Bewerbung auf externe Beförderungsstelle - überhaupt sinnvoll & Prozedere?

  • Kurz zu den Rahmenbedingungen: ich bin seit 2,5 Jahren an meiner jetzigen Schule (Gymnasium, NRW) und seit August lebenszeitverbeamtet. Ich merke zunehmend, dass ich langfristig lieber in der Erwachsenenbildung arbeiten würde und mir die Arbeit mit speziell den jüngeren Jahrgangsstufen absolut nicht liegt. Ich bin auch kein "Erziehertyp" und einfach nur noch gestresst und genervt von den ganzen pädagogischen Anforderungen. Ich sehe mich in diesem Job dauerhaft eigentlich nur am Weiterbildungskolleg und habe dementsprechend auch Ende letzten Jahres den 1. Versetzungsantrag gestellt. Aufgrund des Mangels an Englischlehrern an meiner Schule bekomme ich aber keine Freigabe seitens der Schulleitung.


    Nun habe ich gesehen, dass in NRW 3 A14 Stellen an Kollegs ausgeschrieben sind und frage mich, ob eine Bewerbung hierauf ein gangbarer Weg zum Schulwechsel sein könnte oder ob man sich die Bewerbung mangels Chancenaussichten direkt sparen kann. Soweit ich es beurteilen kann, klingen die Stellen im Stella-Portal nicht "zugeschnitten", sondern sind ganz normale Ausschreibungen, die eben einen bestimmten zusätzlichen Aufgabenbereich ausweisen.
    Macht eine Bewerbung so kurz nach der Lebenszeitverbeamtung aber überhaupt Sinn? Und wie läuft das überhaupt praktisch ab... bewerbe ich mich einfach mit den Unterlagen, die ich habe, oder brauche ich noch eine Revisionsbeurteilung meiner jetzigen Schulleitung? Sorry, wenn das etwas naive Fragen sind, aber ich hab vom Prozedere keine Ahnung und lese immer wieder was Revision vor Beförderungen, allerdings geht man doch nicht zur Schulleitung und sagt, dass man eine Revision braucht, um sich wegbewerben zu können - oder doch?

  • Hallo,


    erstmal Glückwunsch zur Lebenszeitverbeamtung, wäre froh die hätte ich auch schon :)
    Ich kann dich sehr gut verstehen, mit deinem Wunsch ans Kolleg zu wechseln. Ich habe diesen Entschluss bereits im Referendariat gefasst und für mich entschieden, dass ich mit den Kleinen weder arbeiten kann noch will.


    Ich weiß von einigen Kollegen, dass diese den Schritt vom Gymnasium ins Kolleg eben genau über die Versetzungsbewerbung auf A14 geschafft haben, weshalb ich dich nur ermutigen kann, dies zu versuchen. In der Regel gibt es nicht übermäßig viele Interessenten (seltsamerweise) und die Schulform ist weitgehend unbekannt. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei von der Sek1 wegzukommen, hab diesen Schritt bisher nicht bereut und blicke nicht zurück.


    Zum Prozedere müssten dir allerdings andere etwas erzählen, damit kenne ich mich nicht aus.

  • Danke :) Ich wusste das eigentlich auch schon seit dem Ref und habe mich auch schwerpunktmäßig an Kollegs beworben, aber daraus wurde damals leider nichts. Ich hoffe sehr, dass sich langfristig die Chance auf einen Wechsel ergibt. Die Verbeamtung empfinde ich momentan eher als Last, denn sie nimmt einem halt auch die Freiheit, sich grundsätzlich auf alle interessanten passenden "Neu"stellen zu bewerben und ich fühle mich im Moment eher wie jemand mit recht wenig Handlungsoptionen.



    Vielleicht sollte ich im Hinblick auf mögliche Bewerbungsaussichten noch ergänzen, dass ich notenmäßig im Ref und den Beurteilungen zur Verbeamtung irgendwo zwischen 2 und 3 rumeier, also auch kein Überfliegerkandiat bin.

  • Ich habe keine Ahnung, wie zu externen Beförderungen eingeladen wird, aber ich bin mir sicher, dass die Anzahl der Bewerber pro Stelle sehr überschaubar ist. Falls der Ablauf ist, wie bei der regulären Neueinstellung in NRW, spielt die Note dann sowieso keine große Rolle mehr.


    Ich würde Stella ständig beobachten, zudem natürlich auch jährlich Versetzungsanträge stellen, bis du ja irgendwann freigegeben werden musst.


    Und bis dahin würde ich versuchen den Wunsch zu äußern, zumindest so viel in der Oberstufe wie möglich eingesetzt zu werden :D

  • Bin an einem Berufskolleg und wir suchen dringend Englisch.


    Hängt halt immer etwas von der SL ab wann man weg kommt. Unsere sagt immer, dass man Reisende nicht aufhalten soll. Die einzige, die es beim 1. Antrag nicht geschafft hat, hat sich nicht um eine neue Schule bemüht.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wer die Eignung fürs Gymnasium hat, kann auch an Weiterbildungskollegs etc. unterrichten.
    Die Bewerbung läuft im Grunde ähnlich wie an der eigenen Schule. Bewerbung an die Bezirksregierung schreiben und dann die Revision durchlaufen. Wenn diese erfolgreich ist, erfolgt zum nächsten Schul- oder Halbjahr in der Regel dann die Versetzung an den neuen Dienstort.
    Es empfiehlt sich, mit der Schulleitung dort vor der Bewerbung Kontakt aufzunehmen und auszuloten, wie gerne man gesehen wird bzw. ob es einen Haus- bzw. Wunschkandidaten gibt.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Achtung! Wenn man glaubt, man müsste in der Erwachsenenbildung nicht pädagogisch arbeiten, kann mächtig auf die Nase fallen. Es hat ja oft seinen Grund, dass die Studierenden erst in späteren Jahren ihre Abschlüsse machen. Ich war ja lange an der Abendhaupt- und Realschule, und da waren schon auch harte Fälle (Drogenabhängigkeit, Schule als Bewährungsauflage, psychische Probleme).

  • Achtung! Wenn man glaubt, man müsste in der Erwachsenenbildung nicht pädagogisch arbeiten, kann mächtig auf die Nase fallen. Es hat ja oft seinen Grund, dass die Studierenden erst in späteren Jahren ihre Abschlüsse machen. Ich war ja lange an der Abendhaupt- und Realschule, und da waren schon auch harte Fälle (Drogenabhängigkeit, Schule als Bewährungsauflage, psychische Probleme).

    Ich glaube, der Fragenstellerin ist schon bewusst, dass man auch in der Erwachsenenbildung pädagogisch arbeitet, wobei man hier auch ganz klar sagen muss, dass es Unterschiede gibt zwischen Abendhaupt- und Realschule sowie Gymnasium.
    Wer aber beispielsweise den ständigen Lärm der Kleinen, die ständige Bemutterung, die Lehrerrolle, die man dort verkörpern muss, nicht mag, der ist in der Erwachsenenbildung, egal in welchem Bereich, denke ich besser aufgehoben.

  • Du bewirbst dich auf eine Stelle und deine Schulleitung bekommt dann die Anordnung dich zu prüfen.


    Ansonsten bin ich mal ehrlich:
    Wenn man nach 2-3 Jahren schon "genervt und gestresst" von den "ganzen pädagogischen Anforderungen" am Gymnasium (!) ist, dann solltest du dir überlegen, ob das nicht generell der falsche Job für dich ist.

  • Dann ist es für mich auch der falsche Job, denn ich war schon im Ref für den Rest meines Lebens vom normalen Gymnasium genervt. Akzeptiere doch einfach, dass man keine Lust auf Kinder und Pubertät hat.

  • Die Aussagen entbehren irgendwie schon simpelster Logik, wenn es innerhalb des Berufs mehrere Alternativen ohne Pubertät gibt (selbst ohne Kinder ist am Kolleg problemlos möglich)...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Die Aussagen entbehren irgendwie schon simpelster Logik, wenn es innerhalb des Berufs mehrere Alternativen ohne Pubertät gibt (selbst ohne Kinder ist am Kolleg problemlos möglich)...

    Eben. Und ich wundere mich wirklich über Trapito, der doch selbst am Berufskolleg arbeitet. Ist er dort, weil er so gerne 5er unterrichtet?

  • Na an einem deutschen Gymnasium wollte ich auch nicht arbeiten - ich hab auch keine Lust auf Unter- und Mittelstufe. Was ist daran jetzt so schlimm?

  • schlimm ist daran nichts - wobei du durch deine Fächerpalette da u.U. auch ein wenig "selektieren" kannst.
    Ich mag Mittel- und Oberstufe. Und die habe ich auch idR.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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