler mit mittlerer Reife (oder HS-Quali), die dann eben eine Ausbildung machen.

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  • aber für ganz "normale" Ausbildungsberufe werden von den ausbildenden Unternehmen Abiturienten "gefordert", obwohl die maximal Mittelstufenstoff brauchen -

    ist das in vielen Gebieten nicht schon längst vorbei?

  • Du ... mein Neffe hat in Bayern die mittlere Reife auf dem M-Zug der Hauptschule gemacht und ist jetzt im 2. Lehrjahr in der Ausbildung zum Chemikanten. Das ist ein ganz normaler Ausbildungsberuf und irgendwie hat man dem an der Schule auch alles beigebracht, was er dafür braucht. Scheint also möglich zu sein.

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