1, 2, 3 Methode für Lehrer - wie geht es?

  • Ich praktiziere diese Methode nicht, abert soweit ich weiß, geht das ungefähr so: Schüler stört, Lehrer sagt 1 oder zeigt einen Finger. Beim zweiten mal die 2 oder zwei Finger, beim dritten STören die 3 und Auszeit, d. h. der Schüler setzt sich für einige Zeit an einen einzelnen Tisch, bis der Lehrer die Auszeit beendet. Hoffe, ich liege nicht ganz falsch, aber so wurde mir das mal erklärt! Lieben Gruß.

  • Toll, das hat jetzt auch einen neuen Namen und nennt sich 1-2-3-Methode?


    Vor 20 Jahren, als ich klein war, hieß es "1. Verwarnung - bei der zweiten Türblattmeditation / Abschreiben". Revolutionierte Pädagogik heutzutage :rolleyes:

  • Ich hatte das Buch (glaub aus dem AOL-Verlag?) mal gekauft, auch mal gelesen (ziemlich reißerisch meiner Meinung nach) und für mich auch übernommen, dass es bei mir drei Ermahnungen gibt, bis der Schüler eine "Auszeit" bekommt. Praktischerweise zeige ich das auch mit dem Finger an Klingt mir aber heutzutage so logisch, dass ich das jetzt gar nicht mehr als 1-2-3-Methode bezeichnen würde (oder gabs da nur nochwas, was ich jetzt so gar nicht mehr weiß?)


    Vielleicht sollte ich das Buch mal meinen Kollegen leihen, die meinen, das wäre zu streng und zu hart für die Kinderchen...

  • Das Buch heißt "Die 1 - 2 - 3 - Methode für Lehrer" und ist 2005 beim "Verlag an der Ruhr" erschinen. ISBN-10: 3860729748. Kostenpunkt: 18 Euro.


    Ich habe das Buch gelesen und fand´ es erstmal ganz interessant. Es wird halt gesagt, dass die Methode umso besser funktioniert, je mehr Kollegen daran teilnehmen. Ausprobiert habe ich´s noch nicht.

  • Puuh, ich stelle mir das ganz schön stressig vor, die Kinder dreimal zu verwarnen. Ich würde wohl durcheinander kommen und bei einer Klasse mit vielen Störern irgendwann nicht mehr wissen, wie oft ich wen nun schon ermahnt habe.


    Bei uns wird einmal ermahnt, danach gibt es die gelbe Karte auf den Tisch. Stört der mit der gelben Karte wiederholt, bekommt er die Auszeit. Das klappt ganz gut. (Basiert auf "Bei Stopp ist Schluss" - auch aus dem AOL Verlag, wenn ich mich nicht irre...)


    VLG Leila

  • komm da auch manchmal durcheinander: "xy, erste Ermahnung" - "aber ich hab doch schon eine!" oder auch "abc, zweite Ermahnung" - "aber du hast mich doch heute noch gar nicht ermahnt" besonders lustig bei uns, da wir zeitweise im Team unterrichten


    Komischerweise geht es aber echt ganz gut, hätte ich auch nicht gedacht. Sind meist eh nur zwei oder drei Kinder, die man ermahnen muss ...

  • Hallo!


    Klar. ALter Wein in neue Schleuche.
    Das Buch fand ich ganz gut und ich habe die Methode auch irgendwie eingesetzt.
    Habe jetzt eine Ampel mit den Zahlen 1 bis 3 in der Klasse. Kinder die sich falsch verhalten bekommen eine Verwarnung, die auch direkt an der Ampel "gesteckt" wird.
    Bei der dritten Verwarnung geht´s ab in die Nachbarklasse für 5 Minuten "Strafsitzen"


    Ergebnis:
    Ich kann mit Regelvestößen besser und entspannter umgehen.
    Die Kinder halten sich besser an die Regeln.



    O.k. ob man für diese Ideen das Buch lesen muss ist ne andere Frage.


    VG

  • Wir haben, wie im Fußball, rote und gelbe Karten. Einfaches Papier in gelb und rot, Laminierfolie drüber.


    Beim ersten Mal gibt's eine Verwarnung, dann die gelbe Karte - rückseitig wird der Name mit Folienstift draufgeschrieben, beim nächsten Mal gibt's dann gelb-rot.
    Die Schüler finden's gut. Fragen gleich nach, wenn ich mal meine Karten nicht dabeihabe.


    Gruß
    Super-Lion

  • Ich verwende auch gerne die 1-2-3-Methode.
    Allerdings mit einer Variante:
    Weil meine Kiddies ja raffiniert genug sind, sich die Bälle zuzuspielen und sich gerne mal 2 Freiwürfe einrechnen, variiere ich die Regel immer wieder:
    Wenn zwei gestört haben, erwischt es eben den dritten.....
    Man muss als Lehrer zwar berechenbar bleiben - aber so einfach darf die Mathematik dann doch nicht sein - sonst wird man selbst zum Spielball :(
    Die Regeländerung geschieht allerdings erst nach Ansage - Regeländerungen müssen bekannt gemacht werden. Fair play..... :D


    Super-Lion:
    Die Idee mit den folierten Warnkarten werde ich mal ausprobieren. Die Methode hat einen großen Vorteil:
    Bei der Nachbereitung der Stunde erinnert man sich besser, kann die Störenden in einer Statistik erfassen und bei signifikanten Häufungen geeignete Gegenmaßnahmen einleiten

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Danke! Wie immer tolles und interessantes feed back!


    Bemerkenswert finde ich dabei auch, dass die "Auszeit" offenbar legitimiert und auch u.U. mit kurzer Beschäftigung vor der Klassentür praktiziert wird. War das nicht vor kurzem noch großer pädagogischer Diskussion würdig?


    LG


    Ulli

  • Es muss ja nicht unbedingt ein Verweis aus dem Zimmer sein - manche Schüler sehen darin auch eine Belohnung. Eine sinnvolle, zusätzliche Arbeit, die den durch die Unaufmerksamkeit versäumten Unterrichtsstoff zuhause wiederholt, ist didaktisch durchaus legitim....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    alias schrieb am 05.02.2007 19:06:


    Wenn zwei gestört haben, erwischt es eben den dritten.....


    Hä?
    Kling das nur in meinen Ohren ungerecht?

  • Zitat

    alias schrieb am 05.02.2007 19:06:
    Wenn zwei gestört haben, erwischt es eben den dritten.....


    ... der dann trotz zweifacher erfolgter Verwarnung stört...


    Was soll daran ungerecht sein???

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • was an dem gelbe-rote-karten benutzen auch für die kinder hilfreicher ist, ist, dass sie die Karte ja auf dem tisch liegen haben und so besser daran erinnert werden.
    habe auch eine verhaltensampel (kinder stecken früh alle mit wäscheklammern auf grün, dann wanderst du möglicherweise auf gelb -wahlweise indem ich sie hochstecke oder noch besser sie sich selbst hochstecken müssen- , hast aber auch die chance wieder auf grün zu wandern,
    wenn du auf rot bist zusatzaufgaben.


    aber finde die karte auf dem tisch fast noch einprägsamer.


    gruss, nic

  • Alle diese Varianten von Punktesystemen, Ampeln etc. haben ein gleiches Ziel: Die Kinder sollen sich anständig benehmen und die für den Unterricht nötige Ruhe bewahren.


    Eine eindeutige Forderung, ausgesprochen durch den Lehrer, ruhig auch einmal etwas energischer, kostet nicht so viel organisatorische Mühe und ist meist auch noch wirksamer.


    Warum getrauen sich heutzutage nur noch wenige Lehrer, eine Forderung auszusprechen, statt sich hinter allerlei Hokuspokus zu verschanzen...?

  • row-k


    Du kannst dich glücklich schätzen. Scheinbar genügt bei dir die Forderung - und diese wird erfüllt.


    Auch bei mir wird die Forderung erfüllt - allerdings nur wegen meinem "Hokuspokus", wie du es bezeichnest: dem Wissen der Schüler, dass es bei Nichtbeachtung der Forderung Konsequenzen gibt, die sie schlauerweise vermeiden .....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • @row


    Eindeutig sind die Forderungen, ausgesprochen, besprochen, immer wieder.
    (Finde ich auch gar nicht so mutig, wenn du dich mutig fühlst, deine Sache)


    @row zum zweiten
    Achte mal auf das Forum "grundschule" steht drüber und grundschulspzifisch ist der Umgang mit Regeln.
    Vielleicht überdenkst du ja deinen Beitrag nochmal.
    Deine uns allen bekannte Zielgruppe kannst verstandmäßig gut erreichen. In einem ersten Schuljahr kommt man damit nicht so weit.
    Falls du mir nicht glaubst, geh doch einfach mal in eine Grundschule deiner Wahl und guck mal wie weit du kommst mit deinen Vorschlägen.



    VG

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