Schulaktivitäten

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,



    seit 1 Jahr bin ich mit dem Referendariat fertig und endlich als "richtige" Lehrerin an einer Berufsbildenden Schule tätig. Nach einem Jahr "Eingewöhnungszeit" habe ich allerdings festgestellt, dass unsere Schule nur sehr wenig Auswahl an außerschulischen Aktivitäten bietet. Es ist mir aufgefallen, dass unsere Schule noch keine wirkliche Identität hat und auch die Schüler nur ihre Zeit absitzen. Sie identifizieren sich nicht als Gemeinschaft oder Teil eines ganzen. Daran würde ich gerne etwas ändern, allerdings bin ich vll zu unkreativ bzw. weiß nicht welche Anlaufstellen es gibt.


    Ich dachte schon an gemeinsame Pullover mit Schullogo, Schulkonzerte oder Wettbewerbe... Projektwochen.... aber ich habe noch keine guten Informationen im Netz gefunden... besonders nicht zu Anlaufstellen und Planung.



    Habt ihr Tipps für mich? Wo bekomme ich Infos über solche außerschulischen Aktivitäten? Hat jemand von euch schon Erfahrungen gesammelt? .... ich freue mich über jeden Tipp.



    Danke im Voraus
    LG Liz :wink_1:

  • Hm... also ich kenne das so, dass so etwas gemeinsam mit dem Kollegium und der Schulleitung entwickelt wird. Ein Schulprofil zu erstellen bzw. anzuregen gehört in den Zuständigkeitsbereich der Schulleitung, die dann das Kollegium dazu verpflichtet oder auch nicht. Du könntest deine Ideen evtl. einmal der Schulleitung vorschlagen oder in der nächsten GLK den TOP beantragen. Die Kollegen haben sicher auch etwas dazu zu sagen.
    Insgesamt würde ich dir allerdings dazu raten, wenn du neu an der Schule bist, erst einmal abzuwarten, bis du die menschlichen Strukturen dort einigermaßen durchblickst. Man kann da ganz schön ins Fettnäpfchen treten und tut sich damit keinen Gefallen in Bezug auf positiven Kontakt mit dem Kollegium, wenn man mit neuen Ideen hineinstürmt ohne vielleicht auch Mitstreiter gefunden zu haben. Bei diesen Themen geht es um die gesamte Schule und das geht dann alle an und nicht um eine einzige Klasse.

  • Hast du schon Mitstreiter im Kollegium für dein Anliegen gefunden? Aber mich würde eher noch interessieren: Gibt es für dich nach erst einem Jahr als "richtige" Lehrerin nicht noch viel wichtiger Baustellen als Pullis mit Schullogo? Haben Berufsschüler wirklich das Bedürfnis nach einer "Identifikation" mit ihrer Schule?

  • Eine Schule ohne Identität, soso. Warum habe ich das dumpfe Gefühl, dass hier gleich ein Link zu einer wunderbaren "Anlaufstelle" kommt, die Schulpullis verkauft?
    Kann mich den Vorschreibern nur anschließen: Kümmer dich erst mal um deinen Unterricht.

  • Ich teile zwar Piksiebens Befürchtung, aber falls die Frage ernst gemeint ist:


    An der BBS in Rheinland-Pfalz gibt es:
    - Berufsschüler (wer hätt's gedacht .-) ). Die arbeiten an nicht-Schultagen und haben garantiert keine Lust, am Schultag auch noch nach dem Unterricht in der Schule zu hocken. Sehr seltene Ausnahmen sind die, die sich so richtig für das interessieren, was sie da tun. Ist selten aber gibt's, und in acht Jahren hab ich jetzt immerhin zweimal erlebt, dass Schüler in ihrer Freizeit beim Laborumbau geholfen haben.
    - Techniker und Meister in Teilzeit: Dito. Außerdem sind die meist schon älter, haben Familien usw. Also keine Zeit.
    - Techniker und Meister in Vollzeit: Dito (außer dem arbeiten-Teil. Und EDIT: Ob es Vollzeit-Meisterklassen gibt, weiß ich nicht genau)
    - Vorbereitungs- und - sagen wir's so deutlich - "Verwahrungsklassen" (BVJ, BF1+2). Diese Klientel ist soweit ich sie kennengelernt habe, heilfroh, wenn sie die Schule maximal von außen sieht.


    Bleiben HBF und berufliches Gymnasium. Bei denen hättest du vielleicht eine Chance (ich glaub, wir haben tatsächlich im anderen Gebäudeflügel auch eine Theater-AG :-) ). Das ist aber ein verschwindend geringer Anteil.


    Die anderen, oben genannten, Klassen "bindet" man an die Schule durch Fachkompetenz und wenn man sich nicht wie ein A... verhält. Sonst nix.


    Von alledem abgesehen: Anlaufstelle ist zuerst mal die Schul- oder falls vorhanden Abteilungsleitung.


    Gruß,
    DpB

    Einmal editiert, zuletzt von DePaelzerBu ()

  • Berufsschüler (wer hätt's gedacht .-) ). Die arbeiten an nicht-Schultagen und haben garantiert keine Lust, am Schultag auch noch nach dem Unterricht in der Schule zu hocken.

    Stimmt. Ich hatte bei meinem Kommentar eher die allgemein bildenden Schulen wie GS, HS, RS, Gy im Auge gehabt. Die Anfrage hört sich eher an, wie diese jemand aus diesem Bereich gestellt hätte.
    Berufsschüler sind da noch etwas anderes.

  • Hallo, ich kenne keine Berufsschulen und kann dir keine Vergleiche bieten.


    Unabhängig davon verstehe ich aber dich: du hättest selbst gern mehr "Schulleben und Zusammenhalt", richtig? Frag doch mal ein paar gleichgesinnte Kollegen, was sie davon halten, wer dich unterstützen würde.


    Was kannst du denn? Wenn du z.B. eine Schulband gründest, finden sich vielleicht Kollegen und Schüler, die mitmachen etc. ich glaub solche freiwilligen Sachen, bei denen man gerne in den Räumen der Schule ist, könnten helfen, um Identifikation zu stiften. Bei bedruckten Pullis wäre ich mir nicht sicher, ob man umgekehrt Zusammengehörigkeit "hervorrufen" kann.


    Wolltest du mit "Berufsschule Dingenskirchen" auf der Brust rumlaufen und würdest du dich dann zu einer eingeschworenen Gemeinde zählen?

  • Stimmt. Ich hatte bei meinem Kommentar eher die allgemein bildenden Schulen wie GS, HS, RS, Gy im Auge gehabt. Die Anfrage hört sich eher an, wie diese jemand aus diesem Bereich gestellt hätte.Berufsschüler sind da noch etwas anderes.

    Na, passt schon. Wie geschrieben, am beruflichen Gymnasium, das in RLP zu uns gehört und nicht zu den "eigenständigen" allgemeinbildenden Schulen, gibt's das durchaus.


    Gruß,
    DpB

  • unsere Schule nur sehr wenig Auswahl an außerschulischen Aktivitäten bietet

    Warum sollte eine Schule außerschulische Aktivitäten bieten?


    Einer jungen Kollegin würde ich zunächst raten, sich nichts unnötig ans Bein zu binden. Gleich nebenan diskutieren wir darüber, wie man sich vor zuviel Arbeit schützen kann. Eigentlich ein Dauerthema hier, ich lese schon eine zetilang mit.


    Dein Unterricht steht soweit? Archiv ist gefüllt und organisiert? Die Verwaltungsaufgaben werden zeitnah erledigt? Korrekturen auch? Du machst regelmäßig Sport und gehst anderen Hobbys nach? Und du hast immer noch Zeit über?


    Dann würde ich die aber nicht in ein Projekt stecken, von dem ich nicht weiß, was es überhaupt sein soll und wie man das anfängt.


    Wobei zu bemerken wäre, dass die deine Kollegen, die seit Jahrzehnten im Lehrerzimmer langweilen,höchst erfreut, wenn du ein Bisschen Schwung in die Bude bringst. Da warten die die ganze Zeit drauf, sie waren nur zu bräsig, es selbst zu machen. Auf die Idee mit einer Projektwoche sind die auch noch nicht gekommen.

  • Da haben wir auch so Helden die immer wieder so tolle Dinge machen wollen. Mir fällt dann immer mal wieder Unterricht aus. Das ist insbesondere in einigen Klassen problematisch. Aber darum muss ja ich mich kümmern. :autsch:


    Warum bist keine Eventmanagerin geworden? Du bist Lehrerin an einer BBS; mache dein Kerngeschäft.

  • keine wirkliche Identität hat und auch die Schüler nur ihre Zeit absitzen. Sie identifizieren sich nicht als Gemeinschaft oder Teil eines ganzen. Daran würde ich gerne etwas ändern

    "keine wirkliche Identität hat und auch die Schüler nur ihre Zeit absitzen. Sie identifizieren sich nicht als Gemeinschaft oder Teil eines ganzen. Daran würde ich gerne etwas ändern,......"
    Das ist leider nur die Realität in amerikanischen Filmen. Außer vielleicht (und auch nur bei einigen Schülern) die die 5.-13. Klasse an einer Schule durchlaufen. An bedruckten T-Shirts liegt das dann aber auch nicht.
    Als ehemaliges Mitglied unserer Schulband kann ich dir aber raten, dich mal mit der Gründung einer Band zu beschäftigen. Das sind dann zwar auch nur wenige Schüler, aber die sind erfahrungsgemäß "bei der Sache" und
    der Imagegewinn für die Schule ist ziemlich groß. Das kann zum erfüllenden Hobby werden und dich bis zur Rente auf Trapp halten.

  • ...dass unsere Schule nur sehr wenig Auswahl an außerschulischen Aktivitäten bietet.

    Nun, wie der Name schon sagt: außer-schulisch.
    Was du meinst ist sicherlich außerunterrichtlich. Aber da gibt es ja sowas wie Konferenzen, Dienstbesprechungen, Klausuren korrigieren, Unterricht vor- und nachbereiten, diverse Verwaltungsarbeiten u.ä..
    Gibt es das bei euch nicht? Reicht das nicht?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Also zu meiner Arbeitszufriedenheit trägt ganz entscheidend bei, wenn ich mit netten Kollegen zusammen etwas Sinnvolles für Schule (=mein Arbeitsplatz!) machen kann.


    Was @DePaelzerBu über die Lebensumstände von Berufsschülern sagt, klingt natürlich einleuchtend. Nicht einleuchten will mir hingegen, wieso mehrere Kollegen der TE nun einreden wollen, dass sie bald keinen Bock mehr haben wird, sie sicher jetzt schon zu viel macht, sie erst mal ordentlich Konferenzen absitzen soll, bis jeglicher Spaß an der Arbeit erstickt sei und alle anderen im Kollegium lustlose Nörgler seien, die sauer wären, wenn ein Neueinsteiger einen Vorschlag macht.

  • Also zu meiner Arbeitszufriedenheit trägt ganz entscheidend bei, wenn ich mit netten Kollegen zusammen etwas Sinnvolles für Schule (=mein Arbeitsplatz!) machen kann.

    Volle Zustimmung. Aber "Schulpullis" bzw. T-Shirts mit Schul-Logo organisieren eher die (Abschluss)schüler selbst, und nicht die Lehrer. Da gibt es sicher andere Dinge (Schulband ist auf jeden Fall förderlich), die ein Gemeinschaftsgefühl (bei Berufsschülern!) vermitteln können.
    Ist das Ausgangspost denn nun Satire oder ernst gemeint? liz89 sollte das vielleicht noch mal klarstellen.

    Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. (Salman Rushdie)

  • Ich würde mich erstmal auf das Kerngeschäft konzentrieren statt jetzt schon freiwillig irgendwelche Zusatzaufgaben an Land zu ziehen, die man dann nicht mehr los wird... Die werden einem dann schon noch früh genug auf‘s Auge gedrückt...

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,



    vielen Dank für die Beiträge, auch wenn ich ehrlich enttäuscht über einige Aussagen bin.


    Ja, ich bin jung und neu im Geschäft, da ihr aber meine Arbeitsumstände nicht kennt, könnt ihr natürlich nicht wissen, dass ich auch vor dem Ref einiges an Unterrichtserfahrung sammeln konnte. Danke, dass ihr euch Sorgen um meinen Unterricht macht, aber es ist nicht nötig. Und zum Glück gehöre ich nicht zu den Kollegen, die jedes Jahr die gleichen Materialien nutzen. Ich bemühe mich immer um Abwechslung.


    Danke für den Einblick in unterschiedliche Kollegien. Dennoch kennt ihr nicht mein Kollegium, das nebenbei sehr nett ist und ihr wisst daher auch nicht, welche Umstände mich dazu bringen, hier Rat von "erfahrenen" Kollegen zu erbitten. Danke, dass ihr euch Sorgen um meine Gesundheit macht, doch... ich habe tatsächlich alles im Griff. Meine Frage war sogar sehr ernst gemeint und ich hätte mich sehr gefreut, wenn ihr mir einfach von euren Erfahrungen berichtet hättet.. oder eben nicht, wenn es nichts zu sagen gibt.


    Mir ist es wichtig, dass ich meine Arbeit gerne mache. Mir ist es wichtig, dass meine Schüler gerne zur Schule gehen, denn.... die von euch so nett beschriebenen Berufsschüler kommen oft aus schwierigen Verhältnissen. Sie erleben zu Hause Dinge, die sie morgen zu vergessen suchen. In meiner ach so kurzen Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schüler, die gerne zur Schule gehen, vll weil sie eine Lehrerin haben, die sich für sie einsetzt und sich um eine angenehme Atmosphäre in der Schule bemüht, auch bessere Noten haben. Fachkompetenz besitze ich- würde ich mal behaupten, wurde mir sogar vom Studienseminar bescheinigt...
    Ich bin sehr froh, dass ich keiner dieser Kollegen bin, die um 7.55h kommen und um 13.02h gehen, die die Vorstellung haben, dass außerschulische Aktivitäten Zeitverschwendung sind.... Hoffentlich kann ich mir meine Vorstellung von diesem Beruf lange bewahren!!


    Übrigens kamen die aufgezählten Vorschläge von meinen Schülern selbst... von BF Klassen, die als Hausaufgabe freiwillig einen Aufsatz schreiben wollen, warum Schulshirts förderlich für den Zusammenhalt sind, von BVJ Schülern, die sich ein gemeinsames Fest auf dem Schulhof wünschen usw... diese Schüler gibt es... wenn man ihnen die Chance gibt so zu sein



    ich bedanke mich aber auch bei den konstruktiven Vorschlägen. Ich werde mit meinen Kollegen der Steuergruppe sprechen und sie ihnen unterbreiten! Ansonsten überlege ich dann lieber selbst noch ein bisschen, vll mit meinen Berufsschülern! zusammen und würde mich dann nochmal vom Forum abmelden.

  • Wirkliche, ernst gemeinte Neugierde, da wir ja im gleichen Bundesland unterwegs sind: Bist Du an einer der ganz wenigen Berufsbildenden Schulen gelandet, die klein und Familiär sind? Idar-Oberstein oder so? Oder eine "Nischenschule" für irgendeinen ausgefallenen Schwerpunkt?


    Hintergrund: Ich kenne wie schon angedeutet BF1 und BVJ nur spärtlich aus Praktika und dem Ref, aber in ALLEN dieser Klassen hatte mindestens die Hälfte ein dermaßen heftiges Drogenproblem und locker ein Drittel so ein Gewaltproblem, dass an gemeinsame Aktivitäten nicht zu denken war. Die Schule war für die mit "ein Haufen Scheiße" (sorry, aber das trifft's genau) noch schmeichelnd umschrieben, und ich kann mir bei keiner einziger dieser Klassen vorstellen, dass jemand auf solche Ideen gekommen wäre.


    Allerding waren das auch alles wirklich große Schulen mit entsprechendem Einzugsgebiet und Riesenklassen (BVJ nicht so groß, da war sogar Unterricht möglich, wenn die Hälfte nicht da war. In den 28-Mann-BF1-Klassen war wirklich zum Teil nicht mehr möglich, als die irgendwie im Zaum zu halten).


    Gruß,
    DpB

  • ... und würde mich dann nochmal vom Forum abmelden.

    Neee, so läuft das hier nicht. Erst die guten Tipps abgraben und dann gleich wieder vom Forum abmelden?


    Wir erwarten selbstverständlich, dass du uns detailliert berichtest, wie du dein schluffiges Kollegium einmal so richtig auf Trab bringst, und eine anschauliche Schilderung der Begeisterungsstürme, die von nun an durch das Lehrerzimmer jagen, sobald du es betrittst. Und natürlich Kopien der Danksagungen, die dir deine Kollegen und Kolleginnen von nun an täglich schicken, da du sie aus ihrem jahrzehntelangen schulischen Koma aufgeweckt hast...


    Gruß !

  • Und zum Glück gehöre ich nicht zu den Kollegen, die jedes Jahr die gleichen Materialien nutzen. Ich bemühe mich immer um Abwechslung.

    das wird den Schulbuchbeauftragten aber ganz schön ärgern.......


    Nun ja, es gibt gute Lehrer und es gibt noch bessere. Wie schön, dass du zur zweiten Gruppe gehörst ;)

  • Ich bin tatsächlich an einer kleinen Schule. Trotzdem haben wir auch schwierige und auffällige Schüler. Tatsächlich waren es aber teilweise! genau diese, die erste Ideen in den Raum geworfen haben. Ich weiß natürlich, dass vieles schief gehen kann und auch wird. Aber es gar nicht erst zu versuchen ist nicht meins.


    Lieber Mikael, ich bin nicht Lehrerin geworden um jemandem etwas zu beweisen oder jemanden zu beeindrucken. Von meinem Kollegium eirst du daher nichts erfahren, aber vll erzähle ich iwann mal von einer Handvoll Schüler, die ich iwie positiv erreichen konnte,

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