Antworthorizont vorlegen?

  • Hallo, allerseits.
    Wir müssen in unserer Schule immer unsere Klausuren den Fachleitern vorlegen und exemplarisch auch drei Schülerarbeiten, damit kontrolliert wird, wie wir kontrollieren.
    Jetzt verlangte meine eine Fachleiterin auf einmal auch einen Antworthorizont von mir dazu.
    Ich hatte den gerade noch in der Tasche, zeigte ihr, dass ich ihn angefertigt und bei der Klausubewertung verwendet hatte (jeder Schüler hatte seine ganzen Häkchen), aber ich weigerte mich, den Antworthorizont auszuhändigen.
    Der ist doch nur für mich als Arbeitsgrundlage gedacht! Und außerdem steckt da so viel Arbeit drin, dass sich jede Fachkraft freuen würde, sowas fertig in die Hand zu bekommen.
    Trotzdem weiß ich nicht, wie es rechtlich damit aussieht: Wer kann von mir eine Abgabe des Antworthorizontes verlangen?


    Gruß an alle
    Abenteurer

  • Welchen Status hast du? Es klingt nach Referendar.


    Bei uns war und ist es Standard, dass wir zu jeder schriftlichen Arbeit einen Erwartungshorizont anfertigen. Diesen müssen wir auch mit abgeben.
    Wie soll denn deine Betreuerin überprüfen welche Anforderungen du hattest, wenn du diese nicht offen legst?
    Wie verbesserst du deine Arbeiten gemeinsam mit Schülern, wenn du keinen angefertigt hast?

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Zumindest bei den Modularbeiten der Techniker ist das bei uns auch so. Die "Musterlösung" wird dann mit den Arbeiten archiviert und was weiß ich wie viele Jahre aufgehoben.


    Ich find das nicht schlecht. Wir hatten schon Leute, die sich nach x Jahren den Abschluss "erklagen" wollten. Da kann man so deutlich besser belegen, wieso es nicht gereicht hat, als ohne was handfestes.


    Gruß,
    DpB


    PS: Bei normalen Arbeiten machen wir das nicht.

  • Interessant. Bei mir hat sich nie jemand für die Klassenarbeiten interessiert. Warum auch?


    Entweder ich mache eigenverantwortlichen Unterricht oder nicht.
    Gibt es Probleme, muss ich dies selbst lösen.

  • Gibt es denn bei euch irgendwelche Konferenzbeschlüsse oder Fachschaftsbeschlüsse zu diesem Thema?
    Wie lange bist du schon an der Schule? Und warum verlangt deine Fachschaftsleitung auf einmal den Erwartungshorizont? Gibt es dafür Gründe?

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Oh, andere Bundesländer, andere Sitten?
    JEDER Schüler bekommt von mir bei JEDER Arbeit den ausgefüllten Erwartungshorizonten und seine eigenen Häckchen / Punkte im Vergleich zum Erwarteten.
    und selbstverständlich sieht es auch die Schulleitung (bei uns gehen 3 Arbeiten pro Klassenarbeit an die Schulleitung, egal welchen Status man hat).
    Zugegeben: nicht jeder Lehrer hat einen schönen, ausführlichen EWH. Einige haben Standardtabellen mit "formuliert einen Einleitungssatz" und "erklärt Stilmittel", aber da denkt sich auch sicher die Schulleitung ihren Teil (hoffe ich zumindest)

  • Ich glaube nicht, dass da jemand deine Arbeit klauen will.


    Das Vorlegen der Klassenarbeiten dient doch letztlich der Qualitätskontrolle. Es wird (hoffentlich) geguckt, ob die Arbeiten und die Korrektur euren Absprachen und den Vorgaben entsprechen.
    Die Korrektur kann man aber nur prüfen, wenn auch der Erwartungshorizont bei liegt. Von daher finde ich das Anliegen nachvollziehbar.
    Ansonsten würde sich die Prüfung doch auf etwas in der Art "Bei Lehrer kodi gibt es drei unterschiedliche Noten" beschränken. Naja etwas überspitzt, aber ich hoffe ihr versteht mich. ;)

  • Ich glaube nicht, dass da jemand deine Arbeit klauen will.

    Hm, doch, gibt es. Wenn du das Gefühl hast, wird es schon stimmen. Manchmal wird über Neue auch ungut getratscht. Wenn einem jemand unangenehm vorkommt, kann man Gründe haben, sich erstmal eher bedeckt zu halten.
    Frag doch mal bei passender Gelegenheit einen Fachkollegen, was er alles abgibt. Streiten würde ich mich nicht, einfach freundlich und kommentarlos nur das machen, was ich will.

    Die Korrektur kann man aber nur prüfen, wenn auch der Erwartungshorizont bei liegt.

    Finde ich gar nicht. Wenn es tatsächlich mal einen Anlass geben sollte, kann man immer noch auf den Erwartungshorizont zurückkommen.

  • und selbstverständlich sieht es auch die Schulleitung (bei uns gehen 3 Arbeiten pro Klassenarbeit an die Schulleitung, egal welchen Status man hat).

    Von jeder Klausur? Entweder hat deine Schulleitung seeeehr viel Zeit oder da hat sich jemand was ausgedacht, was keinerlei Sinn hat. Auf welcher rechtlichen Grundlage findet das eigentlich statt?

  • Alle Schulaufgaben werden mit Erwartungshorizont und Punkteschlüssel abgegeben. Der Fachbetreuer schaut dann mal kurz drüber (pickt sich stichprobenartig 3-4 Schülerarbeiten raus) und gibt falls nötig Rückmeldung (ok, zu schwer, zu leicht, viele Fehler übersehen etc). Darüber, wie ausführlich ein Erwartungshorizont für den Fachbetreuer sein muss, streiten sich die Geister ... ich habe mal gelesen, dass er so gestaltet sein muss, dass "ein Fachmann die Korrektur/Bewertung nachvollziehen kann". Der Erwartungshorizont an die Schüler sieht dann sinnvollerweise anders aus.

  • Von jeder Klausur? Entweder hat deine Schulleitung seeeehr viel Zeit oder da hat sich jemand was ausgedacht, was keinerlei Sinn hat. Auf welcher rechtlichen Grundlage findet das eigentlich statt?

    ja, von jeder Klausur.
    Schulleiter u Stellvertreter teilen sich das, aber ich kenne das von jeder Schule, an der ich bisher war (3 in NRW, 1 in NDS, wobei ich in NDS nicht mehr weiss, ob alle oder ‚nur‘ Refs und Probezeit-Leute)
    Und es geht ja meistens ruckzuck, soooo genau guckt sie sich nicht JEDE Klausur an, aber schon... (ich wusste am Anfang zum Beispielnicht, dass ich nicht benutzte Seitenteile streichen soll (damit keiner im Nachhinein was ergänzt), oder hatte mal das Datum vergessen zb...)

  • Möchte mal in die Runde werfen, dass ich nur ein einziges Mal - während des Refs wohlgemerkt! - der SL eine KA vorgelegt habe. Das war's dann auch.
    Abgesehen von Prüfungsaufgaben habe ich auch noch nie einen "Erwartungshorizont" erstellt. Für mich wäre das Zeitverschwendung.

  • Das ist einfach in den unterschiedlichen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Geht nicht darum, ob wir das wollen, nicht einmal darum, ob die Schulleitung das will ... und unter bestimmten Gesichtspunkten finde ich die Erstellung eines Erwartungshorizonts gar nicht so doof (für mich selbst, für die Schüler - nicht unbedingt für die Schulleitung).

  • Ähm, bei uns müssen wir den EWH sogar den Schülern aushändigen in der Oberstufe. Jeder Schüler bekommt 2 Seiten EWH, auf dem dann die Punkte angegeben sind, die Grundlage für die Note dann sind. Es sind immer 150 Punkte und welche Note es bei welchen Punkten gibt ist auch festgelegt.


    Wo ist das Problem??? Wenn man den sowieso angefertigt hat, kann man den auch abgeben.


    Bei uns in der Fachschaft tauschen wir sowieso aus bzw. in Spanisch schreiben wir immer jahrgangsweise die gleichen Klausuren. Normalerweise gleicht sich die Arbeit auch aus, d.h. jeder bereitet mal vor, so dass man auch regelmäßig profitieren kann.

  • Ähm, bei uns müssen wir den EWH sogar den Schülern aushändigen in der Oberstufe. Jeder Schüler bekommt 2 Seiten EWH, auf dem dann die Punkte angegeben sind, die Grundlage für die Note dann sind. Es sind immer 150 Punkte und welche Note es bei welchen Punkten gibt ist auch festgelegt.

    Wie schafft ihr das??? Ich habe gerade nachgerechnet: Allein in den drei Wochen Weihnachtsferien habe ich 116 Deutschklausuren auf dem Schreibtisch liegen. "Nur" mit Randnotizen sitze ich bereits eine Ewigkeit; käme noch ein personalisierter EWH dazu, könnte ich mich ja nur noch im Arbeitszimmer einschließen.
    Ich verstehe auch den Zugewinn nicht, anhand der Notizen am Rand bzw Haken/Fehlermarkierungen wird die Punktzahl/Note doch auch ersichtlich.

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