Schwindende Lesekompetenz und Wohneigentum

  • @Wollsocken80:
    Ich wohne auch nur in den eigenen 4 Wänden, weil ich die geerbt habe und jetzt Stück für Stück saniere. Also so 10-15.000,- € gehen da schon jährlich rein. Müßte ich komplett neu bauen bei den heutigen Bauvorschriften und auch noch ein Grundstück kaufen... das könnte ich mir mit a13 nicht leisten.


    Ich erkläre das meinen Schülern auch immer, daß sie nicht den Bankvertretern auf den Leim gehen sollten, die die Miete 1:1 als monatlich mögliche Belastung für den Kredit ansetzen. Schließlich muß man noch Rücklagen für Reparaturen schaffen können. Wenn in der Mietwohnung etwas kaputt geht, muß sich der Vermieter drum kümmern. Das fällt dann ja flach.


    Was wir mal wieder bräuchten wäre so ein 08/15 Haus, wie es hier in den 1950ern gleich Siedlungsweise quasi "am Fließband" hochgezogen wurde. Dafür kostet das Haus dann inflationsbereinigt auch nur 70.000,- € + Grundstück versteht sich. Leider ist so ein erreichbares Ziel als Motivationsstütze heute nicht mehr realisierbar. Es muß ja alles höchsten Wärmeisolations-, Brand-, Schall- und Emissionsschutzverordnungen genügen, um überhaupt genehmigt zu werden.


    Oder anders: Was meint ihr denn, was mit den Mieten passiert, wenn die Häuser 1 Mio. kosten? Genau, die werden auc hangepaßt, auf daß der Vermieter innerhalb von 30 Jahren = 360 Monaten den Kaufpreis wieder drin hat. 3000,- € Miete könnte ich mir nicht leisten.


    --> Irgednwann platzt die Blase und wenn sie diesmal platz, dann so wie 1929 am Black Thursday. Genug Giralgeld ist jedenfalls im Umlauf, das das alles befeuert.

  • Oder anders: Was meint ihr denn, was mit den Mieten passiert, wenn die Häuser 1 Mio. kosten?

    Na das kann ich Dir sagen. Dann zahlt auch ein Student für ein WG-Zimmer schon mal 1500 CHF - Genf ist noch deutlich krasser, als Basel ;) Ich schreibe das jetzt auch nur weil ich finde, dass diese Haus-Diskussion gerade wirklich ein bisschen dekadent ist. Also mit Häusern brauche ich meinen SuS jedenfalls nicht daherkommen um sie motivieren zu wollen.

  • Was wir mal wieder bräuchten wäre so ein 08/15 Haus, wie es hier in den 1950ern gleich Siedlungsweise quasi "am Fließband" hochgezogen wurde. Dafür kostet das Haus dann inflationsbereinigt auch nur 70.000,- € + Grundstück versteht sich.

    Es gibt sehr schöne, nicht allzu große Fertighäuser ("fertig" eher im Sinne von "von der Stange", also durchaus auch in Massivbauweise), die Du - ohne Keller versteht sich - für um die 100.000 bekommst. Beispiele hier oder hier (Ja, das sind "Ausbauhäuser". Aber Tapeten, Farbe und ein paar Fliesen kosten nicht die Welt). Dazu noch ein Grundstück, das man im ländlichen Raum durchaus noch für 70 € pro qm bekommen kann (gibt auch oft subventionierte Grundstücke, wenn Gemeinden Baugebiete erschließen), und (weitgehend) fertig ist der Lack. Das kriegt auch der Arbeiter hin, dessen Frau Erzieherin ist.


    Ich habe das Gefühl, in diesem Thread kumulieren mehrere Bewusstseinslagen des Durchschnittslehrers, nämlich a) das Gefühl, trotz weit überdurchschnittlichen Einkommens ein armer Schlucker zu sein ("Oh Gott, wie überleben diese armen Menschen bloß, die noch weniger haben als ich... und oh mein Gott, manche von denen haben sogar Autos?!") und b) die generelle Lebensängstlichkeit, die wir alle von bestimmten Kollegen kennen (natürlich nie von uns selbst) und die ihren Ausdruck nicht zuletzt im bedingungslosen Streben nach dem Beamtenstatus findet.


    Und um zum Thema "Schweiz" nochmal was loszuwerden: Dass dort die Häuser bei 1 Mio losgehen, ist eine schlichte Ursache wie auch Folge der Tatsache, dass z.B. ein Schweizer Krankenpfleger mit umgerechnet 7500 € netto nach Hause geht (mir bekannter Freund meines Schwagers) und ein Gymnasiallehrer sich laut der Kollegin Wollsocken über mehr als 120.000, mit Leitungsfunktion auch gern 200.000 Franken freuen darf (brutto, versteht sich, aber die Steuersätze müssen ja auch paradiesisch sein). Damit lässt sich eine Million dann genauso locker abzahlen wie bei uns 300.000, wenn man zu zweit 100.000 im Jahr verdient (was mit halbwegs vorhandener Qualifikation nicht so wahnsinnig viel ist).

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Damit lässt sich eine Million dann genauso locker abzahlen wie bei uns 300.000

    Das mit dem "locker" ist leider ein Irrtum. Häuser haben ist hier ziemlich unattraktiv, weil man den virtuellen Mietpreis des Hauses versteuern muss. Das Eigenkapital wäre nicht das Problem, da hast Du recht.



    dass z.B. ein Schweizer Krankenpfleger mit umgerechnet 7500 € netto nach Hause geht

    Wo denn das?! Also rechne es Dir doch aus. Wenn ich 120000 CHF Jahresbrutto habe, wie kommt der Krankenpfleger denn auf diese 7500 CHF netto pro Monat? Mythen und Legenden. Erst letztens wollte mir ein schweizer (!) Freund sowas wie 180000 CHF Jahresbrutto unterstellen. Die schafft vielleicht (!) meine Chefin. Ich weiss es nicht so genau.



    das Gefühl, trotz weit überdurchschnittlichen Einkommens ein armer Schlucker zu sein

    Zwischen Haus haben und armer Schlucker sein gibt's ja wohl noch die ein oder andere Abstufung.

  • Es gibt sehr schöne, nicht allzu große Fertighäuser ("fertig" eher im Sinne von "von der Stange", also durchaus auch in Massivbauweise), die Du - ohne Keller versteht sich - für um die 100.000 bekommst. Beispiele hier oder hier (Ja, das sind "Ausbauhäuser". Aber Tapeten, Farbe und ein paar Fliesen kosten nicht die Welt). Dazu noch ein Grundstück, das man im ländlichen Raum durchaus noch für 70 € pro qm bekommen kann (gibt auch oft subventionierte Grundstücke, wenn Gemeinden Baugebiete erschließen), und (weitgehend) fertig ist der Lack.

    Also du schlägst ein Billighaus "auf dem Land" vor... da ist der Wertverlust ja schon vorprogrammiert. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kannst du dann Haus und Grundstück in 30 Jahren auf null Euro abschreiben.


    "Auf dem Land" gibt's immer weniger Jobs, immer weniger kulturelle und infrastrukturelle Angebote. Und wenn der aktuelle Landarzt in Pension geht, wahrscheinlich dank Ärztemangel nicht einmal mehr einen Arzt. Und die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs übernimmt demnächst Amazon per Drohne? Und dauernd in die Stadt fahren müssen, wo Autofahren immer teurer wird? Nein, auf's Land will doch niemand, der bei klarem Verstand ist. Nicht einmal die Flüchtlinge wollen auf's Land...


    Gruß !

  • Lustig, wenn sich Deutsche und Schweizer über Wohneigentum unterhalten :pfeifen: . Das ist, als ob sich Japan und Polen darüber unterhalten würden, wer mehr von Migranten hält ^^ .


    ------------


    Mikael: Das hört sich doch ein bisschen melodramatisch an. Ich wohne gerne auf dem Land und immer, wenn ich in der Großstadt bin, denke ich mir: "Bist du froh, dass du hier nicht wohnen musst.". Wenn halt jeder so denkt wie von dir beschrieben, ist klar, dass es keine Jobs gibt. Irgendjemand muss halt anfangen, ein Geschäft zu eröffnen bzw. sich in irgendeiner Form selbstständig machen, und schon sind Arbeitsplätze geschaffen. Diese Jobs locken Leute an, die durch Geschäfte des Alltags (einkaufen, Kinder in die Schule schicken, zum Arzt gehen, essen gehen,...) selbst wieder Jobs schaffen. Im Übrigen ist, vom tiefsten Osten mal abgesehen, die Arbeitslosigkeit in den ländlichen Gegenden zumeist ein gutes Stück niedriger als in Ballungsgebieten. Wie erklärst du dir das?

  • Ich wohne gerne auf dem Land und immer, wenn ich in der Großstadt bin, denke ich mir: "Bist du froh, dass du hier nicht wohnen musst.".

    Du. Ja. Du bist die (deutliche) Ausnahme, nicht die Regel.

    Zitat

    Wenn halt jeder so denkt wie von dir beschrieben, ist klar, dass es keine Jobs gibt. Irgendjemand muss halt anfangen, ein Geschäft zu eröffnen bzw. sich in irgendeiner Form selbstständig machen, und schon sind Arbeitsplätze geschaffen. Diese Jobs locken Leute an, die durch Geschäfte des Alltags (einkaufen, Kinder in die Schule schicken, zum Arzt gehen, essen gehen,...) selbst wieder Jobs schaffen.

    So in der Theorie.
    Weißt du, wieso Marxismus nicht funktioniert? Ist doch in sich alles schlüssig?
    Simpel - Annahme von falschen Voraussetzungen. Menschen wollen eben nicht gleich sein, von ein paar Idealisten mal abgesehen.
    Analog kippt auch deine Theorie:
    Da will eben keiner hin. Zumindest nicht genug.




    Zitat

    Im Übrigen ist, vom tiefsten Osten mal abgesehen, die Arbeitslosigkeit in den ländlichen Gegenden zumeist ein gutes Stück niedriger als in Ballungsgebieten. Wie erklärst du dir das?

    ...weil vierbeinigie Rindviecher nicht als arbeitslos zählen, und von den zweibeinigen weit weniger da leben...
    :lach:


    Ohne entsprechende Infrastruktur sind diese Gegenden - insbesondere für junge Leute - völlig uninteressant. Diese muss erst geschaffen werden Und wenn das jemand macht... naaaaa...? Meinst du etwa, dann bliebe das so billig?
    Rosa Brille absetzen, Weitsichtbrille beantragen... solche Kurzsichtigkeit grenzt ja schon an Betriebsblindheit...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Da will eben keiner hin. Zumindest nicht genug.

    Komisch? Ich will nicht in den Pütt, bin ich jetzt die große Ausnahme?


    Ich will einfach auch morgens um 2 Uhr noch alleine auf die Straße gehen können. Wenn ich da an das Einzugsgebiet unserer Schüler, also an Dortmund Nordstadt denke oder an Duisburg Marxloh, also ich weiß ja nicht.


    Hab während meines Studiums und während des Refs. auch eine kleine Stadtwohnung gehabt. Wenn man dann im Bett liegend hören kann, wie es die Nachbarn unter einem gerade miteinander auf dem Küchentisch treiben bzw. man generell jedes Wort verstehen kann, weil der Bettkasten einem Stehtoskop gleich alles verstärkt, oder sich die Nachbarn beschweren, weil man morgens um 3 Uhr unter der Dusche steht...
    ... nee, diese Legebatterien sind nicht mein Ding. Einfamilienhäuser (Reihenendhäuser oder so) auf Handtuch-Grundstücken, wo ich beim Frühstück meinem Nachbarn auf 3m Abstand durch zwei Küchenfenster auf den Teller gucken kann, auch nicht.


    Wenn meine Kollegen immer fragen, was ich gegen das Ruhrgebiet habe, ist meine Antwort immer nur: Man müßte hier erstmal jedes zweite Haus dazwischen weg reißen, um Platz zu schaffen. :pirat:


    Und bei mir daheim: Wenn mein Nachbar zur rechten mal wieder Ärger mit seiner Frau hat, sich morgens um 3 Uhr in die Gartenhütte verzieht und die Drechselbank anwirft, hört man die, klar. Aber auf 25m Abstand bleibt da auch kaum noch was von der Lautstärke, laß ihn mal machen. Oder wenn mein Nachbar zur linken nach Feierabend abends um 11 Uhr mit dem gemieteten Bagger noch seinen Teich aushebt: So ein Bagger ist auf 50m Abstand auch recht leise. Wo ist da das Problem?


    Dafür habe ich mit denen aber auch kein Problem, wenn es bei mir mal was lauter wird.


    Wo kein Kläger da kein Richter. ;)

  • Ich hab mal aus Jux durchgerechnet was eine aktuelle Vollfinanzierung (100%, also müssen die Nebenkosten bereitstehen - und ja, das finanzieren fast alle Sparkassen wenn der Job halbwegs sicher ist) mit vollständiger Tilgung nach 20 Jahren und gebundenem Zinssatz für diese Laufzeit kosten würde:


    300.000€ --> Zinssatz 2,12% --> Rate 1520€ (Tilgung 4%)
    200.000€ --> Zinssatz 2,17% --> Rate 1020€ (Tilgung 4%)
    150.000€ --> Zinssatz 2,18% --> Rate 766€ (Tilgung 4%)


    Das Einfamilienhaus dürfte für einen Einverdienerhaushalt in teureren Gegenden (Düsseldorf, Köln, München, Hamburg, Frankfurt) schwierig abzuzahlen sein, in den "normalen" Großstädten (z.B. Ruhrgebiet) + Speckgürtel ist das aber durchaus machbar und die 3 1/2 Zimmer Wohnung ist auch mit Ausbildungsberufen bezahlbar, die kein Abitur erfordern (zumindest können meine Geschwister ihre Wohnungen sehr gut abbezahlen).


    Was hier vor allem irgendwie jeder vergisst ist, dass die Rate für Zins und Tilgung einfach mal 20 Jahre nicht steigt, während das für das Einkommen doch üblicherweise der Fall ist. Gehen wir mal von durchschnittlich 2% Lohnerhöhung pro Jahr aus, hat man nach 10 Jahren pro 100€ Finanzierung etwa 20€ mehr pro Monat zur Verfügung unter der Annahme, dass die steigenden Lebenshaltungskosten den Zuwachs des restlichen Einkommens auffressen.


    P.S.: Quelle für die Zinssätze sind Interhyp und Dr. Klein, die waren bei meiner eigenen Finanzierung auch recht genau...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Wir besitzen eine Eigentumswohnung in einer Ruhrgebietsstadt im Südteil der Stadt.
    Die könnten wir ziemlich problemlos finanzieren, mit folgenden Voraussetzungen:


    - Ich damals noch in meinem Ausbildungsberuf in Teilzeit
    - Mein Mann als Hausmeister mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 von einer Förderschule
    -100%
    - Laufzeit 24 Jahre


    Natürlich war für ihn der Weg schwierig, trotz abgeschlossener Ausbildung hat er Jahre gebraucht, um über verschiedene Jobs eine gute Festanstellung zu bekommen.


    Er geht heute hin und wieder noch seine alte Schule besuchen und erzählt da, was er heute macht. Und den Schülern tut das gut, von jemandem wie "ihnen" zu hören, dass das funktionieren kann.

  • Ich habe bei Interhyp und einer Vollfinanzierung eine effektive Zinssatzspanne von 2,5-3,3%. Dann wäre ich bei 1625€Rate (2,5%). Dazu noch 250-300€ Hausgeld und wir wären bei 1900€. :angst: Und davor noch 8% Nebenkosten.
    Das ist echt ein schlechter Deal aus Investitionsgesichtspunkten.


    Bei 3,3% reden wir von 1825€ Rate. Mit Hausgeld über 2000€. Das ist Wahnsinn. Auch für mich mit A13+ absolut verantwortungslos.

  • Ich würde es nicht an der Bildungsferne festmachen sondern an den zerrütteten Familienverhältnissen im Ballungsraum. ...

    Also Patchworkfamilie als Ursache für vermutlich mangelnde Lesekompetenz? Ist aber eine ein bisschen gewagte Theorie, oder?

  • Wo denn das?! Also rechne es Dir doch aus. Wenn ich 120000 CHF Jahresbrutto habe, wie kommt der Krankenpfleger denn auf diese 7500 CHF netto pro Monat? Mythen und Legenden. Erst letztens wollte mir ein schweizer (!) Freund sowas wie 180000 CHF Jahresbrutto unterstellen. Die schafft vielleicht (!) meine Chefin. Ich weiss es nicht so genau.

    Glaub es mir oder glaub es mir nicht, ich kenne den Kandidaten wie gesagt persönlich - der junge Mann wohnt am Bodensee (deutsche Seite) und arbeitet nicht weit in der Schweiz drin, ist allerdings Stationsleitung mit etlichen Zusatzqualifikationen und diversen Schicht-, Nacht- und Feiertagszuschlägen. Wenn ich das mal 12 nehme, komme ich auf 90.000, keine Ahnung, wieviel das Brutto sein müsste (sag doch mal was zur Steuerlast in der Schweiz). Aber wenn ich dann noch einrechne, dass Du ja nur 80% arbeitest und dass Pflegeberufe nur in D so mies bezahlt sind, erscheint mir der Betrag gar so unrealistisch nicht.


    Aber Du hast möglicherweise recht; vielleicht hat der Typ mir was vom Pferd erzählt und kann sich in Wirklichkeit für 4000 CHF noch als blöder Ausländer anmachen lassen.


    Du. Ja. Du bist die (deutliche) Ausnahme, nicht die Regel.

    Ist er nicht. Ich sage es nochmal: Zwischen Uecker-Randow-Kreis und Münchenstuttgartfrankfurtberlin gibt es eine unglaubliche Bandbreite an lebenswerten Orten in Deutschland. Klar gibt es diejenigen ländlichen Gegenden, wo ein Quadratmeter voll erschlossenes Bauland aus gutem Grund sechs Euro kostet. Ebenso wie es die innerstädtischen Lagen gibt, wo er sechstausend Euro kostet (unbebaut). Und dann gibt es noch die große, große Mehrheit der Gegenden, wo es eben noch problemlos möglich ist, sich mit einem normalen Einkommen ein angemessenes Häuschen hinzustellen, ohne dafür auf sämtliche Zivilisation verzichten zu müssen.



    Dazu noch 250-300€ Hausgeld

    Was hast Du denn immer mit "Hausgeld"? Das betrifft doch nur Eigentumswohnungen. Diese Dinger kauft man, um sie zu vermieten, nicht um drin zu wohnen. Da müsste man ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um freiwillig die Nachteile von Eigentum und Miete zu kombinieren.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Also ich verstehe unter "Hausgeld" die Rücklagen, die man für Reparaturen einplanen muß. Bei einer Mietwohnung rufst den Vermieter an, wenn was kaputt ist. Der muß das dann auf seine Kosten richten. Bei Eigentum zahlst Du den Handwerker oder zumindest das Material, wenn du es selber reparierst, aber selber.


    Leider rechnen manche Bank-Berater die aktuelle Miete 1:1 in die zukünftige monatlich zu zahlende Prämie um und vergessen den Posten da oben mal geflissentlich. Mott: "Wenn sie bisher 1300,- € Miete gezahlt haben, können sie in Zukunft ja auch 1300,- € moantlich an die Bank zahlen, wenn sie denn dann in der eigenen Bude wohnen.

  • Ich habe bei Interhyp und einer Vollfinanzierung eine effektive Zinssatzspanne von 2,5-3,3%. Dann wäre ich bei 1625€Rate (2,5%). Dazu noch 250-300€ Hausgeld und wir wären bei 1900€. :angst: Und davor noch 8% Nebenkosten.

    Nennen wir das Hausgeld einfach "Rücklage für Reperaturen, Renovierungen und Sanierungen". Bei einer Nutzungdauer von 50 Jahren für Wohngebäude (Gewerbegebäude werden sogar in 30 Jahren abgeschrieben!) sind das 2% vom Neupreis pro Jahr. Bei 200.000€ Neubaupreis für das Haus (= nichts Billiges, aber auch nichts Teures heutzutage) sind das 4000€ pro Jahr bzw. 333€ pro Monat! Und dieser Betrag steigt Jahr für Jahr mit den Neubaupreisen. Natürlich kann man darauf verzichten, riskiert aber, dass man bei einem eventuellen Verkauf auf einer stark sanierungsbedürftigen Immobilie sitzt, für die es im Extremfall nur noch den Grundstückswert gibt (evt. sogar minus Abrisskosten). Das ist nämlich die Rechnung, die viele nicht machen und sich dann wundern, wenn keiner ihre Phantasiepreise bei einem Verkauf zahlen will... und darauf, dass gerade dann, wenn man verkaufen will, dank Immobilienboom für jeden Schrott Mondpreise gezahlt werden, sollte man sich auch nicht.


    Gruß !

  • Also ich verstehe unter "Hausgeld" die Rücklagen, die man für Reparaturen einplanen muß. Bei einer Mietwohnung rufst den Vermieter an, wenn was kaputt ist. Der muß das dann auf seine Kosten richten. Bei Eigentum zahlst Du den Handwerker oder zumindest das Material, wenn du es selber reparierst, aber selber.

    Schlimmer noch: Das Hausgeld ist ein fixer Betrag, der von der Eigentümergemeinschaft festgelegt wird und der manchmal gar nicht reicht, wenn größere Reparaturen am Gemeinschaftseigentum anstehen. Fies: Wenn ein betrunkener Unhold nächtens bei Deiner schönen Nachbarin randaliert und ihre Wohnungstür ist hin, dann zahlt das die Hausgemeinschaft, nicht die Nachbarin. Hatte ich schon erwähnt, dass Eigentumswohnungen problematisch sind?

    Leider rechnen manche Bank-Berater die aktuelle Miete 1:1 in die zukünftige monatlich zu zahlende Prämie um und vergessen den Posten da oben mal geflissentlich. Mott: "Wenn sie bisher 1300,- € Miete gezahlt haben, können sie in Zukunft ja auch 1300,- € moantlich an die Bank zahlen, wenn sie denn dann in der eigenen Bude wohnen.

    Schlimmer noch: Manche Bank-Berater sagen sogar, dass die gezahlte Miete ja nur den Zinsen entspricht, die man monatlich zahlt ("Mietzins"), mithin die Tilgung (der eigentliche Vermögensaufbau) noch dazugerechnet werden kann und man sich kein Wohneigentum anschaffen sollte, wenn man sich das nicht leisten kann.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Also Fossi!

    Das betrifft doch nur Eigentumswohnungen. Diese Dinger kauft man, um sie zu vermieten, nicht um drin zu wohnen. Da müsste man ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um freiwillig die Nachteile von Eigentum und Miete zu kombinieren.

    Ironie?
    Ansonsten: Völliger Quatsch! Wir wohnen seit über 20 Jahren in einer Eigentumswohnung. 5 Wohneinheiten im Haus, davon 4 Eigentümer, eine WE vermietet (WG). Nette Mitbewohner. Wir haben 120qm auf einer Ebene, 4 Zimmer, K, B, WC, 12qm Balkon, Keller, Waschkeller, Fahrradkeller. Mitten in der Stadt, mit Garage und Stellplatz. Hausverwaltung o.k., Hausgeld/Nebenkosten auch in Ordnung. Reparaturen und andere spontan auftretende Kosten werden durch 5 geteilt, das macht einiges billiger.
    Und: Keine Gartenarbeit! Unsere Jungs sind als Stadtkinder ganz vernünftig groß geworden, inzwischen erwachsen. Ich kann's echt nicht hören, wenn einem eingeredet werden soll, dass das eigene Haus Lebensinhalt sein muss.

  • Liebe Mods, könnt ihr bitte einen eigenen "Wie finanziere ich ein Eigenheim"-Thread aufmachen? Danke :schnelltipp:

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • 5 Wohneinheiten im Haus, davon 4 Eigentümer, eine WE vermietet (WG). Nette Mitbewohner. Wir haben 120qm auf einer Ebene, 4 Zimmer, K, B, WC, 12qm Balkon, Keller, Waschkeller, Fahrradkeller. Mitten in der Stadt, mit Garage und Stellplatz. Hausverwaltung o.k., Hausgeld/Nebenkosten auch in Ordnung. Reparaturen und andere spontan auftretende Kosten werden durch 5 geteilt, das macht einiges billiger.

    Da kann ich nur sagen: Glück gehabt. Bis jetzt... die möglichen (klassischen) Knatschpotentiale hab ich Dir mal unterstrichen :P

    Ich kann's echt nicht hören, wenn einem eingeredet werden soll, dass das eigene Haus Lebensinhalt sein muss.

    Muss es doch nicht. Wer behauptet denn so was?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

Werbung