Umgang mit "Stimmungskiller" im Sprachunterricht

  • Hallo,


    ich habe irgendwie folgendes Problem:


    Ich unterrichte unter anderem Spanisch in der Oberstufe. Es gibt 2-3 Schüler, die extrem große Probleme mit der Sprache haben. Ich versuche nebenbei sehr viel zu üben/wiederholen. Einige nehmen das gut an und schreiben dann auch ihre guten Noten. Andere jedoch finden überhaupt keinen Zugriff. Ich dachte immer, dass ich vielleicht noch mehr ändern muss. Aber beim letzten Grammatiktest habe diese Schüler bei den leichtesten Einsetzaufgaben überhaupt nichts geschrieben und haben nur leere Blätter abgegeben.


    Die beschweren sich dann auch beim Klassenlehrer, dass die Sprache so schwer sei und Spanisch eine Last ist ... Die sorgen dann auch im Unterricht mit schlechter Laune immer für eine schlechte Stimmung. Ich übe das schon immer wieder und wenn ich dann feststelle, dass einfachste Konjugationen nicht gelernt werden und überhaupt nichts versucht wird ... Im Test somit 0% erzielt werden....


    Was kann ich machen, um die Stimmung zu verbessern bzw. diesen "Stimmungskiller" die anscheinend überhaupt keine Leistungsbereitschaft haben, so langsam ihre Grenze aufzuzeigen ...


    Hat jemand einen Rat?


    Vielen Dank
    Profe

  • Du gibst Ihnen in den Tests doch schon 0%, damit sehen sie doch die Grenze.
    Ermahne sie, dass sie mitmachen müssen und die klar ist, das es nicht immer einfach ist.


    Bist du an einem Gymnasium? Falls ja: Puder Ihnen nicht den Hintern, wenn sie selbst kein bisschen Mitarbeit an den Tag legen müssen sie halt mit auf die Nase fallen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Schließe mich Kapa an.
    Die Schüler sind in der Oberstufe und sollten sich der Konsequenz ihrer Arbeitshaltung bewusst sein.
    Gilt denn der Kurs als Vorrückungsfach?


    Und die Grenzen zeigst du ihnen mit den 0 Punkten auf.
    Wichtig wäre es evlt. für dich, dass du deine Noten gut begründen kannst, da gerade bei solchen Schülern die Eltern gerne nachfragen 8) (Ihr Kleiner kann doch nicht so schlecht sein ;) ) .

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Für einige ist es ein Abdeckerfach (wollen einfach nur den einen Punkt), für andere ist es ein P5 Fach...

  • Ich habe 2016 Abi gemacht (u.a. In Spanisch) und das, was du schreibst, kommt mir zu 100% bekannt vor. Unsere damalige Spanischlehrerin hat es genauso gemacht, wie Kapa und Milk&Sugar auch vorschlagen: 0 Punkte vergeben. Irgendwann merken sie es dann schon, spätestens dann, wenn sie wegen Spanisch(!) nicht zum Abi zugelassen werden.

  • Was kann ich machen, um die Stimmung zu verbessern

    Musst du das? Angebote, z.B. die Testaufgaben und die Wiederholungen machst du bereits. Allenfalls würde ich mit denen eine Ansage machen, dass sie selbst verantwortlich sind, etwas auf die Kette zu kriegen.



    diesen "Stimmungskiller" die anscheinend überhaupt keine Leistungsbereitschaft haben, so langsam ihre Grenze aufzuzeigen

    So lange sie nicht stören, können sie ihre Zeit absitzen. Mit den Willigen machst du Unterricht. Wenn sie nerven, schmeißt du sie raus.


    PS: Handelt es sich um eine in der Einführungsphase neu einsetzende Fremdsprache? Dann haben die wohl eine Chance verpasst. Vielleicht sollten sie wiederholen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()


  • Die beschweren sich dann auch beim Klassenlehrer, dass die Sprache so schwer sei und Spanisch eine Last ist ... Die sorgen dann auch im Unterricht mit schlechter Laune immer für eine schlechte Stimmung. Ich übe das schon immer wieder und wenn ich dann feststelle, dass einfachste Konjugationen nicht gelernt werden und überhaupt nichts versucht wird ... Im Test somit 0% erzielt werden....


    Du kannst daran gar nichts ändern, solange die Schüler ihre Einstellung nicht ändern.


    Faulheit => Misserfolg => Schuld ist die Schwieirigkeit der Sprache => Demovitation => Faulheit


    Ich glaube, wir sind uns alle einig, wo man da ansetzen muss. Dieses Phänomen dürften alle KollegInnen im Unterricht schon erfahren haben. Ist halt so. Sollte bei zwei bis drei Querschlägern nicht unser Problem sein / werden.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ein Dozent in meiner Lehrerausbildung sagte sinngemäss: "Manche Lernende muss man einfach mit Anlauf gegen die Wand rennen lassen, damit sie es kapieren."

  • Gymnasium, Oberstufe...Nehme an, die hätten auch etwas anderes wählen können und Spanisch ist nicht ganz neu für die SuS. Dann müssten die lieben Kleinen eigentlich wissen, dass man etwas dafür tun muss. Wenn sie zu faul sind, Pech.
    Sprachen sind mindestens genauso arbeitsintensiv wie andere Fächer.

  • Würde genau so verfahren wie Kapa vorschlägt.
    Ist Spanisch bei euch fortgeführt aus der Mittelstufe, oder ein neuer Kurs ab Oberstufe? Das wäre noch gut zu wissen, also ob auch diese 2-3 Spezis wussten, worauf sie sich einlassen.


    Solche Granatenrindviecher hatte ich in meinen Spanischkursen bisher zum Glück noch nicht, aber mag auch an der Belegung liegen (Wahlfach bringt für gewöhnlich doch mehr Interesse als Pflichtfach mit).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Was kann ich machen, um die Stimmung zu verbessern

    Du bist doch in der gymnasialen Oberstufe nicht deren Clown. Sag ihnen wer keine Lust hat, setzt sich in die letzte Reihe, macht ein freundliches Gesicht und hält die Klappe. Wer den Unterricht stört, geht vor die Tür. Ich hoffe für Dich, der Klassenlehrer springt nicht auf deren Mimimi an!

  • Was kann ich machen, um die Stimmung zu verbessern bzw. diesen "Stimmungskiller" die anscheinend überhaupt keine Leistungsbereitschaft haben, so langsam ihre Grenze aufzuzeigen ...


    Hat jemand einen Rat?

    0 Punkte und auf Wiedersehen.

  • Och, ein Schüler hat mal wegen vier LK-Defiziten (alle durch einen einzigen Kollegen) die Zulassung zum Abitur nicht bekommen und musste wiederholen. Ratet mal, wer sein neuer Stufenberater wurde? Richtig - eben jener Kollege.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Bei uns hat Spanisch, wie auch an vielen benachbarten Schulen, leider den Ruf, einfacher zu sein als andere 2. Fremdsprachen. Rührt vll. daher, dass es noch nicht so lang angeboten wird und noch vergleichsweise wenige Schüler damit Erfahrungen gesammelt haben - und entspricht in keinster Weise der Realität. Nur leider hat sich das zu vielen Schülern noch nicht durchgesprochen. Spanisch neu ab der Oberstufe nehmen bei uns auch Schüler, die entweder von der Realschule kommen und eine 2. FS brauchen - die kämpfen teilweise ohnehin schon mit dem gymnasialen Niveau. Oder Schüler, die die bisherige 2. Fremdsprache in der Eingangsstufe abgeben - aus unterschiedlichen Motiven. Einige aus Interesse, noch eine weitere Sprache zu lernen, das sind oft leistungsstärkere Schüler, die kein Problem haben; aber auch etliche, die in ihrer bisherigen 2. FS schlecht sind und sich jetzt von Spanisch die Rettung erhoffen. Die kommen dann dank des natürlich leichteren Niveaus im 1. Lernjahr (verglichen mit der fortgeführten 2. FS) auch in die Qualifikationsphase, irgendwann erwischt es sie aber trotzdem. Und bei einigen ist der Frust dann groß, dass die erhofft leichtere Sprache eben doch gar nicht so leicht ist, sondern auch Anstrengung erfordert. Bei uns beobachten die Spanischkollegen das inzwischen häufiger - allerdings liegt die Schule auch ein bisschen bei ihnen, weil sie sehr offensiv Werbung für ihr Fach machen und es nach meinem Eindruck oft als leicht zu erlernende moderne Sprache mit vielen netten Extras wie Kochen, Singen oder Tanzen präsentieren, ohne darauf aufmerksam zu machen, dass romanische Sprachen eben kein reiner Spaziergang sind. Das will ich aber hier keinem unterstellen. Ich würde die Schüler mal fragen, warum sie denn Spanisch gewählt haben - wenn es ist, um zum Abi zu kommen, dann müssen die eben da durch. Punkt. Wenn es ein Zusatzfach ist, das sie nicht einbringen wollen - warum geben sie es dann nicht ab? Ich habe zwar kein Spanisch als Fach, aber das Gejammere, wie schwer und belastend doch alles ist, kenne ich auch von einzelnen Schülern. Wenn keine triftigen individuellen Gründe dafür vorliegen oder tatsächlich objektiv ein schweres Thema behandelt wird, das Probleme bereitet, diskutiere ich da auch nicht mehr rum. Die Schüler in der Oberstufe wollen in absehbarer Zeit auf die Uni - da heißt es dann anstrengen, sich immer wieder selbst motivieren und Belastungen durchstehen, die viel höher sind.

  • @Eugenia Das kommt mir bekannt vor. Bei uns brach wohl direkt nach der Reform der Gymnasialen Oberstufe irgendwann gegen Ende der 1990er ein ziemlicher Hype ums Spanisch als Schwerpunktfach aus, der in der Folge auch sehr lange andauerte. Als ich vor 4 Jahren zu uns an die Schule kam, sagte man mir noch "pass bloss auf mit den S-Klassen, die taugen meist nicht viel". Stimmt aber gar nicht (mehr). Offenbar haben sich die Dinge in den letzten Jahren da ziemlich verändert, nur haben's wohl noch nicht alle Kollegen mitbekommen. Wenn man im statistischen Jahresbericht unserer Schule nachschaut, wird man feststellen, dass heute nur noch halb so viele SuS im Profil Spanisch sind, wie noch vor 10 Jahren. Die Qualität der S-Klassen hat sich mit der abnehmenden Schülerzahl enorm erhöht.


    Es ist auch bei uns so, dass die Übertreter aus dem Realschulniveau der Mittelstufe häufig Profil S oder W (= Wirtschaft und Rechtslehre) wählen, weil es neubeginnende Fächer sind. Ganz stereotyp meist die Mädchen S und die Jungs W. Mir sind aber wirklich noch kaum fleissigere SuS untergekommen, als meine S-Mädchen, die aus dem Real-Niveau kommen. Spannend, wie das alles so eine Frage des aktuellen Trends ist. Und saublöd natürlich, dass ihr den Hype offenbar noch nicht ausgesessen habt. Ich drücke euch die Daumen, dass es besser wird! :troest:

  • Die müssen Spanisch machen, weil sie die Fremdsprachenpflicht in der Realschule nicht erfüllt haben.

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