Welche Arbeitszeiten haben wir?

  • Habe ich doch oben geschrieben, dass es andes in Berufsschulen mit Blockunterricht ist. Und das das auch für Angestellte gelten soll, sagt nur die GEW, dien Erlass definitiv nicht.

    1. Es handelt sich bei uns um Blockunterricht an einer beruflichen Schule
    2. Dass die Regelungen für alle Lehrkräfte - egal ob Beamte oder Angestellte gilt - steht eben doch im Erlass. Ich zitiere:


    Diese Vorschriften finden auch auf Lehrer im TarifbeschäftigungsverhältnisAnwendung (Nr. 2 zu § 44 TV-L).

    Quelle: https://www.phv-nw.de/system/f…uldienst_bass-1-12-14.pdf

    Siehe dort Ende des 1. Abschnitts.


  • Lehrer scheinen die einzige Berufsgruppe zu sein, die es irgendwie "ganz ok" findet, wenn man notwendigen Arbeitsmitteln [...] hinterherbetteln muss.
    [...]
    Und solange die Mehrheit der Kollegen das akzeptiert und sich notfalls "Sponsoren" sucht, wird sich auch nichst ändern. Warum auch? Da wären die Schulträger auch schön blöd.

    Das sehe ich auch so.


    Ich kann es schon gut nachvollziehen, wenn man aus eigener Tasche Arbeitsmaterial nur für die Schule kauft, weil der Schulträger seiner Pflicht partout nicht nachkommt - aber damit wird dieser Misstand auf Dauer festgesetzt und qausi legitimiert. Das ist ein Dilemma und wohl deswegen auch immer wieder Thema hier im Forum.

    • Offizieller Beitrag

    Das Thema puscht sich gerade wieder einmal etwas hoch.


    Da wir Moderatoren heute Nacht wahrscheinlich nicht moderieren werden (ich gehe jetzt Silvester feiern, meine Kolleginnen und Kollegen bestimmt auch) mache ich hier einmal ein wenig dicht.


    kl. gr. frosch, Moderator


    Nachtrag: Thread ist wieder offen.

  • Und ich warte jetzt wirklich erst einmal auf die von der Politik für die Bildung versprochenen Milliarden.

    Offentsichtlich bin ich nicht der einzige, der wartet:

    Zitat

    Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) fordert vom Bund die in Aussicht gestellten fünf Milliarden Euro für Computer und schnelles Internet an Schulen. «Bildungsministerin Wanka hat in der vergangenen Legislaturperiode fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen angekündigt, die nicht gekommen sind», sagte Dreyer im Gespräch.

    http://www.news4teachers.de/20…en-fuenf-milliarden-euro/



    Ob nach der wohl kommenden deutlichen Erhöhung des Bundeswehr-Etats wirklich noch etwas Kleingeld für die Schulen übrig bleibt? Warten wir's ab.



    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Lehrer scheinen die einzige Berufsgruppe zu sein, die es irgendwie "ganz ok" findet, wenn man notwendigen Arbeitsmitteln (wozu ich auch ruhige Einzelarbeitsplätze zähle. Und Wollsocken: Nein, wir haben keinen "ganzen Tisch" pro Person, keinen "abschließbaren Büroschrank" und keinen persönlichen "Rollcontainer") hinterherbetteln muss.

    Wir hatten hier vor einiger Zeit (es kann tatsächlich so 3 Jahre schon her sein) schon mal so eine Diskussion und ich habe Dich in deren Verlauf irgendwann mal gefragt, warum ihr das denn eigentlich macht. Es ging um eine Spülmaschine für die Chemiker, soweit ich mich erinnere. Niemand, absolut niemand käme bei uns auf die Idee, Glaswaren von Hand zu spülen. Gäbe es keine Spülmaschine, wir würden es einfach nicht machen, so lange bis da eine verdammte Spülmaschine steht. Damals bist Du ziemlich patzig geworden und hast mich ellenlang über die deutsche Bürokratie aufgeklärt, die ich natürlich selber kenne, da ich lange genug an einer deutschen Uni im ÖD gearbeitet habe.


    Also noch mal die Frage, da Du Dich ja so schön regelmässig darüber echauffierst, wie doof der Lehrer an sich doch ist, dass er sich sowas immer gefallen lässt: Warum macht ihr das denn? Ich habe eine Festanstellung. Verbeamtung gibt es bei uns zwar nicht, aber so schnell wird mich der Kanton nicht mehr los. Auch wenn ich mich hinstelle und zu verschiedensten Gelegenheiten hin und wieder mal sage "nö ... mach ich nicht".

  • Wir hatten hier vor einiger Zeit (es kann tatsächlich so 3 Jahre schon her sein) schon mal so eine Diskussion ...

    Schon solange her? :ohh:


    Also, meiner Beobachtung nach lassen sich deutsche Lehrkräfte aus folgenden Gründen so behandeln:

    • Viele machen es wirklich "wegen der Kinder, denn die können ja nichts dafür". Bei uns ist der Beruf mit Idealisten durchsetzt, die wirklich an das "Gute im Menschen" glauben und auch vollstes Vertrauen in ihren Arbeitgeber haben. Dass auch im Bereich der Bildungspolitik Realpolitik betrieben wird, das verstehen sie nicht (genauer: wollen sie nicht verstehen, da es ihr Weltbild gefährden würde)
    • Dann gibt es wirklich die Teilzeit-Selbstverwirklicherinnen(!), die auf das Geld dank gutverdienendem Ehemann nicht angewiesen sind. Die reduzieren einfach, wenn der Stress zuviel wird.
    • Natürlich gibt es auch noch genügend Karrieristen, die auf eine der wenigen A14-Stellen schielen (gibt ja keine Regelbeförderung mehr), und praktisch alles, was die SL will, mit "Hurra!" beantworten

    Da ich schon mehrere Jahre im Beruf bin, bin ich mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass sich diese Art Selbstaufopferung nicht lohnt. Ich habe mittlerweile im Kollegium schon mehrere Fälle miterlebt, wo einige der besonders engagierten Kollegen letztendlich massive gesundheitliche Probleme bekommen haben. Und das "System" weint ihnen keine Träne nach. Der nächste Überengagierte steht schon auf der Matte und ist bereit zu übernehmen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Nein, kannst du das denn?

    Nein, woher auch. Und wozu?


    Vielmehr geht's um Folgendes: Es gibt hier einige, die sich so was von sicher sind, dass der "Freitag Nachmittag" zur Arbeitszeit gehöre und sich ein Lehrer somit über diese Zeit nicht frei verfügen kann. Diese Aussage ist allerdings völlig inhaltsleer, so lange gar nicht klar ist, was der "Freitag nachmittag" denn sein soll, also bis wann er geht.


    Ich bin mir auch sicher, dass niemand eine rechtliche Grundlage für die Behauptungen über den Freitag nachmittag benennen kann. Genau so wie Stans Schulleiter, der nur mit Blabla antworten konnte.


    Ich sehe das so und so vertrete ich das auch gegenüber meinem Schulleiter: Wenn nichts auf dem Zettel steht, kann ich die Termine verplanen. Wewnn Freitag um 13:00 Uhr mein Unterricht endet und keine Konferenz angekündigt ist, mache ich ab da, wozu ich Lust ud Laune habe. Und wenn ich eine Reise geplant habe, fahre ich. Kommt anschließend irgendein Stümper ums Eck, der vergessen hat, einen Konferenztermin zu Schuljahresbeginn in den Terminplan zu schreiben, aht er halt Pech gehabt und muss auf mich verzichten. Ich würde auch nicht fragen, ob ich kommen muss oder blabla, sondern mich mit entsprechend abmelden.


    Allerdings, dass muss ich dazu sagen, war ich in der Ausbildung und als Berufsanfänger auch noch viel Zurückhaltender und habe öfter gekuscht. Da wusste ich noch nicht, was läuft und wie die Grundlagen sind. Ich wäre sicherlich heutzutage in Fragen der Arbeitszeit und des Einsatzes privater Ressourcen nicht so pingelig, wenn man damals fair zu mir gewesen wäre.

  • Bei uns ist der Beruf mit Idealisten durchsetzt, die wirklich an das "Gute im Menschen" glauben und auch vollstes Vertrauen in ihren Arbeitgeber haben.

    Das wird wohl der grösste Unerschied zwischen hüben und drüben sein ;) Der LVB hat auf der letzten Protestveranstaltung offen mit der Gefährdung des Arbeitsfriedens gedroht, sollte uns die Baselländer Regierung noch weiter versuchen anzukacken. Die Mistgabeln sind schon parat.

  • Kommt anschließend irgendein Stümper ums Eck, der vergessen hat, einen Konferenztermin zu Schuljahresbeginn in den Terminplan zu schreiben, aht er halt Pech gehabt und muss auf mich verzichten. Ich würde auch nicht fragen, ob ich kommen muss oder blabla, sondern mich mit entsprechend abmelden.

    Moin,


    soweit ich weiß, müssen Konferenzen spätestens eine Woche vor dem eigentlichen Termin angemeldet werden. Urlaube werden aber sehr viel früher gebucht. Von daher ist das nicht so einfach.


    Als ich z.B. über Weihnachten 2016/17 in Urlaub war, habe ich das am 15. Januar 2016 bereits gebucht. Abflug war am letzten Schultag abends um 23.30 Uhr. Selbst da wurde es dann auf einmal im Dezember ganz eng, weil am letzten Schultag dann noch irgendwelche Sonderveranstaltungen eingeplant wurden.

  • soweit ich weiß, müssen Konferenzen spätestens eine Woche vor dem eigentlichen Termin angemeldet werden. Urlaube werden aber sehr viel früher gebucht. Von daher ist das nicht so einfach.

    Doch, manche Dinge sind furchtbar einfach. Termine, die ich nicht kenne, kann ich nicht beachten. Ich halte mir nicht 40 Freitagnachmittage frei, weil eventuell noch eine Sitzung dazukommt, die jemand vergessen hat, zu planen. Das ist einfach nicht verhätnismäßig.


    Solche Termine wie eine Gesamtkonferenz kann ein SL bequem zu Schuljahresbeginn geplant haben. Da braucht man über 'ne Wochenfrist nicht reden. Der soll seine Arbeit anständig machen.

    Als ich z.B. über Weihnachten 2016/17 in Urlaub war, habe ich das am 15. Januar 2016 bereits gebucht. Abflug war am letzten Schultag abends um 23.30 Uhr. Selbst da wurde es dann auf einmal im Dezember ganz eng, weil am letzten Schultag dann noch irgendwelche Sonderveranstaltungen eingeplant wurden.

    Offensichtlich waren diese nicht geplant, sondern wurden noch huschhusch dazwischen geschoben.


    Aber hier werden sich Experten finden, die sich sicher sind, dass plattyplus am letzten Schultag noch gar nichts buchen dürfen, weil der erste Ferientag ja erst um Mitternacht beginnt. Bis dahin darf der SL frei über seine Sklaven, äh, Mitarbeiter verfügen, auch abends und nachts.


    Darf ich fragen, was das für Veranstaltungen waren, die so lange dauerten?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • weil der erste Ferientag ja erst um Mitternacht beginnt

    Das ist jetzt genauso übertrieben, wie um 13 Uhr pauschal ins Wochenende zu verschwinden. Verhältnismässigkeit gilt für beide Seiten.

  • Wir haben genauso wenig exakt festgelegte Arbeitszeiten wie ihr. Dennoch fände ich es in Ausnahmefällen vertretbar, wenn meine Schulleitung aufgrund eines besonders wichtigen Anlasses bis Freitag 16 Uhr einen Termin vereinbart. Ich weiss allerdings auch, dass meine Schulleitung keinen Kollegen ankackt, der an diesem Tag dann ausnahmsweise schon was geplant hat, weil er freitags z. B. sowieso unterrichtsfrei hat. Andererseits weiss meine Schulleitung halt auch, dass sie langfristig Probleme haben wird, gute Lehrer an der Schule zu halten, wenn sie in solchen Fällen aus Prinzip Leute ankackt. Geben und Nehmen funktioniert da bei uns eigentlich ganz gut.

  • Ich bin jetzt zu faul, die einzelnen Zitate herauszusuchen, auf die ich eingehen möchte, deshalb paraphrasiere ich:


    @Morse (Engagement um die Arbeitsbedingungen zu verbessern (z.B. Geld für Laptops zu organisieren) sind Teil der Arbeitszeit):
    Jede Zeit, die ich mit Tätigkeiten verbringe, die etwas mit meiner Arbeit zu tun haben, ist Arbeitszeit. Da Mikael zumindest damit recht hat, dass der Umfang unserer Arbeitszeit klar definiert ist (+/- 41 Stunde pro Woche bei sechs Wochen Urlaubsanspruch), bleibt für andere Tätigkeiten eben weniger Zeit, wenn ich mich erstmal darum kümmern muss, dass die Arbeitsbedingungen stimmen - auch wenn das eigentlich gar nicht meine Aufgabe wäre. Ob das jetzt Zeit ist, die ich aufwende, um nachmittags für meine Stunde am nächsten Tag einen Beamer an der Schule zu finden oder um mich mit Institutionen auseinanderzusetzen, die der Schule ein paar Laptops finanzieren sollen, ist dabei völlig egal. Die Zeit, die dafür drauf geht, ist meine Arbeitszeit - das bedeutet, dass der Unterricht entsprechend weniger aufwendig vorbereitet ist, dass Klausuren länger liegen bleiben und dass ich mich eben in anderen Arbeitsgruppen nicht (oder nur eingeschränkt) einbringe.
    Das habe ich doch selbst in der Hand, da die Einteilung meiner Arbeitszeit mir überlassen ist.
    Wenn ich dann darauf angesprochen werde, dass ich meine Klausur so lange nicht herausgegeben habe, dann erläutere ich gelassen, dass dafür keine Zeit war, da ich mich um andere Dinge kümmern musste, evtl. weil diejenigen, deren Aufgabe das eigentlich wäre, ihre Arbeit nicht ordentlich machen.
    Ich achte sehr genau darauf, dass ich nicht über meine Jahresarbeitszeit komme und kommuniziere das auch sehr offen. Nix mit "strahlenden Kinderaugen" oder so.


    @Mikael (Gründe für das Handeln der Lehrer):
    Die Gründe auf deiner Liste gibt es, aber das ist mir zu einseitig. V.a. das mit den Karrieristen macht zumindest hier keinen Sinn, da es hier die Regelbeförderung noch gibt. Ich bin seit geraumer Weile A14 und weiß aufgrund der ungünstigen Altersstruktur, dass ich wohl keine A15 bekommen werde. Stört mich nicht.
    Ich "engagiere" mich auch in Bereichen, die formal nicht zum Aufgabenfeld von StR/OStR gehören, weil ich damit meinen Arbeitsplatz angenehmer gestalten kann, was sich nachhaltig auf meine Berufszufriedenheit auswirkt. Es geht mir also nicht um Karriere und um "strahlende Kinderaugen", sondern vielmehr um "strahlende WillG-Augen". Dabei achte ich, wie gesagt, darauf, dass ich meine Jahresarbeitszeit nicht überschreite. Das geht schon, ist eine Frage der Prioritätensetzung. Und es macht mir das Schulleben deutlich angenehmer, als schmollend in der Ecke zu sitzen, mich über schlechte Bedingungen zu beschweren und darauf zu warten, dass mir irgendjemand irgendwelche Milliarden zuschiebt, die er irgendwann mal versprochen hat.
    Du hast allerdings nicht ganz unrecht damit, dass es durchaus politisch ein ungünstiges Zeichen setzt, wenn die Schulen die Mangelverwaltung eigenständig organisiert bekommen. Dann muss sich die Politik tatsächlich nicht ernsthaft mit den Problemen beschäftigen. Aber in die innere Immigration zu gehen, so wie du es hier beschreibst, wird halt auch nichts ändern. Ich habe es oben schon geschrieben: Die Politik interessiert es überhaupt nicht, wie gut Herr Mikael und Herr WillG ihren Unterricht vorbereiten, ob sie moderne Medien nutzen und wie lange sie für eine Klausur brauchen. Durch eine Verweigerungshaltung kommt von den versprochenen Milliarden bei dir garantiert nichts an, aber das weißt du sicher auch selbst. Das ist nur ein Vorwand um die eigene Inaktivität zu rechtfertigen.
    Wenn man WIRKLICH etwas bewirken will, nachhaltig und breit gestreut, dann muss man sich politisch und/oder gewerkschaftlich engagieren. Das ist mühsam und unheimlich langwiergig - und das ist dann auch nicht mehr Teil der Arbeitszeit, sondern hier geht dann wirklich Freizeit drauf. Muss man wollen. Mein Ding ist es nicht, deshalb versuche ich, innerhalb meiner Arbeitszeit die Bedingungen an meiner Schule zu verbesseren. Dabei bin ich aber den Kollegen sehr, sehr dankbar, die sich diesen Themen auch gewerkschaftlich und politisch annehmen, da sie eben auch für meine Interessen kämpfen. Aber das ist für dich ja schon wieder das nächste rote Tuch.


    @O. Meier (Freitagnachmittag als Arbeitszeit):
    Die Frage, ob der Freitagnachmittag als Arbeitszeit gilt, ist irgendwie skurril. Kein Mensch käme auf die Idee, diese Frage bezüglich des Montag- oder Donnerstagnachmittags zu stellen. Es geht hier vor allem um subjektive Befindlichkeiten, nämlich dass wir alle gerne ins Wochenende wollen. Und darum, dass durch die zwei freien Tage am Wochenende der Freitag durch langfristige, unflexiblere Freizeitplanung stärker betroffen ist als andere Nachmittage. Das ist erstmal gut nachzuvollziehen, andererseit dienstrechtlich wenig relevant.
    Bevor ich jetzt auf die dienstrechtliche Seite betrachte, möchte ich NOCHMAL hervorheben, dass natürlich jeder Schulleiter gut beraten ist, diese Befindlichkeiten zu berücksichtigen und sich hier nicht technokratisch auf irgendwelche Verordnungen zu berufen. Als Personalrat achten wir darauf auch und erinnern unseren Schulleiter bei Bedarf daran bzw. machen Vorschläge, wie Termine am Freitagnachmittag verhindert werden können. Ich bin also keinesfalls der Meinung, dass man sich nicht so haben soll, dass man Wochenendtrips gar nicht machen darf und dass man am Freitagnachmittag bis in die Abendstunden zur Verfügung stehen muss.
    Das ist bei uns tatsächlich auch kein großes Problem, da die Schulleitung sehr kommunikationsbereit ist und Kollegen im Zweifelsfall auch mal freistellen würde, wenn da schon etwas geplant ist. Aber gerade wenn man den Konflikt mit der Schulleitung austragen muss, ist es sinnvoll, die rechtlichen Rahmenbedingungen genau zu kennen, um dann eventuelle Freiräume nutzen zu können. Dabei helfen Befindlichkeiten nicht viel weiter. Die folgenden Punkte gelten für Bayern, ich vermute (!) aber, dass es in anderen Bundesländern ähnliche Regelungen geben dürfte:

    • Konferenzen müssen im Regelfall spätestens eine Woche vorher angekündigt werden, in besonders dringenden Fällen darf diese Frist auch unterschritten werden.
      Klar kann man sich jetzt hinstellen und sagen, dass eine gut organisierte Schulleitung bitte die Konferenzen auch schon am Schuljahresanfang geplant hat. Tatsache ist aber, dass es dazu keine dienstrechtliche Verpflichtung gibt. Man ist also auch hier wieder in einem Bereich, wo durch Kommunikation mehr erreicht werden kann als durch stures "auf den Boden stampfen".
    • Dienstzeiten der Lehrkräfte
      Ich kann es auf die Schnelle nicht finden, aber ich habe tatsächlich vor einiger Zeit eine Verordnung in der Hand gehabt, in der die Dienstzeiten auch für Lehrkräfte definiert waren. Im Prinzip ging es darum, dass außerunterrichtliche Termine im Rahmen der "normalen" Dienstzeiten stattfinden müssen - sofern es keine dienstlichen Gründe für spätere Termine gibt. Diese wiederum waren "normalen" Büroarbeitszeiten angeglichen. Wie lange das am Freitag genau ging, kann ich nicht sagen, aber auf jeden Fall in den Nachmittag hinein. Ich fand das ganz interessant, habe es mir aber leider nicht abgespeichert. Es gibt - zumindest hier - also durchaus entsprechende Regelungen.


    • Offizieller Beitrag

    Sehr schön, WillG. Hut ab!


    Bei uns ist es übrigens völlig normal, dass wir auch freitagnachmittags unterrichten - in der Oberstufe geht das aufgrund der Blockungen und der Kursangebote gar nicht anders. Mag sein, dass das in NRW in ca. zehn Jahren, wenn dann auch die letzten G8ler ihr Abitur haben, anders wird. Bis dahin ist das völlig normal. Und in vielen Berufen gehört der Freitagnachmittag wie selbstverständlich zur Kernarbeitszeit dazu.

  • Ja, aber da kann ich z.B. Freitags einfach Gleitzeit nutzen.


    Deshalb mage ich Vergleiche mit anderen Berufen nicht. Wir haben viel Ferien, sind aber nicht so flexibel. Deshalb ist jede Schulleitung die eine GLK an einen Freitag Nachmittag legt einfach nur $&@#£ :aufgepasst:

  • Ich kann es auf die Schnelle nicht finden, aber ich habe tatsächlich vor einiger Zeit eine Verordnung in der Hand gehabt, in der die Dienstzeiten auch für Lehrkräfte definiert waren. Im Prinzip ging es darum, dass außerunterrichtliche Termine im Rahmen der "normalen" Dienstzeiten stattfinden müssen - sofern es keine dienstlichen Gründe für spätere Termine gibt.

    Ich habe jetzt eines der Dokumente gefunden, die ich im Sinn hatte, nämlich einen Urteilsspruch des BVwG (Aktenzeichen BVerwG 6 P 7.06) zum Thema Dienstzeiten. Streitpunkt war die Anwesenheit während drei Präsenztagen in den Sommerferien:
    https://www.bverwg.de/230807B6P7.06.0
    Interessant sind hier vor allem die Punkte 29 und 35.
    Im Prinzip sagt das Urteil, dass es für Lehrer keine festen Dienstzeiten gibt, dass sie aber zur Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten (v.a. Konferenzen etc.) bereit stehen müssen. Dadurch rechtfertigt sich eine "Urlaubssperre" für die letzten drei Tage der Sommerferien, allerdings keine allgemeine Anwesenheitspflicht an der Schule, wenn es keine konkreten Termine gibt, die die einzelne Lehrkraft betreffen. Dabei handelt es sich NICHT um eine Auweitung der Arbeitszeit, bei der der PR in der Mitbestimmung wäre.
    Ich denke, das kann man durchaus auf den Freitagnachmittag übertragen: Klar kann keiner gezwungen werden, jeden Freitagnachmittag in der Schule rumzuhängen, aber für dienstliche Termine muss man nun mal zur Verfügung stehen.


    Das andere Dokument, in dem die Dienstzeiten mit normalen Bürozeiten gleichgesetzt werden, habe ich nicht mehr finden können. Ich meine mich aber an so etwas zu erinnern - ich hoffe, ich täusche mich nicht.


    OT: Eines meiner größten Probleme mit unserem Dienstherrn ist, dass er es nicht hinbekommt, eine umfassende Datenbank mit allen Erlassen und Verordnungen online zu stellen, in der man das gesuchte auch schnell findet. Ich glaube es handelt sich dabei um eine Mischung aus Inkompetenz (technisches Know-How und Personalmangel) und Taktit (damit die Bediensteten nicht zu einfach Zugriff auf ihre Rechte haben). Aber es würde mir die PR-Arbeit einfach so extrem erleichtern...

    • Offizieller Beitrag

    Die Zeit, die dafür drauf geht, ist meine Arbeitszeit - das bedeutet, dass der Unterricht entsprechend weniger aufwendig vorbereitet ist, dass Klausuren länger liegen bleiben und dass ich mich eben in anderen Arbeitsgruppen nicht (oder nur eingeschränkt) einbringe.

    so handhabe ich das auch, allerdings immer in dem unangenehmen Bewusstsein, dass die Klausuren sich ja nicht von selbst korrigieren, nur weil ich die Korrektur aufschiebe. Und schwupps- liegt die nächste Klassenarbeit auf dem Tisch.
    Ich plane meine Klassenarbeiten immer komplett für das ganze Schuljahr am Schuljahresanfang. Und natürlich richte ich mich dabei in erster Linie nach meinem eigenen Korrekturtempo. (Ausnahme: die zentral festgelegten Sek II KLausuren)
    Aber aufschieben bringt dann kaum etwas, denn irgendwann staut es sich dann doch massiv. :daumenrunter:

  • st meine Arbeitszeit - das bedeutet, dass der Unterricht entsprechend weniger aufwendig vorbereitet ist,

    Und da habe ich dann so meine Probleme. Unterricht ist nunmal das Kerngeschäft. Dessen Qualität leiden zu lassen, weil wir Aufgaben übernehmen, die andere liegen lassen, halte ich nicht für gerechtfertigt. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich an der Unterrichtsvorbereitung sparen muss, weil ich mich um irgendeinen Mist kümmern muss.

    Wenn ich dann darauf angesprochen werde, dass ich meine Klausur so lange nicht herausgegeben habe, dann erläutere ich gelassen, dass dafür keine Zeit war, da ich mich um andere Dinge kümmern musste, evtl. weil diejenigen, deren Aufgabe das eigentlich wäre, ihre Arbeit nicht ordentlich machen.

    Da haben die Schüler viel von. Was nützt es ihnen, dass sie wissen, warum die Klausur so lange auf sich warten lässt, wenn sie am Ende mit der Korrektur nichts mehr anfangen können, weil sie gar nicht wissen, worum's in der Klausur ging?


    Die Schüler haben Anspruch auf vorbereiteten Unterricht, zeitnahe Korrekturen und Beratung bei Problemen. Das kann durch Erklärungen, warum es das nicht gibt, nicht ersetzt werden.

    weil ich damit meinen Arbeitsplatz angenehmer gestalten kann, was sich nachhaltig auf meine Berufszufriedenheit auswirkt.

    Das ist wohl individuell unterschiedlich. Meine Zufriedenheit ist tatsächlich mit der - hier von einigen abgelehnten - inneren Immigration erheblich gestiegen.


    Gerade im Bereich EDV-Beschaffungen - die wurden in diesem Thread ja schon thematisiert - gibt es so viele Leute in der Schulleitung und beim Schulträger, die immer alles besser wissen, dass die meine Hilfe garantiert nicht brauchen. Und anpöbeln lasse ich mich von denen auch nicht mehr, weil ich deren Fehler benenne. Nö, soll die machen.


    Die können mich natürlich gerne nach meiner Meinung oder auch nach einer fachkundigen Auskunft fragen. Die bekommen sie auch. Aber ich diskutiere nicht mehr, wenn mich deren geballtes Fachwissen entgegenspringt. Dann haben die Recht und ich meine Ruhe.


    Ich kann es auf die Schnelle nicht finden, aber ich habe tatsächlich vor einiger Zeit eine Verordnung in der Hand gehabt, in der die Dienstzeiten auch für Lehrkräfte definiert waren. Im Prinzip ging es darum, dass außerunterrichtliche Termine im Rahmen der "normalen" Dienstzeiten stattfinden müssen


    Für NRW ist mir eine solche Regelung nicht bekannt und offensichtlich sonst auch niemandem. Sonst hätte schon jemand gesagt, schau mal, der Freitag nachmittag geht laut Verordnung Blablubb bis dann und dann. Wenn ich da etwas übersehen haben sollte, bitte ich um Klarstellung. Unser Job läuft nicht mit der Stechuhr, das liegt in der Natur er Sache. Von mir aus kann das gerne umgestellt werden. Schön Montag bis Freitag 8-16 h am zugewiesenen Arbeitsplatz mit den vorhandenen Arbeitsmitteln und dann fällt der Hammer. Dann muss man mich übrigens gar nicht vorher zu Konferenzen einladen. Eine E-Mail 5 Minuten vorher reicht völlig. Ich sitze dann ja eh an meinem dienstlichen Schreibtisch (wahlweise Klodeckel) und muss nur gerade übern Flur in den Sitzungsraum. Easypeasy. Mal darüber nachgedacht, warum der Dienstherr eine solche regelung noch nicht erlassen hat?


    Die Frage, ob der Freitagnachmittag als Arbeitszeit gilt, ist irgendwie skurril. Kein Mensch käme auf die Idee, diese Frage bezüglich des Montag- oder Donnerstagnachmittags zu stellen.


    Ich stelle sie auch nicht. Und auch die Ausgangsfrage habe ich so verstanden, bis wann denn nun der Freitagnachmittag dienstlich fixiert sein soll. Darauf hat übrigens niemand 'ne Antwort.


    Ich stelle die Frage übrigens auch Montag bis Donnerstag nicht. Wenn nichts auf den Zettel steht, plane ich meine Freizeit.


    Wer erwartet, dass ich bestimmte Dinge in bestimmten Fristen erledige, erwartet auch, dass ich abends nochmal am privat finanzierten Schreibtisch sitze und korrigiere, vorbereite, Listen führe etc. Im Gegenzug muss er mir gewähren, dass ich meine Zeit im Rahmen der fixen Termine frei einteile. Oder er gibt mir feste Arbeistzeiten vor und ich erledige in diesen, was in diesen zu erledigen ist (s.o.). Entweder oder. Aber kein Rumgeieer mal so und mal so.

  • Bei uns ist es übrigens völlig normal, dass wir auch freitagnachmittags unterrichten

    Bei uns auch. Aber dann passiert da auch 'was. Die Forderung, sich den Freitag Nachmittag generell bis (na, bis wann?) freizuhalten, weil der SL noch eine Konferenz vergessen haben könnte, ist doch etwas anderes.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

Werbung