Mappen einsammeln - Fragen zu Kontrolle und Bewertung

  • Hallo,


    ich habe gestern zum ersten Mal in meiner Zeit als Referendarin die Religionsmappen einer dritten Klasse eingesammelt. Nun sitze ich aber vor dem Berg und weiß nicht so recht, was ich damit machen möchte.


    Überprüfen sollte ich wohl folgendes:
    - Vollständigkeit
    - Führung der Mappe (alle Blätter eingeheftet, Eselsohren oder Risse oder Knicke, ...)
    - Bilder angemalt
    - auch (Rechtschreib-)Fehler?


    Fällt euch da noch mehr ein?
    Was mache ich denn dann? Ich muss mir natürlich Notizen über den Zustand der Mappen machen (in Form von Noten??), und inwieweit bekommen die Schüler ein Feedback? Schreibe ich was Entsprechendes drunter (z.B. Toll / Prima / Das muss noch besser werden / ...) oder soll ich richtig ausführlich darstellen, was nicht so gut war? Oder auch in Notenform? Dann müsste ich ja teilweise mehrere Sätze in die Mappen schreiben. Oder gleich einen extra Vordruck verwenden, auf dem ich ankreuze, was auf die Mappe zutrifft. Oder ist das zu aufwendig? Schließlich werden die Mappen ja 5-6x pro Schuljahr eingesammelt.


    Wie macht ihr das denn?


    Noch eine Frage zur Bewertung: lasst ihr die Mappenführung in die Note (die es ja in der 3.Klasse zum ersten Mal gibt) mit einfließen? Z.B. in die mündliche Note?


    Danke schon mal,
    MarenM

  • Hi,


    hast du mit den SuS am Anfang des Schuljahres darüber gesprochen, dass du die Mappen zwischendurch einsammelst?
    Hast du ihnen gesagt, was du erwartest?


    Wenn nicht, würde ich das in der nächsten Stunde mal ansprechen.


    Rechtschreibfehler würde ich nicht mit in die Bewertung einbeziehen.


    LG Mel

  • Hallo!
    Ich habe letzte Woche auch das erste Mal die Mappen in meiner dritten Klasse (Deutsch) eingesammelt. Davor habe ich mit den Kinder gemeinsam einige Bewertungskriterien gesammelt, was super geklappt hat. Im Endeffekt haben sie alle meine Kriterien erwähnt.
    Eine übereifrige Schülerin hat sogar vorgeschlagen, dass sie die Blätter in Zukunft bügeln könnten...auch nicht schlecht!
    Meine Bewrtung:
    Vollständigkeit, Ordnung, Datum auf jedem Blatt, Ausführung der Aufgaben.
    Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, die werden ja noch nicht einmal in einem Aufsatz bewertet.
    Ich wollte dann eine Art Tabelle erstellen, in der alle Merkmale auftauchen und sie dann bewerten. Diese Tabelle könnte man speichern und immer wieder verwenden.
    Ob die Note im Endeffekt in die Gesamtnote mit einfliessen soll, weiß ich auch noch nicht so recht. Aber zu einem kleinen Teil werde ich das denke ich mal schon berücksichtigen, denn die Schüler sollen ja auch einen Sinn in einer ordentlichen Mappe sehen.
    Vielleicht hat noch jemand dazu Ideen?!
    Schönes WE noch, die Schnita

  • Hallo Maren,


    ich muss Mel recht geben: Die Kinder sollten die Kriterien kennen, nach denen die Mappen benotet werden.


    Ich habe für die SuS ein Blatt erstellt, das ich jedes mal nach ein/zwei Einheit/en (nachdem ich die Ordner durchgesehen habe) am PC ausfülle, ausdrucke und austeile. Ist zwar ein wenig Arbeit, aber die Kinder bekommen so eine präzise Rückmeldung.
    Bewertet wird im Groben mit drei verschiedenen Smileys (erreicht, teilweise errreicht, nicht erreicht).
    Zum Bsp: Äußere Form des Ordners (hängen die ABs ausgerissen an der Seite heraus?), sind die Deckblätter für die einzelnen Einheiten ansprechend gestaltet oder nur eine krikelkrakel Bleistift-Schmiererei? Sind die Mitschriften mit Datum versehen? Sind alle Mitschriften und ABs vorhanden? Alles richtig und vollständig ausgefüllt? ABs nach Themen eingeordnet?Schriftbild ordentlich? Zeichnungen sauber?


    Dann gibt es noch Bemerkungen und Tipps unten drunter, wie z.B. Du hast AB X falsch ausgefüllt, Die Seite Y fehlt, du hast dir beim Deckblatt viel Mühe gegeben etc.
    Und wenn die Ordnerführung schon gut klappt, natürlich ein großes Lob darunter schreiben und einen Stempel drauf... ;)


    Mal sehen ob sich meine Methode bewährt, aber bisher bin ich zufrieden damit. Die Kinder haben eine konkrete Vorstellung davon, wie sie an eine bessere Bewertung kommen.


    Zudem verschafft einem so ein System eine GEWISSE Objektivität, weil du die Kriterien abhaken kannst. Wer 8 neutrale Smileys hat, kann schon mal keine bessere Note bekommen als jemand mit 5 lachenden und drei neutralen Smileys.


    Hoffe, du konntest dir ein Bild davon machen?


    Viel Erfolg,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Hallo,


    ich würde jetzt beim ersten Mal noch keine Noten geben, sondern nur Tendenzen drunterschreiben, dann wissen die Schüler ungefähr, wo sie dran sind. +, 0, - sollten fürs Erste reichen und dann besprichst du Kriterien.


    Mein Seminarleiter hat damals Wert drauf gelegt, dass die Schüler ein richtiges Feedback bekommen, also dass man irgendwas drunter schreibt, was besonders gut ist und was man besser machen kann.


    Heute schreibe ich toll, prima oder ähnliches drunter, manchmal gibts einen Stempel und wenn mir was besonders auffällt, schreibe ich was Ausführlicheres (in Reli aber eigentlich nicht, eher in den Hauptfächern).


    Um ordentliche Mappen und Hefte zu bekommen habe ich die Erfahrung gemacht, dass man die Hefte besonders am Anfang des Schuljahres richtig oft einsammeln muss, meine eigene Klasse weiß mittlerweile, wie ich mir das vorstelle (da hatte ich jedes Heft (bis auf die Übungshefte - das ist mir zu blöd!) in dem Schuljahr schon ca. 2 - 3 Mal angeschaut).
    Die Korrigiererei werde ich jetzt immer weniger machen - d.h., der Abstand beim Anschauen wird immer größer, die Kids wissen ja jetzt, was Sache ist.


    Nach ca. 8 Schulwochen (oder wie viel habt Ihr schon?) das erste Mal die Mappen einsammeln ist meiner Meinung nach in einem 3. Schuljahr viel zu spät, da wirst du nächstes Jahr früher mit anfangen :D .


    Jetzt solltest du eben versuchen, daraus das Beste zu machen und den Schülern deine Kriterien schnell vermitteln. Wenn in den Mappen zu viel Chaos ist, korrigiere nichts, sondern besprich in der nächsten Stunde, was dir wichtig ist und was du benotest, lass als Hausaufgabe die Mappen in Ordnung bringen (werden die Kids auch machen - sie wollen ja vermutlich eine gute Note) und sammel sie in der Stunde drauf noch mal ein. Da ersparst du dir einen Haufen Arbeit.


    Ich habe übrigens pro Fach eine Klassenliste, in die ich mir immer eintrage, was nicht ok war.
    Oben in die Spalte schreibe ich das Datum rein, wann ich eingesammelt habe und bei den einzelnen Schülern hake ich ab, wenn ich korrigiert habe und es in Ordnung war. Ist zwar in dem Moment etwas mehr Arbeit, aber irgendwann zahlt es sich aus. Du siehst auf einen Blick, wer das letzte Mal nicht abgegeben hatte (wenn einer krank war schreibe ich ein k in die Spalte) und kannst dem dann auf die Füße treten - war das Heft nur vergessen oder so scheußlich, dass der Kandidat es nicht abgegeben hat? Wenn etwas nicht in Ordnung war, dann mache ich mir ein Minus in die Spalte und schreibe dem Schüler das in das Heft, was er in Ordnung bringen muss.
    Beim nächsten Mal sehe ich sofort, dass da was nicht in Ordnung war und kann gleich gucken, ob das jetzt da ist und wenn nicht .


    Die meisten Hauptschüler brauchen das und wenn man das nicht am Anfang des Schuljahres macht, dann leidet man das ganze Jahr, wenn man sich doch mal das Schriftliche anguckt.
    Ich mache das allerdings ehrlich gesagt nur in meiner eigenen Klasse sehr konsequent, denn da profitiere ich und meine Schüler davon. Wenn ich irgendwo als Fachlehrer bin, dann mache ich das eher locker, in einem einzigen Fach kannst du schlecht sehr viel an der Arbeitshaltung der Schüler ändern.


    Wie das jetzt in der Grundschule ist, weiß ich nicht, in 5. Klassen bin ich so allerdings wirklich sehr gut gefahren. Ich gehe aber mal davon aus, dass 3.Klässler ihren Schriftkram auch nur in Ordnung halten, wenn man sehr dahinter her ist - woher sollen sies denn können (wenn nicht grad die Eltern daheim danach gucken)?


    LG!

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Ich mach es (7. Klasse Förderschule) ähnlich wie oben schon beschrieben.
    Die Sachunterrichtshefte sammle ich z.B. jedes MAl ein, wenn ein Themenbereich abgeschlossen ist.
    Dafür gibt es dann eine (kleine) Note. Alle Teilnoten zusammen ergeben dann am Jahresende die Heftführungsnote.


    Die Schüler bekommen einen Zettel ins Heft geklebt mit folgenden Kriterien:
    - richtig abgeschrieben und sauber verbessert
    - gleichmäßige, leserliche, normalgroße Schrift
    - übersichtliche Hefteinteilung, Absätze, Ränder eingehalten
    - sauber ausgeschnitten, geklebt, keine Flecken, Knicke, Kritzeleien
    - Überschriften farbig , sauber ausgemalt /unterstrichen
    - Zeichnungen sauber ausgemalt
    - wichtige Begriffe farbig geschrieben / unterstrichen


    Daneben sind vier Spalten, für die Bewertung:
    (fast) nie - 0 Punkte
    nicht oft - 1 Punkt
    oft - 2 Punkte
    (fast) immer- 3 Punkte


    Dort kreuz ich einfach an, zähl die Punkte zusammen und errechne die Note daraus.


    Ich habe mit dieser Art der Bewertung bisher gute Erfahrungen gemacht, weil die Schüler wissen, was ich von ihnen erwarte und sich darauf einstellen können.

  • so wie indidi habe ich es auch schon gemacht, allerdings nicht so ausführlich. Ich hatte 6 Kriterien und habe dann angekreuzt: voll erfüllt (ganzes Kreuz), halb erfüllt (halbes Kreuz), gar nicht --&gt; gar kein Kreuz. Jedes fehlende Kreuz = eine Note schlechter.
    Da kannst du dir entweder eine Kopiervorlage erstellen und dann jedem Schüler angekreuzt in die Mappe hängen oder hier der Faulpelztipp (stand hier vor ewigen Zeiten mal in Tipps und Tricks): Mache dir einen Stempel mit deinen Kriterien (kannste bei ebay ersteigern und anfertigen lassen) und stempel den in die Mappen. Da fehlt allerdings dann schon etwas der individuelle Kommentar, irgendwas sollte gerade bei Grundschülern da noch dazukommen!

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo,


    ich finde das ist ein sehr zweischneiduges Schwert, zum einen sollen die Kinder lernen, ihre Hefter ordentlich zu führen, ganz klar. Aber ich kenne es aus meiner Grundschulzeit, dass man so doch wohl eher den Fleiß und den Ergeiz der Eltern bewertet. In der weiterführenden Schule hatte ich dann gar den Eindruck- dass so der fleißige, wenn auch nicht besonders intelligente Schüler belohnt wird- die die dann im Studium nicht mehr mitkamen- dort sagt einem nämlich keiner, was mitzuschreiben ist. Mal provokant gefragt- warum soll ein Schüler etwas mitschreiben, was er schon weiß ??? :D


    Anderseits hab ich in meiner eigenen Klasse auch schon Hefter eingesammelt- aber ohne gutes Gefühl- und die Noten spiegelten dann auch nicht das Leistungsvermögen wieder. (ich werde es auch nicht wieder machen)



    Solosunny

  • Naja, ich finde, seine Hefte und Ordner ordentlich führen zu können, ist eine sehr wichtige (persönliche) Kompetenz, die erst einmal erlernt sein will. Wie soll jemand später seine Unterlagen übersichtlich führen und gestalten, wenn es ihm nie jemand beigebracht hat?
    Elementare Arbeitstechniken sind meiner Meinung nach ein Muss in der GS (und auch in der HS ist es wichtig, auf solche Dinge zu achten).


    Kann deiner Argumentation - ehrlich gesagt - überhaupt nicht folgen, sorry.


    Grüßle,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Arbeitstechniken müssen beigebracht werden, richtig. Aber jeder hat einen eigen Lernstil und der sollte in die Arbeitstechniken auch eingehen dürfen !!!
    Und wenn ich mit Bildern nicht viel anfangen kann- muss es mir erlaubt sein auf diese zu verzichten- und es verbal erklären. Ich erinner mich noch mit Grusel an meine Grundschulzeit- Überschriften mussten doppelt grün unterstrichen sein- und wehe nicht. Nee ich finde, dieses Thema muss behandelt werden, ganz klar- aber man sollte dabei die Eigenkompetenz förden, nicht behindern. (Ich habe mit meinem Experiment des Hefterbewertens meinem mit Abstand besten Chemieschüler- völlig unterfordert und eben kein ordenticher Hefter- fast die gewünschte Lehrstelle versaut.)


    Solosunny

  • solosunny
    Ich denke, da muss man unter anderem ganz stark das Alter der Schüler berücksichtigen.
    Bei meinen Förderschülern (und sicher auch bei den meisten Grundschülern) kann ich nicht erwarten, dass sie sich die wichtigsten Sachen aus dem Unterricht selbst notieren.


    Sie haben Hefte, in die sie in der Schule das Wichtigste zusammengefasst von der Folie/Tafel abschreiben. Zusätzlich bekommen sie von mir noch Mini-Kopien (z.B. Karten, Bilder) zum Einkleben. Das wird wie gesagt in der Schule erledigt.
    Die Eltern haben mit diesen Hefteinträgen eigentlich nix zu schaffen.


    Mit Hilfe dieser Hefteinträge können sie zu Hause das Wichtigste nochmals wiederholen und sich für die Proben vorbereiten.

  • Und außerdem "versaue" ich damit ja keinem Schüler die Note, die versaut er sich schon selber. Ich habe im Laufe eines Schuljahres von einem Schüler sooo viele Noten und eine davon ist die Heftnote. Die macht nicht mal eine Notenstufe rauf oder runter aus bei mir, eher weniger.


    Ich will mit meinen Korrekturen in den Mappen ja auch erreichen, dass eben auch die Schüler, die aus Familien kommen, in denen sich nicht so gekümmert wird, es irgendwann mal raushaben, ein Schriftwesen zu haben, mit dem sie und auch jemand anderes klarkommen kann.
    Ich finde eigentlich nicht, dass da die Schüler bevorzugt werden, wo sich die Eltern eh kümmern. Eher umgekehrt, das ist was für die, wo sich sonst keiner drum kümmert - da machs eben ich.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo,


    inwieweit man die Heftnote in die Note des Faches einfließen lässt, ist ja jedem selbst überlassen. Bei mir ist sie nur ein zusätzliches Entscheidungskriterium (neben anderen), wenn jemand auf der Kippe steht.


    Die Mappen und Hefte sind ja auch Lerngrundlage - und darum schon wichtig. Allerdings geht es mir weniger um das Bewerten als mehr um Vollständigkeit und Leserlichkeit, damit die Mappe bzw. das Heft auch seinen Sinn erfüllen kann.


    @ Maren: Sammel lieber öfter ein, dann hast du im Endeffekt weniger Arbeit und Ärger - sonst verlierst du den Überblick. Ich sammle in der 7. Klasse noch die Mappen jede 2. oder 3. Stunde ein - so bleibt der Aufwand relativ gering.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Danke :) ,


    ihr alle. Ihr habt mir mit euren Antworten sehr geholfen! Ich werde die Mappen zukünftig häufiger einsammeln und mit den Kindern auch meine Beurteilungskriterien durchsprechen. Dieses Mal mache ich ihnen einen entsprechenden Smiley unter die Mappe und kreuze auf einem eben von mir entworfenen Bogen an, was mir gut oder weniger gut gefallen hat, damit sie sehen können, welchen Eindruck ich hatte.


    Danke noch mal und viele Grüße!
    Maren


    Edit am 26.3.07: habe eben nach diesem Thema gesucht und festgestellt, dass ICH dazu schon einen Thread gestartet hatte. Er hat mir nun ein zweites Mal weitergeholfen! DANKE, liebe Leute aus dem Forum!

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