Kulturkampf im Klassenzimmer

  • Ich würde die Sätze von Bolzbold sogar noch deutlich verschärfen...



    Hab da mal ergänzt...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    2 Mal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • der was, @Bolzbold ?
    Es gibt kein "christliches" Abendland. Das hätten die "Christen" (wieviele davon sind überhaupt echt und interessieren sich dafür?) vielleicht gerne, aber sie sind ebenso "Zugereiste" wie die Muslime und wer auch immer.
    Formuliere es doch einfach mal eher als "Ein Land, in dem jeder sein eigenes Leben bestimmen darf und nicht durch irgendwelche religiösen Fanatiker darin eingeschränkt, geschweige denn belästigt werden darf".

    Man kann über den Begriff "christlich-abendländisch" sicherlich kontrovers diskutieren.
    Deine Formulierung in " " ist jedoch im Grunde genauso abgrenzend, wenn nicht sogar abwertend beim Begriff "Fanatiker" gegenüber Muslimen. Ist ein konservativer Moslem ein Fanatiker?


    Ich würde anders formulieren:
    Ein Land, in dem jeder sein eigenes Leben bestimmen darf ohne Vorschriften durch Dritte, aber auch ohne Vorschriften an Dritte, und auf der Basis einer gesetzlich geregelten demokratischen und für alle verbindlichen Grundlage.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich muss mein Kind am kompletten gesellschaftlichen Leben des Gastlandes teilnehmen lassen (das schließt auch Klassenfahrten und Schwimmunterricht für die Töchter mit ein.

    Das hatten wir ja erst kürzlich schon mal. Da sehe ich auf der Gastgeber-Seite auch ganz klar die Pflicht, einfach mal völlig unspektakulär geltendes Recht umzusetzen. Ich kenne hier diese ewige Diskutiererei, ob man nicht mal könnte oder müsste oder gar dürfte einfach nicht. Unsere Moslems und Tamiler gehen selbstverständlich mit auf Klassenfahrt und sie nehmen selbstverständlich uneingeschränkt am Sportunterricht teil. Im Lagerhaus putzt jeder mal die Küche und das Bad, den Dreck der da liegt interessiert ja der kulturelle Hintergrund der fegenden Person herzlich wenig.

  • Man kann über den Begriff "christlich-abendländisch" sicherlich kontrovers diskutieren. Deine Formulierung in " " ist jedoch im Grunde genauso abgrenzend, wenn nicht sogar abwertend beim Begriff "Fanatiker" gegenüber Muslimen. Ist ein konservativer Moslem ein Fanatiker?


    Ich würde anders formulieren:
    Ein Land, in dem jeder sein eigenes Leben bestimmen darf ohne Vorschriften durch Dritte, aber auch ohne Vorschriften an Dritte, und auf der Basis einer gesetzlich geregelten demokratischen und für alle verbindlichen Grundlage.


    klingt schon besser.
    Übrigens - "Fanatiker" ist nicht Äquivalent mit Moslem... ich hab auch schon genausoviel intelligenzbefreiten Quatsch mit anderen Monotheisten (also bspw. Christen) erlebt...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Ich verstehe nicht, warum die Diskussion immer bei der Frage landet, ob jemand seine Tochter zum Schwimmen anmeldet.


    Auffällige junge Männer gibt es überall auf der Welt. Problematische Auffälligkeiten im Verhalten sind ja keine normative Frage (im Kontext "Problemschüler"), sondern eine Frage von Störungen in der Entwicklung und Erziehung.


    Ich kanns nur immer betonen: Die wohlerzogensten und ehrgeizigsten Schüler, die ich habe, sind Moslems unterschiedlicher Herkunft. Die schwierigsten sind perspektivlose Deutsche aus Problemvierteln, deren Eltern schon verhaltensgestört sind.


    Dass sich die Wahrnehmung verschiebt, wenn man hohen Ausländeranteil hat, von dem wiederum ein hoher Anteil aus schwierigem Milieu stammt, will ich gerne glauben, dessen muss man sich aber bewusst werden.


    Und wie Eltern immer ins Boot geholt werden sollen würde ich echt gern wissen. Die Elterngespräche der Schule setzen erstens zu spät an, enden zweitens mehrheitlich im Clinch oder bestenfalls neutral. Schule kommt praktisch immer mit Forderungen, die "Problemeltern" nicht erfüllen wollen oder können, sonst hätten sie es längst getan.


    Ernsthafte Elternarbeit müsste m.E. bei kostenfreien Beratungsangeboten anfangen, regelmäßigen Hebammenbesuchen in den ersten 3 Lebensjahren weitergehen und dürfte bei gemeinsamen Kindergartentagen, in denen Eltern gesunden Umgang mit Kindern lernen nicht aufhören.


    Also viel früher, niedrigschwelliger, teurer...


    Dass Herr Spenle mit seinen Kids Fußball spielt ist nett und auf ihn "hören" sie bestimmt auch. Würden sie auch ohne Fußball. Eine Dauerlösung für das Kollegium/ "die Gesellschaft" scheint mir das aber nicht zu sein.

  • Dass Herr Spenle mit seinen Kids Fußball spielt ist nett und auf ihn "hören" sie bestimmt auch. Würden sie auch ohne Fußball. Eine Dauerlösung für das Kollegium/ "die Gesellschaft" scheint mir das aber nicht zu sein.

    Auch für Herrn Spenlen war dies wohl keine Dauerlösung. Laut Focus-Artikel hat er sich nach 10 Jahren Schuldienst ja an die Uni verkrümelt. So viel Spaß hat das nachmittägliche Bolzen wohl doch nicht gemacht.

  • Das sind mir eh immer die Liebsten, die große Töne spucken was man nicht alles an der Schule machen könne, aber dann nicht einmal an der Basis sind, um einzuschätzen, ob besagte Forderungen überhaupt realistisch sind.


    Gerade bei den Forderungen um die Ausweitung des Ganztagskonzepts und die Involvierung von Lehrern hierin sehe ich es als schwierig an, als Lehrer die natürliche Autorität und den Abstand zu den Schülern wahren zu können. Denn so komisch es sich auch mit Hinblick auf meine gewählte Schulform anhören mag, ich sehe meine Aufgabe nicht darin, Kinder zu bespaßen und den "Babysitter" zu spielen. Mir geht es darum, den Kindern etwas beizubringen und mit ihnen neue Lerngegenstände zu erkunden. In der Grundschule wird auch mal ein Spiel gespielt oder ein Spaziergang gemacht, aber die Aufgaben sind andere als im Kindergarten, wo ich bewusst nicht hinwollte. Ich kann mir vorstellen, dass Lehrer zusätzlich zu ihrem Deputat (freiwillig) auf Honorarbasis nachmittägliche Angebote durchführen könnten. Ich wäre jedoch dagegen, wenn verbindlich Teile des Deputats für Ganztagsangebote aufgewendet werden müssen und so Unterrichtsstunden gegen Nachmittagsangebote getauscht würden.


    Ansonsten, wenn ich wieder lese, was für ein Riesenaufwand betrieben wird, um muslimische Jungen nur irgendwie unter Kontrolle zu kriegen - und anscheinend ist das Thema ja so wichtig, dass ein Herr Spenlen seine Doktorarbeit hierüber schreiben musste - muss ich mal wieder fragen, wo der genaue Vorteil besteht, einen gewissen Bevölkerungsteil hier zu haben, der Institutionen und Gesellschaft ausschließlich belastet und von dem aus keine Bereicherung entsteht. Auf diese Frage konnte ich bislang noch keine Antwort außer "Ist halt so." für mich finden.

  • Das sind mir eh immer die Liebsten, die große Töne spucken was man nicht alles an der Schule machen könne, aber dann nicht einmal an der Basis sind, um einzuschätzen, ob besagte Forderungen überhaupt realistisch sind.

    :rofl::rotfl:

  • Schon klar, warum du lachst ;) ! Ich meine aber eher die Art von Wissenschaftlern, die meinen, dass z.B. Inklusion, Ganztag oder Digitalisierung im Unterricht (=primär Zusatzarbeit für Lehrer) gaaaanz toll seien. Und da musst du zugeben, dass ich mich da schon desöfteren diesbezüglich kritisch geäußert habe, gerade mit Bezug auf die schulischen Rahmenbedingungen.

  • Religion verhindert ein Zusammenleben verschiedener "Kulturen", sie wird nie verbinden.

    ich habe die Erfahrung gemacht, mich als gläubige Christin wunderbar mit gläubigen Moslems austauschen und Verbindendes erkennen zu können. Das kann problemlos funktionieren, setzt freilich Akzeptanz und Interesse an der anderen Religion, und Kenntisse der eigenen Religion voraus.


    Wie gesagt, sind nur meine persönlichen Erfahrungen.


    Ach ja: gläubig schrieb ich, nicht fundamentalistisch ;)

  • ich habe die Erfahrung gemacht, mich als gläubige Christin wunderbar mit gläubigen Moslems austauschen und Verbindendes erkennen zu können. Das kann problemlos funktionieren, setzt freilich Akzeptanz und Interesse an der anderen Religion, und Kenntisse der eigenen Religion voraus.
    Wie gesagt, sind nur meine persönlichen Erfahrungen.


    Ach ja: gläubig schrieb ich, nicht fundamentalistisch ;)

    Exakt.
    Und diese Oberspinner, egal welcher Sekte sie angehören, sind das Problem... und dann wird gerne verallgemeinert.


    Vielleicht sollten wir Bolzbold's Liste noch hinzufügen "Du musst dich von fanatischen, verfassungsfeindlichen Sekten, die behaupten, zu deiner Religionsgemeinschaft zu gehören, deutlich distanzieren und auch mal Gegendemos organiseren".

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ich habe die Erfahrung gemacht, mich als gläubige Christin wunderbar mit gläubigen Moslems austauschen und Verbindendes erkennen zu können. Das kann problemlos funktionieren, setzt freilich Akzeptanz und Interesse an der anderen Religion, und Kenntisse der eigenen Religion voraus.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gläubige Christen selbst dann ihre rosarote Brille nicht abnehmen, wenn es mal angebracht wäre. Hat das was mit linke Wange, rechte Wange zu tun?

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gläubige Christen selbst dann ihre rosarote Brille nicht abnehmen, wenn es mal angebracht wäre. Hat das was mit linke Wange, rechte Wange zu tun?

    Nee. Das hat was mit Doofheit, "political correctness" oder "Gutmenschentum" zu tun, aber nicht zwingend mit "gläubig".
    Allerdings ist das mit dem doof sein wie mit dem tot sein - wer es ist, bekommt davon nix mit, und das Problem damit haben die anderen...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)


  • Ansonsten, wenn ich wieder lese, was für ein Riesenaufwand betrieben wird, um muslimische Jungen nur irgendwie unter Kontrolle zu kriegen - und anscheinend ist das Thema ja so wichtig, dass ein Herr Spenlen seine Doktorarbeit hierüber schreiben musste - muss ich mal wieder fragen, wo der genaue Vorteil besteht, einen gewissen Bevölkerungsteil hier zu haben, der Institutionen und Gesellschaft ausschließlich belastet und von dem aus keine Bereicherung entsteht.

    Wow. Und das von einem studierten Menschen.


    "Muslimische Jungen" sind keine homogene Masse, die nur eine Belastung sind und keine Bereicherung in irgendeiner Hinsicht bedeuten. An meiner Schule ist die Schülerklientel hinsichtlich der Abstammung und Religionszugehörigkeit durchaus durchmischt und ohne die offiziellen Zahlen zu kennne würde ich mal schätzen, dass ca. 40% einen Migrationshintergrund aus islamisch geprägten Ländern haben und viele von ihnen sind auch entsprechend gläubig. Noch nie (!) habe ich als junge Frau Probleme mit einem dieser Schüler gehabt weil er mich nicht respektiert hätte. Denke ich an die absolute Leistungsspitze meiner Schülerschaft ist da ein ebenso großer Anteil junger Männer drunter, deren Nachnamen ich nicht buchstabieren kann, wie es dort Karl und Hans gibt.


    Ja, ich unterrichte am Gymnasium und habe somit wohl einen geringeren Anteil von sozial schwer benachteiligten jungen Menschen aus Problemvierteln unter meinen Schülern als die örtlichen Haupt- oder Sekundarschulen. Dennoch habe ich wie gesagt viele muslimische Jungen in meinen Klassen und Kursen sitzen. Und "Muslimische Jungen" als einen "Bevölkerungsteil" darzustellen, der mit einem "Riesenaufwand" "unter Kontrolle zu kriegen" ist und "der Institutionen und Gesellschaft ausschließlich belastet" ist eine weltfremde, unglaublich naive Einstellung, die zeigt, dass du keine Ahnung vom echten Leben hast. Das Leben ist wesentlich differenzierter als "Junge vs. Mädchen" und "Islam vs. Christentum".

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Es war mit Sicherheit überspitzt ausgedrückt, aber das ist letztendlich nur dem Umstand geschuldet, dass ich in dem Zusammenhang nur Zusatzaufgaben für Lehrer sehe, die dem geschuldet sind, dass man u.a. muslimische männliche Schüler in seinen Klassen sitzen hat. Man muss sich mit Deutsch als Zweitsprache, Intensivklassen, Integrationskurse, religiösen Konflikten rund um Themen wie Schweinefleisch, Ramadan, Schwimmunterricht u.ä., und Eltern, die die Schule bzw. den Lehrer ggf. nicht für voll nehmen, auseinandersetzen, was schlichtweg bei Karl und Hans nicht der Fall ist. Und ja, das kommt gerade von einem studierten Menschen. Auch an der Uni sind ja solche Themen in zumindest theoretischer Form quasi omnipräsent, wobei manche Seminarbeschreibungen sich fast schon so lesen, als ob von einer Seuche die Rede sei, auf die man sich vorbereiten müsse. Und dann kommt noch der Herr Spenlen mit seinen Forderungen, die dazu dienen sollen, dass muslimische Jungen nicht vollkommen abdriften. Daher muss man mal provokant fragen: "Warum muss man sich überhaupt mit diesen Themen auseinandersetzen?" "Weil die Schüler da sind!". Bei der nächsten Frage wird es schon schwieriger: "Warum sind sie da?" Und da fällt mir leider kein positiv konnotierter Grund (was ich mit "Bereicherung" umschrieb) ein, auch wenn du mir da gerne aushelfen darfst.


    Warum ist das "eine weltfremde, unglaublich naive Einstellung"? Auch ich lebe nicht in einem Vakuum und im Alltag begegnen mir durchaus muslimische junge Männer und auch Frauen. Daher habe ich doch gerade den Vergleich zu Gleichaltrigen anderer Glaubensrichtungen hinsichtlich ihres Verhaltens in der Öffentlichkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • okay... jetzt drösele ich dein theoretisiertes, realitätsfernes Geschreibsel noch einmal auf, damit du endlich mal merkst, was für eine Grütze du da verzapfst...

    Es war mit Sicherheit überspitzt ausgedrückt, aber das ist letztendlich nur dem Umstand geschuldet, dass ich in dem Zusammenhang nur Zusatzaufgaben für Lehrer sehe, die dem geschuldet sind, dass man u.a. muslimische männliche Schüler in seinen Klassen sitzen hat.

    Diese Erfahrung hast du in der Praxis bitte wo und wie oft schon gemacht?


    Zitat

    Man muss sich mit Deutsch als Zweitsprache, Intensivklassen, Integrationskurse,

    ...was unabhängig von Religion und ethnischer Zugehörigkeit genauso vorkommen kann...


    Zitat

    religiösen Konflikten rund um Themen wie Schweinefleisch, Ramadan, Schwimmunterricht u.ä., und Eltern, die die Schule bzw. den Lehrer ggf. nicht für voll nehmen, auseinandersetzen, was schlichtweg bei Karl und Hans nicht der Fall ist.

    ...mal abgesehen davon - auch Karl und Hans können schlicht Assis als Eltern haben... und ebenso Svetlana, oder Jewgenij, oder Kasimir, oder meinetwegen auch Marco oder Giuseppe. Und glaube mir mal - die erziehe ich mir schon, und das sollte auch den meisten Kollegen gelingen. Denn "Rotzblagen" passieren, wenn Eltern keine solchen sind, also müssen diese erzogen werden, notfalls mit (amtlicher) Hilfe. Und spätestens wenns ans Geld geht verstehen die das ganz ganz schnell.

    Zitat

    Und ja, das kommt gerade von einem studierten Menschen. Auch an der Uni sind ja solche Themen in zumindest theoretischer Form quasi omnipräsent, wobei manche Seminarbeschreibungen sich fast schon so lesen, als ob von einer Seuche die Rede sei, auf die man sich vorbereiten müsse.

    Ja. Die wollen vermeiden, solche Nichtschwimmer wie dich direkt zu verlieren. Also sollst du brav schwimmen lernen, und Vorsicht vor den Haien, die mögen nämlich kein Schweinefleisch, dafür kleine Lehramtsstudenten, BUH! :lach:

    Zitat

    Und dann kommt noch der Herr Spenlen mit seinen Forderungen, die dazu dienen sollen, dass muslimische Jungen nicht vollkommen abdriften. Daher muss man mal provokant fragen: "Warum muss man sich überhaupt mit diesen Themen auseinandersetzen?" "Weil die Schüler da sind!". Bei der nächsten Frage wird es schon schwieriger: "Warum sind sie da?" Und da fällt mir leider kein positiv konnotierter Grund (was ich mit "Bereicherung" umschrieb) ein, auch wenn du mir da gerne aushelfen darfst.

    Hast du in Bio nicht aufgepasst? Weißt du... die hat der Storch gebracht, nää...? Doch nicht?
    Überlege mal... es gibt da so eine ganze Reihe Leute mit Migrationshintergrund. Und auch eine ganze Reihe von denen ist gut integriert, die haben Supermärkte, Restaurants, Friseursalons, Elektronikgeschäfte... wenn wir die hier nicht hätten, würde zumindest mir - und auch einer ganzer Reihe anderer Leute, die nicht zwingend Migranten sind, was fehlen. Und die haben Kinder. Sowohl Mädchen als auch Jungs. Und wenn die an die "falschen" geraten, können die eben in die falsche Richtung driften, und dem gilt es entgegenzuwirken. Ja, das kann auch Nicht-Migranten passieren. Vor allem habe ich auch bei solchen schon ähnliche Allüren erlebt (und genauso ausgetrieben wenn nötig). Schlecht erzogene Kinder gibt es in allen Ethnien und auch in allen sozialen Schichten.


    Zitat


    Warum ist das "eine weltfremde, unglaublich naive Einstellung"? Auch ich lebe nicht in einem Vakuum und im Alltag begegnen mir durchaus muslimische junge Männer und auch Frauen. Daher habe ich doch gerade den Vergleich zu Gleichaltrigen anderer Glaubensrichtungen hinsichtlich ihres Verhaltens in der Öffentlichkeit.

    ...dein "Erfahrungshorizont" ist - gerade in dieser Hinsicht, wohlwollend ausgedrückt "sehr stark eingeschränkt". Die Welt hat nur wenig mit deinem theoretischen Unterricht oder deiner bisherigen Umgebung gemeinsam. Die überwältiende Mehrheit der Menschen verhält sich eben nicht, wie es im Lehrbuch steht, das wirst du schon noch merken.
    Out of Elfenbeinturm - Willkommen im Jetzt! Wird Zeit, dich mal in die Berufspraxis zu kriegen!
    Und nun stell dich nicht hin wie ein bockiges Kleinkind, das hast du nämlich nicht nötig.
    Und jetzt lerne mal endlich aus dem, was wir dir schreiben, nachher ersäufst du noch im nächsten Fettnapf. Wenn ich nicht die Chance sehen würde, dir noch was beizubringen, hätte ich mir die Mühe jetzt nicht gemacht.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wow. Und das von einem studierten Menschen.

    Das finde ich auch immer wieder krass.


    Aber ich möchte Menschen gar keine Plattform bieten, die andere nach Privatvorstellungen in wertige Gruppen unterteilen und sich Anwesenheitsberechtigung zuzuschreiben erdreisten.


    Wie war das Wetter bei dir heute, Midnatsol?

  • Ich habe bislang auch nur ein Einzelfällen negative Erfahrungen mit konservativen muslimischen Jungen gemacht. Einer lief seinerzeit in der 7. Klasse Gefahr sich zu radikalisieren. Er verließ aufgrund schlechter Noten das Gymnasium und ging auf die Hauptschule. Neulich kam er uns besuchen - ein gepflegter, richtig erzogen wirkender junger Mann, der gerade seine Pubertät hinter sich lässt und alles andere als radikalisiert wirkte. Er beschrieb seine Ansichten damals selbst als "Verirrung".
    Ohne Anspruch auf Verallgemeinerung zu erheben kann man hier sehen, dass das Ganze gut ausgegangen ist - woran das auch immer lag. Das kann ein Sozialarbeiter gewesen sein, ein "Interview" mit dem Staatsschutz, der Einfluss der in diesem Fall sehr schlichten, aber nicht radikalen Eltern, das Fußballspielen nachmittags mit einem Lehrer - wer weiß das schon.


    Fakt ist, dass wir uns um diese Menschen aktiv kümmern müssen, um sie nicht an die Rattenfänger zu verlieren. David Cameron sagte seinerzeit, dass Integratoin keine Einbahnstraße sei. Da sind wir in der Tat gefragt.
    Ich befasse mich schon seint einiger Zeit mit dem Gedanken, mal für eine Zeit zu einem regionalen Bildungsbüro zu wechseln, um dort mit ebensolchen erwähnten Menschen zu arbeiten. Aufgrund meines Teil-Migrationshintergrunds kann ich mit den muslimischen Migranten ganz anders reden, weil sie mir bestimmte Vorwürfe schlicht nicht machen können. Hier könnten die "etablierten Muslime" auch als Integrationshilfe wirken, wenn man sie stärker ins Boot holt.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Es war mit Sicherheit überspitzt ausgedrückt,

    Nein. Da ist einfach Unfug.


    Ja, die Beschulung der Flüchtlingskinder ist teilweise schwierig. Weil es halt nicht so leicht ist, 3 Kinder ohne Sprachkentnisse innerhalb einer Klasse so nebenbei mit zu unterrichten.
    Sie müssen die Sprache lernene, viellicht noch alphabestisiert werden und gleichzeitig sollen sie nocht von den anderen abgehängt werden.
    Aber das hat weder irgendwas mit der Religion, noch mit dem Geschlecht zu tun.
    Es flüchten übrigens auch Christen.


    Du willst ernsthaft das Verhalten an Geschlecht, Religion und Herkunft festmachen?


    Und...äh...Schweinefleisch? Wo ist denn das Problem, wenn irgendwer irgendwas nicht isst?
    Mein Mann (konfessionslos) isst keine Nüsse, mein Sohn (konfessionslos) keine Tiere, ich (ev. luth aber ungläubig) kein Getreide und keine Ananas. Und nu?


    Wo hast du als Lehrer überhaupt mit der Ernährung der Schüler zu tun?
    Ah...'tschuldigung, du als Lehrer stimmt ja nicht...

  • Ich verstehe nicht, warum die Diskussion immer bei der Frage landet, ob jemand seine Tochter zum Schwimmen anmeldet.

    Das frage ich mich auch zunehmend häufiger. Ich glaube aber, ich kann Dir eine Antwort darauf geben. Es kommt halt ganz real immer wieder vor, dass konservative Muslime versuchen ihre Töchter vom Schwimmunterricht oder ähnlichen Veranstaltungen abzumelden und mit irgendwelchen haarsträubenden, religiös motivierten Argumenten daherkommen. Weil der Mensch an sich nun mal seit jeher ein bisschen xenophob ist, nimmt er solche Geschichten immer wieder als Anlass mit dem Finger auf "die anderen da" zu zeigen, die "hier bei uns" alles durcheinander bringen. Fairerweise sollte man an der Stelle aber die Frage stellen, wie häufig wohl SchülerInnen ohne Migrationshintergrund den Schwimmunterricht oder irgendeine andere Disziplin des Sportunterrichts verweigern, weil ihnen gerade irgendein Furz quer steht. Das kommt nämlich verdammt häufig vor. Macht sich aber natürlich nicht so gut als Schlagzeile in den Medien. Freilich ist es noch mal was anderes, ob der Schüler bzw. die Schülerin sich selbst verweigert oder ob er bzw. sie von den Eltern abgemeldet wird. Letzteres hat ganz klar etwas mit dem Frauenbild in gewissen Kulturkreisen zu tun und das ist leider eine Tatsache, die Du nicht weg meditieren kannst. Ich geb Dir dazu mal ein anderes Beispiel, das nichts mit Schwimmen zu tun hat, vielleicht die Grundproblematik aber noch mal aus einer anderen Perspektive beleuchtet:


    https://www.basellandschaftlic…r/Handschlag-Verweigerung


    Hast Du/Habt ihr sicher alle mitbekommen. Es ist wirklich unfassbar peinlich. Jawohl, ich bin absolut dafür Eltern zu büssen die befinden, sie könnten aus religiösen Gründen ihr Kind vom Schwimmunterricht abmelden - weil es hierfür eine gesetzliche Grundlage gibt die sagt dass nun mal geschwommen wird und Punkt. Das ist ein Teil der allgemeinen Schulpflicht. PFLICHT!! Dieses Handschlag-Dingens ist ein wirklich vollkommen absurdes Beispiel dafür, wie krass man es mit "das macht man hier halt so!" übertreiben kann und zwar einzig und allein aus rechtspopulistischer Blödheit heraus. Das ist so blöd wie das mit dem Schweinefleisch.


    Übrigens ... @Lehramtsstudent Wenn Du noch einmal "Schweinefleisch" hier schreibst, dann laufe ich Amok!! :explodier:


    Wer von meinen Schülern mir als blonde, blauäugige und irgendwie christlich sozialisierte, wenn auch absolut nicht gläubige Frau die Hand geben will, der macht das eben und wer nicht will, der macht es nicht. Ich kann mich an der Stelle Midnastol nur anschliessen: Ich hatte als Frau noch nicht ein einziges mal Probleme mit irgendeiner Art von Jungs an der Schule. Naja doch, vielleicht einmal. Einer war mal ein bisschen verknallt. Seltsamerweise gibt es auch an meiner Schule eine zum Glück kleine handvoll Kolleginnen die sich einbilden, sie hätten irgendwelche geschlechtsspeziefische und kulturell bedingte Probleme mit unseren Jungs türkischer oder balkanesischer Abstammung. Ich habe mit exakt den gleichen Jungs wirklich, wirklich keine Probleme. Vielleicht liegt das daran, dass ich keine Probleme zulasse? So ... und da sind wir eben beim eigentlichen Punkt.


    Ich schrieb ja schon häufiger, dass ich diese ganze Diskutiererei über religiöses und kluturelles Bladiblubb an sich nicht so recht verstehen kann. Der Amoklauf der Frau Gschwind (nebenbei bemerkt ... meine oberste Dienstherrin - es ist wirklich sehr peinlich!) ist ein wirklich unrühmliches und für dieses schöne Land absolut nicht repräsentatives Beispiel dafür, wie man aus einem simplen Disziplinarproblem ein kulturell-religiöses Harmagedon heraufbeschwören kann. Niemals wäre dieser unsägliche Scheiss an die Öffentlichkeit gelangt, wäre das an unserer Schule passiert. Weil bei uns einfach eine Hausordnung gilt und die gilt für alle und sie wird für alle gleichermassen umgesetzt. Verpflichtendes Händeschütteln kommt übrigens nicht drin vor. Wenn wir aber nach der Laborarbeit aufräumen und Tische putzen, dann ist mir das piepegal, wer aus welchem Kulturkreis stammt und wer zu Hause schon mal einen Putzlappen in der Hand gehabt hat. Wer nicht weiss wie putzen geht, der lernt es dann eben.



    Ich kanns nur immer betonen: Die wohlerzogensten und ehrgeizigsten Schüler, die ich habe, sind Moslems unterschiedlicher Herkunft. Die schwierigsten sind perspektivlose Deutsche aus Problemvierteln, deren Eltern schon verhaltensgestört sind.

    Das glaube ich Dir sofort. Ich bin auch felsenfest davon überzeugt, dass wir gerade deshalb so wenig Disziplinarprobleme an unserer schönen Schule haben, weil wir für ein schweizer Gymnasium wirklich einen vollkommen überdurchschnittlichen Anteil an Migrantenkindern bei uns haben. Deren Arbeitsmoral ist wirklich vorbildlich, oftmals vor allem auch deshalb, weil die Eltern zu Hause mit der sinnbildlichen (und manchmal auch realen) Peitsche dafür sorgen, dass aus ihren Kindern jetzt bitteschön mal erfolgreiche Ärzte und Anwälte werden, irgendeiner muss es ja mal richten in der Familie. Das wiederum kann aber eben auch ein Problem sein, das man echt nicht ignorieren darf.


    Mir fällt nämlich sehr wohl Kulturspeziefisches an unseren Jugendlichen auf. Interessanterweise gar nicht so sehr bei den Jungs sondern vielmehr bei den Mädchen. Vor allem unsere tamilischen Mädchen erlebe ich als grausam unselbständig. Die sind fleissig wie die Bienchen, alle wollen sie Medizin studieren und lernen dafür notfalls bis zur physischen und psychischen Erschöpfung. Kaum sollen die aber im Labor oder während der Projektarbeit mal wirklich selber denken und machen, strecken sie die Flügel. Die sind es von zu Hause gewöhnt, dass ihnen prinzessinnengleich immer alles hinterher getragen wird und dass sie auf überhaupt gar keinen Fall irgendeine Art von Verantwortung übernehmen müssen. Im Zweifelsfalls sind sie gefühlt einfach mal zu dumm zum selber denken. Wer auch immer ihnen das einredet - ich bin es nicht. Auf jeden Fall ist dieses Verhalten auf Dauer nicht gut für diese Mädchen wenn aus ihnen in diesem Land wirklich mal was werden soll. Also kann man es nicht einfach so stehen lassen.


    Genauso mag es an anderen Schulformen real Probleme mit kleinen Pascha-Jungs geben, denen man zu Hause halt beigebracht hat, dass sie die grossen Könige sind, die für nichts den Finger krumm machen müssen. Schlussendlich ist es aber vollkommen egal - ich kann es nicht oft genug schreiben! - aus welchem Kulturkreis diese Jungs stammen, das Verhalten ist halt einfach nicht OK und wir sind an der Stelle als Lehrer mitverantwortlich dafür, dass sich daran etwas ändert. Egal an welcher Schulform wir nämlich unterrichten - wir haben (auch) einen ERZIEHUNGSauftrag.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

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