Hospitationen durch Eltern

  • Zitat von Midnatsol

    Ansonsten gilt aber zumindest für NRW folgendes Recht per Schulgesetz (§44,3): "Die Eltern können nach Absprache mit denLehrerinnen und Lehrern an einzelnen Unterrichtsstunden und anSchulveranstaltungen teilnehmen, die ihre Kinder besuchen." -> daraus lässt sich mMn kein "Hospitationstag" ableiten an dem die Eltern einfach unangekündigt in den Unterricht reinspringen, denn die Hospitationen sind mit den Lehrerinnen und Lehrern abzusprechen! Das war hier definitiv nicht der Fall.

    Du sprichst von NRW, wie du selbst sagst. Ob die NRW-Regelung in diesem Fall erfüllt ist, spielt aber keine Rolle. Da helfen siobhan in Hamburg wahrscheinlich eher gesetzliche Fakten aus Hamburg weiter.


    kl. gr. frosch

  • Ich wünsche mir einen SL, der sich vor mich stellt, wenn klein Mäxchen mal wieder meint, mit Stühlen um sich werfen zu müssen und dann die Eltern meinen, der Lehrer ist daran Schuld. Ich wünsche mir, dass ich mich auf meinen SL verlassen kann, wenn es darum geht, Eltern klarzumachen, dass man eben niemanden beleidigt oder bedroht.
    Aber nein, anstelle dessen bietet man diesen Eltern noch mehr die Bühne. Ich fühle mich hilflos, da ich nicht weiß, ob ich mich in kritischen Situationen auf meinen SL verlassen kann.

    Aber dann ist doch gar nicht der Hospitationstag das Problem, sondern eben generell die Schulleitung. So etwas gibt es bei uns nicht. Auch wenn wir uns nicht alle einig sind, bei Dingen mit Eltern steht sie zumindest nach außen hin 100%ig hinter uns.

  • Hospitationstag? Geht‘s noch? Ich würde mich weigern an diesem Tag zu unterrichten...

    Ich würde da schon unterrichten.


    Die Eltern könnten 8 Stunden lang zusehen, wie Klausuren geschrieben werden. 8)
    Darf ich die dann eigentlich auch als Hilfskräfte mit zur Aufsicht einteilen? :pirat:


    Habe ich damals im Referendariat auch mal so gemacht. Meine Schulleiterin hatte immer die Angewohnheit sich selebr "Sondertermine" zu wünschen. Komischerweise hatte sie nur bei mir nie Zeit dafür einfach zu den Unterrichtsbesuchen des Seminars dazu zu kommen. Bei den anderen Refis ging das alles. Da hat sie dann auch mal ganz platt im Unterrichtsbesuch eine Klausurdurchführung beurteilen dürfen. :zungeraus:

  • Ja was denn nun, wenn sie dazu ihre Kommentare abgeben ist es schlecht, lassen sie es, ist es auch schlecht. Das Begrüßungen angebracht wären, ist klar, wird man aber generell in solcher Gegend eher selten erleben.

    Das findest du normal? dass Eltern grußlos den Unterricht stören? Man gewöhnt sich ja an allerlei deswegen noch mal als Erinnerung: Nein, das ist nicht normal.


    Und selbst wenn das SchulG explizit zulässt, dass Eltern nach Absprache hospitieren dürfen ist die Vorgehensweise des SL, als ob er die Klotüren aushängen würde. Absolut grenzverletzend :daumenrunter:

  • Das findest du normal? dass Eltern grußlos den Unterricht stören?

    Wieso stören. Sie kommen doch in der Regel eben in den Pausen und hospitieren dann die ganze Stunde, was ist daran störend? Also bei uns stört daran eigentlich nichts,

    Und selbst wenn das SchulG explizit zulässt, dass Eltern nach Absprache hospitieren dürfen ist die Vorgehensweise des SL, als ob er die Klotüren aushängen würde. Absolut grenzverletzend

    Sehe ich auch eindeutig anders, die Schulleitung hat den Termin mitgeteilt, hat also ihn angewiesen. Was hat das mit Klotüren zu tun?!? Ich sehe darin keinerlei Grenzverletzung. Wenn es eine Anmeldung gab, wäre es sicher nett gewesen, die Lehrer davon zu unterrichten, aber wie gesagt, das finde ich nun nicht so dramatisch, da ja klar war, dass dieser Tag dafür da ist.

  • Wieso stören. Sie kommen doch in der Regel eben in den Pausen und hospitieren dann die ganze Stunde, was ist daran störend? Also bei uns stört daran eigentlich nichts,

    In der Regel? Ich habe sowas auch mal mitgemacht. Da kamen während deR Stunde laufend irgendwelche Leute kommentarlos rein, guckten sich den Kram 10-15 Minuten an und gingen wieder ohne ein Wort. War irgendwie das reinste Gerenne zwischendrin. Drum bin ich da auch so "kritisch" gegen diese Hospitationen eingestellt.

  • In der Regel? Ich habe sowas auch mal mitgemacht. Da kamen während deR Stunde laufend irgendwelche Leute kommentarlos rein, guckten sich den Kram 10-15 Minuten an und gingen wieder ohne ein Wort. War irgendwie das reinste Gerenne zwischendrin. Drum bin ich da auch so "kritisch" gegen diese Hospitationen eingestellt.

    Sowas gab es bei uns noch nie. Aber das stand meine ich auch so im Vorfeld drauf, dass es sowas nicht geben darf.

  • Gelegentlich hospitieren bei uns Eltern in der Grundstufe, wenn die Absicht besteht, von der Regelschule in unser Haus zu wechseln. Da ist meist ein großer Vorlauf dazwischen und jede Lehrkraft hätte die Möglichkeit "Nein" zu sagen. Damit gab es bisher wenig Probleme.
    So einen (möglichen) Massenauflauf sehe ich deutlich kritischer, vor allem, wenn die SL einen ja doch irgendwie erpresst. Wie will man sich denn akut an diesem Tag dagegen wehren, wenn man nichts wusste? Man kann den Eltern dann noch kaum den Zutritt verwehren, ohne dass es ganz seltsam aussieht.
    Bei uns in Hessen muss man als Lehrer niemanden in seinen Unterricht lassen außer den Schulleiter. Alle anderen Schulleitungsmitglieder dürfte man vor der Tür stehen lassen.

  • Ich wünsche mir einen SL, der sich vor mich stellt, wenn klein Mäxchen mal wieder meint, mit Stühlen um sich werfen zu müssen und dann die Eltern meinen, der Lehrer ist daran Schuld. Ich wünsche mir, dass ich mich auf meinen SL verlassen kann, wenn es darum geht, Eltern klarzumachen, dass man eben niemanden beleidigt oder bedroht.
    Aber nein, anstelle dessen bietet man diesen Eltern noch mehr die Bühne. Ich fühle mich hilflos, da ich nicht weiß, ob ich mich in kritischen Situationen auf meinen SL verlassen kann.

    Die SL knicken doch auch immer häufiger ein, weil es Druck vom Schulamt gibt. Das ist schon frustrierend mit anzuschauen, mal ein Beispiel von uns:


    Zwei Schüler hauen mittem im Schultag ab und schwänzen einen Doppelstunde. Das fällt auf und wird an die SL gemeldet, beide Schüler sind uneinsichtig. Die SL bekungelt die Konsequenzen daraus, während die beiden KL noch nichts von ihrem Glück wissen. Die SL verkündet die in einer zu erfolgenden Klakon zu verhängende Konsequenz: Verbot des Stadtausgangs, eine pädagogisch logische Konsequenz. Also schreiben die beiden Kolleginnen dies auf, lassen in der Pause die Fachlehrer unterschreiben, damit sie das auf einer "Klakon" beschlossen haben.
    Vater 1 beschwert sich, dass er seinem Sohn das erlauben würde und da hätten wir ja nix zu melden. Die KL hält wacker durch, leitet das Telefonat an die SL weiter und das abwiegelt. Vater 2 beschwert sich über die Maßnahme und droht damit, beim SA nach der Rechtmäßigkeit nachzufragen. Zack, knickt man bei uns ein. Die Maßnahme soll aufgehoben werden, denn "Ich habe keinen Bock [wieder] einen Bericht zu schreiben." Das hat mich heute Morgen wirklich sprachlos hinterlassen. Ich kann den Stufenleiter sogar verstehen. Ich hätte auch keine Lust auf diese dauerhafte unnötige Belastung, die immer mehr Raum einnimmt, aber so wird doch das ganze System torpediert.


  • Habe ich damals im Referendariat auch mal so gemacht. Meine Schulleiterin hatte immer die Angewohnheit sich selebr "Sondertermine" zu wünschen. Komischerweise hatte sie nur bei mir nie Zeit dafür einfach zu den Unterrichtsbesuchen des Seminars dazu zu kommen. Bei den anderen Refis ging das alles. Da hat sie dann auch mal ganz platt im Unterrichtsbesuch eine Klausurdurchführung beurteilen dürfen. :zungeraus:

    Dein Ernst? Das finde ich mutig. Oder unklug. Wie Du willst.

  • Dein Ernst? Das finde ich mutig. Oder unklug. Wie Du willst.

    Ja klar ist das mein Ernst. Was willst denn machen, wenn du im BdU in einer Klasse unterrichtest, die Klausur schon seit 3 Monaten fest angesetzt ist, weil alle Parallelklassen gleichzeitig schreiben sollen, und du dann einen Schrieb im Fach findest: "Ich komme dann zu einem Unterrichtsbesuch am Tag x in Stunde y und will dort Klasse z sehen. Nachbesprechung ist am folgenden Tag um... Unterschrift Schulleitung"

    Eines dieser Anschreiben habe ich mir als Erinnerung an die Wand genagelt. Glaubt mir ja sonst sowieso niemand.


    Das ich solche Unterrichtsbesuche nicht anbiete, wenn mich die SL oder sonst wer fragen würde, a la: "Ich will da in der nächsten Woche was sehen, sagen sie mal an welche von den drei Klassen sie mir zeigen", ist klar. Aber wenn mir jemand so unumstößlich ein Datum reindrückt, muß man halt damit rechnen, daß da dann auch mal Klausur geschrieben wird.

  • Aber nein, anstelle dessen bietet man diesen Eltern noch mehr die Bühne. Ich fühle mich hilflos, da ich nicht weiß, ob ich mich in kritischen Situationen auf meinen SL verlassen kann.

    Aber das weisst du nun schon, dass du dich eben nicht auf deine SL verlassen kannst.


    Und anscheinend ist das jetzt immer mehr der Trend, dass Elternbeschwerden nachgegeben wird.

  • Da will man kurz beim Korrigieren entspannen, sieht diesen Thread an und fasst sich nur noch an den Kopf. Was ist das für ein SL? Null Rückgrat.


    Offene Tage gibt es an fast jeder Schule und das ist eben die übliche Schul PR, ich kenne das mit Kaffee, Kuchen und ein paar Showstunden. Alles im Rahmen.


    Aber die Idee deines SL ist der Hammer. Abgesehen davon, dass ja vielleicht Prüfungen geschrieben werden, was sagen denn eigentlich die anderen Eltern, die nicht dort waren, dazu, dass andere Eltern vielleicht ihren Sohnemann gesehen haben und jetzt wissen, wie er sich so im Unterricht schlägt. Ich würde mich da als Elternteil strikt dagegen verwehren, dass das so locker gehandhabt wird. Das ist nicht nur für Lehrer eine Zumutung, sondern auch für die Schüler, die es sicher auch sehr unangenehm finden, wenn plötzlich Eltern aufschlagen. Das hat doch mit Wahrung der Privatsphäre (von Schülern) und Datenschutz nichts mehr zu tun.


    Und wem soll diese Hospitation nutzen? Die Stimmung an dieser Schule muss unterirdisch sein, um so mit seinen Mitarbeitern umzugehen.

  • Zwischenstand:
    Gespräch mit dem PR hat stattgefunden. Es wird noch eine Nachbereitung der Misere geben. Jedenfalls entwickelte sich das Desaster zu einer gesamten Hospi-Woche. Immerhin wird jetzt der Besuch angekündigt. Mehr will ich gerade nicht dazu sagen um mir selbst nicht die Laune zu verderben.

  • Jedenfalls entwickelte sich das Desaster zu einer gesamten Hospi-Woche.

    Wird bei diesen ganzen Sonderveranstaltungen, die da laufen, irgendwann auch noch zielführend unterrichtet?
    Kannst in der Woche nicht einfach ins Wanderbuch im Sekretariat schreiben, daß du eine Exkursion zum Baumlehrpfad in der nächsten Spielstraße machst oder sowas. ;)

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