Versetzungsantrag "in weiser Voraussicht" stellen?

  • Seit der neue SL bei uns im Amt ist, hat sich die Stimmung geändert. 3 KuK gehen zum Sommer hin, die Anzahl der Versetzungsanträge im kommenden Schuljahr wird von Lehrerrat auf eine garantiert 2-stellige Zahl geschätzt, die Rede ist von 20 Stück.


    Eigentlich fühle ich mich an der Schule wohl, auch trotz der miesen Stimmung. Längerfristig plane ich, einen Versetzungsantrag zu stellen, da ich 50 Minuten Fahrtweg habe und hier 2 Schulen in der Nähe sind, allerdings wird hier noch eine gigantische Baustelle anstehen, die viel Zeit in Anspruch nehmen wird, so dass ich wahrscheinlich mit dem Stau auch 40-50 Minuten brauchen werde. Ich muss mich mal über den Weg mit den Öffentlichen erkundigen, aber da ich viele Praxisbesuche mache, stehe ich sicherlich auch viel im Stau.


    Daher hatte ich den Wechsel erst in 7 Jahren frühestens geplant, zudem ich mich an meiner Schule gut weiterentwickeln kann und - wie schon geschrieben - eigentlich alles prima ist bzw sich gerade fügt ... wenn da nicht der SL wäre.


    Erstens habe ich Angst, dass das Klima in Zukunft nur noch von Angst und Duckmäusertum geprägt ist zweitens habe ich Angst, dass die "guten" Leute gehen (sind z.T. schon weg). Auch sind ja die Aufnahmekapazitäten der umliegenden Schulen irgendwann erschöpft, so dass ich mich frage, ob es nicht sinnvoll ist, den Antrag schon bald zu stellen. Ich habe keine besonderen Gründe, außer dass ich viel Zeit auf der Strecke verplempere, die ich zuhause in die Erziehung meiner Kinder stecken könnte. Oder ich mache es wie einige Kollegen, die "unüberbrückbare Differenzen" mit dem SL angegeben haben und gehen durften. Da wurde dann allerdings nur noch rumgebrüllt, und darauf habe ich auch keine Lust. Wer einen Antrag stellt, ist eh bei dem SL unten durch und wird subtil gemobbt...
    Kennt sich jemand aus mit der Wartezeit? Soweit ich weiß, kann der Antrag 2x abgelehnt werden, so dass man im 3. Jahr nach dem ersten Antrag weg ist (selbe Bezirksregierung). Oder können die einen noch länger halten bzw. einen gar nicht gehen lassen, mit der Begründung, dass an der aktuellen Schule niemand zu verschmerzen ist und die andere(n) Schule(n) voll ist?


    Hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht? Bin für jeden Tipp dankbar!

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne die Regelung von 5 mal ablehnen, nicht 2. und eine Kollegin stellt jetzt den 3. Antrag und geht noch nicht weg. Ist es wegen der Schulform anders? Ich bin ja im selben Bundesland.
    ICH würde keinen Versetzungsantrag stellen, wenn du eh noch bleiben würdest und dich weiterentwickeln willst. Damit verbaust du dir natürlich alles. Ist die Stimmung auch für dich mies oder kommst du selbst klar und viele anderen nicht und es vermiest die allgemeine Stimmung?

  • Nein, ich möchte keine Beförderung, es geht um eine fachliche Weiterentwicklung (guter Bildungsgang, in den ich im kommenden Schuljahr komme, fähige Kollegen - falls die bleiben!).
    Zur Stimmung kann ich leider keine Prognose stellen, aber es ist Aufbruchsstimmung, es wird kommendes Schuljahr viele Versetzungsanträge geben. Daher schwanke ich ... im Kollegium ist gerade ein Wandel, der SL teilt es gerade ein in "gute Kollegen" und "schlechte Kollegen" und fordert dazu auf, dass die KuK, die ihm wohlgesonnen sind, sich nicht von denen, die ihm nicht wohlgesonnen sind, manipulieren lassen sollen. Wir haben Kindergartenniveau erreicht, aber leider ist das alles bitterernst, denn es werden offen auf dem Gang Kollegen angebrüllt, doch bitte schnellstmöglich einen Versetzungsantrag zu stellen, sonst gäbe es eine Vorladung beim Dezernenten. Also - nicht schön. Ich fliege noch unterm Radar durch mit meiner halben Stelle, aber man wird längerfristig gezwungen, sich zu positionieren ("Was halten Sie denn von meiner Arbeit?")


    Kann ein immer wieder gestellter Versetzungsantrag denn auch immer wieder abgelehnt werden?

    2 Mal editiert, zuletzt von Micky ()

  • Kann ein immer wieder gestellter Versetzungsantrag denn auch immer wieder abgelehnt werden?

    Das kann man nicht pauschal beantworten. Ich selbst bin mal beim 3. Antrag weggekommen. Eine Freundin hat schon zweimal die Schule gewechselt und ist jedesmal beim 1.Antrag weggekommen. Ein Bekannter hatte fünf Anträge. Kommt sicher auf die jeweilige Situation an.


    Ich sehe einen anderen Aspekt wie chilipaprika. Wenn jemand an seiner jetztigen Schule weiterentwickeln will und einen Versetzungsantrag stellt, dann würde ich (wenn ich Schulleiterin wäre) mich fragen was das soll. Entweder, oder. Ich würde niemanden fördern, der doch sowieso weg will.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Kann ein immer wieder gestellter Versetzungsantrag denn auch immer wieder abgelehnt werden?

    Ein Kollege von mir stellt seit acht Jahren (!!!) Anträge, die immer wieder abgelehnt werden. Trotz Eigenheim und drei Kindern. Zusätzlich wird ihm (böse Zungen mögen behaupten absichtlich) das Leben schwer gemacht. Letztes Jahr war er mit vollem Deputat abgeordnet an eine andere Schule; dieses Jahr ist er zur Hälfte bei uns, zur anderen Hälfte an der anderen beruflichen Schule im Ort... Ich bin gespannt, was sie sich kommendes Schuljahr für ihn "einfallen" lassen... :(

  • Was nutzt dir die Weiterentwicklung, wenn du so einen Chef hast? Nimm deinen Hut und geh. Willst du dich da identifizieren? Und es geht nur weiter, wenn du mitmachst.

  • Ich habe zu lange gewartet, bis ich gewechselt habe. Auf diese Zeit hätte ich gut im Nachhinhein verzichten können.
    Auch wenn die Klasse etc. top waren,
    eine Schulleitung, die mir mein Leben "schwer" macht, bringt mir nichts...
    Hatte allerdings auch bei mir gedauert, bis ich das verstanden hatte..

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Du sorgst dich wegen des Schulleiters genug um hier zu schreiben, dh. du kannst ihn vermutlich also nicht ignorieren/aussitzen.
    Du willst eh irgendwann wechseln wegen der Fahrzeiten.
    Die Stimmung ist nicht gut.


    Stell den Antrag und sag deinem SL, dass es wegen der Fahrtzeiten ist.
    Es kann halt sein, dass du 5 Versuche brauchst, dann wärst du aber wieder grob in deinem Zeitrahmen.

  • Wenn du doch sowieso wegwillst, stell doch einen Antrag. Bietet dir eine andere Schule in der Nähe nicht auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten?

  • Jas, mit Sicherheit gibt es an anderen Schulen auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Ich denke auch, dass ich es tun sollte - 5 Jahre sind eine lange Zeit.
    Leider kann niemand in die Zukunft gucken. Auf der einen Seite hat der SL an einer so großen Schule (2.700 SuS) nicht so viel mit den einzelnen KuK zu tun. Er hat mit meiner persönlichen Entwicklung nichts zu tun, da geht es eher um Unterrichtliches und Bildungspläne in einem sehr guten Bildungsgang, in dem ich kommendes Schuljahr unterrichten werden. Auch fühle ich mich grundsätzlich an der Schule wohl, bin da heimisch und scheue mich vor einem Neuanfang an einer neuen Schule. Was mich dort erwartet, weiß ich ja nicht.
    Auf der anderen Seite aber habe ich die Befürchtung, dass sich die Stimmung weiter verschlechtern wird und da irgendwann nur noch die Speichellecker sitzen, und wenn ich dann erst einen Antrag stelle und die mich 5 Jahre hinhalten, dann denke ich, dass ich es doch tun sollte. Auch, wenn ich dann zum SL zitiert werde und das sicher keine angenehme Zeit bis zur tatsächlichen Versetzung werden wird. Aber da müssen zur Zeit alle KuK durch, die sich mit ihm anlegen/ einen Versetzungsantrag gestellt haben/ nicht nach seinen Vorstellungen arbeiten. Und vielleicht rafft ja bei der Bezirksregierung angesichts dieser Masse von Versetzungsanträgen doch jemand, dass das seine Gründe hat ...

  • Oh, Mann. Vielleicht sollte das Land dann doch mal die SL-Stellen (wirtschaftlich?) attraktiver gestalten, damit sich nicht nur gestörte Geister bewerben.


    Versetzung: Ich würd' mir da nicht nur überlegen, wo ich weg will, sondern auch, wo ich hin will. Mal informell Kontakt zu Schulen aufnehmen, die von der Lage in Frage kommen. Passt das Profil, Kollegium, Schulleitung? Können die einen vielleicht sogar brauchen? Und vielleicht schreiben die sogar etwas passendes aus. Gibt es nicht so etwas wie "Versetzung vor Neueinstellung"? Der Sog könnte die Versetzung wahrscheinlicher machen.


    Bis dahin oder alternativ: Ruhe bewahren. Hat der SL womöglich eine cholerische Tendenz? Klingt so, wenn du von lautstarken Auseinandersetzungen berichtest. Nichts bringt einen Choleriker mehr auf die Palme als ein Gegenüber, das betont ruhig bleibt. Da kann man jede Menge Spaß haben. Und Spaß bringt einen im Leben wirklich weiter.


    Du hast ein Mobiltelefon? Die soll's ja mittlerweile mit Kamera geben. Keine Ahnung, wofür das gut sein soll.


    Man muss seinem Chef nicht antworten. Wenn er auf dem Flur 'rumschreit, gäbe ich ihm maximal zu verstehen, dass sein Benehmen nicht adäquat ist, bevor ich mich umdrehte und weitergänge.


    Wenn er zum Gespräch lädt, Vertrauensperson mitnehmen. Alles protokollieren. Nicht mehr sagen, als unbedingt nötig.


    denn es werden offen auf dem Gang Kollegen angebrüllt, doch bitte schnellstmöglich einen Versetzungsantrag zu stellen, sonst gäbe es eine Vorladung beim Dezernenten.

    Solche Drohungen sind allerhöchstens lächerlich. Als ob der SL den Dezernenten anweisen könnte, jemanden vorzuladen. Kann man ignorieren. Kann man aber auch mit "Gute Idee. Ich hab' dem Dezernenten ohnehin noch was zu erzählen. Wann wäre der Termin?" beantworten.


    Und vielleicht rafft ja bei der Bezirksregierung angesichts dieser Masse von Versetzungsanträgen doch jemand, dass das seine Gründe hat ...

    Kaum. Ich bezweifle, dass es bei den Bezirkregierungen Leute gibt, die wissen, was eine Schule überhaupt ist. Geschweige denn, dass die wüssten, was da gemacht wird und wie da gearbeitet wird. Und selbst, wenn die was merken sollten. Sollen die einen fähigen Schulleiter backen? Die können doch nur die nehmen, die sich bewerben. Da Ergebnis kennst du.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Gibt es nicht so etwas wie "Versetzung vor Neueinstellung"?

    Für BaWü scheint das leider auch nicht mehr zu gelten. Vergangenes Schuljahr wurden erst alle Neueinstellungen abgewartet bevor über die Versetzungsanträge entschieden wurde. Im Gegenteil, es gab sogar sogenannte Versetzungsketten bei denen alt-gediente Kollegen begehrter Schulen wegversetzt wurden um für die "Neuen" Platz zu machen.


    Die heutigen Absolventen-Generationen können und es sich (nach einem teuren Studium) offenbar leisten, "unbegehrte" Stellen abzulehnen und ein Jahr bei den Eltern unterzuschlupfen bis sie sich erneut für ihre "Lieblingsschule" bewerben können.


    Dieses Jahr hat es uns auch getroffen. Fünf Referendare waren "angemeldet", nur drei sind angetreten. Den anderen war es "zu weit weg" offenbar... Nun ja, wer es sich leisten kann...

  • Ich nochmal.
    Meine Gedanken werden konkreter, bis Dezember habe ich noch Zeit. Falls ich den Antrag da stelle, was gebe ich als Grund an? Ich selber habe keine Differenzen mit dem SL, aber das Klima bei uns ist nicht gut, da wird gnadenlos gehandelt und nicht nett mit den KuK umgegangen. Ich will z.B. seit Jahren aus einem Bildungsgang raus, werde aber jedes Jahr aufs Neue vertröstet - und ich habe die Nase echt voll. Die letzten Konsequenz ist der Versetzungsantrag. Aber so was schreibe ich doch nicht als Begründung für den Antrag, geschweige denn, erkläre es dem SL?

  • Kann man in so einem Versetzungsantrag angeben, dass man sich verändern möchte, die Möglichkeit dafür aber nicht mehr an dieser Schule sieht?

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