Anrechnung von Bereitschaftsdiensten

  • Wieso gibst du deinen Senf dazu, wenn du keine Ahnung hast?

    Oh, die Dame bevorzugen den sachlichen Stil? Wohl an.



    Hast du Statistiken vorliegen?

    Aber du doch sicher? Wahlweise kannst du auch ein nicht repräsentatives Beispiel angeben, in dem irgendwie alles gut ist. Man sollte aber nicht daraus schließen, dass immer alles gut ist. Schonmal vorab: Ja, sicher, es gibt Familien, die jenseits mittelalterlicher Rollenvorstellungen Entscheidungen getroffen haben, bei denen alles passt. Deswegen passt es gesellschaftlich aber immer noch nicht. That said, was hamma denn?




    Mein Mann hat GENAU WIE ICH einen richtigen Job, aber er hat nun mal eine doppelt so lange Anwesenheitspflicht auf der Arbeit, weil er auch zu 100 % bezahlt wird, ich hingegen nur zu 50 %.

    Genau darum geht's. Mann arbeitet voll, Frau nur halb und kindert. Soweit.


    Aber 2 Teilzeitgehälter können wir uns nicht leisten.

    Naja. Es gibt Leute die leben brutto von weniger als so'n halbes Lehrergehalt netto. Da dein Mann höher dotiert wird als du, hätten ihr mit zwei halben immernoch mindestens ein ganzes Lehrergehalt. Wenn man sich nicht gerade die Zähne mit französischem Schaumwein aus einem bestimmten Anbaugebiet putzt, reicht das.


    Dass dein Mann besser verdient als du, ist übrigens auch typisch. Männer kriegen mehr als Frauen. Ja da gibt es Statistiken zu. Nein, ich werde die nicht raussuchen. Solche Erkenntnisse werden sogar in Boulevardmagazinen wie der Tagesschau zitiert.


    Ein weiteres Indiz für die Geschlechterassymmetrie.


    Wieso maßt du dir an, zu kritisieren, dass ich als Frau "zurückstecke"?

    Beruhige sie sich. Es geht nicht um den Einzelfall.


    Das hast DU (!!!) überhaupt nicht zu kritisieren!

    Doch. Man hat sehr wohl das Recht auf eine Meinung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen und man darf die auch äußern. Falls sie es noch nicht gemerkt hat, hier ist ein Diskussionsforum.

  • Ich bin fest überzeugt, dass das eben auch am Beamtentum / freie Wirtschaft liegt.


    Ich kenne tatsächlich einige Lehrerpaare, die beide Teilzeit arbeiten und so super ihre freien Tage koordinieren können. Dadurch wird manchmal nicht mal eine Kinderbetreuung benötigt. Ich kenne kaum eine andere Branche in der man auch so frei entscheiden kann ob man 50, 66, 87 oder 92% arbeiten möchte.


    Das ist in der freien Wirtschaft noch nicht überall möglich. Gerade im Baugewerbe ist man noch sehr hinterher. Vor 10 Jahren, als mein Mann das erste Mal Elternzeit nahm (Vatermonate waren ganz neu) wurde ihm zuerst mit Kündigung gedroht. Und wenn mein Mann heute mal Kindkrank auf unser gesetzlich versichertes Kind machen möchte, wird spätestens am 2. Tag schon indirekt gedroht, dass das ja nun die Lehrerfrau übernehmen könnte. Teilzeit gibt es als Bauleiter schonmal gar nicht.


    Das kann man jetzt doof finden, aber solange die Gegebenheiten so sind, müssen wir uns anpassen. Übrigens ich möchte mich um meine Kinder hauptsächlich kümmern, und das möchte ich mir auch nicht vorwerfen lassen. Ich verdiene mit meinen 75% deutlich mehr als viele angestellte Freundinnen. Daher gönne ich unserer Familie das und darauf hat man dann eben auch Rücksicht zu nehmen. Und um den Bogen zurückzuschlagen, da passt eben keine Kernzeit von 8- 17 Uhr.

  • Es geht mir einfach TIERISCH auf die Nerven, dass hier ständig kritisiert wird, wie hinterwäldlerisch und rückständig es doch sei, dass man als Frau Teilzeit arbeitet, während der Mann Vollzeit arbeitet.
    Und dass man das doch im Sinne der Emanzipation bitte schön schnellstmöglich ändern soll. Und dass der Vollzeit arbeitende Mann doch bitte Urlaub nehmen soll oder die Kündigung riskieren, weil er seine Arbeitszeiten nicht einhält wegen der Kinderbetreuung, damit die Teilzeit arbeitende Frau vormittags und Nachmittags jederzeit Dienstgeschäfte erledigen kann.


    Und welche individuellen Belastungen oder Wünsche wir haben und wie viel Geld wir dafür brauchen, geht ja wohl nur uns etwas an.
    Klar, könnten wir von 2 Teilzeitgehältern leben. Das Ding ist nur, dass der Job meines Mannes in Teilzeit schlicht und einfach nicht existiert und er dann in einem anderen Job wiederum weniger verdienen würde.


    Wahre Emanzipation bedeutet, dass ich als Frau genau das machen kann, was ich möchte. Und ich möchte nun mal gerne Zeit für meine Kinder haben UND Zeit für mich. Das hätte ich mit Vollzeitjob nicht.


    Es ist okay, wenn Frauen Teilzeit arbeiten. Das bedeutet NICHT, dass sie von der Gesellschaft oder ihrem Mann dazu gedrängt wurden.


    Im Übrigen möchte ich gar nicht mehr Vollzeit arbeiten. Die Zeiten mit 6 Korrekturen, davon die Hälfte Oberstufe haben mir viel Lebenszeit geraubt, die ich einfach nicht mehr bereit bin zu opfern.

  • Es geht mir einfach TIERISCH auf die Nerven, dass hier ständig kritisiert wird, wie hinterwäldlerisch und rückständig es doch sei, dass man als Frau Teilzeit arbeitet, während der Mann Vollzeit arbeitet.

    Ich habe diese Behauptung hier zwar nicht aufgestellt, aber wie du ja schreibst, ist das hier immer wieder Thema.
    Persönlich sehe ich das so - und diese Sichtweise vertreten wir auch als Personalrat:
    1.) Teilzeitkräfte müssen natürlich in angemessenem Umfang entlastet werden. Das betrifft sowohl Stundenplanwünsche als auch Entlastung von Sonderaufgaben als auch die Akzeptanz von "Kindkranktagen". Dafür verzichten sie auf einen Teil ihres Gehalts und "erkaufen" sich quasi dieses Recht - und zwar recht teuer, wenn man bedenkt, wie häufig TZ ein Minusgeschäft ist.
    Der Begriff "angemessen" bezieht sich dabei auf die Stundenreduktion. Jemand, der nur 20% arbeitet hat mehr Anrecht auf Rücksichtnahme als jemand, der 80% arbeitet.


    2.) Generell wiegt der Schutz der Familien (auch gesetzlich) stärker als der Schutz des Individuums. Wenn also abgewogen werden muss, wer den besseren Stundenplan bekommt oder wer die Extraaufgabe zu übernehmen hat, dann sollten nach Möglichkeit die KuK bevorzugt behandelt werden, die kleine Kinder zu versorgen haben. Das hat allerdings Grenzen. Ich kann Vollzeitkollegen ohne Familie nicht unbegrenzt heranziehen, um ständig VZ-Kollegen mit Familie zu schonen. Hier muss durchaus eine gewisse Ausgewogenheit herrschen, wobei eine leichte Bevorzugung der Familienväter und -mütter durchaus in Ordnund ist.


    Problematisch wird es dann, wenn Kolleginnen oder Kollgen mit Vollzeit immer wieder Sonderrechte einfordern, indem sie ihre Familie vorschieben. Hier entsteht dann schnell der Eindruck, der Job des Partners sei der "richtige" Job im Gegensatz zum "Lehrerhobby". Dass man sich so etwas im Beamtentum leichter herausnehmen kann, ist nachvollziehbar, allerdings kaum ein Trost für den Kollegen, an dem die Arbeit dann evtl. hängen bleibt. Nochmal: Mir geht es hier vor allem um Vollzeitkräfte!

  • Und wenn mein Mann heute mal Kindkrank auf unser gesetzlich versichertes Kind machen möchte, wird spätestens am 2. Tag schon indirekt gedroht, dass das ja nun die Lehrerfrau übernehmen könnte.

    Und das ist eben eher mein Kritikpunkt. Der Lehrerjob scheint nicht so wichtig zu sein, da kann man mal einen Tag fehlen. Der Ehepartner mit dem "richtigen" Job, der muss selbstverständlich zur Arbeit.


    Klar, jede Familie selbst muss entscheiden, wie man die Aufgaben in der Familie verteilt. Leiden tut am Ende die Schule und die Kinder drunter. Grippewelle, 1/3 des Kollegiums fehlt, die Hälfte davon selber krank, die andere Hälfte, weil die Kinder krank sind. Und natürlich bleibt der "Lehrerehepartner" zuhause, denn die Schule kann auf die Arbeitskraft verzichten, die Baufirma hat Anspruch darauf, dass der andere Ehepartner zur Arbeit erscheint. In der Schule drehen derweil Vertretungsplaner und Kollegen am Rad, um den Unterrichtsbetrieb irgendwie aufrecht zu erhalten.


    Und das höre ich leider in der Schule von (sorry) Kolleginnen ständig: "Mein Mann kann nicht zuhause beim kranken Kind bleiben, der wird in der Firma gebraucht." Ach, und du in der Schule nicht?

  • Die Hamburger Schule mit den Lehrerarbeitsplätzen ist das Goethe-Gymnasium (nicht zu verwechseln mit der Goethe-Schule Harburg, einer Stadtteilschule):
    goethe-gymnasium-hamburg.de/ko…rbeitsplatz-in-der-schule

    Vielen Dank!

  • Und das ist eben eher mein Kritikpunkt. Der Lehrerjob scheint nicht so wichtig zu sein, da kann man mal einen Tag fehlen. Der Ehepartner mit dem "richtigen" Job, der muss selbstverständlich zur Arbeit.
    .


    Und das höre ich leider in der Schule von (sorry) Kolleginnen ständig: "Mein Mann kann nicht zuhause beim kranken Kind bleiben, der wird in der Firma gebraucht." Ach, und du in der Schule nicht?

    Wenn einer auf der Arbeit 8 Stunden fehlen würde, der andere aber nur 1,5. Was meinst du, ist dann eher sinnvoll???

  • Wenn einer auf der Arbeit 8 Stunden fehlen würde, der andere aber nur 1,5. Was meinst du, ist dann eher sinnvoll???

    Patsch. Genau da ist doch das Problem. Mann arbeitet Vollzeit, Frau Teilzeit, weil Kinder. Hier werden ständig Indizien für die Geschlechterasymmetrie in unserer Gesellschaft aufgeführt und im gleichen Atemzug darauf gepocht, dass man kein Problem hätte. Mann will Teilzeit arbeiten, Arbeitgeber droht. Mann will sich um Kinder kümmern, Arbeitgeber droht. Mann will (nur) zwei Monate Elternzeit, Kollegen schütteln den Kopf. Frau macht Teilzeit, Kinderbetreuung und Elterzeit, keiner hat ein Problem. Mann verdient mehr als Frau, ist halt so.



    Es geht mir einfach TIERISCH auf die Nerven

    Ja, kann sein. Vielleicht wäre die Diskussion effizienter, wenn man nicht meinen würde, jemandem willl einem ins persönliche Förmchen pinkeln. habt ihr an der Schule Krawattenzwang? Du solltest deine mal etwas lockern, damit du nicht fälschlich annehmen musst, du hättest einen dicken Hals.


    wie hinterwäldlerisch und rückständig es doch sei, dass man als Frau Teilzeit arbeitet, während der Mann Vollzeit arbeitet.

    Die Begriffe hast du in die Diskussion eingebracht. Das hat niemand behauptet und gegen diesen Vorwurf musst du dich auch nicht verteidigen. Insbesondere Hinterwälderichkeit ist genau nicht der Vorwurf. Es geht nämlich eben genau nicht darum, dass da in einem kleinem Dorf im südlichen Hunsrück etwas schief läuft, sondern dass es in der gesellschaftlichen Breite diese Asymetrie gibt. Dass eben ein Mann, der sich um Kinder kümmert und deshalb weniger arbeitet ,immer noch die Ausnahme ist und sich Anfeindungen, Drohungen und Unverständnis ausgesetzt sieht.


    Die Indizien und Beispiele sprudeln hier halt munter rein.

  • Teilzeit gibt es als Bauleiter schonmal gar nicht.


    Natürlich geht das. Man hat einen Rechtsanspruch darauf bei mehr als 15 Mitarbeitern.
    Und wenn dein Mann mehr verdient, als du Vollzeit verdienen würdest, dann muss er auch gut sein. Gutes und qualifiziertes Personal findet man heutzutage nicht überall, d.h. der Arbeitgeber kann gerne mit Kündigung drohen - wird er aber nie im Leben durchziehen, weil nämlich in der Realität dein Mann am längerem Hebel sitzt (nicht nur rechtlich, sondern auch weil der AG dann niemand anderen findet). Die Situation vor 10 Jahren war auch ganz anders.


    /Teil gelöscht, da Beiträge von Anja und Anna Lisa vertauscht

  • Irgendwie scheinst du einen Hass auf weibliche Teilzeitkräfte zu haben, das kommt hier immer wieder durch


    Ich habe überhaupt keinen Hass auf weibliche Teilzeitkräfte. Ich mache sogar alles mögliche, damit es für sie so angenehm wie möglich ist. Mir ist nämlich die bereits angesprochene Problematik, dass sich die Arbeitszeit nicht proportional zur Bezahlung reduziert, deutlich bewusst.


    Pickel kriege ich allerdings bei z.T. arg frechen Sonderwünschen und Äußerungen von weiblichen Teilzeitkräften (wir haben keine männlichen Teilzeitkräfte, Vertretungskräfte mit kleinen Verträgen mal abgesehen), bei denen offensichtlich ist, dass sie ihren Job als gut bezahltes Hobby betrachten.

  • Der mit den 8 Stunden, weil für 1,5 Stunden lohnt es sich nicht einen Kindkrank-Tag zu verbraten.


    Mein Mann hat z.B. gar keine Kindkrank Tage, er hat dann halt Gehaltsverlust. Bei mir ist das vollkommen egal, ob ich den Tag "verbrate" oder nicht, weil ich sowieso nie auf die 10 Tage komme. Ob ich nun 2 oder 3 nehme ist also unerheblich. Manchmal ist es einfach notwendig, einen Tag zu "verbraten".

  • Ich habe überhaupt keinen Hass auf weibliche Teilzeitkräfte. Ich mache sogar alles mögliche, damit es für sie so angenehm wie möglich ist. Mir ist nämlich die bereits angesprochene Problematik, dass sich die Arbeitszeit nicht proportional zur Bezahlung reduziert, deutlich bewusst.


    Pickel kriege ich allerdings bei z.T. arg frechen Sonderwünschen und Äußerungen von weiblichen Teilzeitkräften (wir haben keine männlichen Teilzeitkräfte, Vertretungskräfte mit kleinen Verträgen mal abgesehen), bei denen offensichtlich ist, dass sie ihren Job als gut bezahltes Hobby betrachten.

    Und genau diese Pauschalisierung, von der du Pickel kriegst, stört mich. In unserem 120-köpfigen Kollegium äußert keiner Sonderwünsche, wir haben klare Regeln, was erlaubt ist und was nicht, das hat die LK so festgelegt, danach richten sich alle.
    Keiner von uns sehr vielen TZ Kräften sieht den Job als Hobby! Und nur, weil das in deinem Kollegium so ist, muss das ja längst nicht überall so sein. Ich kenne niemanden, der seinen Job als Hobby betrachtet, weder Lehrer noch nicht-Lehrer.

  • Dann würde ich mich auch nicht öffentlich dazu äußern.

    Habe ich ja auch gar nicht, aber mir wurde ja nahe gelegt, wir könnten ja auch von 2 Teilzeit Gehältern leben, 1,5 Gehälter wären ja vollkommen überflüssig, dazu habe ich mich geäußert, mehr nicht.

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