Mündliche Noten werden an schriftliche Leistungen angepasst

  • Tafelabfrage machen (z. B. in Bayern Standard, ich weiss...)

    Ist das immer noch so? Ich erinnere mich dunkel an das ein oder andere Martyrium meiner Schulzeit ... <X


    Im Unterrichtsgespräch kann man natürlich immer korrigierend eingreifen, wenn ein Schüler zwar eine gute Idee hat aber gerade ein falsches Wort benutzt hat oder etwas unsauber bzw. unvollständig beschrieben hat. In einer schriftlichen Prüfung fehlt dann einfach die Hälfte und damit auch die Punkte. Solche Fälle habe ich schon häufig. Klar kann man irgendwann auch mal sagen ... Mensch, wir haben das jetzt so oft im Unterricht geübt, dann schreib es doch einfach auch mal so hin, wie es gehört.

  • Da du Bayern erwähnst, will ich einmal etwas zur Aufklärung beizutragen:
    Die Lehrerkonferenz legt an einer Grundschule fest, wie die Leistungen an der Schule erhoben werden.


    Es gibt alternative Formen der Leistungserhebung, die mit Kompetenzen zu tun hat, die man aber nicht einfach so als herkömmliche mündliche Note bezeichnen kann. Eine "Eindrucksnote" geht - so hat man uns gesagt - nicht.
    Beobachtungen aus den Lehrproben der Studenten? Das wäre schon legitim.
    http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVSO-10


    Zu den alternativen Formen der Leistungserhebung findest du in diesem ISB- Papier etwas:
    Ab 6.2. (S.34) alternative Formen der Leistungserhebung. Da ist vieles, was so möglich ist, aufgeschrieben, alternativ zu Proben zu bewerten. Die Noten können gleich, ähnlich oder unterschiedlich zu Proben ausfallen, weil ganz andere Kompetenzen bewertet werden.
    http://www.isb.bayern.de/schul…zorientierter-unterricht/


    Wenn du im Referendariat bist, wird das alles genau durchgesprochen.


    P.S.: An der Grundschulen Bayern gibt es keine Tafelabfragen bzw. sollte es nicht geben. Das wäre nicht im Sinn des Lehrplans.

  • Die muss ihre 4 eigentlich belegen können. Mit Datum, Abfragen, Aufzeichnungen und nicht einfach der Faulhait halber die gleiche Note geben.

    Hand auf's Herz: wer macht das schon SO genau?


    Die einen notieren ab und zu ein paar Noten die dann gemittelt werden und direkt oder als Ausgangsbasis genommen werden, die anderen machen die Note vor Zeugnissen aus dem Gedächtnis.


    Als überkorrekter Referendar habe ich es durchgezogen mir nach jeder Stunde mündliche Noten zu notieren - das habe ich mit vollem Deputat ganz schnell sein lassen.

  • Hand auf's Herz: wer macht das schon SO genau?
    Die einen notieren ab und zu ein paar Noten die dann gemittelt werden und direkt oder als Ausgangsbasis genommen werden, die anderen machen die Note vor Zeugnissen aus dem Gedächtnis.


    Als überkorrekter Referendar habe ich es durchgezogen mir nach jeder Stunde mündliche Noten zu notieren - das habe ich mit vollem Deputat ganz schnell sein lassen.

    Ich habe eine Liste wo jeder Tag nachvollziehbar und die zur Note dazugehörigen Leistungen/zu bewertenden Ergebnisse eindeutig notierbar sind. Ob ich das System auf Dauer aufrecht erhalten kann? Das wird sich zeigen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich habe eine Liste wo jeder Tag nachvollziehbar und die zur Note dazugehörigen Leistungen/zu bewertenden Ergebnisse eindeutig notierbar sind. Ob ich das System auf Dauer aufrecht erhalten kann? Das wird sich zeigen.

    Wie umfangreich ist diese Tages-Dokumentation? Was notierst Du da z.B.?

  • Also vermerkt ist:


    Quantität und Qualität der Wortmeldungen im Unterrichtsgeschehen (pro Tag insofern der Schüler zu dem Datum von mir beobachtet wurde) mit verschiedenen Zeichen/Abstufungen (die Schüler kennen die und wissen das die Mitarbeit benotet wird)


    Jeder Schüler muss auch einen einzelvortrag pro Halbjahr halten: dazu Kurzinformationen zur vortragsweise/Informationsgehalt/Verwendung von Fachsprache


    Dann kommt jeder Schüler mindestens einmal pro Halbjahr zur mdl Kontrolle dran (in Geo zb dann Topographie)


    Hinzu kommen je nach klasse/Thema unterschiedliche mdl Leistungen hinzu
    Wo dann bestimmte Bewertungsparamter in Kurzform stehen

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • ...
    Und als Referendarin wäre ich mit dieser Lehrerin sicher angeeckt. Warum soll man eigentlich immer den Mund halten?
    Die muss ihre 4 eigentlich belegen können. Mit Datum, Abfragen, Aufzeichnungen und nicht einfach der Faulhait halber die gleiche Note geben.

    Die muss ihre 4 aber vor den Eltern und dem Schulleiter belegen und ganz sicher nicht vor dem Praktikanten. Natürlich gibt’s da auch ne Hirarchie: als Mentor knappse ich Zeit, Geld und Nerven ab, um einem Lernenden die Möglichkeit zu geben, seine Fähigkeiten zu verbessern. Da sollte der Lernende sich mit seiner eigenen Unterrichtsvorbereitung und Notengebung beschäftigen und nicht Zeit haben, nach Fehlern der anderen zu suchen. (Ich übertreibe, aber so sinngemäß halt). Der Metzgerlehrling sagt auch nicht ungefragt zum Meister: öhh, fehlt da nicht noch Kümmel in der Wurst? Finden Sie die nicht vielleicht doch zu lasch? Sondern versucht erst mal selbst, Wurst fachmännisch herzustellen, damit diese nicht auseinanderfällt. Dabei kann er sich ja denken: wenn ich ausgelernt habe, mache ich mehr Kümmel rein. (Wenn dann noch Zeit zum denken bleibt. Was man immer alles besser weiß, wenn man bloß hinten drin sitzt, weiß man ja aus eigenen Refzeiten ;) )

  • Also vermerkt ist:


    Quantität und Qualität der Wortmeldungen im Unterrichtsgeschehen (pro Tag insofern der Schüler zu dem Datum von mir beobachtet wurde) mit verschiedenen Zeichen/Abstufungen (die Schüler kennen die und wissen das die Mitarbeit benotet wird)

    Wie viele Schüler beobachtest Du in einer Stunde?

  • Wie viele Schüler beobachtest Du in einer Stunde?

    Ähmm, alle?
    Wie Maike auch bin ich in Hessen tätig und daher macht die mündliche Mitarbeit 1/2, in Fächern mit nur einer Klausur pro Halbjahr sogar 2/3 aus. Daher strebe auch ich es an, nach jeder Stunde mdl. Noten einzutragen. Das klappt auch an Tagen mit 8 Unterrichtsstunden und erleichtert mir die Notengebung am Ende erheblich. Zudem kann ich immer den aktuellen Stand mitteilen.

    • Offizieller Beitrag

    Der Punkt ist ja: ein 100% verlässliches System gibt es nicht.


    Ich habe beide Systeme probiert (punktuelle Beobachtungen einzelner / flächendeckende Beobachtungen aller).


    Ja, bei der punktuellen Beobachtung einzelner/einiger kannst du für diese Stunde eine präzisere Aussage treffen. Aber dafür eben nur für diese Stunde. Ob er/sie da einen bad hair day hatte oder gerade das Thema erwischt wurde, das er/sie mal super konnte, obwohl er/sie sonst nicht viel rafft, oder, oder...kann man bei diesem System nicht sagen.


    Bei der flächendeckenden Beobachtung ist die einzelne Note ungenauer, und wenn man / ich sie nicht direkt nach der Stunde eintrage, auch noch unschärfer, aber der Vorteil ist, dass man wirklich die kontinuierliche Leistung würdigt, wie die Verordnung es ja eigentlich auch vorschreibt, und dass, wenn man sich an einem Tag bei einem sich mal schlechter erinnert, was da genau war, das aber nicht bei genau dem Schüler an jedem Tag passiert und auf Dauer durch die schiere Menge der (fast) stündlichen Noten schon eine recht passgenaue Beobachtung zustande komnt. DAZU kommen ja noch punktuelle konkrete Abfragen wie Vokabel/Fachwissentests und andere Leistungen wie Präsentationen, abgegebene Aufgaben, usw. Man hat also eine recht gute Abdeckung - und, was mir wichtig ist, auch für die Schüler einfach viel mehr Möglichkeiten, Stärken oder wenigstens Willen / Bemühungen zu zeigen, jeden Tag neu. Meine Noten sind auch keine Geheimnisse, die ich erst bei der Notenbesprechung verkünde - jeder kann jederzeit gucken kommen und sie sich angucken - ggf- sind wir dann im Gespräch. Und dann ist es auch nicht zu spät für dasselbe.


    Ich bin beim zweiten System geblieben und habe seit 10 Jahren keine Notendiskussionen mehr, weder mit Schülern noch Eltern. Und, wichtigstens: auch nicht mit mir selber, beim finalen Notenmachen. Das entstresst ungemein.


    Aber man muss auch dazu sagen: ich könnte mir vorstellen, dass meine Situation (nur wenige Kurse, da mehrstündige Hauptfächer und meist LKs mit Tutorium) dazu beiträgt, dass das für mich und die Schüler zufrieden stellend machbar ist. Ich hab max. 100 Schüler. Das geht problemlos.
    Ob das mit 2stündigen Kursen/Klassen in Nebenfächern und 250 Schülern machbar ist, weiß ich schlicht nicht.

  • Antwort: im Normalfall alle, einige (Max 5) genauer.


    Bezog sich aber auch auf Krankheitsfälle der Schüler.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Der Metzgerlehrling sagt auch nicht ungefragt zum Meister: öhh, fehlt da nicht noch Kümmel in der Wurst?

    Doch, doch ... ich finde im 3. Lehrjahr oder so, darf der Lehrling dem Meister das auch sagen. Nachdem er eben selber schon mal ein paar Würste gemacht hat. Mein letzter Studi meinte gleich nach der ersten Stunde, die er bei mir hospitiert hat, mich fachlich korrigieren zu müssen. Ich fragte ihn nur ganz ruhig, ob er denn schon mal was von "didaktischer Reduktion" gehört hat. Nein? Gut. Dann find's raus und dann diskutieren wir noch mal, ob ich in der Stunde *wirklich* einen fachlichen Fehler gemacht habe. Ich nehme gerne auch Kritik von Studis an - wenn sie wissen, wovon sie sprechen ;)

  • Zumal es ja auch sein kann, dass die Kollegin einfach weder Zeit noch Lust hatte, einer Praktikantin die Tiefen ihrer Überlegungen zu erklären... Man hat auch eine pädagogische Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern... Und viele Kollegen können das einfach nicht... Bei einer 4,4 eine 5 zu geben... Und dann werden halt die mündlichen Noten etwas "angepasst", damit man auf der 4,6 ist.


    Das einer Praktikantin im Detail zu erklären, die von vielen Abläufen an der Schule noch überhaupt keine Ahnung haben kann und es vmtl daher auch nicht nachvollziehen könnte, würde ich auch nicht machen...

    • Offizieller Beitrag

    Was ich aber schon festgestellt habe - ich bin ja erst ein paar Jahre im Geschäft und muss zugeben, dass ich in einigen Stufen / Fächern doch dann erst durch eine schriftliche Leistung nachdenklich wurde, ob ich eine mündliche Leistung doch nicht zu hoch eingeschätzt habe. und es war tatsächlich sehr oft der Fall. Mittlerweile passe ich also doch besser auf bestimmte Kriterien, auf die ich zu Beginn meines Lehrerdaseins weniger geachtet habe.
    Schwer fällt es insbesondere bei allen SchülerInnen, die das Fach rein mündlich haben und denen man oft deutlicher erklären muss, dass mein (sozialwissenschaftliches) Fach kein blabla ist, sondern auch tatsächlich Theorien hat, Fachbegriffe, usw... Wie ein Kollege von mir zu sagen pflegt "Erzähl mal mehr als das, was ein beliebiger Mensch auf dem Markt zur selben Frage sagen würde"


    chili

  • Zumal es ja auch sein kann, dass die Kollegin einfach weder Zeit noch Lust hatte, einer Praktikantin die Tiefen ihrer Überlegungen zu erklären... Man hat auch eine pädagogische Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern... Und viele Kollegen können das einfach nicht... Bei einer 4,4 eine 5 zu geben... Und dann werden halt die mündlichen Noten etwas "angepasst", damit man auf der 4,6 ist.


    Das einer Praktikantin im Detail zu erklären, die von vielen Abläufen an der Schule noch überhaupt keine Ahnung haben kann und es vmtl daher auch nicht nachvollziehen könnte, würde ich auch nicht machen...

    Für mich ist eine mündliche 4 schlecht. Ninon schreibt, dass die Schülerin gut mitarbeitet und maßgeblich zum Geschehen des Unterrichts beiträgt. Dass sie leise ist, aber ihre Beiträge richtig sind.


    Das ist doch keine 4.

  • Ein Praktikant ist kein Referendar und macht ein Praktikum während er/sie an der Uni studiert. Da geht es erst einmal darum Schulluft zu schnuppern und hin und wieder etwas auszuprobieren. Es gibt für Grundschullehramtsstudenten in Bayern mehrere Praktika, die man während der Studienzeit absolviert. Vom Orientierungspraktikum über ein pädagogisch- didaktisches bis hin zu einem fachorientierten Praktikum.
    Man kann schon nachfragen, wie sich bestimmte Sachen ergeben oder zusammensetzen, ansonsten steht es einem Praktikant in meinen Augen nicht zu einen Praktiumslehrer zu beurteilen. Das ist nicht seine Aufgabe. (siehe Krappappel). Das macht die TE nicht, sie war nur verunsichert über die Aussage und wollte einmal nachfragen.

  • Vielen Dank an alle für die ausführlichen Antworten! Nun habe ich verstanden, dass das ein (wie erwartet) kompliziertes Thema ist und die Regeln nicht immer ganz klar bzw. einheitlich sind. Trotzdem verstehe ich es jetzt besser und das ist ja schon was :)
    Noch zu der Situation: Weder wollte ich meine Praktikumslehrerin korrigieren, noch käme ich auf die Idee sie zu kritisieren, sondern mir erschloß sich diese Art der Notengebung nicht wirklich, weshalb ich nochmal um eine Erklärung bat.
    Dass meine Praktikumslehrerin nicht die Lust hatte, es mir zu erklären (Zeit gab es ja genug, schließlich war es unsere Besprechungsstunde), finde ich auch verständlich und nicht weiter tragisch, schließlich bin ich kein Kind und kann mir fehlendes Wissen auch anders aneignen (z.B. indem ich hier im Forum nerve ;) ), obwohl ich eine etwas detailliertere Erklärung natürlich schön gefunden hätte.

  • Ich kann auch nirgends sehen, dass du die Praktikumslehrerin beurteilen wolltest. Du hast etwas nicht verstanden und nachgefragt, das ist gut.

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