Mein Kollege kommt mir Fremd vor und gefährdet möglicherweise mein Arbeitsverhältnis u. das Ansehen der Schule

  • Hallo,


    ich bin momentan Klassenleiter an einer IGS einer 5/6 Klasse in der Orientierungsstufe. Die Kinder sind oftmals bei mir ruhig wenn ich ihnen etwas erzähle. Wenn mein Kollege etwas erzählt oder ihnen etwas unterrichten will, dann sind die Kinder meistens sehr unruhig etc.. In den Pausen rangeln sich die Jungs, die Mädels jedoch nicht (meistens sind sie in einen kleinen Gruppen unterwegs). Ich sehe diese kleinen Rangeleien nicht als "tragisch" an hingegen mein Kollege explodiert seltsam gelassen im Unterricht z.B. im offenen Lernen sagte er vor kurzem:"Könntet ihr mal bitte aufhören wie Drogensüchtige rumzuspringen?". Das fand ich ziemlich unangemessen da kleiner Kinder im Alter von 10-12 Jahren (und generell noch später) einfach so sind. Die Kinder rangeln sich eben, das ist doch normal, sie bringen sich ja nicht um?! Mittlerweile hat mir mein Kollege vorgeschlagen die Kinder nachsitzen zu lassen, da die Hausordnung keine Wirkung mehr habe. Ich habe das konsequent abgelehnt, da es gegen unsere Schulordnung verstößt. Meiner Ansicht nach steigert mein Kollege sich mittlerweile da rein. Ich finde das auch überhaupt nicht mehr sinnvoll, geschweige denn lustig. Er soll sein Verstand mal einschalten, er ist doch immerhin mein Arbeitskollege! Er blamiert uns doch! Meine Sorge ist, dass das Ganze zu anderen Kollegen überschwappt, die das dann mitkriegen und das die dann den Schulleiter informieren und ich mit eins auf den Deckel bekomme nur, weil mein Kollege komplett aus den Rudern läuft! Was soll ich nun machen???


    Grüße.


    Ich habe eigentlich eher das Gefühl, dass du die Probleme in der Klasse verniedlichst.


    Bei uns ist laut Schulordnung auch das Toben in der Pause in den Klassenräumen verboten. Natürlich passiert es trotzdem und es gibt dann auch immer wieder Unfälle - von Sachbeschädigungen bis hin zu Verletzungen. Ich finde richtig, dagegen vorzugehen.


    Versäumten Unterrichtsstoff nacharbeiten zu lassen, ist meines Wissens doch in den (meisten?) Bundesländern erlaubt. Dann darf das meiner Meinung nach eine Schulordnung auch nicht aushebeln, genauso wie eine Schulordnung nicht erlauben darf, was laut Schulgesetz und Verordnungen verboten ist. Dann also ggf. die Schulordnung überarbeiten.


    Störenfrieden kann man doch immer sagen, dass die durch ihre Störungen den Unterrichtsstoff verpasst haben und ihn deshalb nacharbeiten müssen (Vorab-Info an Eltern!). "Störungen" in Pausen wird man wohl nicht nacharbeiten lassen können, würde ich laien-juristisch sagen.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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  • Doch, sich gegenseitig bestehlen, finde ich schlimm! Wehret den Anfängen. Ich fühle mich hier darin bestätigt, dass du die Probleme in deiner Klasse verharmlost. Du musst wissen, sie werden von alleine nie kleiner, nur größer! Die Kollegen in den höheren Klassen können sich dann bei dir bedanken.


    Einen Satz mehrfach auf eine A-4-Seite schreiben zu lassen, empfinde ich als "Sinnlos-Aufgabe" (reine Strafarbeit). DAS ist meiner Meinung nach schulgesetzlich verboten. Ob das in RPf. auch so ist, kann ich dir aber nicht sagen.


    Wenn Eltern Probleme mit Kollegen an mich herantragen, nehme ich dazu neutral Stellung, soweit möglich. Ich sage also z.B., dass das so erlaubt ist (z.B. unangekündigte Tests schreiben). Wenn ich das nicht kurz klären kann, bitte ich darum, dass die Eltern den Kollegen selbst sprechen. Je nach Fall kündige ich ihm/ihr das aber vorher schon an.

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  • ...
    Sich gegenseitig "Bundstifte klauen" ja da hatte ich wohl in meinem Schreibtrubel was vergessen. Die Kinder geben sich (nach meinen Beobachtungen) oftmals die Stifte wieder zurück, keine Sorge da achte ich ganz genau drauf! Diebstahl in der Schule geht überhaupt nicht!
    ...


    Oh, ich glaube, wir sitzen wirklich an entgegengesetzen Polen. :-) Aber ist ja auch nicht schlimm ... Ich predige meinen von Anfang an, dass sie NICHT ohne Erlaubnis an die Sachen anderer Kinder (und auch nicht an meine) gehen dürfen !!!


    Das ist einfach ein Grundsatz. Fürs Leben !!!

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  • Ich habe da mal ne Frage: Ich arbeite in NRW. Die "Nacharbeit unter Aufsicht" seht mir per Gesetz als Erzieherische Maßnahme zu, inwieweit kann denn da die Schule überhaupt drauf Einfluss nehmen (außer sich von mir wünschen, die Maßnahme nicht zu nutzen)?
    Auch das mehrmalige Abschreiben von Sätzen empfinde ich als angemessenes Mittel (ewig nicht gemacht). Das mehrmalige Ab- oder Aufschreiben ist doch eine legitime Technik, um Dinge zu erlernen und zu speichern. Wenn es in den Sätzen um das Fehlverhalten eines Schülers geht, sehe ich darin einen pädagogischen Wert und so auch eine zulässige erzieherische Maßnahme. Habe ich da Unrecht?


    Ich wollte auch mal schreiben, dass hier mal wieder eine Mutter schreibt, die sich erst bewegt hat, als Maßnahmen kamen, anstatt vorher mit ihrem Kind zu sprechen, aber ich komme wieder ein paar Stunden zu spät. :traenen:

  • Ich habe da mal ne Frage: Ich arbeite in NRW. Die "Nacharbeit unter Aufsicht" seht mir per Gesetz als Erzieherische Maßnahme zu, inwieweit kann denn da die Schule überhaupt drauf Einfluss nehmen (außer sich von mir wünschen, die Maßnahme nicht zu nutzen)?
    Auch das mehrmalige Abschreiben von Sätzen empfinde ich als angemessenes Mittel (ewig nicht gemacht). Das mehrmalige Ab- oder Aufschreiben ist doch eine legitime Technik, um Dinge zu erlernen und zu speichern. Wenn es in den Sätzen um das Fehlverhalten eines Schülers geht, sehe ich darin einen pädagogischen Wert und so auch eine zulässige erzieherische Maßnahme. Habe ich da Unrecht?


    Ich wollte auch mal schreiben, dass hier mal wieder eine Mutter schreibt, die sich erst bewegt hat, als Maßnahmen kamen, anstatt vorher mit ihrem Kind zu sprechen, aber ich komme wieder ein paar Stunden zu spät. :traenen:


    Wie gesagt, meiner Meinung nach sind solche Sinnlos-Aufgaben (einen Satz hundertmal schreiben lassen) schulgesetzlich verboten, @Trapito. Vielleicht wissen andere hier eine Quelle dazu; vielleicht ist es je nach Bundesland unterschiedlich.


    Wenn das Schulgesetz (+ VO u.Ä.) etwas erlaubt, darf das eine Schul- oder Hausordnung nicht einfach so verbieten. Umgekehrt geht es ja auch nicht. Aber ich bin kein (Schul-)Jurist. Vielleicht muss man sowas dann eher als Empfehlung betrachten, dass z.B. "wir an unserer Schule auf dieses Mittel verzichten".


    Wenn man sich selbst dann nicht daran hält, macht man sich wohl unbeliebt bei der Leitung u/o. den Kollegen. Mehr kann dir aber wohl nicht passieren. Vermute ich. Womöglich efolgt die "Rache" dann an anderer Stelle. Du weißt ja, wer suchet, der findet.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Auch das mehrmalige Abschreiben von Sätzen empfinde ich als angemessenes Mittel (ewig nicht gemacht). Das mehrmalige Ab- oder Aufschreiben ist doch eine legitime Technik, um Dinge zu erlernen und zu speichern. Wenn es in den Sätzen um das Fehlverhalten eines Schülers geht, sehe ich darin einen pädagogischen Wert und so auch eine zulässige erzieherische Maßnahme.

    Ich finde, dem steht nichts entgegen, wenn es positiv formuliert ist als "Merkhilfe" und sich auf das Fehlrverhalten bezieht. Mache ich mitunter auch, wenn mir keine andere Reflexion über das Fehlverhalten einfällt - allerdings ist das ein paar Mal in der Grundschule, also nicht 100 mal. Das stupide Abschreiben von Texten, die nicht viel mit dem Fehlverhalten zu tun haben, empfinde ich nicht als unmittelbare Konsequenz.

  • Er soll sein Verstand mal einschalten, er ist doch immerhin mein Arbeitskollege!

    Schalte doch mal deinen Verstand ein, du bist schließlich sein Arbeitskollege / seine Arbeitskollegin!


    Er blamiert uns doch!

    Ist DAS ernsthaft (d)ein Problem?


    Hausordnung ist meiner Ansicht nach überzogen,...

    Achso.... du nimmst die Regeln an deiner Schule nicht ernst und beschwerst dich über andere?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ach je, was will man auch immer für sinnvolle Konsequenzen finden? Schülerdasein ist unnatürlich. 7 Stunden mit 27 anderen im Raum stillsitzen etc. da hat überhaupt keine Konsequenz einen natürlichen Sinn. Keiner verhungert oder erfriert, wenn er absichtlich seinem Lehrer auf die Ketten geht, in dem er freche Antworten gibt, Mitschülern Stifte wegnimnt oder unabsichtlich stört, in dem er mit der Sitznachbarin extrem wichtige Fragen, wie das Aussehen des neuen Zehntklässlers erörtert.


    Hundertmal "ich störe nicht" zu schreiben, davon ist man sicherlich abgekommen. Aber viel mehr bleibt auch nicht. Also schreiben sie halt (je nach Alter und intellektueller Befähigung) Stundenprotokoll oder nachmittags die Hausordnung.


    Jedes Elternteil, was versäumt hat, sein Kind zu erziehen sollte sich schämen, dass das Kind nachmittags länger bleiben muss. Und dankbar sein, dass sich endlich jemand um die Erziehung kümmert. Und nicht die Zeit damit vertun, die Schulordnung auseinanderzunehmen oder jeden angeblich dahergesagten Satz irgendeines Lehrers auf die Goldwaage zu legen. Der Drogensüchtigenhüpfsatz war einer unter hunderttausend Sätzen über die Kontinentaldrift oder das Präteritum. Die sollten Kinder hören und sich merken und nicht herumhüpfen wie, öhm, naja Drogensüchtige eben 8)


    Schule hat auch einen Erziehungsauftrag.

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