(private) Krankenversicherung im Referendariat

  • Ich starte im Mai in Hessen ins Ref. Von allen Seiten höre ich die Empfehlung in die PKV zu wechseln, weil das finanziell sinnvoller ist.


    Wann kann ich wechseln? Geht das erst nach Dienstantritt? Geht das dann rückwirkend oder erst ab dem Folgemonat?


    Wie genau läuft das ab? Muss ich meine gesetzliche KK kündigen? Muss ich der Beihilfe „beitreten“ oder geht das automatisch?


    Sorry, das sind sicher total dumme Fragen aber ich finde nirgends Infos dazu, nur Versicherungsvergleiche.

  • Du kannst problemlos wechseln und auch nach dem Ref kommst du auch wieder raus. Du darfst ja nur privat versichert sein bei entsprechend hohem Einkommen oder als Beamter. Bist du nach dem Ref arbeitslos, geht es wieder in die GKV, sofern du Leistungen vom Job Center bekommst oder einen versicherungspflichtigen Job hast.

  • Ich habe mal gehört, dass wenn man in einer privaten Krankenversicherung war, man nicht mehr in die gesetzliche hineinkommt, stimmt das? Und ist die gesetzliche nicht grundsätzlich billiger als eine private?

  • @Mashkin:


    Ja, man kommt nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen aus der privaten zurück in die gesetzliche Krankenversicherung und ja, das finde ich auch richtig so. Bei der GKV zahlst die Beiträge gemäß deines Einkommens (ca. 15%). Bei der PKV zahlst die Beiträge gemäß deines Krankheitsrisikos. Viele Versicherungsnehmer kommen jetzt auf die Idee: In jungen Jahren, wenn das Risiko gering ist, zahle ich die günstigen Raten in der PKV, wenn ich dann alt werde, das Risiko und entsprechend die Beiträge in der PKV steigen, wechsele ich zurück in die GKV.
    Idee dahinter: Gewinne (=geringe Beiträge in jungen Jahren) privatisieren und Verluste (=hohe Beiträge im Alter) sozialisieren. :daumenrunter:


    Also: Man muß sich schon entscheiden, entweder PKV und dann immer PKV oder immer GKV und dann auch immer GKV.


    Grundsätzlich ist die PKV für Beamte nur deswegen günstiger als die GKV; weil Beamte nicht 100% versichern müssen sondern bei uns in NRW im aktiven Dienst nur 50% bzw. als Pensionär gar nur 30%, weil den Rest die Beihilfe übernimmt. In der GKV gibt es diese Teil-Versicherungsmodelle nicht. Da muß man immer 100% versichern, weswegen die GKV für Beamte im Vergleich sehr teuer ist.


    Fazit daraus für das System:

    • Würde es die ganzen Beamten in der PKV nicht geben, wäre die PKV schon lange pleite.
    • So langsam sieht der Staat die Ungleichbehandlung auch ein und so zahlt z.B. das Land Hamburg den Beamten in der GKV den Arbeiutgeberanteil anstelle der Beihilfe, so daß diese auch nur noch 50% der Kosten tragen müssen. Sollte es zu diesem System auch in meinem Bundesland oder in deinem Bundesland kommen, wird die PKV auch für Beamte komplett uninteressant.

    Blöd nur, wenn man dann bei diesem Umschwung nicht mehr aus der PKV raus kommt. :pirat:

  • 1.) Es gibt nicht "die" PKV
    2.) Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Versicherer mit guten Statistikern pleite geht ist eher als gering einzuschätzen
    3.) Den Mythos, dass die Beamten die PKV trügen, konnte mir noch niemand vernünftig erklären, welchen Unterschied macht es für den Versicherer, ob du nun 50% Risiko mit 50% Beitrag absicherst oder 100% Risiko mit 100% Beitrag?


    Jetzt zu den Fragen des Threaderstellers:
    Wann kann ich wechseln? Geht das erst nach Dienstantritt? Geht das dann rückwirkend oder erst ab dem Folgemonat?
    -->Zum Dienstantritt, bis zu zwei Monate rückwirkend


    Wie genau läuft das ab? Muss ich meine gesetzliche KK kündigen? Muss ich der Beihilfe „beitreten“ oder geht das automatisch?
    --> Du schließt (möglichst vorher) einen Vertrag mit einer PKV ab, dann kündigst du mit Kopie der Verbeamtungsurkunde bei der GKV


    Zitat

    Bist du nach dem Ref arbeitslos, geht es wieder in die GKV, sofern du Leistungen vom Job Center bekommst

    Das ist im Fall von ALG I korrekt, im Fall von ALG II (was für die meisten Leute mit direktem Wechsel vom Studium ins Ref der Fall sein dürfte) nicht, dafür gibt es dann Übergangstarife, die das Jobcenter anstandslos zahlt.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Die GKV braucht bei einem so genannten "Statuswechsel" nicht gekündigt zu werden. Die Mitgliedschaft in der GKV endet mit dem Eintritt ins Beamtenverhältnis auf Widerruf. Einzige Ausnahme wäre eine bisher bestehende "freiwillige Versicherung" in der GKV - die hat drei Monate Kündigungsfrist.
    Der Übergang von der GKV zur PKV verläuft fließend, d.h. ab dem Beginn des Dienstverhältnisses wird bzw. ist umgestellt.

  • So ganz ohne Benachrichtigung der GKV kann das aber auch nicht laufen.

    Richtig. Man kündigt die GKV auch nicht, man erklärt den Austritt (daher keine Frist). Den Austritt kann man nur erklären, wenn man der GKV gleichzeitig (per Versicherungserklärung der PKV) nachweist, dass ab Austrittsdatum Versicherungsschutz besteht.

  • Richtig. Man kündigt die GKV auch nicht, man erklärt den Austritt (daher keine Frist). Den Austritt kann man nur erklären, wenn man der GKV gleichzeitig (per Versicherungserklärung der PKV) nachweist, dass ab Austrittsdatum Versicherungsschutz besteht.

    oh doch, es gibt eine Frist. Ich glaube sie ist 10 Tage nach Verteidigung. Wenn man sie verpasst, dann kommt man nur noch mit Kündigungsfrist aus der GKV raus.


    Ich weiß das sicher, weil ich die Frist um 1 Tag verpasst hatte und dann für September bis einschl. Dezember die vollen GKV Beiträge zahlen musste. :autsch:


    Waren 250 € zu 120 € ;(

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Das ist im Fall von ALG I korrekt, im Fall von ALG II (was für die meisten Leute mit direktem Wechsel vom Studium ins Ref der Fall sein dürfte) nicht, dafür gibt es dann Übergangstarife, die das Jobcenter anstandslos zahlt.

    Stimmt, jetzt erinnere ich mich auch daran, dass sie mir dann den Basistarif für den Übergang bezahlt haben. Geht man wieder in ein Beamtenverhältnis, bleibt man in der PKV, und nimmt man einen "normalen" Job an, landet man ja wieder in der GKV.

  • Danke, ihr habt mir echt geholfen!


    Also am besten mache ich jetzt einen Termin bei der debeka, um schon mal den Vertrag vorzubereiten, damit ich den Nach Vereidigung direkt zeichne und der gkv Bescheid gebe, oder?


    Noch eine Frage hinterher: seid ihr alle bei der debeka? Eine Befragung meiner Freunde im Schuldienst ergab 100% debeka und die Aussage, dass wäre der Platzhirsch.


    Oder macht ein check24 Vergleich Sinn? Oder wie habt ihr eure Kasse gefunden?

  • Ich gehe mal davon aus, dass bei einem Dienstantritt mit 41 Jahren vermutlich sowieso eine gesetzliche Krankenkasse die bessere Variante ist?

  • Debeka und DBV sind die Platzhirsche bei den Beamten, ich würde aber bei einer so weitreichenden Entscheidung einen (echten) Versicherungsmakler aufsuchen und einmalig ein bisschen Geld in die Hand nehmen, weil man sich dabei auf lange Sicht auch viel kaputtmachen kann.


    Mashkin: Hängt davon ab...wenn du es bis 41 ohne nennenswerte Vorerkrankungen geschafft hast, sollte das halbwegs gehen, Altersrückstellungen sind im momentanen Zinstief sowieso lächerlich nutzlos geworden...schau einfach was sie von dir haben wollen und dann schau dir an was du in der GKV bezahlst...

    If you look for the light, you can often find it.
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  • Ich hab mich hier beraten lassen: http://www.dielehrerberater.de/ueber-uns/
    Wenn man nicht gerade in Freiburg wohnt und für die Beratung vorbeikommen kann, werden auch Gespräche über Skype/Teamviewer angeboten

  • Zitat

    Die Beratung, Vermittlung und Betreuung ist immer kostenfrei für Sie.

    Doubt - Wenn du es nicht bezahlst, dann bist du die Ware, das heißt die Versicherungen bezahlen, damit sie dich als Kunden erhalten...

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  • Ich gehe mal davon aus, dass bei einem Dienstantritt mit 41 Jahren vermutlich sowieso eine gesetzliche Krankenkasse die bessere Variante ist?

    Kurze Antwort: Nö. War bei mir dennoch die günstigere Alternative.



    ich würde aber bei einer so weitreichenden Entscheidung einen (echten) Versicherungsmakler aufsuchen und einmalig ein bisschen Geld in die Hand nehmen

    Der Versicherungsmakler sollte einen nichts kosten, da er seine Provision von der vermittelten Versicherung erhalten sollte. Ich kenne ehrlich gesagt keinen Makler, bei dem das anders wäre.

  • Der Versicherungsmakler sollte einen nichts kosten, da er seine Provision von der vermittelten Versicherung erhalten sollte.

    Und welche Versicherung wird er Dir dann empfehlen? Die für Dich beste Versicherung oder die für Ihn beste Versicherung, also die, bei der er die meiste Provision bekommt?

  • Ich kenne mindestens einen persönlich (mit dem hab ich mir für mich die DBV rausgesucht) und im Konkurrenzforum sind mindestens zwei unterwegs, die ihr Geld vom Versicherten und nicht von der Versicherung erhalten. "Makler" die auf Provisionsbasis arbeiten sind zwar immer noch besser als direkt in ein Versicherungsbüro zu laufen, aber eben alles andere als daran interessiert das Beste für dich rauszuholen, sondern die höchste Provision für sich selbst...

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