Lehrer bis zum 67. Lebensjahr?

  • Natürlich. Deshalb sollte man den Job nur als Job sehen und emotional nicht davon vereinnahmen lassen.


    Je nüchterner man seine eigene Bedeutungslosigkeit in der Maschinerie des Bildungssystems erkennt umso befreiter kann man sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern: Die Familie und das Leben.


    Und bis viele von uns in Pension gehen ist mit 67 Jahren sicherlich wieder ein Abschlag dabei. 70 ist dann das neue Pensionseintikttsalter.


    Deshalb sollte man wenn es geht ab und an ein Sabattjahr machen. Einige tjn es ja mit Mitte 50 wenn die Kinder alt genug sind oder schon ausser Haus.

  • Ich werde mich zwischendurch mal nach hier oder dort für ein bis drei Jahre abordnen lassen. Dann sehe ich mal etwas anderes und muss dementsprechend nicht zwingend bis 67 oder 70 in der Schule aushalten.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Das impliziert so schön, dass natürlich jeder Lehrer Kinder hat.

  • Deshalb sollte man wenn es geht ab und an ein Sabattjahr machen. Einige tjn es ja mit Mitte 50 wenn die Kinder alt genug sind oder schon ausser Haus.

    Das mit den Kindern kann man ja noch in groben Zügen planen. Aber bei der Vorlaufzeit vom Sabbatjahr kann ich nicht abschätzen, ob ich dann in dem Jahr nicht evtl. doch zu pflegende Familienangehörige zu versorgen habe und wieder nicht weg kann.

  • Das sind aber komische Empfehlungen hier. Einen Job zu machen, weil man eben eine Job machen muss, und das "Leben" irgendwo außerhalb zu verorten, das ist doch nichts Gescheites. Leben hört doch nicht auf, wenn man einen Klassenraum betritt. Im Gegenteil, da pulsiert das Leben doch erst recht. Es ist immer voller Überraschungen, immer etwas Neues dabei. Immer neue Menschen, neue Erfahrungen. Nervig, ja, kommt vor, aber oft doch auch lustig und anrührend, erfreulich oder ermutigend. Lasst ihr wirklich eure Emotionen zu Hause, wenn ihr in die Schule geht? Ich kann das nicht, ich will das auch nicht.


    Ja, das ist alles oft sehr anstrengend, aber dafür hat man ja auch nach dem Klingeln und in den Ferien Ruhe. Nichts ist so verlässlich wie die Ferientermine. Und dann kann man ja seinen Bürojob machen, wenn man was zu arbeiten hat. Ich finde das oft total entspannend.


    Abschalten lernen: Das wäre wichtig. "Suchen Sie sich einen Raum, in dem Sie niemals an Schule denken". Muss kein Raum sein, Garten geht auch, Sportplatz, Wald, was auch immer, geht hervorragend. Finde ich viel wichtiger, als sich schon in jungen Jahren Fluchtpläne zurechtzulegen.


    Es ist ein ständiges Ausbalancieren zwischen "Dienst nach Vorschrift" und "Engagement, um etwas zu verbessern". Innerlich kündigen ist jedenfalls bestimmt keine Lösung.


    Nicht in der Schule sein heißt im Übrigen auch nicht, sich irgendwo im Liegestuhl des Lebens zu erfreuen. Sich und seine Familie zu versorgen ist oft viel anstrengender und belastender. Wenn ein Kleinkind sich durch die Nacht hustet, gibt es kein Pausenklingeln, das einen davon erlöst. Unterricht hat auch so etwas Ordnendes im Leben. Man muss nicht überlegen, was man alles tun müsste, man ist einfach beschäftigt.

  • @Piksieben


    Ich denke, jeder muss da seinen eigenen Weg finden zu einer vernünftigen Work-Life-Balance zu kommen. Ein Weg dazu, der meinem nicht entspricht, ist weder schlechter noch besser als meiner. Wie sollen Außenstehende das beurteilen?


    Dass es im Lehrberuf schwierig wird, Arbeit und Beruf strikt zu trennen, dürfte Jedem klar sein, bevor er diesen Beruf ergreift. Man muss halt damit umgehen können.


    Was es mir einfacher macht, ist die Flexibilität, die ich in diesem Beruf genießen kann. Die Präsenzzeiten an der Schule sind (zumindest meinem Empfinden nach) vergleichsweise gering. Und wenn ich halt mal samstags "Lust bekomme", Unterricht vorzubereiten, oder samstags und sonntags korrigieren MUSS, weil Abitur, mache ich mir halt (dieses Jahr) dienstags und donnerstags mal nen Ruhigen. Da fällt dann spätestens um 10 Uhr der Hammer und der Rest des Tages wird dann anderweitig verbracht. Und da habe ich dann wirklich auch kein schlechtes Gewissen, à la "Ich müsste aber noch Dieses und Jenes..." Dass man als Lehrer eigentlich potentiell immer was arbeiten kann, dürfte auch Jedem klar sein. Ob es Not tut und es unbedingt JETZT gemacht werden muss... Oftmals ist das nicht der Fall.


    Was ich heute noch machen MUSS, sind zwei Lernvideos bewerten und in die Unterlagen für morgen schauen. Gestern habe ich, weil ich Lust drauf hatte, noch eine Unterrichtseinheit zu Ende geplant. Zeitaufwand insgesamt etwa zwei bis drei Stunden. Dafür war ich am Dienstag um 11 Uhr daheim und hab dann genau NICHTS mehr gemacht. Kommendes WE steht ein kompletter Korrekturtag (letzte Klausur der Englisch-13) an. Dafür ist dann der Dienstag Nachmittag (ab 14 Uhr) und der Donnerstag (spätestens ab 12 Uhr) frei.


    Bald steht das Abitur an. Da werde ich zwei Wochenenden durchkorrigieren, dafür nehme ich mir den Donnerstag, den Freitag und den Montag vor dem 1. Mai korrekturfrei und habe so sechs freie Tage an denen ich mich anderweitig beschäftigen werde. Die Korrekturen werden da längst erledigt sein... ;)

  • Das sind aber komische Empfehlungen hier. Einen Job zu machen, weil man eben eine Job machen muss, und das "Leben" irgendwo außerhalb zu verorten, das ist doch nichts Gescheites. Leben hört doch nicht auf, wenn man einen Klassenraum betritt. Im Gegenteil, da pulsiert das Leben doch erst recht. Es ist immer voller Überraschungen, immer etwas Neues dabei. Immer neue Menschen, neue Erfahrungen. Nervig, ja, kommt vor, aber oft doch auch lustig und anrührend, erfreulich oder ermutigend. Lasst ihr wirklich eure Emotionen zu Hause, wenn ihr in die Schule geht? Ich kann das nicht, ich will das auch nicht.

    Pieksieben, wenn ich nicht wüsste, dass Du auch kein Frischling mehr bist, würde ich angesichts dieser Zeilen vermuten, dass Du gerade erst aus dem Ref. gekommen bist.
    Im Kern stimme ich Deinen Schilderungen des Berufs zu. Aber gerade WEIL ich meine Emotionen nicht zu Hause lasse, wenn ich in die Schule gehe, bin ich an dem Punkt, wo ich nach fast 13 Jahren (nach dem Ref.) sage, das möchte ich so nicht die nächsten 24 Jahre weitermachen. Gerade WEIL die Überraschungen eben nicht immer positiv sind, die Erfahrungen nicht immer schön sind, vieles nicht mehr anrührend, erfreulich oder ermutigend ist, möchte ich möglichst zeitnah eine wenigstens temporäre Alternative ausprobieren.
    Die leuchtenden Kinderaugen alleine machen es eben nicht mehr.


    Und nein, ich habe nach dem Klingeln und in den Ferien in der Regel keine Ruhe. Ich muss den Bürojob neben dem Unterrichten auch immer unter der Woche machen. Ich habe drei Kinder und muss mit Ausnahme der Sommerferien in jeden Ferien den Spagat zwischen Urlaub und Entspannung und schulischer Arbeit schaffen. Unter der Woche müsste ich viel häufiger an den Schreibtisch als das mit drei Kindern aktuell geht. Das führt dazu, dass ich keiner Seite gerecht werden kann. Schule ist mittlerweile für mich zu einem großen Blutegel geworden (das war sie vermutlich vorher auch schon). Sie saugt Dich aus - gerade mit voller Stelle.
    Dafür gibt sie mir im Moment einfach viel zu wenig zurück, alsdass ich die positiven Aspekte des Berufs, die ich ja durchaus auch sehe, als langfristige Quelle meines (beruflichen) Glücks erachten könnte.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Also wenn mich (bzw. uns) nicht gleich mehrere Schicksalsschläge treffen, werde ich (bzw. werden wir) sicher nicht bis 67, schon gar nicht bis 70 arbeiten!

    Verrate doch mal bitte deine Pläne. Mit Abschlägen früher raus aus dem Job? Oder gibt es noch andere Strategien?

  • Ich verstehe die Aufregung nicht. Das durchschnittliche Lebensalter steigt und somit konsequenterweise auch das Renteneintrittsalter. In der Schweiz liegt es im Moment für Frauen bei 64 Jahren, für Männer bei 65 Jahren. Ich gehe schwer davon aus, dass ich wenigstens bis 67 arbeite und nein, so wirklich beunruhigend finde ich den Gedanken nicht. Nächstes Schuljahr bin ich lange genug dabei um die ersten Überstunden abfeiern zu dürfen. Das werde ich sicher mal in Anspruch nehmen.

Werbung