Auswirkungen Bilingual-Klasse auf andere Fächer

  • Hallo,


    an unserer Schule wurde vor einigen Jahren ein bilingualer Zug in Englisch eingerichtet, zusätzlich zu einem musikalischen (Bläserklasse) und naturwissenschaftlichen Zweig. Ich unterrichte eines der Sachfächer, die davon betroffen sind - allerdings habe ich kein Englisch, sondern unterrichte die "nichtbilingualen" Schüler. Meine Kollegen und ich haben zunehmend den Eindruck, dass wir - drastisch ausgedrückt - dabei deutliche Einbußen erlitten haben. Und zwar dahingehend, dass durch diese vielfältige Spezialisierung zunehmend Klassen entstehen, in denen sich die Schüler sammeln, die leistungsschwächer, weniger motiviert und auch vom Elternhaus nicht gerade begünstigt sind. Das zeigt sich im Lernverhalten, im Sozialverhalten und in der Leistungsbilanz. Kurz: unser Unterricht wird v.a. seit der Bildung des bilingualen Zweigs schwieriger und wir befürchten, dass sich, wenn demnächst die diversen Spezialgruppen in der Oberstufe angelangt sind, auch negative Auswirkungen auf die Kurswahl zu Lasten unseres Faches ergeben. Wir haben dieses Problem auch in der Gesamtkonferenz angesprochen, allerdings wird dann von den Englischkollegen und unserem Schulleiter meist gleich abgewunken und die Erfolge von Bilingual massiv hervorgehoben. Ich wüsste jetzt gern, ob solche Nebenwirkungen von Bilingualklassen auch an anderen Schulen aufgetreten sind - bitte aber keinen "Bilingual ist wichtig und modern"- Thread daraus machen, darum geht es mir nicht, das höre ich täglich.


    Herzliche Grüße Eugenia

  • Wir führen sei ca 15 Jahren bilinguale Klassen. Früher hauptsächlich Französisch heute nur noch Englisch. Es gibt pro Jahrgang 1 - 2 E-Klassen, wobei ein Jahrgang in der Regel achtzügig ist. Die Schüler bewerben sich für die E-Klassen und werden zugelost wenn sich zu viele bewerben. Ja, die E-Schüler sind meist etwas besser als der Rest, ansonsten gibt es aber keine negativen Effekte.

  • Unsere Schüler wählen mit dem Eintritt ins Gymnasium sowieso ein Schwerpunktfach. Das kann sein: Wirtschaft und Rechtslehre, Musik, Zeichen, Italienisch, Spanisch, Latein, Biologie und Chemie, Mathe und Physik. E ist dann noch das add-on. In den E-Klassen sitzen also verschiedene Schwerpunkt-Populationen.

  • Bei uns liegt Geschichte Bilingual auf einer Leiste mit Geschichte, so dass die zugehörigen Schüler dennoch in ihren Stammklassen verbleiben und somit "normale" Klassenverbände unabhängig vom Anwahlverhalten für bilingualen Unterricht entstehen. Dass Klassen eines Jahrgangs teils drastisch unterschiedliche Leistungen zeigen können, beobachte ich unabhängig von Spezialisierungen.

  • Ich habe das auch beobachtet. Als Englischlehrer oder Sachfach kann ich keinen bilingualen Unterricht erteilen, unterrichte die BiLi-Klassen aber oft im "regulären" Unterricht. Der Niveauunterschied ist beachtlich, allerdings jetzt auch nicht so, dass in den anderen Klassen nur Englischnulpen sitzen. Ich sehe es daher eher als Bonus denn als Nachteil, aber das mag eben auch an meinem Fach liegen.

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