Handyverbot an Schulen: Pro/Contra und Umsetzung - Neuauflage

  • Generell sehe ich das Verbot kritisch, weil es sich einfach nicht durchsetzen läßt. Was man später im Unterricht eh nicht durchsetzen kann, sollte man auch nicht beschließen.

    Sehe ich mittlerweile auch so. Wie haben zwar auch ein (eingeschränktes) Handyverbot, aber was nützt es, wenn sich die Hälfte des Kollegiums nicht dafür interessiert?


    ja und?

    Stelle mir gerade vor, wie Friesin jetzt die Polizei ruft. Denn selber das Handy ausschalten oder wegnehmen darf sie ja nicht. Das darf nur die Polizei. Aber wahrscheinlich beginnt jetzt der Parcour der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen. Man hat ja sonst nichts besseres zu tun...


    Aber am einfachsten ist's, wenn alle Kollegen mitziehen.

    Anders herum: Wenn weniger als Zweidrittel der Kollegen mitziehen, ist die Umsetzung praktisch unmöglich.


    Gruß !

  • An unserer Schule lachen sich 80% der Schüler über Verweise kaputt, 70% der Kollegen tolerieren Handynutzung während des Unterrichts und würde man alle einkassierten Handys zur SL bringen, hätte die fast nichts Anderes mehr zu tun als Mobilfunktelefone herauszugeben und Gardinenpredigten zu halten.

  • An unserer Schule lachen sich 80% der Schüler über Verweise kaputt, 70% der Kollegen tolerieren Handynutzung während des Unterrichts und würde man alle einkassierten Handys zur SL bringen, hätte die fast nichts Anderes mehr zu tun als Mobilfunktelefone herauszugeben und Gardinenpredigten zu halten.

    Danke für diesen Post. Ich dachte schon, ich wäre hier alleine.
    Aber statt "tolerieren" fände ich "ertragen" besser...

  • Wer mit dem Handy spielt stört den Unterricht nicht.
    Spätestens in der nächsten Stunde werden die Handyspieler mündlich abgefragt.


    In guten Klassen dürfen die Schüler teilweise das Handy benutzen wenn die entsprechenden Paragraphen nicht in ihrem Gesetzbuch drin stehen.

  • Stelle mir gerade vor, wie Friesin jetzt die Polizei ruft. Denn selber das Handy ausschalten oder wegnehmen darf sie ja nicht. Das darf nur die Polizei. Aber wahrscheinlich beginnt jetzt der Parcour der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen. Man hat ja sonst nichts besseres zu tun...


    Anders herum: Wenn weniger als Zweidrittel der Kollegen mitziehen, ist die Umsetzung praktisch unmöglich.
    Gruß !

    zum oberen Teil: natürlich dürfen wir das Handy einkassieren. Da braucht es auch keine Polizei dazu. (Siehe: )http://www.sueddeutsche.de/bil…de-einkassieren-1.3510001
    Wer sich nicht an die Regeln hält hat ansonsten nichts in meinem Unterricht zu suchen. Und klar, da laufen dann die Ordnungsmaßnahmen an.


    Aber das unten genannte ist eben das Problem. Wenn das Kollegium nicht mitzieht hat der einzelne Lehrer keine Chance.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • zum oberen Teil: natürlich dürfen wir das Handy einkassieren. Da braucht es auch keine Polizei dazu.

    Du kannst den Schüler auffordern, dir das Handy freiwillig (!) auszuhändigen. Du darfst es ihm keinesfalls gegen seinen Willen "wegnehmen". Das darfst du nur, wenn "Gefahr im Verzug" ist, der Schüker z.B. mit einem gefährlichen Gegenstand hantiert. Das trifft auf ein Handy wohl kaum zu.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wir sind schon einen Schritt weiter: Einem meiner Kollegen wurde vom Schüler Prügel angedroht, als er im Unterricht das Handy einkassieren wollte...
    Viele verweigern die Herausgabe ihres Handys, so ab Klasse 7 geht das los...

    Dann macht ihr was falsch.


    Bei uns sind Handys aus und im Ranzen. Auch in der Pause. Wird es provokativ doch genutzt, wird es von den Eltern nachmittags beim Schulleiter abgeholt. Bei Herausgabeweigerung holen es die Eltern gleich (ggf. samt Kind) ab.


    Ich kenne auch Kollegen, die sammeln morgens ein, das wäre mir allerdings zu doof.


    Man durfte früher auch keinen Fernseher mit in den Unterricht nehmen oder unter der Bank lesen oder Liebesbriefe schreiben. Ist halt jetzt ein anderes Medium und hat in der Schule genauso nix verloren.

  • Du kannst den Schüler auffordern, dir das Handy freiwillig (!) auszuhändigen. Du darfst es ihm keinesfalls gegen seinen Willen "wegnehmen". Das darfst du nur, wenn "Gefahr im Verzug" ist, der Schüker z.B. mit einem gefährlichen Gegenstand hantiert. Das trifft auf ein Handy wohl kaum zu.
    Gruß !

    klar reiße ich das Handy nicht aus der Hand 8) ein Bisschen zivilisiert bin ich dann doch :D



    In Pausen am Gang/Hof dulden wir Handys übrigens, obwohl sie da ja eigentlich auch verboten wären. Wir sind aber halt ne reine Berufsschule. An Schulen mit jüngeren Schülern finde ich auch in Pausen das Verbot sinnvoll.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Dann macht ihr was falsch.
    Bei uns sind Handys aus und im Ranzen. Auch in der Pause. Wird es provokativ doch genutzt, wird es von den Eltern nachmittags beim Schulleiter abgeholt. Bei Herausgabeweigerung holen es die Eltern gleich (ggf. samt Kind) ab.


    Ich kenne auch Kollegen, die sammeln morgens ein, das wäre mir allerdings zu doof.


    Man durfte früher auch keinen Fernseher mit in den Unterricht nehmen oder unter der Bank lesen oder Liebesbriefe schreiben. Ist halt jetzt ein anderes Medium und hat in der Schule genauso nix verloren.

    Dann freue ich mich darauf, dass du uns demnächst bei einem Hospitationsbesuch zeigst, wie es richtig gemacht wird...
    Jetzt aber ernsthaft: Ich denke, wenn eine kritische Masse an Fehlverhalten überschritten wird, dann kann Schule nicht funktionieren. Egal, wie sehr die Lehrer sich auch anstrengen.
    Beispielsweise kommen viele Eltern bei uns gar nicht zum Gespräch oder holen ihr Kind spontan bei Fehlverhalten ab. Usw.
    Und zu unserer Ehrenrettung: Der obige Prügelschüler ist nun an einer anderen Schule. Aber das ist bei uns auch eine große Ausnahme. Die meisten bleiben bei uns.

  • Du kannst den Schüler auffordern, dir das Handy freiwillig (!) auszuhändigen. Du darfst es ihm keinesfalls gegen seinen Willen "wegnehmen". Das darfst du nur, wenn "Gefahr im Verzug" ist, der Schüker z.B. mit einem gefährlichen Gegenstand hantiert. Das trifft auf ein Handy wohl kaum zu.

    "Keinesfalls" ist zu weit formuliert - auch ein Handy kann ein "gefährlicher Gegenstand" sein. Man darf durchaus (und MUSS teilweise sogar) das Handy wegnehmen - wenn die Umstände es erfordern.
    Beispiel: Ein Schüler macht nach dem Sport Fotos in der Umkleidekabine. Da ist das Recht der anderen Schüler, dass keine Nackfotos von ihnen durch die Welt getragen werden, größer als das Recht, sein Handy zu behalten. (Man könnte natürlich gemeinsam auf die Polizei warten, aber wenn die auf sich warten lässt, dann verlässt der Schüler auf gar keinen Fall den Raum mit Handy, nicht mal, um nur kurz auf die Toilette zu gehen...)

  • Ich verstehe nicht, warum das Handy so eine besondere Rolle einnimmt? Kippen machen auch süchtig und dürfen trotzdem nicht angezündet werden. Menschen neigen zu Suchtverhalten, Schule hat einen Erziehungsauftrag und setzt ihn um. Dass es unerzogene Kinder gibt ist nichts Neues, die benehmen sich aber sonst auch daneben und das dulde ich in meinem Klassenzimmer nicht- sonst könnte ich aber auch gleich den Dienst quittieren.


    Ich sah mal Unterricht, in dem sich geschminkt wurde, über Kopfhörer Musik lief, Mitschüler sich Bücher auf den Kopf schlugen. Es war schwer, sitzen zu bleiben und zuzugucken! Entweder man setzt derlei Regeln durch, oder die Kids machen, was sie wollen. Da reicht meist ein statuiertes Exempel- als ob jeder wollte, dass der Papa nachmittags zum Schulleiter dackelt. V.a.: Papa hat heut kein Bock und dann ist man 24 Stunden ohne. Das tut so weh, kein zweites Mal.

  • Ich verstehe nicht, warum das Handy so eine besondere Rolle einnimmt? Kippen machen auch süchtig und dürfen trotzdem nicht angezündet werden. Menschen neigen zu Suchtverhalten, Schule hat einen Erziehungsauftrag und setzt ihn um. Dass es unerzogene Kinder gibt ist nichts Neues, die benehmen sich aber sonst auch daneben und das dulde ich in meinem Klassenzimmer nicht- sonst könnte ich aber auch gleich den Dienst quittieren.


    Ich sah mal Unterricht, in dem sich geschminkt wurde, über Kopfhörer Musik lief, Mitschüler sich Bücher auf den Kopf schlugen. Es war schwer, sitzen zu bleiben und zuzugucken! Entweder man setzt derlei Regeln durch, oder die Kids machen, was sie wollen. Da reicht meist ein statuiertes Exempel- als ob jeder wollte, dass der Papa nachmittags zum Schulleiter dackelt. V.a.: Papa hat heut kein Bock und dann ist man 24 Stunden ohne. Das tut so weh, kein zweites Mal.

    Solche Klassen haben wir. Die machen das bei jedem Kollegen, ob jung ob alt, Männlein-Weiblein, egal. Sind wir jetzt alle Pfeifen?
    Und Papa dackelt nicht bei uns...

  • @Freakoid, du wolltest keine Beiträge von bayerischen Gymnasialkollegen. Isch bin Sonderschule. Elternmäßig hab ich sicher schon alles kennengelernt, was die Bronx zu bieten hat :P


    Und ich meine auch explizit nicht, "du machst was falsch" sondern "ihr, dein Kollegium, v.a. dein Schulleiter" müsst euch was überlegen. Wenn ihr denn gesund bleiben wollt.

  • Dann will ich mal... bei uns sieht die "offizielle" Regel vor - Handys/Smartphones sind zwar nicht verboten, aber während des Unterrichts auszuschalten. Bei entsprechender Zuwiderhandlung können sie eingesammelt werden, zB wenn so ein Ding im Unterricht klingelt (und damit stört). Und natürlich absolutes No Go in Klausuren.
    In Pausen / Freistunden dürfen die natürlich genutzt werden.
    Was allerdings ein (individuelles) Verbot zur Folge hat, ist nachgewiesenes Cybermobbing. In so einem Fall werden dann auch die Eltern - schriftlich - darüber informiert.
    Zum Glück hält sich das in Grenzen.
    Was das "Herausrücken" im Zweifelsfall angeht... ich hatte da bisher keine Probleme, allerdings scheint das manchmal vom jeweiligen Kollegen abzuhängen, ob da doch mal ein trotziges "Nö" kommt - da haben aber eben auch manche ein Talent...
    Was es bei uns durchaus gibt sind sporadische veranstaltungen zur Medienkompetenz, die den SuS auch vermitteln sollen, was mit den Dingern so alles los ist - die sind zwar nützlich, aber haben eben auch den ein oder anderen "Nachteil"...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @Freakoid, du wolltest keine Beiträge von bayerischen Gymnasialkollegen. Isch bin Sonderschule. Elternmäßig hab ich sicher schon alles kennengelernt, was die Bronx zu bieten hat :P


    Und ich meine auch explizit nicht, "du machst was falsch" sondern "ihr, dein Kollegium, v.a. dein Schulleiter" müsst euch was überlegen. Wenn ihr denn gesund bleiben wollt.

    Ich fühlte mich auch nicht angegriffen, alles ok!

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