Schüler krank, Attest/Krankschreibung notwendig?

  • Schüler, die gern und oft fehlen und eine Krankschreibung benötigen, wissen meist genau, woher sie die bekommen. Es gibt gebaut Ärzte, die das lasch handhaben. Und da sammeln sich dann die betreffenden Schüler.


    Trotzdem bestehe ich auf Atteste/Krankschreibung. Und in hatten fällen lasse ich samstags morgen um 8 Uhr nachschreiben. Über das Wochenende will sich keiner krankschreiben lassen. Da ist die Party wichtiger.

  • Schüler, die gern und oft fehlen und eine Krankschreibung benötigen, wissen meist genau, woher sie die bekommen. Es gibt gebaut Ärzte, die das lasch handhaben. Und da sammeln sich dann die betreffenden Schüler.

    Sowas habe ich bei mir auch. Immer, wenn ich diese rosa Atteste eines ganz bestimmten Arztes sehe, weiß ich bescheid. Jedenfalls hat der irgendwie eine sehr viel höhere Rate an Krankschreibungen als alle anderen Ärzte, so rein statistisch.


    Inzw. ist es aber so extrem, daß selbst die ewig kranken Kollegen, die es ja an jeder Schule gibt, bei dem Arzt sind. Da wird dann die ganze Situation natürlich nochmal ärgerlicher, weil man dann für diese Leute auch noch Vertretung schieben darf. :autsch:

  • Und dann noch die Schüler, die gestern gesund in der Schule sind, mit Attest für einen Tag fehlen und wieder quietschfidel am nächsten Tag erscheinen...
    Bei uns wird auch samstags nachgeschrieben. Da ist es auch schwerer ein Attest zu bekommen.
    Wobei ich überrascht bin. Muss die Klausur gerade durch eine mündliche Gruppenprüfung ersetzen (12.Klasse) und bisher sind alle 34 SuS erschienen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Bei meinem Arzt würdest Du die Krankschreibung evtl bekommen. Aber wenn Du zu häufig mit sowas kommst, sagt der auch "nein". Hab es selber miterlebt, daß er einem Patienten im Nebenzimmer dann doch etwas lauter gesagt hat:

    Ja, das mag vorkommen. Ich kenn mich haftungsmäßig bei Ärzten nicht aus, aber vermutlich müssen die sich schon sehr sicher sein, bevor sie ohne eingehende Untersuchung sagen, dass jemand nicht(!) krank ist. Auch der Mensch, der bereits 100 Mal blau machen wollte, könnte ja beim 101 Mal eine schwere, akute Erkrankung haben. Außerdem gibt es mehr als genug Ärzte, zu denen ich beliebig wechseln kann.

    Fü solche Fälle suche ich mir dann sehr unschöne Nachschreibtermine aus.

    Das erscheint mir auch die sinnvollste Maßnahme zu sein - und insbesondere eine rechtssichere. Nachschreibetermine wie bei uns am Samstag sind sehr unbeliebt. Auch die 9-11 Stunde kommen bei vielen nicht besonders gut an, wenn der eigene Unterricht schon nach der sechsten Stunde endet. Bei Kurzzeitfehlern schnappe ich mir die Schüler auch immer am ersten Tag, an dem ich sie sehe. Und ganz oft sind leider die einfachen Aufgaben schon in der Klausur verbraucht worden. Die Nachschreibeklausur ist meistens (gefühlt, niemals natürlich wirklich :)) schwieriger.


    Alle anderen Dinge mit Attesten und ähnlichem lösen kaum Probleme. Insbesondere kann ich ja keinen Schüler mit Schulpflicht feuern.

  • Seien wir doch einfach mal realistisch. Jemand, der einen Krankenschein für einen Tag haben will, bekommt ihn auch - völlig egal, bei welchem Arzt man ist. Gehe ich zum Arzt und sage, dass ich mich nachts übergeben habe und Durchfall hatte, kann der keine Diagnose stellen, die an diesem Tag meiner Behauptung widerspricht. Also wird er mich für diesen Tag krank schreiben. Ziel erreicht. Natürlich müssen die SuS immerhin aus dem Haus, wenn sie die Klausur verpassen wollen und können nicht zuhause nichts tun. Aber es bringt wohl wenig Mehrwert für uns.

    Ja, völlig klar. Dennoch behaupte ich, dass allein die Hemmschwelle sich zum Arzt zu begeben (teilweise stundenlang) im Wartezimmer zu sitzen, wohlmöglich noch mit wirklich kranken Leuten, sich dann was zusammen zu lügen vor vielleicht seinem Hausarzt, doch viel größer ist, als nur mal eben in der Schule anzurufen.
    Ich habe natürlich keine Statistik darüber, aber der Vergleich einer Schule, wo es Attestpflicht gab und meiner jetzigen zeigt phänomenal unterschiedlich gefüllte Nachschreiberlisten.
    Wenn jemand wirklich krank ist oder wenn jemand andauernd (denn es gibt Kandidaten die bei locker 5 Klausuren fehlen) zum Arzt läuft inklusive Weg, Wartezeit, Arztgespräch, dann fehlt er eben. Das sind aber wenige.
    Überlege Dir mal, einmal mag man einem Arzt erzählen, dass man nachts gespuckt hat. Dann die Woche drauf? Wieder für einen Tag krankschreiben? Die nächste Woche auch? Und dann zwei weitere Termine? Und das Halbjahr für Halbjahr? Zwischendurch mal den Arzt wechseln? Neuen Weg dahin? Aufnahme in Praxis.....
    Das sind alles so viele Hemmschwellen! Ich bin mir sicher, dass die Attestpflicht einige Schlumis auf Dauer davon abhalten wird. Der Aufwand sich ständig neue Ärzte zu suchen oder seinem Hausarzt jede Woche eine andere Geschichte zu erzählen (Krankenkasse rechnet das ja außerdem auch bestimmt ab) ist einfach sehr groß. Und glaub mir mal, ein Arzt zu dem ein junger Mensch ständig kommt, der wird irgendwann auch mal eine größere Untersuchung anberaumen, Blutbild usw.!
    Zumindest werden die Schlumis das SChwänzen dadurch nicht mehr in der Regelmäßigkeit machen wie zuvor.

  • Die Crux bei der Sache ist doch, dass man den echten Kranken gerecht werden möchte, so dass die eine Chance haben, ihre Leistung zu zeigen, ohne sich von den Schlümpfen, die sich um eine Leistungsbewertung 'rumdrücken wollen, auf der Nase herumtanzen zu lassen. Immer wenn man für die letzteren die Kästchen enger macht, wird auch für die ersteren die Luft dünner. Analog für schleifende Zügel.


    Da sind die Entscheidungen nicht immer einfach zu treffen. Um so weniger kann ich es verstehen (um mal aufs Ausgangsthema zurückzukommen), wenn jemand in einem so eindeutigen Fall die Angelegenheit noch unnötig verkomplizieren möchte.


    Wir haben in einer Abteiling übrigens auch einen Samstag-Nachschreibetermin. Der hat nicht nur eine gewisse abschreckende Wirkung. Ich stelle umgekehrt durchaus fest, dass es nicht wenigen Schülern trotz den Umstandes, extra dafür in die Schule kommen zu müssen, recht ist, in Ruhe nachschreiben zu können und nicht noch irgendwann nachmittags eine Klausur rangehängt zu bekommen. Gerade bei langen Klausuren wird das nämlich ein abendfüllendes Programm.


    Letztendlich löst das aber auch nicht die Problematik, dass immer mehr bei Klausuren
    gefehlt und der Nachschreiberummel immer mehr Zeit in Anspruch nimmt.
    Es ist nur ein Detail, das hoffentlich etwas beiträgt.

  • "Kann ich den dann nach Hause schicken und nachschreiben lassen oder muß wirklich zwingend ein Attest bzw. eine Krankschreibung kommen?"


    Die Sache ist ganz einfach. Wenn ich als Verantwortlicher für die Durchführung der Klausur erkenne und feststelle, dass der Kandidat aus Gesundheitsgründen nicht in der Lage ist, die Klausur durchzuführen, dann ist die Klausur entschuldigt. Ich brauche dann kein Attest, denn ich habe den Sachverhalt persönlich festgestellt.


    Wo ist das Problem?

  • Lass deine Kollegen reden. Du hast die "Krankheit" festgestellt und du lässt ihn einfach nachschreiben. Ich war früher auch mal an einer BbS und wir hatten eine Fortbildung zum Thema rechtliche Grundlagen im Berufsschulbereich.
    Die Dozentin war die promovierte Anwältin des Schulamts. Thema: gelbe Krankenscheine
    Die Details weiss ich nicht mehr so genau, aber das Fazit: Als Lehrer musst du immer akzeptieren, wenn ein Schüler sagt, dass er krank ist. Gelbe Krankschreibungen können verlangt, müssen aber nicht erbracht werden. Sie machte uns unmissverständlich klar, dass wir im Falle einer Klage eines Schülers wegen ungerechtfertigten Sechsern immer akzeptieren müssen, wenn er sagt, dass er krank ist. Vor Gericht würde die Schule verlieren. Eine Aussage eines Schülers, dass er krank ist bzw. krank war, haben wir auch nachträglich zu akzeptieren.


    Daher ist es einfach, wenn du als Lehrer selbst feststellst, dass der Schüler krank ist. Damit braucht er keinen gelben Krankenschein mehr.

  • @Plattypus: Deine Kollegen hätten wahrscheinlich auch nach Kriegsenede noch Todesurteile ausgestellt. Jessas, Maria und Josef.... Manche Geschichten hier sind so absurd, dass man sie kaum glauben kann.


    An meiner Schule entscheidet der jeweilige Kollege so, wie er das für richtig hält und gut is'.


    Nachschreiben lasse ich persönlich mittlerweile gar nicht mehr.

Werbung