Realistische Doku: Beruf Lehrer

  • Ich habe auf Youtube eine realistische Doku zum "Beruf Lehrer" gefunden:

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    Lohnt sich wirklich, die trotz der Länge anzusehen!


    Und das wirklich erschreckende dabei: Die Doku ist wohl von 2005 oder 2006, jedenfalls wird das entsprechende Schuljahr erwähnt. Und es hat sich trotz aller (wertlosen) Versprechen der Politik hinsichtlich "Bildung ist unsere Zukunft", "Investition in Bildung" usw. NICHTS VERBESSERT. Die Probleme sind auch über 12 Jahre später nicht nur die gleichen, sondern die Situation hat sich aufgrund von Inklusion, Lehrermangel und anderen gesellschaftlichen Entwicklungen eher verschlechtert.


    Gruß !

  • Ha ... die hab ich schon mal gesehen, ja. Grossartig, vor allem der schöne Dialekt, da fühlte ich mich gleich ganz nostalgisch. :) Mein persönlicher Daumen hoch geht natürlich an den wackeren Chemie-Kollegen der da in stoischer Ruhe irgendwas um die 30 Jugendliche (ich erinnere mich nicht mehr an die genaue Zahl) beschäftigt hält, ohne dass sich einer umbringt. Da überkam mich echt ein bisschen das schlechte Gewissen ... wir mit unseren 12er-Halbklassen und der Laborassistenz noch mit dabei. Es geht wohl irgendwie auch anders.

  • Eigentlich ist das grob fahrlässig. Ich wünsche dem Kollegen aus tiefsten Herzen, dass nie irgendein Unfall passiert. Er ist nämlich derjenige, der am Ende den Kopf hinhält. Dafür dass einer SPD nichts besseres zum Thema einfällt, als ein blöder Spruch. Aber schlussendlich ist es egal, wen man wählt. Wir mussten uns von unserer rechtspopulistischen Regierungsrätin und BKSD-Chefin Monica Gschwind auch schon als Kostentreiber beschimpfen lassen.

  • Danke für den Hinweis. Ich erinnere mich an diese Sendung. Als ich die Hauswirtschaftslehrerin sah, wusste ich wieder Bescheid...Tja, ich kann Mikael nur Recht geben, es hat sich nichts geändert....

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • @svwchris
    Da hast du auch Recht. Habe ich mich damals beklagt? Bestimmt , aber weniger als heute vermute ich mal im Rückblick....
    Heute bin ich aber auch zehn Jährchen älter, vielleicht regt es mich mehr auf. Damals war ich noch relativ "jung" im Geschäft.
    Und trotzdem merke ich, dass ich teilweise echt genervt bin, wenn so unsinnige Dinge fern der Realität verlangt werden.
    Ich streiche teilweise, ich bin davon genervt....

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Ich habe auch an die Zeit von vor 10 Jahren zurückgedacht. Und ja... Es waren andere Zeiten.
    Man sieht ja in dem Bericht, dass Inklusion und Differenzierungswahnsinn noch Fremdwörter sind. Zitat: wer es nach dem x-ten mal erklären nicht kapiert, kapiert es eben nicht. Dann ist es nicht meine Schuld.


    Und auch sonst fand ich das für eine Mannheimer Stadtschule alles sehr ordentlich.
    Ich denke 10 Jahre später und nach Wegfall der GS-Empfehlung wäre eine Neuauflage äußerst interessant, auch wenn unter anderem die HTW Lehrerin wohl mittlerweile ihren wohlverdienten Ruhestand genießt.

  • ... auch wenn unter anderem die HTW Lehrerin wohl mittlerweile ihren wohlverdienten Ruhestand genießt.

    :top:
    Mit einer Energie und Geduld und so professionell da mit den Teenies durch die Küche gewirbelt, dass ich mich mal wieder frage, ob und wie lang man (ich) diese Arbeit so durchhalten werde...


    Cooler Film, @Mikael, auch wenn ich wann anders die zweite Hälfte gucken muss. Es ist für Freitagabend zu nervenzehrend auch nur zuzugucken :sterne: ;)


    Ach und ein Beispiel für SL und Kollegium, das von Anfang an an Disziplinkonflikten dranbleibt!

  • Ein sehr wichtiges Statement kommt mMn von dem Chemiekollegen etwa bei 11 Minuten... das scheinen viele zu vergessen.


    Aber mal noch etwas aktuelleres hinterher - diese Doku hier stammt aus dem letzten Jahr...

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    ...vielleicht hört dann stellenweise zumindest mal die Dampfplauderei a la Lehrbuch auf, die eben doch ziemlich realitätsfern ist.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Jo ... die hab ich auch schon mal gesehen. Wenn ich an meine Zeit an der Berufsschule denke, wirkt das alles auf mich so ... normal. Natürlich sind meine strukturellen Bedingungen besser, aber was das Zwischenmenschliche betrifft - ja mei, so ist der Job halt.



    Ein sehr wichtiges Statement kommt mMn von dem Chemiekollegen etwa bei 11 Minuten... das scheinen viele zu vergessen.

    Ich hab die Szene gerade noch mal angeschaut. Ich weiss nicht ... bedingt vielleicht. Meine SuS schätzen es z. B. sehr, dass meine Unterlagen ordentlich sind, dass ich schnell korrigiere (meist gibt's die Prüfung schon in der nächsten Stunde zurück) und dass sie jederzeit wissen, woran sie bei mir sind. Im Gegenzug habe ich vergleichsweise wenig Probleme mit Schwänzereien bei Prüfungen, Unpünktlichkeit und sowas. Ich kann jetzt aber nicht behaupten, dass es die Arbeitsmoral meiner SuS verbessert hat, dass ich letzten Sommer 6 Wochen lang mit dem Arm im Gips vor den Klassen gestanden und in der Zeit 7 Klassensätze Prüfungen korrigiert habe. Ich glaube, dafür sind Jugendliche schlussendlich dann doch viel zu narzisstisch. Was auch irgendwo ihr gutes Recht als Jugendliche ist, so waren wir schliesslich alle mal. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • @Miss Jones: Das Video kannte ich bereits und ich weiß leider nicht, wie viel davon kamerafreundlich in Szene gesetzt wurde, aber als ich das Video zum ersten Mal sah, war ich in vielerlei Hinsicht doch positiv überrascht. Bei dem Bild, das der Stadtteil Duisburg-Marxloh (meiner Meinung nach nicht zu unrecht) in der Öffentlichkeit hat, hätte ich mit dem Schlimmsten gerechnet, also wirklich Schüler, die über Tische und Bänke gehen, Vokabular wie aus manch einem Gangster-Rap-Musikvideo und äußerst zweifelhafte Verhaltensweisen gegenüber Mitschülern und Lehrern. Natürlich, der Ausländeranteil ist sehr hoch, aber die Schüler verhielten sich in dem Video jetzt nicht schlimmer als damals in meinem Praktikum an einer Sek I-Gesamtschule mit ländlichem Einzugsgebiet. Das hat mich auf der einen Seite beruhigt, weil meine Befürchtungen nicht bewahrheitet wurden, auf der anderen Seite stellte es mich vor die Frage, wie es dennoch zu diesen existenziellen Problemen im Stadtteil kommt. Meine Antwort darauf war dann, dass Kinder und Jugendliche eben doch nicht zwingend das Abbild ihrer Eltern sind, und dass auch in solchen Regionen die Hoffnung besteht, dass es eine neue Generation mal besser macht als die vorangegangene.

  • ist die Tonspur kaputt? Ich höre nur Gezische

  • Hm..irgendwie wirkt der Film (der erste) auf mich anscheinend andersals auf euch.
    Ich habe auch nach ein paar Minuten ausgeschaltet.
    Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich noch nicht sooo lange Lehrerin bin und einen großen Teil meines Lebens als Erwachsene nicht Lehrerin war. Ich höre da einfach zu viel Gejammere heraus.
    Die Hauswirtschaftslehrerin wirkt auf duch professionell krababbel? Echt?
    Ich musste mit den Augen rollen. Und mein Mann (nicht Lehrer) meinte "er hätte da gesagt 'koch deinen scheiß alleine".


    Muss man weiter gucken, um mal realitätsnahen Unterricht zu sehen? Ich fand die Schüler zu brav
    Ok, die Realität lässt sich mit einer Kamera auch einfach nicht gut einfangen.

  • Ich fand am absursdesten, wie bei den „Streitschlichtungen“ mit einer Sachlichkeit über Schimpfworte diskutiert wurde, als ginge es um die Anzahl der Nachkommastellen in einer Oberstufenklausur...

  • ...Muss man weiter gucken, um mal realitätsnahen Unterricht zu sehen? Ich fand die Schüler zu brav
    Ok, die Realität lässt sich mit einer Kamera auch einfach nicht gut einfangen.

    Ja, klar war alles gestellt. Und wie die Klassen drauf sind, wenn man das erste Mal reinkommt, das sieht man natürlich nicht. Aber in der Küche herrschte Ordnung, den Schülern wurde alles erklärt und vorgemacht und Schritt für Schritt angeleitet. Und die Lehrerin hat das so ernsthaft betrieben- ich kann mir nicht vorstellen, in 20 Jahren noch fröhlich Kuchen zu backen...



    Ich fand am absursdesten, wie bei den „Streitschlichtungen“ mit einer Sachlichkeit über Schimpfworte diskutiert wurde, als ginge es um die Anzahl der Nachkommastellen in einer Oberstufenklausur...


    Ich mochte die Klarheit, mit der sich schon um die Konflikte der Fünftklässler gekümmert wurde. Wie soll man sonst auf derlei Wörter reagieren? Absurd ist es, wenn darauf nicht mehr eingegangen wird. Bei uns nehmen sich die Schüler wesentlich mehr raus, weil ihnen kein Schulausschluss droht, schon gar nicht, weil sie Passanten anquatschen. Sowas dürfen wir dann alleine sanktionieren.

  • Ich mochte die Klarheit, mit der sich schon um die Konflikte der Fünftklässker gekümmert wurde. Wie soll man sonst auf derlei Wörter reagieren? Absurd ist es, wenn darauf nicht mehr eingegangen wird. Bei uns nehmen sich die Schüler wesentlich mehr raus, weil ihnen kein Schulausschluss droht, schon gar nicht, weil sie Passanten anquatschen. Sowas dürfen wir dann alleine sanktionieren.

    Ich fand absurd, wie die beiden „Kontrahenten“ redeten. SuS, die solche Wörter benutzen, setzen sich bei uns nicht ruhig an einen Tisch und erläutern seelenruhig, was und warum sie es getan haben. Da passten Verhalten und Diskussionskultur nicht zusammen. Entweder beherrschen SuS diese Diskussionskultur und benutzen dann nicht solche Wörter oder sie benutzen sie, beherrschen dann aber im Nachhinein nicht diese Ruhe in der Gesprächsführung. (So habe ich es zumindest bislang erlebt.)

  • Danke für den Hinweis. Ich erinnere mich an diese Sendung. Als ich die Hauswirtschaftslehrerin sah, wusste ich wieder Bescheid...Tja, ich kann Mikael nur Recht geben, es hat sich nichts geändert....

    Diese Frau hat sich irgendwie schon damit unbeliebt gemacht, dass sie sagt, dass man sich gar nicht ändern könnte. So pauschalisieren würde ich das nicht, eine gewisse Rolle nimmt doch jeder im Klassenzimmer ein.


    Das Gejammer von "früher war alles besser", was dann später noch kam, was soll ich sagen, es sind wieder 12 Jahre vergangen :D

  • ...SuS, die solche Wörter benutzen, setzen sich bei uns nicht ruhig an einen Tisch und erläutern seelenruhig, was und warum sie es getan haben. Da passten Verhalten und Diskussionskultur nicht zusammen. ...

    Naja, das war natürlich schon einstudiert. Aber dass ein paar Tage später in Ruhe über ein chronisches Problem gesprochen wird finde ich absolut normal.


    Klar, wer absolute Realitätsnähe haben will, muss schon selbst ran. Aber was denke ich gut rauskommt, ist die tägliche Arbeit. Anstrengende Vormittage, diese Präsenz, keine Pause, nachmittags oder abends Arbeit, Selbstdisziplin, auch zähe Gleichförmigkeit, Liebe an der Arbeit mit Kindern/Jugendlichen.


    Dass man schon ganz andere Szenen mit Kindern hatte ist klar, aber Tumult und Respektlosigkeiten wird wohl keiner präsentieren wollen.

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