OBAS vs. Referendariat ???

  • Und selbst wenn die Anzahl an Studienplätzen beschränkt wäre, würden wahrscheinlich trotzdem nicht alle Plätze in den Mangelfächern besetzt werden. Das würde also auch nicht helfen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Kalle hat eigentlich schon alles dazu gesagt. Ohne OBAS wäre das BK am Ende. Aber wie gesagt ist das eigentlich schon immer so gewesen. Nur gab es immer unterschiedliche Programme für Seiteneinsteiger.


    Dass das Problem hausgemacht ist, darüber brauchen wir nicht zu reden. Schon allein die Tatsache, dass plötzlich mit neuer NRW-Regierung gesagt wurde: "Übrigens, die Schülerzahlen sinken nicht, sondern sie steigen." sagt eigentlich schon alles aus. Mir ist es auch ein Rätsel, warum man das nicht absehen kann. Da hätte so manche Schule vor der Schließung bewahrt worden können.


    Dann ist es auch absolut richtig, wie Kalle sagt, dass man trotz allem kaum Leute finden wird, die UNBEDINGT (auch mit verbesserten Bedingungen, wenn wir mal annehmen, dass der Mangel daran liegt) ein E-TEchnik, Mathe oder Maschbau-Studium auf Lehramt beginnen wollen. Solange ein Herr Jauch im TV sitzt und sagt: "in Mathe war ich immer schlecht. Und trotzdem ist aus mir was geworden." ist eine Mühe-Schwäche gesellschaftsfähig und durchaus ok!


    Diese Fächer sind (vermeintlich) anstrengend und werden daher gemieden (wobei den meisten dann auch nicht klar ist, dass auch andere Studiengänge ihre Tücken haben, aber das ist ein anderes Thema). Sie sind auch nicht mehr "IN". Waren sie zu meiner Zeit schon nicht mehr. Die Unis haben das begriffen und nennen sie anders. Und was ist es trotzdem? Maschinenbau in der reinsten Form. Nur heißt es Produktentwicklung, mechanical Engineering oder so. Eigentlich ist es nur alter Wein in neuen Schläuchen. Das durfte ich sehen, als meine Tochter jüngst nach einem passenden Studiengang gesucht hat. Gerne was mit Technik. Aber kein Maschinenbau! Zu Oldschool!
    Vielleicht wäre es also ratsam, dass das Ministerium die Namen ihrer beruflichen Richtungen ändert. Aber ob das die Lösung ist? Ich weiß nicht.



    PS: Mag sein, daß ich OBAS zu negativ sehe, ich durfte aber im Ref. mit einem OBASler an meiner Ausbildungsschule konkurrieren, der genau die gleiche Fächerkombination hatte und da habe ich mir meine "harte" Meinung zu dem System gebildet. Er hatte die Stelle trotz Note 3,8, ich hatte nach dem Ref. erstmal 1,5 Jahre Hartz 4.

    Ok, aber das kann auch an den schlechten Bedingungen an der Schule liegen. Wenn ich daran denke, wie ich angefangen bin und unter welchen Bedingungen die mich ins Haifischbecken geschmissen haben, kann ich mich heute eigentlich nur fragen, wieso ich trotzdem ein so gutes Examen gemacht habe. Ich habe mehr gemacht, als viele Junglehrer (an unserer Schule), die bereits das Examen haben. Am Ende hab ich mich von einigen Dingen gelöst (zB weniger Klassenleitungen und Vorsitz BiGa-Konferenz abgegeben und auch mal zu anderen Dingen von vornherein NEIN gesagt). Ich will damit sagen, dass ein OBASLER auch manchmal mit schlimmen Rahmenbedingungen kämpfen muss und die Note dann nicht mehr sein höchstes Ziel ist. Sondern einfach nur durchzukommen.
    Finde ich dann auch legitim in dieser Situation.

  • Tortzdem: Letztlich muss das Land sicherstellen, dass Unterricht erteilt werden kann, damit er die Schul(ungs)pflicht erfüllen kann. Das kann er am BK momentan nur mit OBASlern. Maßnahmen gegen Lehrermangel in diesem Bereich greifen frühestens in acht Jahren.

    Und welche Maßnahme schieben sie an? Ich sehe keine, außer noch mehr OBASler zu holen und das Lehramt inzw. sogar für Studenten zu öffnen. Zwei von denen haben wir schon wieder entlassen, weil es allein schon von der Arbeitseinstellung her so gar nicht ging. Ich sag nur: "Pünktlich zum Unterricht erscheinen."


    Als ich im Studium war, hieß es nur: Hauptsache schnell fertig werden, damit man überhaupt noch eine Stelle bekommt. In den 1970ern wurden sehr viele Lehrer eingestellt, die entsprechend in den Jahren 2005-2010 (so grob) in den Ruhestand gegangen sind und ersetzt werden mußten.
    Bei uns hieß es damals an der Uni: Wenn man trödelt, kriegt man nachher keine Stelle mehr, weil: "Die Lehrer, die in den 1980ern nicht eingestellt wurden, gehen dann nicht in Rente/Pension, so daß keine Stellen frei werden." Daher habe ich auch den Artikel aus den 1980ern oben verlinkt.



    Wenn du mit einem OBASler in der gleichen Fachkombi konkuriert hast und danach 1,5 Jahre keinen Job gefunden hast, ist das bedauerlich, aber vermutlich die Ausnahme. OBASler werden nur eingestellt, wenn es keine(!) Lehrämtler mit der Kombination gibt, die sich beworben haben. Wenn du jetzt natürlich eine sehr seltene Kombination hast, kann das natürlich zu diesen Problemen führen.

    Ich habe das eher auf das Problem zurückgeführt: In den 1970ern, also wirklich bis 1979 wurde alles auf dem Markt, was man irgendwie finden konnte, eingestellt. Ab 1980, also von einem Jahr aufs nächste, wurde praktisch niemand mehr eingestellt. Selbst das 2. StaEx mit Note 1,2 war nicht mehr gut genug. Entsprechend mußten diese Leute aus den 1970ern noch ersetzt werden, koste es, was es wolle und danach ist totale Ebbe auf dem Arbeitsmarkt. Da der OBASler natürlich 2 Jahre vor dem Referendar die Stelle fest hat, kam er gerade noch in die "Ersatzbeschaffung" für die 1970er Jahrgänge und ich eben nicht mehr.
    So war zumindest meine Ansicht der Problematik.


    Dazu kam in meiner Situation, daß ich neben dem 1. StaEx noch das entsprechende Dipl.-Zeugnis in der Tasche habe. Ich war einfach nur zu blöd, daß ich mich mit dem StaEx beworben habe. Hätte ich mich mit dem Dipl. beworben, wäre ich auch OBASler gewesen mit den entsprechenden Vergünstigungen, was die Arbeitsplatzsicherheit und die Bezahlung angeht.

  • Dazu kam in meiner Situation, daß ich neben dem 1. StaEx noch das entsprechende Dipl.-Zeugnis in der Tasche habe. Ich war einfach nur zu blöd, daß ich mich mit dem StaEx beworben habe. Hätte ich mich mit dem Dipl. beworben, wäre ich auch OBASler gewesen mit den entsprechenden Vergünstigungen, was die Arbeitsplatzsicherheit und die Bezahlung angeht.

    Und dann hättest Du natürlich auch gern die Annehmlichkeiten wir das gute Gehalt und die anschließende Arbeitsplatzgarantie in Anspruch genommen, oder? ;)



    Zitat

    Zwei von denen haben wir schon wieder entlassen, weil es allein schon von der Arbeitseinstellung her so gar nicht ging. Ich sag nur: "Pünktlich zum Unterricht erscheinen."

    Ja, das passiert. Bei den Seiteneinsteigern tummeln sich leider auch welche, die in der Wirtschaft gescheitert sind und denken, das bisschen unterrichten geht dann schon. Solche hatten wir auch. Aber auch grundständige Referendare, mit denen ich nicht zusammenarbeiten möchte. Gut ist, wenn die Schulleitung das kapiert und die Reißleine zieht. Bei uns war es bei einem leider auch erst später ersichtlich und den haben wir jetzt an der Backe. Ist aber auch nicht anders, wenn man einen grundständig ausgebildeten Kollegen bekommt. Wenn der da erstmal sitzt, bleibt der sein Leben lang dort. Und ich habe einige Kollegen, die ich mir eigentlich wegwünsche. Das sind nicht alles Quereinsteiger. Das ist eher ein Grundsatzproblem. OBASLer kann man dann doch noch vergleichsweise einfach loswerden.


    Die Diskussion ist für das BK auch wirklich müßig. Au den o.g. Gründen und wegen des Klientels ist dieser Zweig eher unattraktiv. Und das Land hat fast keine andere Chance, den Bedarf zu decken. Deine Vorschläge klingen zwar ganz nett, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass daraufhin Massen in diese Studiengänge strömen werden. Stattdessen studieren immer noch alle D/G auf Gymnasium-Lehramt. AUs dem engen Freundeskreis meiner Tochter immerhin 3! Nicht Repräsentativ, aber doch bezeichnend!

  • Die Diskussion ist für das BK auch wirklich müßig. Au den o.g. Gründen und wegen des Klientels ist dieser Zweig eher unattraktiv.

    Also du würdest sagen dass es vom psychischen Stress her am schwierigsten ist in einer Berufsschule zu arbeiten, da die Schüler dort am schwierigsten sind?
    Also ich habe auch ein paar Artikel gelesen, da stand drin dass in Großstädten auch am Gymnasium die Klassen immer problematischer werden. Würdet ihr sagen dass es für Lehrer and Berufsschulen aber immer noch härter ist? Also wenn ich mich für Berufsschule entscheide dann habe ich die meisten Unterrichtsstörung, Leute die nicht auf mich hören und sich respektlos verhalten etc.?


    Ich würde gerne mal wissen wie die Gesamtsituation für Lehrkräfte am BKs aussieht. In den Artikel ließt man wahrscheinlich immer die negativsten Einzelfälle, aber gibt es auch Lehrer die gerne an BKs arbeiten? Ich hoffe doch!

  • Und welche Maßnahme schieben sie an? Ich sehe keine, außer noch mehr OBASler zu holen und das Lehramt inzw. sogar für Studenten zu öffnen.

    Ich kenne keine Maßnahme, die sie anschieben. Das war eher eine allgemeine Floskel. Selbst wenn jetzt jemand die absolut beste Lösung für das Problem finden wird, löst es den Lehrermangel erst in frühestens sieben Jahren, realistisch gesehen eher in zehn. Aber da nichts passiert, bleibt es bei OBAS.


    Du beschreibst das System als schlecht, weil du persönlich darunter gelitten hast. Das ist verständlich, aber sollte doch nicht zur Verallgemeinerung führen. Du bist doch auch an einem BK und hast vermutlich richtig viele Kollegen, die OBASler sind. Du weißt selbst, dass das System ohne OBASler nicht funktioniert. Und du kennst vermutlich OBAS-Kollegen, die besseren Unterricht machen als Lehrämtler (und genauso auch anders herum). Ich finde es schade, wenn man alles über einen Kamm schert. Sissy hats (wie üblich) schön zusammengefasst.

    Also du würdest sagen dass es vom psychischen Stress her am schwierigsten ist in einer Berufsschule zu arbeiten, da die Schüler dort am schwierigsten sind?

    Ich bin mir hier nicht sicher, ob Sissy das so meint. BK-Schüler sind anders, aber nicht unbedingt schwieriger. Offenbar scheinen gerade die dualen Systeme ganz gut zu funktionieren, weil eine Sanktionsmaßnahme auch über den Arbeitgeber laufen kann. Natürlich können dort auch Schüler ohne Ausbildungsverhältnis sitzen - das mag schwierig sein. Ob das schwieriger ist als Schüler an einem Gymnasium durch die Pubertät zu begleiten, weiß ich nicht. Ich für meinen Teil bin sehr froh, mit älteren Jugendlichen und Erwachsenen zu tun zu haben. Ich glaube es ist eher die Außenwirkung des BKs. Der LK, den ich gerade im technischen Bereich unterrichte, ist bei einem größeren Teil der Schüler bereits auf Uni-Niveau. Die sind extrem gut. Auf der anderen Seite habe ich Mathe in einem Bereich, wo die Schüler fachlich vor der siebten Klasse stehen geblieben sind. Nett sind sie trotzdem.

  • Disclaimer: Ich verallgemeinere mal, natürlich gibt es überall "solche und solche". Hab aber keine Lust, in jedem Satz "nach meiner Beobachtung", "im Allgemeinen", "meistens" oder sowas zu schreiben :-)

    Also du würdest sagen dass es vom psychischen Stress her am schwierigsten ist in einer Berufsschule zu arbeiten, da die Schüler dort am schwierigsten sind?
    Ich würde gerne mal wissen wie die Gesamtsituation für Lehrkräfte am BKs aussieht. In den Artikel ließt man wahrscheinlich immer die negativsten Einzelfälle, aber gibt es auch Lehrer die gerne an BKs arbeiten? Ich hoffe doch!


    Das dürfte sehr stark davon abhängen, in welchen Klassen Du eingesetzt bist. Ich (Berufsbildende Schule in RLP ist in etwa das, was das BK bei anderen ist) habe das große Glück, dass wir nur duale Berufsschule und Fachschule (Technikerausbildung) haben. Ich möchte auf keinen Fall mit
    den Kollegen des angegliederten Gymnasiums tauschen. Berufsschüler sind bodenständiger, weniger arrogant und akzeptieren Dich eher als Chef, wenn Du Dich nicht gerade wie ein völliges A... verhältst. Man kann mit ihnen auch direkter reden. Kurz: die wissen wenigstens schon ein bisschen, wie das "echte Leben" aussieht, das macht's einfacher.


    Und wie Kalle schon andeutet: Es ist DEUTLICH angenehmer, mit Betrieben zu kommunizieren, die meist auch eher auf unserer Linie sind, als das Elterntheater das sich tatgtäglich am Gymnasium abspielt.


    Anders würde das wohl in den Vorbereitungsklassen aussehen, das sind dann leider oft "Verwahrungsklassen", um die Schulpflicht zu erfüllen.


    Die kenne ich nur aus Ref und Praktikum, und da gab's dann tatsächlich welche, die nicht nur sprichwörtlich über Tische und Bänke gingen. Andererseits waren auch da teilweise wirklich interessierte Jungs dabei, allerdings kognitiv auf sehr niedrigem Niveau. Diejenigen, die regelmäßig kamen, waren auch zumindest wenn ich da war auf der menschlichen Seite genauso umgänglich wie meine Berufsschuljungs, allerdings zum Teil mit persönlichen Problemen, die Dir die Zehennägel hochrollen. Ich glaube, DAS könnte ich auf Dauer nicht aushalten und habe tierischen Respekt vor den Kollegen, die solche Klassen als ihre Berufung begreifen.


    Was also auf jeden Fall gilt: Du hast an der BBS/am BK definitiv die größte Bandbreite an unterschiedlichen Schulformen, in denen Du landen kannst und damit unter umständen völlig unterschiedliche Schülerklientels.


    Gruß,
    DpB

  • Du beschreibst das System als schlecht, weil du persönlich darunter gelitten hast. Das ist verständlich, aber sollte doch nicht zur Verallgemeinerung führen. Du bist doch auch an einem BK und hast vermutlich richtig viele Kollegen, die OBASler sind. Du weißt selbst, dass das System ohne OBASler nicht funktioniert. Und du kennst vermutlich OBAS-Kollegen, die besseren Unterricht machen als Lehrämtler (und genauso auch anders herum). Ich finde es schade, wenn man alles über einen Kamm schert. Sissy hats (wie üblich) schön zusammengefasst.

    Ich beschriebe das System als schlecht, weil es schlecht ist. Es ist nämlich einfach unfair. Das ist genauso wie bei der Diskussion über Grundschulgehälter an anderer Stelle hier im Forum, wo die neuen Grundschullehrer mit a13 gelockt und die alten Lehrer schön mit a12 abgespeist werden sollen.
    --> NRW: A13 nur für neu ausgebildetet Grundschullehrer?


    Die Refis bekommen als Anwärter 850,- € monatlich netto und die OBASler gut das Doppelte. Außerdem haben sie die Stelle sicher, wenn sie nur mit 4,0 bestehen.
    Jetzt könnte man zwar argumentieren, daß der OBASler ja auch mehr Stunden macht als ein Refi, aber der Refi muß sich ja nach Beendigung des Refs. noch auf eine Stelle bewerben und macht entsprechend viele Dinge zusätzlich, bloß um bei der Schulleitung in einem guten Licht zu stehen. Das Schulleitergutachten zählt ja auch. Das endete dann regelmäßig darin, daß es zwei verschiedene Einsatzpläne gab, einen fürs Seminar und die Akten und einen tatsächlichen. Das die tatsächliche Planung etwas umfangreicher war, kann man sich ja denken. Jedenfalls war das an meiner Ausbildungsschule bei allen Refis so usus.


    Und ja, ich kenne sehr viele OBASler und da ich keine Anstrengungen vom Land sehe die OBASler-Quote wieder zurückzudrängen, sollte man vielleicht mal darüber nachdenken die klassische Lehramtsausbildung komplett einzustampfen und OBAS als den Standard-Weg zu etablieren. Dann wären die Zugangsvoraussetzungen für alle jedenfalls gleich und damit fair.


    Außerdem wage ich zu bezweifeln, daß es wirklich immer der Fall ist, daß es keinen originären fertig ausbegildeten Lehrer für die Stelle gibt. So habe ich es selber in den paar Jahren jetzt schon zweimal miterlebt, daß wir unsere Schulleitung gebeten haben doch die Stellen wirklich mal auszuschreiben und nicht vorher gleich schon mit "wir finden eh keinen" abzuwinken. Und oh Wunder, beide Male haben wir einen fertigen originären Lehrer gefunden, selbst in Fächerkombinationen wie Maschinen- und Fertigungstechnik. Der kam nämlich an seinem BK auch nicht unter, weil sie parallel zu seinem Referendariat einen OBASler hatten. Der OBASler hatte die Stelle fest, er war arbeitslos. Scheint also gar nicht so selten zu sein meine Situation. :(


    Mir ging es zudem auf die Nerven, daß die letzten OBASler, die bei uns fertig wurden, gleich mal genölt haben, warum sie mit a13 in Erfahrungsstufe 5 eingestuft wurden, wie alle anderen Berufseinsteiger nach dem Ref. auch. Die meinten, daß man ihre Zeit im Betrieb doch als Erfahrung hätte anrechnen müssen, so daß sie gleich in Erfahrungsstufe 6 oder gar 7 gestartet wären.

  • Ich würde gerne mal wissen wie die Gesamtsituation für Lehrkräfte am BKs aussieht. In den Artikel ließt man wahrscheinlich immer die negativsten Einzelfälle, aber gibt es auch Lehrer die gerne an BKs arbeiten? Ich hoffe doch!

    Vorteil der Berufsschule:

    • Das Theater mit den Eltern hast du praktisch gar nicht.
    • Wenn Du Abendschule machst, bist wirklich in der Erwachsenenbildung. Mein ältester "Schüler" ist 53.
    • Bei den Azubis hast Du eigentlich gar keine Probleme, da macht der Betrieb schon genug Druck, wenn es nicht läuft.
    • Wenn man Abendschule oder Samstags-Unterricht macht, hat man einen Tag unter der Woche morgens frei. Für Arzttermine, Behördengänge etc. ist das sehr gut.
    • Da unsere Schüler eigentlich alle über 16 sind, hat man nicht diese extremen Probleme mit der Aufsicht wie ein Sek I/II Lehrer am Gym.

    Nachteile im BK:

    • Es gibt wirklich Verwahrklassen, in denen die Schüler ihre Schulpflicht absitzen. Die können dann extrem anstrengend werden. Wir haben auch so eine Klasse, wo regelmäßig nur 4-6 Schüler (von 30) anwesend sind. Aber glaub nicht, daß mittags die gleichen 4 Schüler da sind, die morgens da waren. Das sind dann wieder andere. In manchen BKs wird vor Stundenplanerstellung wirklich mit einer Urne ausgelost, wer sich wie viele Stunden mit welcher dieser Klassen abquälen muß. Da sind wirklich SChüler drin, die die Hauptschule nach Klasse 6 verlassen haben, weil sie die 5. und/oder 6. Klasse so oft wiederholt haben, bis sie irgendwann 16 sind.
    • Durch die Abendschule muß man auch sein Privatleben um den Stundenplan drumherum bauen. Donnerstags zum Training des Sportvereins geht halt nicht, wenn man am gleichen Abend bis 21 Uhr Unterricht hat. Wird halt super nervig, wenn man den neuen Stundenplan zum Halbjahrswechsel oder so sehr kurzfristig bekommt und entsprechend eigentlich gar nichts planen kann, weil man nicht weiß, wann man arbeiten muß.

    Neutral:

    • Bedingt durch die enorme Bandbreite von Verwahrklasse bis Technikerschule, muß man seinen Unterricht entsprechend anpassen. Vom Wiederholen der vier Grundrechenarten bis zu Inhalten aus dem Grundstudium in der Technikerschule ist da wirklich alles dabei.
  • Ich beschriebe das System als schlecht, weil es schlecht ist. Es ist nämlich einfach unfair.

    Ich sehe leider immer noch nicht, wo das System unfair ist

    Die Refis bekommen als Anwärter 850,- € monatlich netto und die OBASler gut das Doppelte. Außerdem haben sie die Stelle sicher, wenn sie nur mit 4,0 bestehen.
    Jetzt könnte man zwar argumentieren, daß der OBASler ja auch mehr Stunden macht als ein Refi, aber der Refi muß sich ja nach Beendigung des Refs. noch auf eine Stelle bewerben und macht entsprechend viele Dinge zusätzlich, bloß um bei der Schulleitung in einem guten Licht zu stehen. Das Schulleitergutachten zählt ja auch. Das endete dann regelmäßig darin, daß es zwei verschiedene Einsatzpläne gab, einen fürs Seminar und die Akten und einen tatsächlichen. Das die tatsächliche Planung etwas umfangreicher war, kann man sich ja denken. Jedenfalls war das an meiner Ausbildungsschule bei allen Refis so usus.

    Einzelfall- ist bei uns an der Schule etwas anders. Ich habe zumindest knapp 20 Stunden unterrichtet und zwar vom ersten Tag an. Wie viel müssen Refs machen? Irgendwas zwischen 0 und 14, wenn mich nicht alles täuscht.

    Und ja, ich kenne sehr viele OBASler

    Und? Wie sind die so? Alles schlecht im System?



    ußerdem wage ich zu bezweifeln, daß es wirklich immer der Fall ist, daß es keinen originären fertig ausbegildeten Lehrer für die Stelle gibt

    Du weißt schon, dass bei einer Stellenausschreibung, die für den Seiteneinstieg geöffnet wird, ein fertiger Ref eigentlich immer bevorzugt wird? Alles andere führt von Seiten der Schule aus zu einer detaillierten Begründung, warum der OBASler besser ist. Ich kann mir wenige Situationen vorstellen, wo die Schule lieber jemanden noch 2 1/4 Jahre ausbildet und dabei auf 6 Stunden Unterricht verzichtet. Das ist also Quatsch. Es kommt allerdings öfters vor, dass eine Stelle nicht ausgeschrieben wird, wenn wenig Chance auf Besetzung besteht, weil sie dann wohl verfällt! Das ist aber doch kein Problem des OBAS-System, sondern ein Besetzungsproblem innerhalb der Bezirksregierung. Es ist übrigens nicht verboten, sich als fertiger Ref selbst mal an einer Schule vorzustellen - machen OBASler übrigens auch. Dann werden auch Stellen ausgeschrieben.

    Mir ging es zudem auf die Nerven, daß die letzten OBASler, die bei uns fertig wurden, gleich mal genölt haben, warum sie mit a13 in Erfahrungsstufe 5 eingestuft wurden, wie alle anderen Berufseinsteiger nach dem Ref. auch.

    Verallgemeinerung von Einzelfällen (Gegenbeispiel: Hab ich an unserer Schule noch nie gehört. Kann ich das jetzt auch verallgemeinern?). Trägt eher nicht zur nachvollziehbaren Kritik an einem System bei.


    Das System BK bleibt nur mit OBASlern funktionsfähig. Wenn du ein Konzept hast, dass das Land umsetzen kann, solltest du es mal weiterleiten. Ich kenne keins. Technisch interessierte Menschen, die in den Mangelfächern eingesetzt werden können, haben eine viel zu große Auswahl an Berufen in der freien Wirtschaft. Die wenigstens stellen sich ein Lehrerleben vor - da kannst du auch mit A13/5 keinen hinter dem Ofen hervorlocken.

  • Das System BK bleibt nur mit OBASlern funktionsfähig. Wenn du ein Konzept hast, dass das Land umsetzen kann, solltest du es mal weiterleiten.

    Wenn ich Deine Ausführungen so lese, fällt mir nur eins ein: Die klassische Lehrerausbildung im BK-Bereich komplett abschaffen und OBAS zur Regel machen.



    Technisch interessierte Menschen, die in den Mangelfächern eingesetzt werden können, haben eine viel zu große Auswahl an Berufen in der freien Wirtschaft. Die wenigstens stellen sich ein Lehrerleben vor - da kannst du auch mit A13/5 keinen hinter dem Ofen hervorlocken.

    Und die originär ausgebildeten Lehrer kündigen sofort innerlich, wie die Kollegen in Brandenburg oder jetzt in NRWs Grundschulen, wenn sie schlechter gestellt werden als die Quereinsteiger bzw. Anfänger (in dem Grundschul-Beispiel).

  • Also du würdest sagen dass es vom psychischen Stress her am schwierigsten ist in einer Berufsschule zu arbeiten, da die Schüler dort am schwierigsten sind?Also ich habe auch ein paar Artikel gelesen, da stand drin dass in Großstädten auch am Gymnasium die Klassen immer problematischer werden. Würdet ihr sagen dass es für Lehrer and Berufsschulen aber immer noch härter ist? Also wenn ich mich für Berufsschule entscheide dann habe ich die meisten Unterrichtsstörung, Leute die nicht auf mich hören und sich respektlos verhalten etc.?


    Ich würde gerne mal wissen wie die Gesamtsituation für Lehrkräfte am BKs aussieht. In den Artikel ließt man wahrscheinlich immer die negativsten Einzelfälle, aber gibt es auch Lehrer die gerne an BKs arbeiten? Ich hoffe doch!

    nur kurz: ich, ich! Ich arbeite gern am BK. Ausführlicher später.


    Plattyplus: der grundständiger Ref Maschinentechnik, den du beschreibst, hat bei uns sein Ref gemacht. Ich kenne ihn. Das, was du beschreibst, entspricht aber nicht der Wahrheit. Ist zu persönlich. Schreibe ich dir per PN.

  • Alle OBAS'ler an allgemeinbildenden Schulen, die ich kennen gelernt habe, standen deutlich stärker unter Stress als die LAA.
    Das lag an der hohen Stundenzahl. Von daher glaube ich, dass dort das Ref der bessere Weg ist, solange man mit dem Gehalt zurecht kommt.

  • Die Refis bekommen als Anwärter 850,- € monatlich netto

    Das ist nicht korrekt. Ein Referendar erhält ca. 1370€ netto, davon gehen ca. 70-80€ für die PKV runter, macht also ca. 1300€.


    Das hatten übrigens sehr viele Seiteneinsteiger über einen sehr viel längeren Zeitraum als das Referendariat während ihrer Promotion. Ich möchte aber hier gar nicht das eine kaputte System durch ein anderes legitimieren. Nur: Seiteneinsteiger in Mangelfächer haben einfach die Wahlmöglichkeiten, da muss ich als Arbeitgeber drauf reagieren, denn sonst bekomme ich diese Leute einfach nicht.


    Jetzt könnte man zwar argumentieren, daß der OBASler ja auch mehr Stunden macht als ein Refi, aber der Refi muß sich ja nach Beendigung des Refs. noch auf eine Stelle bewerben...

    Diese starke Mehrbelastung eines OBASlers durch so einen lappidaren Halbsatz abzutun finde ich wirklich nicht in Ordnung. Die machen 6 Stunden mehr Unterricht die Woche, das ist allein schon ein ganzer Tag mehr an der Schule. Dann noch die Vor/Nachbereitungszeiten, Klausuren etc. Unterschätze das nicht. Ich werde am Ende der OBAS 18 Unterrichtsbesuche absolviert haben (Vorgabe unseres Seminars, bei anderen sind es 10-12).
    Insgesamt hat ein OBASler nach den typischerweise 27 Monaten doppelt so viel unterrichtet wie ein grundständiger Referendar, bei dem es sich langsam von der reinen Hospitation zu später 14 Stunden, von denen Teile wieder phasenweise Hospitationen beinhalten, steigert.


    Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.

  • Diese starke Mehrbelastung eines OBASlers durch so einen lappidaren Halbsatz abzutun finde ich wirklich nicht in Ordnung. Die machen 6 Stunden mehr Unterricht die Woche, das ist allein schon ein ganzer Tag mehr an der Schule.

    Wie ich bereits ausgeführt habe, gibt es bei den Refis zwei unterschiedliche Einsatzpläne. Einen "offiziellen" fürs Seminar, der dann auch wirklich diese 6 Stunden weniger ausweist, und einen tatsächlichen, der dann durchaus etwas umfangreicher ausfällt. Warum die Refis das mitmachen? Ganz einfach, sie brauchen ein positives Schulleitergutachten und müssen sich später ja noch bewerben. Vergleicht man jetzt diesen tatsächlichen Plan mit dem eines OBASlers...


    Was die Anzahl Unterrichtsbesuche angeht, nun ja, das hängt wohl hauptsächlich von der Schulleitung ab. Meine damalige Chefin hatte immer das Bedürfnis nach Sonderterminen. Das Highlight waren zwei Unterrichtsbesuche an einem Tag, also morgens in der 2. Stunde kam das Seminar und am gleichen Tag in der 5. Stunde nochmal die Schulleitung. Aussuchen war nicht, man hatte einfach einen Zettel mit fester Terminvorgabe (eine Woche vorher) von der SL im Fach liegen.

  • Wie ich bereits ausgeführt habe, gibt es bei den Refis zwei unterschiedliche Einsatzpläne. Einen "offiziellen" fürs Seminar, der dann auch wirklich diese 6 Stunden weniger ausweist, und einen tatsächlichen, der dann durchaus etwas umfangreicher ausfällt. Warum die Refis das mitmachen? Ganz einfach, sie brauchen ein positives Schulleitergutachten und müssen sich später ja noch bewerben. Vergleicht man jetzt diesen tatsächlichen Plan mit dem eines OBASlers...

    Könntest du bitte etwas genauer ausführen, was du mit "zwei unterschiedlichen Einsatzplänen" meinst?


    Das was du da andeutest ist illegal und ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas, falls wirklich irgendwo passiert, mit System betrieben wird. Wie schon weiter oben von jemand anderem erwähnt: Bitte nutze keine (traurigen) Einzelfälle zur Begründung deiner Thesen. Ich kenne sehr viele Referendare und das was du da beschreibst habe ich noch nie gehört. Dass man sich natürlich einbringt in das Schulleben um herauszustechen wird sicherlich vorkommen, ist aber völlig legitim und glaub mir, das machen auch OBASler ;-) Nicht alle schielen auf die 4,0 am Ende und machen um 12:00 Feierabend.

    Was die Anzahl Unterrichtsbesuche angeht, nun ja, das hängt wohl hauptsächlich von der Schulleitung ab.

    Nein, das bei mir ist eine Vorgabe des Seminars. Das mit zwei Unterrichtsbesuchen an einem Tag ist sicherlich ungünstig. Ist aber wieder ein Einzelfall.

  • Das was du da andeutest ist illegal und ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas, falls wirklich irgendwo passiert, mit System betrieben wird. Wie schon weiter oben von jemand anderem erwähnt: Bitte nutze keine (traurigen) Einzelfälle zur Begründung deiner Thesen.

    Ich nutze zur Begründung keine traurigen Einzelfälle (von irgend jemandem), ich nutze nur die Dienstpläne, die ich selber aus dem Ref. noch auf dem Rechner habe von damals und die mit "offiziell" und "intern" im Dateinamen benannt sind. 17-18 Stunden in der Schule waren da normal über mehrere Halbjahre. Wie schon an anderer Stelle angedeutet, bin ich froh aus der Schule weg zu sein, auch wenn das dann 1,5 Jahre Hartz 4 bedeutete.
    In der Ausbildung habe ich zusammenfassend gelernt, daß es im Ref. anscheinend nur darum geht die Kandidaten zu brechen, wie es ein Mitreffi mal auf den Punkt brachte.


    Nein, das bei mir ist eine Vorgabe des Seminars.

    Natürlich hängt die Anzahl der Unterrichtsbesuche von der Schulleitung ab, die darf schließlich so oft kommen wie sie will und entsprechende Zusatztermine machen. Und wenn sie im Extremfall alle 2 Wochen kommen will, dann kommt sie alle 2 Wochen. Macht dann über 2 Jahre 40 Termine zusätzlich. ;)

  • ich nutze nur die Dienstpläne, die ich selber aus dem Ref. noch auf dem Rechner habe von damals und die mit "offiziell" und "intern" im Dateinamen benannt sind. 17-18 Stunden in der Schule waren da normal über mehrere Halbjahre

    Wie gesagt, das ist nicht die Regel und ein (unglaublicher und krasser) Einzelfall. (Wenn es denn so überhaupt stimmt)

    In der Ausbildung habe ich zusammenfassend gelernt, daß es im Ref. anscheinend nur darum geht die Kandidaten zu brechen, wie es ein Mitreffi mal auf den Punkt brachte.

    Das habe ich auch schonmal gehört. Halte ich persönlich nicht viel von. Ja, die Bewertung ist subjektiv, aber es gibt definitiv keine Anweisung "das Lehramtsanwärter zu brechen sind". Wer das behauptet möchte meist sein eigenes Unvermögen kaschieren. Ich glaube, dass einige Kritikpunkte durchaus berechtigt sind, mir nach 1,5 Jahren aber schlicht die Erfahrung fehlt, dies zu erkennen.

    Natürlich hängt die Anzahl der Unterrichtsbesuche von der Schulleitung ab, die darf schließlich so oft kommen wie sie will und entsprechende Zusatztermine machen. Und wenn sie im Extremfall alle 2 Wochen kommen will, dann kommt sie alle 2 Wochen. Macht dann über 2 Jahre 40 Termine zusätzlich.

    Und das war so bei dir?


    Irgendwelche theoretischen Grenzen aufzuzeigen, die ein System zwar zulässt, die aber niemals eintreten ist nicht gerade zielführend.


    Aber wenn wir schon grad dabei sind, Auszug aus der OBAS, §11 (2):
    "Die Lehrkräfte in Ausbildung haben im Ausbildungszeitraum einen An-spruch auf mindestens 20 Beratungen in schulischen Handlungsfelderndurch die Ausbilderinnen und Ausbilder des Zentrums für schulpraktischeLehrerausbildung sowie einen Anspruch auf wöchentliche Beratung durchdie Ausbilderinnen und Ausbilder der Schule. "


    Mindestens 20, also im Extremfall unendlich. Somit muss ein OBASler unendlich viele Beratungsanlässe über sich ergehen lassen. Somit hat er es schwerer. q.e.d.


    Ich hoffe, dein absurder Argumentationsstil fällt dir an diesem Beispiel auf, ich bin hier raus ;-)

  • Also du würdest sagen dass es vom psychischen Stress her am schwierigsten ist in einer Berufsschule zu arbeiten, da die Schüler dort am schwierigsten sind?

    Nein. Meine Vorschreiben haben es gut beschrieben: Die Bandbreite ist riesig! Und genau das ist das interessante.




    @unterschiedliche Pläne: Sowas gibts an unserer Schule nicht. Sie sind nicht grad Vorbild für glänzende Ausbildung, aber das gibts dann doch nicht. Auch bei meinen mit_Refs am Seminar gab das nicht. Die haben sich sehr eingesetzt und viele Gespräche mit der SL geführt, wenn in den Plänen was nicht in Ordnung war.
    Und meine schlechten Bedingungen rührten eher von den 4 Jahren Pause mit Seiteneinsteigern, die es bei uns an der Schule gab. Ich habe dann nachher viele Vorschläge gemacht, wie man es den OBASlern erleichtern kann und nahezu alle Vorschläge wurden umgesetzt. Die heutigen Einsteiger haben es sehr viel leichter als ich es hatte. Ich wünsche allen (egal ob Ref oder OBAS) eine faire Ausbildung. Und dass die Arbeitsbelastung beim OBASler höher ist, finde ich gerechtfertigt. Das passt schon so. Trotzdem finde ich, dass es da einen unterschied geben muss. Eben weil der OBASler die Wahl hat!

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