Offizieller Eierkopp-thread (now playing: Fight Club)

  • To whom it may concern,
    lange erwartet - hier ist er nun, der offizielle lehrerforen.de-Eierkopp-thread! (stefan, ich darf doch die bezeichnung verwenden? wenn's copyright-querelen gibt ?( , nehm ich das "offiziell" wieder raus ;) )


    Hier kann/darf/soll (?) das gepostet werden, was sich in seiner Relevanz nicht unmittelbar erschließt.


    Ich schlage als Anfang vor: Postmoderne und Transmoderne - zugegeben nicht sehr originell, aber da gibt's schon eine Diskussion, die läuft und an die man anknüpfen kann. (Wenn ich auch zugeben muss, dass mir Verlauf und Inhalt nicht mehr erinnerlich sind... :D - zuviele Fläschen Corona beim Diskutieren...)


    gruß, ph.



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  • OK, dann lassen wir doch mal den Eierkopp raushängen... wobei, so weit weg vom Thema ist's dann auch wieder nicht. Werde demnächst mit meiner 12 Fight Club gucken und bin verflixt gespannt, was dabei herauskommen wird. Material hab ich bis jetzt nur begrenzt gefunden... den Film hat der Kurs selbst gewählt, habe also die Hoffnung, dass sie irgend etwas daran interessiert, bin aber neugierig, ob sie seine transmodernen Qualitäten entdecken werden. Transmodern weil:
    - Die Fachlehrerin, sehr patent und aufgeschlossen, fand ihn langweilig, weil da ja nur gekloppt wurde - da zwanzig Jahre älter, konnte sie mit den existentiellen Fragen nix anfangen.
    - Meiner Meinung nach DER Film der jetzigen 30nowatt Generation, glaubt der Aufklärung nix mehr, hat die Moderne satt und ist von Postmoderne inzwischen gelangweilt. Drum.
    - Was machen die Kiddies draus, die noch 10 Jahre jünger sind? Es bleibt spannend, denn nur ihre Aussage kann als wirklich transmodern gewertet werden.


    Hat noch jemand Unterrichtsvorschläge?


    w.<br>

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    • Offizieller Beitrag

    Also.
    Mein Freund pennt noch selig im "bestandenes Examen"-Rausch und macht Geräusche, die darauf hindeuten, dass er viele Aspirine und saure Gurken haben wollen wird, wenn er aufwacht. Zeit für mich, mich vom Status des Frankfurter Dummbatzes in die Höhen des Eierkopp-Anwärters in Ausbildung zu erheben.

    Habe mich also mal schlau gemacht und rumgelesen. Berichtigt mich bitte, wenn ich Müll schreibe: Wenn ich das richtig verstehe, ist die Transmoderne eine "integrale Kultur" mit den Ziel einer konstruktiven Synthese, die sowohl den Modernismus wie dessen Antithese, den Traditionalismus, umschließt, zugleich aber weit darüber hinaus geht. Mit der Synthese der bisherigen Wertsysteme werden nicht nur die Werte der westlichen Welt gewürdigt, sondern auch (alle) anderen entwicklungsgeschichtlichen Einflüsse - mit Ausrichtung auf eine transformative Zukunft: Akzeptanz der Mehrdimensionalität — jenseits einer "Entweder-oder"-Konfrontation, etc (ich weiß auch nicht genau, was ich mit etc meine). Im Kontrast zur Postmoderne ("ist alles nicht so wichtig, und außerdem ganz lustig! oder "ich bin, was ich esse (höre/sehe/lese/trage) und morgen was ganz andres") pflegt man hier also (? oder so versteh ich's?) idealistische und spirituelle Werte deutlich ausgeprägter; man achtet mehr auf Beziehungen und die Vervollkommnung der Persönlichkeit, ist generell bewusster und offener gegenüber allen Impulsen, die auf eine positive Zukunft zielen.


    (klingt ja erstmal doll. Gemerkt hab ich da noch nicht viel von - außer ich rechne meine new-age Bekannten mit ein...)


    So. Wenn ich das so einigermaßen richtig kapiert habe, muss ich nur noch hinkriegen, mir zu überlegen, wieso "fight club" dann transmodern ist: dumerweise ist es drei Jahre her, das ich ihn gesehen hab.


    Im Unterricht (und jetzt ist der Kopf gleich nicht mehr so elliptisch, sondern wieder ganz praktisch-rund) hat ihn ein Kollege mal gemacht und die Schüler (12er LK Engl) schwärmten tagelang davon: Sie hatten vorher tatsächlich einen philosophischen text gelesen, leider weiß ich nicht was (gib ihnen doch ne eifache, runtergekochte und passend gemachte Definition der Transmoderne? Wie alt sind die denn?) und versucht, angesprochene Elemente im Film wiederzuerkennen.
    Und - die Frage nach den "existentiellen Fragen" wurde ebenfalls diskutiert - und die, so glaube ich mich zu erinnern - springt einen doch geradezu an?


    Die Stunde würd ich ja schon gerne sehen.


    an philo:

    Zitat

    (Wenn ich auch zugeben muss, dass mir Verlauf und Inhalt nicht mehr erinnerlich sind... -


    ...was gäbe es denn da noch außer Verlauf und Inhalt?
    Ich glaube, du erinnerst dich an gar nix mehr!! Sei ehrlich...(wer weiß, welche Geheimnisse du ausgepackt hast? Wolkenstein, erzähl mal!!)


    Ich werde mich jetzt mal ganz un-trans- oder postmodern die Treppe hoch begeben und gucken, ob mit dem Schnarchsack heute noch was anzufangen ist.


    Euch ein schönes Wochenende!!


    Heike<br>

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Mensch Heike!


    Pot calling kettle usw... im Ernst, Samstag morgen die genauere Bedeutung der Transmoderne - die mir so wunderbar gefasst auch nicht klar war - zu recherchieren, anstatt deinen Liebsten lustmolchig an den Zehen wachzuschlecken, das schreit nach einer sofortigen Erhebung in den Status des Ehreneierkopps auf Lebenszeit! Und mir fällt immer noch nix ein für die Lehrprobe... aber über Fight Club werd ich dich auf dem Laufenden halten. Falls du den Text von deinem Kollegen noch finden solltest, bin ich ganz Ohr...


    wolkenstein<br>

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  • Hallo Wolkenstein!


    Ich bin beim Surfen über eine Filmarbeitsmappe zu Fight Club mit Schemata, Arbeitsaufträgen etc. gestolpert. Vielleicht bringt dir das was. Diese Arbeitsmappe gibts als pdf-Datei auf http://www.medienladen.ch/


    (hier der direkte link: http://www.medienladen.ch/download/fight_club.pdf )


    gruß ph.


    P.S.: Nützliches Material ist vielleicht auch die - herzhaft einseitige und unverständige - Rezension des Film-Gurus Roger Ebert (der sonst eigentlich ganz gute Reviews schreibt):
    http://www.suntimes.com/ebert/…views/1999/10/101502.html Jedenfalls ist sie m.E. polemisch genug, um Diskussionen anzuregen.



    <br>

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    anstatt deinen Liebsten lustmolchig an den Zehen wachzuschlecken, das schreit nach einer sofortigen Erhebung in den Status des Ehreneierkopps auf Lebenszeit


    Lieber Wolkenstein...


    wer nach einer durchgesoffenen Nacht mit seinen Freunden so riecht, den küss ich nicht an den Füßen. Da nehm ich doch lieber Den Eierkoppstatus auf Lebenszeit.


    Deshalb habe ich mir auch gleich mal Philos Link angeguckt und find das unterrichtenswürdig. Jetzt brauch ich nur noch den Film auf DVD und dann bin ich fit für die Transmoderne!


    Lass mal hören, wie es bei dir gelaufen ist!


    Gruß an euch beide!


    Heike<br>

  • Ein schöner Link - danke!!!
    Ich schlage übrigens zum Eierkopp des Monats den Schüler vor, der mir letzte Woche seinen Spickzettel mit der Schulaufgabe abgegeben hat. Da kam ICH mir vor wie in der Transmoderne...<br>

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Ein schöner Link - danke!!!
    Ich schlage übrigens zum Eierkopp des Monats den Schüler vor, der mir letzte Woche seinen Spickzettel mit der Schulaufgabe abgegeben hat. Da kam ICH mir vor wie in der Transmoderne...


    Wow, das also ist der Inhalt von Fight Club... (Ich hab ihn mit einem Bekannten geschaut, der ihn nur in Englisch hatte und ich hab naja, verstanden, dass sie sich kloppen, wie der Name sagt. Jedenfalls hatte ich Mühe, nicht einzuschlafen. :rolleyes: )


    Und... unsre FSL erzählte uns neulich, sie hätte mit einer Klasse in Deutsch als Unterrichtseinheit Spickzettel geschrieben. Ist das auch eine transmodernistische Idee oder haben sich bei der Aussicht auf viel-oh-so-Fische Diskussionen wieder meine Hirnwindungen verknotet? :P


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  • Zitat


    Und... unsre FSL erzählte uns neulich, sie hätte mit einer Klasse in Deutsch als Unterrichtseinheit Spickzettel geschrieben.


    Das ist aber der Sache nach ein alter Hut ;) - ich meine: was ist ein Spickzettel anderes als ein Exzerpt, d.h. der Versuch, den Lernstoff kompakt zu fassen? Insofern finde ich das ehrlich gesagt ne ganz vernünftige Idee. (Blöd wirds erst dann, wenn die Spickzettel in der Klausur benutzt und - schlimmer noch - mit abgegeben 8o werden.)<br>

    • Offizieller Beitrag

    Weißt du, Philo,


    Zitat

    (Blöd wirds erst dann, wenn die Spickzettel in der Klausur benutzt und - schlimmer noch - mit abgegeben werden.)


    ich glaube, das musst du irgendwo ein Stückweit echt auf einer tieferen Ebene sehen.


    Der Schüler hat bestimmt versucht, im Sinne der Transmoderne über die Synthese der bisherigen Wertsysteme eine Akzeptanz für neue und ganzheitliche Lernmethoden und ein neues Schülerbild zu erreichen (er wollte den Spicker nicht nur schreiben, was eine leere akademische (nicht mal postmoderne) Ritualtätigkeit ist - sondern ihn auch aktiv verwenden: ein ganzheitlicher und auch ökologischer Ansatz: der Spickzettel kommt seinem ureigenen Bestimmungszwecke zu, wird dann quasi recycled (jedenfalls wenn man ihn vor dem Erwischtwerden noch erfolgreich aufessen kann - was hier zwar misslungen ist, aber der Schüler befindet sich ja noch auf dem schwierigen Weg zu einem erfolgreichen Transmodernen)!


    Auch die Ausrichtung auf eine transformative Zukunft, nämlich die Akzeptanz der Mehrdimensionalität wird in diesem demonstrativen transmodernen Akt deutlich: Der Schüler sieht den Lehrer und die Institution Schule nicht mehr klassisch / traditionell als einen Ort des Angeleitet- und Überprüftwerdens: Er räumt sich selbst Handlungsspielräume ein, schafft gewissermaßen selbst eine Alternative zu seiner eigenen Rolle...befindet sich damit auf einer Metaebene, die dem Lehrer die Unbegrenztheit der Möglichkeiten und Spielräume vor Augen führen soll!


    Der Spickzettel ist also metaphorisch zu verstehen und die Reaktion darauf sollte ebenfalls sinnbildlich - und nicht postmodern-pragmatisch - ausfallen.


    Äh, eben geht mir die Luft und der Eiskaffee aus.


    Vorschläge (Format Din-A-Eierkopp) für die trasmoderne Reaktion eines fortschrittlichen Lehrers bitte in diesem thread.


    Grüße
    Heike (die zugegebenermaßen einen leichten Sonnenstich hat!)


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  • Zitat


    Der Schüler hat bestimmt versucht, im Sinne der Transmoderne über die Synthese der bisherigen Wertsysteme eine Akzeptanz für neue und ganzheitliche Lernmethoden und ein neues Schülerbild zu erreichen (er wollte den Spicker nicht nur schreiben, was eine leere akademische (nicht mal postmoderne) Ritualtätigkeit ist - sondern ihn auch aktiv verwenden: ein ganzheitlicher und auch ökologischer Ansatz: der Spickzettel kommt seinem ureigenen Bestimmungszwecke zu, wird dann quasi recycled (jedenfalls wenn man ihn vor dem Erwischtwerden noch erfolgreich aufessen kann - was hier zwar misslungen ist, aber der Schüler befindet sich ja noch auf dem schwierigen Weg zu einem erfolgreichen Transmodernen)!


    Heike *betretenerblick*, du hast recht, meine 'Lektüre' dieser Situation war wohl etwas unterkomplex. :D



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    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Zitat


    Werde demnächst mit meiner 12 Fight Club gucken und bin verflixt gespannt, was dabei herauskommen wird. Material hab ich bis jetzt nur begrenzt gefunden... den Film hat der Kurs selbst gewählt, habe also die Hoffnung, dass sie irgend etwas daran interessiert, bin aber neugierig, ob sie seine transmodernen Qualitäten entdecken werden.


    Ich hole den thread bei diesem heißen Wetter noch mal hoch, um zu fragen: Wie ist's gelaufen? Konnten die Kids die transmodernen Qualitäten des Streifens würdigen?


    gruß, ph. "hitzebedingt geschwollener eierkopp"


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  • Kann noch nix sagen - hab die vier Wochen vor den Sommerferien. Man wird sehen...
    w.<br>

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  • Hi Philo,


    *Wolkenstein meldet sich aus der Versenkung zurück* Heute war dann die legendäre Fight Club Lehrprobe, ist gut gelaufen. Gab zwar eine längere Debatte mit dem FL von wegen Geeignetheit des Films, aber er hat ihn schließlich durchaus akzeptiert, solang ich eben viel Wert auf Reflektion der Infantilität und Gewalt usw. lege. Meine ganzen transmodernen Aspirationen konnte ich allerdings knicken, wir waren vollauf mit den Grundlagen der Filmanalyse beschäftigt. Trotzdem hatte der Kurs anscheinend Spass dran, und ich freu mich schon auf die nächste Gelegenheit, den Film nochmal zu besprechen.


    Ein zufriedener und extrem FERIENREIFER
    Wolkenstein<br>

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  • Zitat


    Gab zwar eine längere Debatte mit dem FL von wegen Geeignetheit des Films, aber er hat ihn schließlich durchaus akzeptiert, solang ich eben viel Wert auf Reflektion der Infantilität und Gewalt usw. lege. Meine ganzen transmodernen Aspirationen konnte ich allerdings knicken, wir waren vollauf mit den Grundlagen der Filmanalyse beschäftigt.


    Glückwunsch für die gelungen Lehrprobe, wolkenstein!
    Welches Material hast du denn für die Grundlagen der Filmanalyse verwendet?


    Mein Freund, der Filmwissenschaftler, hat mir als einführendes Standardwerk das Buch von James Monaco mit dem Titel Film verstehen (gibt's als rororo-TB) empfohlen. Ist aber ein ziemlicher Wälzer.


    Dann gibt's auch was von den Soestern: Film als Gegenstand fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeitens in der Oberstufe. Ich fand's aber nicht besonders prickelnd...<br>

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Danke für die Glückwünsche! :D


    Hatte die Szene verwendet, in der Jack sich mit Tyler in der Bar trifft, nachdem seine Wohnung in die Luft geflogen ist. Leitfragen:
    1. Welche filmischen Besonderheiten fallen euch auf? (Keine - Aufmerksamkeit wird im Gegensatz zum Rest des Films auf den Dialog gelenkt)
    2. Zusammenfassen /Meinungen aus den Charakteren begründen (Hatten vorher Charakterisierung gemacht)
    3. Warum ist Jack von Tyler fasziniert? (Ausblick/ Verständnisüberprüfung alter ego)
    4. Plant einen Filmausschnitt auf der Basis dieser Szene - anstatt Jack, nehmt einen "frustrierten Schüler" und sein alter ego.


    Die letzte Aufgabe war eigenverantwortlich, auf die Ergebnisse bin ich gespannt...


    Ich ziehe ziemlich viel aus Branston/ Staffort "A media students book"... sehr praxisnah und immer wieder gute Arbeitsaufträge. Ist zwar Unilevel, lässt sich aber leicht runterbrechen.


    Müde Grüße,
    w.<br>

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