Habe die Ehre mit der Sprachbarriere

  • @Morse - darauf dürfte es hinauslaufen, was die Vergütung angeht. Und was die Verfügbarkeit angeht, möchte ich dann aus der Vertretungsliste raus - ich habe dann ja schlicht die Freistunden nicht mehr, die ich jetzt habe.


    Montag wissen wir mehr.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @Morse - darauf dürfte es hinauslaufen, was die Vergütung angeht. Und was die Verfügbarkeit angeht, möchte ich dann aus der Vertretungsliste raus - ich habe dann ja schlicht die Freistunden nicht mehr, die ich jetzt habe.


    Montag wissen wir mehr.

    Unterricht über "Nebentätigkeit" wird gerne mal (deutlich) schlechter bezahlt als eine reguläre Deputatssstunde. (Gerade bei A14 und höheren Stufen kann der Unterschied groß sein.)


    Eine Nebentätigkeit noch "on top" auf ein volles Deputat würde ich nur machen, wenn Du den Unterricht "recyclen" kannst. Bei Dir wäre es ja etwas komplett neues, wo Du eh Zweifel hast, ob Du das gut machen kannst (ich persönlich finde jedoch, dass Fremdsprachenlehrer besser geeignet sind für DaZ als "nur"-Germanisten).


    Mach Dich nicht verrückt, nachher war's evt. eh nur ein "Hirnfurz" des neuen engagierten Schulleiters und/oder auch der Schülerin.

  • Wir haben uns bei unserer Studienfahrt (12. Klasse) geweigert, einen bestimmten Lehrer mitzunehmen - Unterschriftenliste mit 45 von 48 Unterschriften "wenn der fährt, fahren wir nicht"... dem wurde dann auch entsprochen.

    Dem wäre bei uns schon auch entsprochen worden: Ihr wärt nicht gefahren. ;) Ernsthaft ... Bei uns dürfen die Klassen schon auch selber Begleitpersonen anfragen, wenn es um die Abschlussfahrt geht. Der Klassenlehrer entscheidet aber, wen er davon mitnimmt. Für die Schüler ist es - wenn wir ehrlich sind - vollkommen belanglos, wer als Begleitperson auf dieser Reise dabei ist, die sind eh die meiste Zeit unter sich. Ich als Lehrer muss mit dem Kollegen hinterher schlimmstenfalls aber noch sowas wie 20 Jahre im gleichen Schulhaus aushalten können.



    Wen das bei euch schon vorher klar ist, dann ist doch auch logisch warum sie nicht fragen. Das bedeutet aber nicht, dass die Schüler diese Info dann nicht verwerten.

    Ich behaupte ja auch nicht, dass sie die Infos nicht "verwerten" - nur hat ihre "Verwertung" eben keinen Einfluss darauf, wer welchen Kurs ausschreibt. Das wäre auch einfach nur lächerlich. Unser Kursangebot widerspiegelt in erster Linie das Kompetenzenspektrum unseres Kollegiums und es ist breit genug, dass jeder Schüler irgendetwas findet, was ihn interessiert. Die Hälfte meiner Ergänzungsfach-Schüler z. B. war die drei Jahre davor gar nicht bei mir im Unterricht. Die haben das EF Chemie gewählt, weil sie in Chemie halt eine gute Note hatten und weil in der Ausschreibung was von Fruchtwein und Aspirin stand, das hat sie wohl interessiert. Die Kollegen, die das EF Psychologie anbieten, unterrichten nur in Teilzeit und geben gar keinen Regelunterricht. Niemand kennt die also vor der 4. Klasse aus dem normalen Unterricht. Trotzdem gibt es jedes Jahr sogar zwei Kurse davon, so gross ist der Run auf dieses EF. Die Schwerpunktfachwahl findet gar vor dem Eintritt ans Gymnasium statt, zu einem Zeitpunkt, da sind die Pensen noch gar nicht verteilt. Absolut niemand weiss zu diesem Zeitpunkt also, wer welches Schwerpunktfach unterrichten wird und die Schüler kennen auch noch niemanden von uns.


    Ich kann mich auch nicht erinnern, dass es zu meiner Zeit an unserem Gymnasium irgend so eine Art von "Wunschkonzert" gegeben hätte. Wir haben wohl versucht für den LK Mathe die Frau X zu "erbetteln", das hat aber keine Sau interessiert. Zu Recht. Gewählt haben den LK trotzdem alle, die das wollten und gelernt haben wir bei Frau Y sicher genau so viel wie wir bei Frau X gelernt hätten.


    Das gleiche gilt übrigens auch für mich als Lehrperson. Ich kann mir viel wünschen, wenn der Tag lang ist - meine Chefin teilt einfach Klassen zu, wie es mit den Pensen und den Stundenplänen aufgeht. Einzig da ich nächstes Schuljahr das Klassenlehreramt übernehme durfte ich einen Wunsch abgeben, welche Klasse das sein soll und dieser wurde auch berücksichtigt. Ansonsten hat bei uns (abgesehen von Spezialkursen wie z. B. besagtes Ergänzungsfach) jeder zu unterrichten, was eben gerade kommt, dafür werden wir auch bezahlt.

  • Ja klar. Chef ordnet zu. Ist bei uns nicht anders.


    Grundsätzlich gibt es ja zwei Varianten:
    a) Man bietet nur so viele Kurse an wie man einrichten darf.
    b) Man bietet mehr an als man einrichten darf und streicht einen Kurs wieder. (Den Kurs mit den wenigsten Stimmen?!)


    Klar könnte man in Fall a) Glück haben und alle Schüler bekommen ihren Wunsch. Kann mich aber persönlich nie an so einen Fall erinnern.
    Bei Fall b) könnte man rein theoretisch auch Glück haben; höchstwahrscheinlich gibt es dann aber doch Schüler die Umwählen müssen.


    So oder so. Umwahl wahrscheinlich. Ist b) deswegen jetzt Wunschkonzert?


    Ich weiß nicht wie groß eure Kurse im Baselland sind. Bei uns ist am Gymnasium die Richtwert 19,5 Schüler. Klar kann man da mehr anbieten als bei mir an der Realschule, wo der Richtwert bei 28 Schülern liegt. Am besten warscheinlich noch die 3 zügige Realschule gegen das 8-zügige Gymnsaium, welches eine Koop mit den 2 Nachbargymnasien hat. (Ich war an so einer "Koop"-Schule; und es gab bei uns trotzdem Schüler, die umwählen mussten.)

  • Unsere Schüler wählen immer eine 1. und eine 2. Priorität wenn es um Ergänzungsfächer und Wahlkurse der 4. Klasse geht. Ab 7 Schüler in der 1. Priorität kann der Kurs zustande kommen. Insgesamt können es natürlich nur so viele Kurse werden, wie bezahlte Lehrerstunden vorhanden sind. Es geht wirklich nicht drum, dass Schüler nichts wählen können sollen. Es geht drum, dass ihre Wahl keinen Einfluss darauf hat, wer die Kursleitung übernimmt, denn das steht ja vorher schon fest. Bei so kleinen Kursen kommt es auch praktisch nicht vor, dass ein Lehrer bei der Wahl irgendwie "geschnitten" wird. Man bekommt halt keinen Kurs, wenn die Ausschreibung schlecht ist und sich keiner interessiert.

  • 7 Schüler ist ja ein Traum. Möchte ich auch haben.
    Aber schön, dass die Schüler bei dir doch wählen/wünschen dürfen; hörte sich bei dir erst ganz anders an.
    Je kleiner die Schule ist, desto eher sieht man, dass Wahlen sehr wohl zwingende Schlußfolgerungen haben. Auch eine "Nichtwahl" kann das beeinflussen. Es geht sogar soweit, dass man sich durch Wahlen durchaus bewußt seinen 1. Wunsch (Priotität) sichern kann, wenn man davon ausgeht das nicht zu viele andere den gleichen Trick nutzen (und man ein Fach wählt, welches nicht zustande kommen wird; einfaches Fragen/hören/sehen bei Mitschülern hilft schon viel. Ist natürlich ein bischen Risiko; welches in einigen Ländern aber kleiner ist, da man im Notfall nur die "richtige" Leistung im 1. Halbjahr zeigen muss.)
    An der Uni haben einige durch Wahl ihrer Kurse schon zwei der drei Prüfer "gewählt", obwohl die offiziel zugeweisen wurden und nicht gewählt werden konnten. Aber wenn man die Prüfunsgbereiche der Prüfer kannte, dann konnte man bestimmte Konstellationen "erzwingen".


    Du hast natürlich insofern Recht: Normalerweise kann sich kein Schüler Lehrer und Fach wünschen. Das wird zugewiesen und fertig. Es gibt aber eben doch so einige Bereiche, da kann man mehr beeinflußen als man denkt. Aber dieser Wunsch/Zuweisung wird ja nicht unwahrscheinlich sein; (da ich a) vermute, dass die nicht sofort zum Chef gelaufen ist und sich das sofort gewünscht hat (sonst hätte die das doch schon längst gemacht und nicht erst am Ende des Schuljahres); sondern das ganze von anderen (Lehrern) "geleitet" wurde und b) dort an der Schule wahrscheinlich nicht so viele Leute Spanisch sprechen (und die Schülerin eh schon im normalen Unterricht haben).)


    Wie dem auch sei: 3 Leute haben nun "Wünsche": Schülerin, Miss Jones und Chef. Und jetzt kann man prüfen wie man sich sinnvoll einigt, da eine Erfüllung bzw. Nichterfüllung mehrere verschiedene Konsequenzen hat.

  • Ernsthaft?
    Wir haben uns bei unserer Studienfahrt (12. Klasse) geweigert, einen bestimmten Lehrer mitzunehmen - Unterschriftenliste mit 45 von 48 Unterschriften "wenn der fährt, fahren wir nicht"... dem wurde dann auch entsprochen.

    Was für ein widerwärtiger Ort. Selbstredend hätte das Kollegium die Fahrt abblasen sollen.

  • :ka: Autokorrektur am Handy Amok gelaufen?

    "Du, Wollsocken, die Oberstufen-Kurse haben abgestimmt: 45 von 48 Schüler weigern sich, mit dir auf die Studienfahrt zu fahren. Tut uns echt leid, aber deswegen nehmen wir jetzt lieber Frau XY mit. Die Schulleitung ist damit auch einverstanden."


    Jepp, das ist widerwärtig. Oder fällt dir ein passenderes Synonym ein?

  • Ach so, jetzt verstehe ich es. Ich fand das mit dem "Ort" komisch, aber Du meinst "diese Schule" damit. Ich weiss nicht ... sowas kann schon passieren. Allerdings ist bis dahin so ziemlich alles schief gelaufen, was nur kann und wir wissen ja nicht, welche Konsequenzen die Geschichte noch nach sich zog. Aber ja ... irgendwie passt "widerwärtig".

  • "Widerwärtig" passt - allerdings auf den besagten Lehrer. Der besagte Mensch war sogar Stufenleiter... und wir haben uns geschlossen geweigert, den mitzunehmen, weil man es mit dem einfach nicht aushielt. Sowas von Beruf verfehlt... ansonsten war noch unsere Oberstufenkoordinatorin eingeplant, die wir liebend gerne mitgenommen haben, und dann ist im Nachhinein eben ein anderer Lehrer mitgekommen. Unsere damalige Direktion war zwar nicht begeistert, aber konnte uns "verstehen". Reicht das?


    Egal, back to topic.


    Ich habe heute mehrere Gespräche geführt. Erst einmal mit der Schülerin - und ihre Antworten haben in etwa das bestätigt, was ich mir langsam zusammengereimt habe. Der "Kurs" in den sie da gestopft worden ist ist... naja, wie sage ich es diplomatisch... "nicht gerade aus lernfreudigen Schülern bestehend", und mMn auch schlicht zu groß, zudem wird dort mehr arabisch oder sontwas gequatscht... ich kann mir dazu auch noch einen dadurch überforderten Kollegen vorstellen. Aussagen des Mädchens: "Da lerne ich in zwei Stunden weniger als nebenbei wenn ich in Sport was frage", "Die Kerle dort sind aufdringlich", "Der Lehrer hat den Kurs nicht unter Kontrolle". Und das klang durchaus glaubwürdig.


    Dann vorhin bei meinem SL... ich habe da die Anregungen von kodi und Frosch mal "mitgebracht", und auf so etwas wird es wohl hinauslaufen. Sie wird für drei Stunden für Einzelförderung von ihrem sonstigen Unterricht freigestellt (zwei Deutsch- und eine Religionsstunde, zumindest für den Rest des Halbjahres, dann sehen wir weiter wie das passt). Ihre Klassenlehrerin, die sie auch in Deutsch hat, bekommt von mir regelmäßig Berichte, was ich mit ihr gerade durchkaspere, und kümmert sich ihrerseits um die Überprüfung dessen.
    Unser Vertretungsplaner wird morgen fluchen, weil er mich vorerst nicht mehr verplanen darf, und ja, ich bekomme die Stunden vergütet, ist zwar nicht die Welt, aber besser als nichts, und ich habe den Eindruck, ich hab grad beim Chef nen Stein im Brett... na schauen wir mal.
    Wenn der Rest des Halbjahres gut verläuft, wird das im nächsten Schuljahr fortgeführt werden, und es wäre wünschenswert, wenn zum oder während des nächsten zweiten Halbjahres das Sprachniveau ausreicht, um am reguläen Unterricht teilzunehmen. Außerdem möchte der Chef ein paar Vorschläge für Lehrmaterial, wobei ich mich schon mal bei einigen hier bedanke, aber auch über weitere solche freue.


    Noch ein netter Nebeneffekt: Habe dadurch die Kollegin, die ihre Klassenlehrerin ist, etwas besser kennengelernt (hatten bisher wenig miteinander zu tun). Ganz sympathisch (Deutsch/SoWi/Politik).


    Danke noch mal fürs fleißige Posten, ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

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  • Na dieser Einführungssprachkurs erfüllt ja wirklich alle gängigen Klischees. Da hattest du schon das richtige Ggespür, dass damit deiner Schülerin nicht geholfen ist. Schön, dass ihr jetzt einen Plan für sie erstellt wird und hoffentlich klappt das in der Praxis so wie ihr es in der Theorie besprochen habt. Wurde denn bereits das Gespräch mit den Eltern, wie von mir letztens vorgeschlagen, gesucht und wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

  • Das kommt noch, voraussichtlich Donnerstag.
    Die Initiative ist hier wirklich von der Schülerin ausgegangen, ich denke, ein wenig überrascht werden die Eltern auch sein, aber sicher nicht negativ.

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  • So, Update...
    Habe mittlerweile mal persönlich mit den Eltern gesprochen. Sehr nette Leute, können aber auch kaum Deutsch (Standardfloskeln, Zahlen, Uhrzeiten, das wars). Macht nichts, sprechen wir eben Spanisch. Vermutlich werden sie irgendwann sogar von ihrer Tochter etwas Deutsch lernen, es dürfte ihr leichter fallen und somit schneller gehen.


    Die ersten Stunden waren erfreulich. Ihr macht es Spaß, mir auch. Bisher gehe ich beim Vokabular ein wenig nach Interessensgebieten ihrerseits, und invertiere teilweise das, was ich so mit Spanischanfängern mache. Was Materialien angeht, schaue ich mich gerade ein wenig online um. Sowohl die von Hueber als auch die von Mildenberger sehen ansprechend aus, aber wer noch Tipps hat, her damit; es würde mich auch freuen, wenn nicht "standardmäßig" die handelnden Personen andauernd arabische usw. Wurzeln haben - hier gehts ja nicht um Integration von Nahost-Asylanten, sondern Deutschunterricht für ein Mädchen aus Mittelamerika, das wohl dauerhaft hier leben wird.


    Meine Erfahrung als Sprachlehrerin hat mir bisher immer wieder bewiesen: Am leichtesten lernt man eine neue Sprache, indem man sich ihr möglichst intensiv aussetzt, in möglichst verschiedenen Medien. Von daher sind alle Materialien, die sich mit Dingen befassen, die Teeniemädels interessieren dürften, zumindest "nicht verkehrt". Danke schon mal im voraus für weitere Ideen.

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