Prüfungsstunde Religion

  • Hallo Ihr Lieben!


    Ich bin im Referendariat und habe bald meine Prüfungsstunde zum Thema Arche Noah.


    In der Stunde geht es um die Szene auf der Arche während der Sturm auftaucht.
    Ziel ist, dass die Kinder die Gefühle/Ängste der Insassen nachvollziehen können.


    Beginnen würde ich gerne mit einer Fantasiereise, bei der wir die Stühle als eine Arche nachgebaut ganz eng aneinander stellen und ich die Fantasiereise vorlese.... "Stell dir vor, es ist dunkel, eng,...usw." Nebenbei würde ich die Wassergeräusche/Sturmgeräusche abspielen.


    Ich hänge jetzt aber bei der anschließenden Arbeitsphase. Würdet ihr die Kinder die Ängste dann selber auf einem Blatt schreiben lassen oder noch gemeinsam sammeln und die Kinder dann Hoffnungen der Insassen beschreiben lassen?
    Oder wie würdet ihr die Arbeitsphase gestalten?


    Bin über Hilfe dankbar!
    Liebe Grüße

  • Echt eine gute Idee mit der Anordnung der Stühle. Ich bin zwar keine Religionslehrerin, jedoch würde ich behaupten, dass sich beide Ideen gut anhören. Ich würde mich jedoch für die zweite Variante der Arbeitsphase entscheiden, da in dieser eine gemeinsame Interaktion unter den Schülern stattfindet. Zudem ist Hoffnung etwas Positives. Somit können die Emotionen der Kinder auf die Prüfer einwirken. Viel Glück und Spaß bei der Prüfung :)

  • Finde das gemeinsam sammeln auch besser :).
    Welche Klasse ist es denn? Können sie die Emotionen schon aufschreiben?

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • ...



    Ziel ist, dass die Kinder die Gefühle/Ängste der Insassen nachvollziehen können.

    Ist das wirklich das Ziel? Ich finde diese Phantasiereise ehrlich gesagt grenzwertig. Wie alt sind die Kinder denn? Und Flüchtlinge sind hoffentlich keine dabei?


    Im Netz gibt es übrigens viele schöne Ideen zur Unterrichtsgestaltung. Von Schattenspiel über Klanggeschichte bis Leporello oder Collage- je nach deinem genauen Ziel...

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • (Zitat:) Ziel ist, dass die Kinder die Gefühle/Ängste der Insassen nachvollziehen können.


    :rofl:


    „Ich mache den Elefanten!“


    (Es waren ja, laut biblischer Überlieferung, nur acht Leute an Bord. Die meisten „Insassen“ waren Tiere...)



    Ich würde den Arbeitsauftrag so formulieren, dass die Kinder sich in eine der Personen hineinversetzen sollen. Denn was Noah denkt/fühlt ist ja möglicherweise anders („gottvertrauender“) als das, was seine Schwiegersöhne denken... Dies hängt aber natürlich von der Vorbereitung ab.

  • Also, falls du es so machst wie oben beschrieben, würde ich auf jeden Fall erstmal die ambivalenten Gefühle (Geborgenheit, Sicherheit, Hoffnung vs Enge, Angst, Gestank, Dunkelheit) im Unterrrichtsgespräch gemeinsam sammeln. Danach dann aus diesen Ideen eigene Gedanken notieren/malen (???) lassen.


    Welche Klassenstufe?


    Ehrlich gesagt fänd ich aber die nachfolgende Stunde (Regenbogen als Versprechen Gottes) "schöner" und ergiebiger...

  • Und Flüchtlinge sind hoffentlich keine dabei?

    Die sitzen idR seltener im christlichen Religionsunterricht. Unabhängig davon: Es gibt ganz klare Vorgaben laut KLP, ich kann hier nicht auf jedes einzelne Besonderheit Rücksicht nehmen.
    Wenn ein Kind beispielsweise Mißbrauchserfahrungen hat, kann ich auch nicht den kompletten Sexualkundeunterricht auslassen.

  • Ich bin im Referendariat und habe bald meine Prüfungsstunde zum Thema Arche Noah.

    So sehr ich das Ansinnen nachvollziehen kann - ich fürchte, dass es keine so ganz glückliche Idee ist, mit einem Kürzel, das Rückschlüsse auf deinen Namen ermöglicht und der Nennung deines Prüfungsthemas hier in einem öffentlichen Forum um Rat zu fragen, wenn du hinterher in deinen Entwurf schreibst, dass du versicherst, den Entwurf selbständig gefertigt und keine als die angegebenen Hilfsmittel benutzt zu haben...

  • ...Wenn ein Kind beispielsweise Mißbrauchserfahrungen hat, kann ich auch nicht den kompletten Sexualkundeunterricht auslassen.

    Ich würde aber keine Fantasiereise machen „...stell dir vor, da kommt ein Mann auf dich zu, hält dich fest...“


    Ich wär generell vorsichtig mit Fantasiereisen, so aber allemal.

  • Finde das gemeinsam sammeln auch besser :).
    Welche Klasse ist es denn? Können sie die Emotionen schon aufschreiben?

    Ja, ist eine 3. Klasse.
    Allerdings bin ich sehr unsicher ob die erste Phase (Fantasiereise + gemeinsames Sammeln der Ängste) zu lang wird...

  • Das hier ist auf jeden Fall sinvoller als die absurden und dummen Interpretationen der Noah-Geschichte im Religionsunterricht, wie sie in den gängigen religionsdidaktischen Skripten angeboten werden und in diesem Thread durchklingen:[Blockierte Grafik: https://scontent-frt3-2.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/29791739_1613802018688048_1059496555645501440_n.png?_nc_cat=0&oh=2a8b583f0dcdd79915222bc110d07c47&oe=5B70B0BB]

  • Mal abgesehen davon. Die Phantasiereise ist nicht schlecht. Man sollte sich in die Betroffenen der Sintflut versetzen. Die Kinder könnten sich vorstellen, wie es wohl ist, wenn man plötzlich ertrinkt, weil der unaufhaltsame Regen beginnt und man einfach nichts dagegen tun kann und obwohl man doch nichts getan hat, was die Todesstrafe verdienen würde. Oder wie das ist, wenn das Baby der Familie stirbt, weil der grausame Gott es will. Oder der kleine Hund oder die kleine Katze, die man gerade erst als Haustier aufgenommen hat. Die Vorstellung, wie man im Wasser schwimmt und versucht um sein Leben zu kämpfen und immer schwächer und schwächer wird. Und das Kätzchen oder der kleine Hund fiepen und strampeln in ihrer Verzweiflung, doch alles ist umsonst, sie sind zum Tod verurteilt. Und dann können die Freunde nicht mehr schwimmern und ertrinken, dann die Eltern, dann man selbst. Und das Wasser rinnt in die Kehle und man hustet und kämpft und die Luft endet und man krepiert jämmerlich, weil es der Gottheit so gefällt....


    Kinder können so etwas bestimmt leicht nachvollziehen und das Handeln des biblischen Gottes genau so verstehen, wie es ethisch einzuordnen ist...

  • Hallo maka,
    Guck doch mal bei 4teachers (ich hoffe, die Seite ist dir ein Begriff) nach, da gibt es eine ähnliche Stunde.


    Allerdings darfst du dich in meinen Augen nicht zu sehr auf die Angstgefühle versteifen, denn das ist nicht die Grundaussage der Noahgeschichte.
    Meine Meinung: Befasse dich in der Sachanalyse nochmals mit der theologischen Aussage, die dahintersteckt und versuche diese dann im Unterricht herauszuarbeiten und überlege dir dann die Methoden, wie man da hinkommt.

  • Allerdings darfst du dich in meinen Augen nicht zu sehr auf die Angstgefühle versteifen, denn das ist nicht die Grundaussage der Noahgeschichte.

    Doch, das ist sie. Gehorcht oder ihr werdet vernichtet.

  • Wenn ich jetzt mal bei der Geschichte bleibe:
    Ich dachte, in der Arche sind nur gute Menschen, nämlich Noah, seine Familie und die Tiere....


    Warum muss man da die Angst in der Arche so extrem thematisieren? Die theologische Grundaussage dieser (erfundenen) Geschichte ist, dass Gott die Bösen vernichtet, die Guten rettet und mit ihnen einen Bund schließt und ihnen als Zeichen den Regenbogen gibt.
    Aus der theologischen Forschung wissen wir, dass dieser Kulturraum sehr gerne in Bildern spricht.


    Natürlich tritt der Gott in dieser Geschichte sehr brutal auf - gefällt mir übrigens nicht und ist auch nicht meins. Er tritt in dem Sinn brutal auf, dass er "das Böse" vernichtet.


    Mag glauben, wer das will. Das ist eine andere Sache. Doch die theologische Aussage sollte klar sein.

  • Wenn ich jetzt mal bei der Geschichte bleibe:
    Ich dachte, in der Arche sind nur gute Menschen, nämlich Noah, seine Familie und die Tiere....

    Um die geht es ja nicht.


    Zitat

    Warum muss man da die Angst in der Arche so extrem thematisieren? Die theologische Grundaussage dieser (erfundenen) Geschichte ist, dass Gott die Bösen vernichtet, die Guten rettet

    Alle sind sie böse, die nicht in der Arche sind? Ausnahmslos? Die kleinen Kinder, die unschuldigen Menschen, die Haustiere? Alle sind böse, außer denen, die in der Arche sind? Nur die dürfen nach göttlichem Ratschluss überleben? Und nur in die soll man sich hineinversetzen? Die außerhalb der Arche bedürfen keines Mitgefühls?


    Das ist eine ekelerregende Botschaft.


    Zitat

    Aus der theologischen Forschung wissen wir, dass dieser Kulturraum sehr gerne in Bildern spricht.

    Banal.


    Zitat

    Natürlich tritt der Gott in dieser Geschichte sehr brutal auf - gefällt mir übrigens nicht und ist auch nicht meins. Er tritt in dem Sinn brutal auf, dass er "das Böse" vernichtet.

    Eben. Und deshalb hat die Anbetung dieser Gottheit in unseren Schulen nichts verloren.


    Zitat

    Mag glauben, wer das will. Das ist eine andere Sache. Doch die theologische Aussage sollte klar sein.

    Wen juckt die theologische Aussage? Die reale Aussage des Mythos ist wichtig.

  • Man muss das ja auch als Analogie zur Taufe lesen. So wie das Wasser der Sintflut alles Böse auslöscht, so bewirkt auch das Wasser der Taufe den Nachlass der Sünden und ihrer Folgen: der Erbsünde, der persönlichen Sünden und der Sündenstrafen.


    Ich bin kein Religionslehrer, aber aus meiner Perspektive würde ich das für die Unterrichtsgestaltung nicht ganz ausklammern.

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