Schulleiterin verklagt Senat wegen Inklusion

  • http://www.spiegel.de/lebenund…-inklusion-a-1203210.html


    Hier auch einmal ein stichhaltiger Artikel von der "Gegenseite", den ich sehr gelungen und vor allem fundiert finde.

    Danke für das Posten des Gegenartikels. Da konnte Herr Felten wohl nicht an sich halten, da der Ursprungsartikel extrem polemisch war.
    Das Buch dieses Autors ist auch empfehlenswert. Liest sich wirklich gut und beschreibt die Lage unverblümt.

  • Es wäre halt schön, wenn man dieses Thema pragmatisch und nicht ideologisch aufgeladen angehen könnte.


    Hallo Bolzbold,


    das sehe ich genauso, aber es ist nicht einfach, sich zu dem "Thema" zu äußern, ohne sofort in unruhiges Fahrwasser zu geraten, weil es meistens direkt um abstrakte Begrifflichkeiten geht ("Inklusion" vs. "Integration", "gemeinsame Beschulung" vs. "separierte Beschulung", "umfassende Teilhabe" vs. "Segregation" etc.) und eben nicht um die Menschen selbst und was für sie jeweils am besten ist/wäre.


    Teilweise werden ganze Sachzusammenhänge verzerrt dargestellt. Ich wies z.B. einen Inklusions-Befürworter darauf hin, dass die Förderschulen früher schon Teil des allgemeinbildenden Schulsystems waren, denn dieser hatte das glattweg bestritten und ließ sich auch durch meinen Hinweis nicht beirren - dieser wurde einfach übergangen.


    "Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt eine inklusive Beschulung und das gilt es nun mit gemeinsamen Kräften umzusetzen. Alte Vorbehalte müssen abgebaut und neue Ressourcen, die bislang in der Lehrerausbildung zu kurz kamen, erschlossen werden." (Aussage sinngemäß wiedergegeben).


    Wenn Inklusion nicht klappt, dann sind also die Lehrkräfte schuld, denn die weigern sich, die notwendige Mehrarbeit und das nötige Umdenken zu vollziehen, so dass die Inklusion zum Wohle aller funktionieren kann. Demgegenüber fällt es so manch versiertem Praktiker, der sich vor unlösbare Probleme gestellt sieht, eben regelmäßig schwer, die Haltung zu bewahren.


    der Buntflieger

  • Als Nachtrag habe ich ein passendes Zitat anzubieten, in welchem Clemens Knobloch (Linguist) die Problematik meines Erachtens sehr gut auf den Punkt bringt, die dem Begriff bzw. Thema "Inklusion" eigen ist:


    Als politisches Fahnenwort betrachtet ist Inklusion das, was man eine Konsensfiktion nennt. Das Prinzip Inklusion ist öffentlich zustimmungspflichtig, weil die Forderung des Gegenteils, die Forderung nach einer „Exklusion“ Lernbehinderter aus dem öffentlichen Schulwesen nicht diskursfähig ist. Technisch gesprochen kann Inklusion nicht öffentlich negiert werden. Es handelt sich um ein einwandsimmunes Prinzip. (https://www.nachdenkseiten.de/?p=24597)


    Vermutlich deshalb schwingt die Moralkeule zwangsläufig immer mit, wenn in irgend einer Form kritisch über "Inklusion" gesprochen wird.


    der Buntflieger

  • Zitat von Jürgen Theiner

    Es sei mitnichten so, dass am Gymnasium nur Kinder angemeldet und unterrichtet werden dürfen, die mit ihren Leistungen über dem sogenannten Regelstandard liegen.

    Dann muss ich mal blöd fragen: Was ist sonst der Sinn eines Gymnasiums, wenn nicht genau (und nur) das?

  • Einfach mal einen Satz weiter lesen:



    Zitat

    Der Landesgesetzgeber habe für alle Schulen den Gedanken der Inklusion – also die gemeinsame Beschulung behinderter und nicht behinderter Kinder – zum Leitbild erklärt.

  • Schulgesetz Sachsen schrieb beispielsweise:


    "Allgemeine Vorschriften


    Die Schüler sollen insbesondere lernen,
    1.selbstständig, eigenverantwortlich und in sozialer Gemeinschaft zu handeln,2.für sich und gemeinsam mit anderen zu lernen und Leistungen zu erbringen,3.eigene Meinungen zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, diese zu vertreten und den Meinungen und Entscheidungen anderer Verständnis und Achtung entgegenzubringen,4.allen Menschen vorurteilsfrei zu begegnen, unabhängig von ihrer ethnischen und kulturellen Herkunft, äußeren Erscheinung, ihren religiösen und weltanschaulichen Ansichten und ihrer sexuellen Orientierung sowie für ein diskriminierungsfreies Miteinander einzutreten,5.Freude an der Bewegung und am gemeinsamen Sport und Spiel zu entwickeln, sich verantwortungsvoll im Straßenverkehr zu verhalten, sich gesund zu ernähren und gesund zu leben,6.die eigene Wahrnehmungs-, Empfindungs- und Ausdrucksfähigkeit zu entfalten, kommunikative Kompetenz und Konfliktfähigkeit zu erwerben, musisch- künstlerische Fähigkeiten zu entwickeln,7.angemessen, selbstbestimmt, kompetent und sozial verantwortlich in einer durch Medien geprägten Welt zu handeln sowie Medien entsprechend für Kommunikation und Information einzusetzen, zu gestalten, für das kreative Lösen von Problemen und das selbstbestimmte Lernen zu nutzen sowie sich mit Medien kritisch auseinander zu setzen und8.Ursachen und Gefahren der Ideologie des Nationalsozialismus sowie anderer totalitärer und autoritärer Regime zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken....Die Schule fördert die vorurteilsfreie Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderungen. Inklusion ist ein Ziel der Schulentwicklung aller Schulen"

  • Die Inklusionskinder durften das Gymnasium verlassen, weil sie nicht adäquat betreut und beschult werden konnten.


    https://www.ardmediathek.de/tv…31902&documentId=56289440

    Am Ende des Beitrags wird es echt auf den Punkt gebracht seiten des Vaters: es ging nie um die echten Bedürfnisse dieses Jungen, sondern um bloßes Durchsetzen. Der Junge hatte ein paar furchtbare Wochen dort, weil gescheites Personal eben nicht auf Bäumen wächst. Jetzt bekommen die Eltern die Wunschschule doch, wo nicht ein oder zwei Kinder völlig vereinzelt beschult werden. Das ist genau das, was wir auch immer beobachten und worunter einige SuS einfach sehr leiden!
    Das Kultusministerium hat sich von der Realität völlig entfernt - sieht man ja so schön im Beitrag; sie weiß nichts - und macht da irgendwie ein eigenes Ding völlig losgekoppelt von allem. Genau heute haben wir in der Teamsitzung ein Schreiben vom Ministerium bezüglich unseres Bereiches diskutiert und keiner weiß, was die eigentlich von uns wollen - nicht mal unsere Leitung. Das hängt völlig im luftleeren Raum wie so oft.

  • Tja...
    Wenn Leute "entscheiden" dürfen, die von der Materie mal so richtig gar keine Ahnung haben...
    ...dann heißt das in Deutschland "Politik"?


    q.e.e.


    MURKS!!!

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Das Kultusministerium hat sich von der Realität völlig entfernt - sieht man ja so schön im Beitrag; sie weiß nichts - und macht da irgendwie ein eigenes Ding völlig losgekoppelt von allem.

    Das Schlimme daran ist: Diese Leute GLAUBEN auch noch an diese Dinge, die mit der Realität nichts mehr zu tun haben. Die leben mittlerweile in einer eigenen politischen Phantasiewelt und halten UNS für verrückt.


    Gruß !

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